Olympiastadion Berlin
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Basisdaten | |
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Haupteingang des Olympiastadions |
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Bauzeit | 1934–1936 |
Eröffnung | 1. August 1936 |
Architekt | Werner March |
Umbau | vom 3. Juli 2000 bis zum 31. Dezember 2004 |
Eröffnung | 31. Juli (Show) und 1. August 2004 (Spiel) |
Kapazität | 76.005 Sitzplätze (vor dem Umbau), 74.228 Sitzplätze (ab 2004) |
Blöcke | 164 |
Medienplätze | 290 |
VIP-Logen | 76 Logen mit 1.123 Plätzen |
Businessplätze | 4.226 |
Rollstuhlplätze | 174 |
Maße (Länge&Breite) | 304,26 x 230,73 m |
Max. Neigungswinkel | 25,4 % |
Max./Min. Entfernung Tribünenkante zum Spielfeld | 96 m / 30 m |
Dachfläche | 42.000 m² |
Flutlichtleuchten (Lichtstärke) | 155 (1.500 Lux) |
Anzeigetafeln | 1 à 140 m² / 1 à 55 m² |
Geografische Lage | Koordinaten: 52° 30' 53" N, 13° 14' 22" O52° 30' 53" N, 13° 14' 22" O |
Das Berliner Olympiastadion befindet sich am Westrand Charlottenburgs im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin. Es ist Teil des auf großen Sichtachsen aufgebauten Olympiageländes (ehemals Reichssportfeld), zu dem auch das Sportforum, Olympia-Hockeystadion, Reitstadion, Olympia-Schwimmstadion, Waldbühne, Maifeld und der Glockenturm und Langemarckhalle gehören.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Das Olympiastadion wurde von 1934–1936 anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1936 mit einem Fassungsvermögen von 100.000 Zuschauern nach Plänen des Architekten Werner March erbaut. Erst wollten die Organisatoren der Spiele 1936 in Deutschland das heutige Poststadion, das sich 5 km nördlich des Lehrter Bahnhofs befindet, umbauen. Doch als man Adolf Hitler die Pläne vorlegte, beschloss dieser, dass ein neues Stadion gebaut werden sollte.
Am selben Ort befand sich zuvor das Deutsche Stadion, das seinerseits 1913 auf dem Gelände der Rennbahn Grunewald anlässlich der für 1916 geplanten Olympischen Spiele errichtet wurde. Wegen des Ersten Weltkrieges fanden die Olympischen Spiele 1916 nicht statt.
Entgegen der ursprünglichen Planung, das Deutsche Stadion für die Olympischen Spiele umzubauen, ordnete der damalige Reichskanzler Adolf Hitler wegen des zu erwartenden propagandistischen Effekts für das nationalsozialistische Deutschland im Oktober 1933 den Bau eines neuen Großstadions an. Formal orientiert sich das Stadion mit seinen klaren geometrischen Grundformen an antiken Sportstätten. Es ist zur Hälfte ein Erdstadion, das heißt, nur der Oberring befindet sich über Erdniveau, weswegen die Wirkung nicht so übermächtig ausfällt wie zum Beispiel bei der Kongresshalle in Nürnberg. Deshalb verweigerte Hitler schließlich den geplanten Namen „Deutsches Stadion“. Albert Speer ließ das Olympiastadion noch mit Muschelkalk verkleiden. Es wurde gemeinsam mit den Olympischen Sommerspielen 1936 am 1. August 1936 eröffnet.
Im März 1945, gegen Ende des Zweiten Weltkriegs fanden in der Nähe des Berliner Olympiastadions Kampfhandlungen statt; das Ausmaß dieser Kämpfe ist allerdings in der Nachkriegszeit stark übertrieben worden. Angaben von angeblich mehreren Tausenden Gefallenen, vor allem Hitlerjungen, werden heute kaum noch Glauben geschenkt, zumal weder der Zustand des Stadions nach der Schlacht um Berlin noch die auf dem Gelände gefundenen Gefallenen diese Zahlen stützen. 70 Gefallene auf deutscher Seite scheinen weitaus realistischer zu sein. Behauptungen, der frühere Reichsjugendführer Axmann habe die HJ-Angehörigen in den Kampf gehetzt, werden von diesem in seinen Erinnerungen bestritten und sind nicht belegt.
Im Jahre 1974 wurde das Stadion für die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 teilüberdacht. In den Jahren 2000–2004 wurde das Olympiastadion unter Beibehaltung des Sportbetriebs nach Entwürfen des Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 grundlegend umgebaut und modernisiert. Die Wettkampffläche wurde um einige Ränge abgesenkt, um eine dichtere Atmosphäre für Fußballspiele zu schaffen. Bei den Umbauarbeiten waren die konservatorischen Belange des Denkmalschutzes zu beachten. Die alten Natursteine wurden einzeln gesandstrahlt, so konnte etwa 70 Prozent der historischen Bausubstanz erhalten werden. Herausragende Kennzeichen des umgebauten Olympiastadions sind das jetzt alle Ränge umfassende Dach (geplant durch das Ingenieurbüro Krebs und Kiefer, Darmstadt) und die blaue Tartanbahn (eine Referenz an die Vereinsfarben des beheimateten Fußball-Bundesligisten Hertha BSC). Die blaue Farbgebung der vormals roten Bahn wurde durch den Denkmalschutz kritisiert. Zusätzlich wurden neue Feuerhalter in den Umgängen des Stadions angebracht, die auf Fotographien von 1936 fehlen. Nach Abschluss der Bauarbeiten fasst das Stadion jetzt 74.400[1] [2] Sitzplätze. Das Olympiastadion hat nach dem Umbau von der UEFA den Status eines 5-Sterne-Stadions verliehen bekommen.
Die offizielle Einweihung des neuen Stadions fand am 31. Juli und 1. August 2004 mit einer großen Konzertveranstaltung statt, bei der unter anderem Nena, Pink und der Dirigent Daniel Barenboim auftraten. Am zweiten Tag eröffneten die Amateure von Hertha BSC gegen den Lokalrivalen 1. FC Union Berlin die Saison der Fußball-Regionalliga Nord, zudem wurde ein Freundschaftsspiel zwischen Hertha BSC und Beşiktaş Istanbul ausgetragen. Am 8. September 2004 wurde das Länderspiel Deutschland–Brasilien im Berliner Olympiastadion ausgetragen (1:1).
[Bearbeiten] Heutige Nutzung
Regelmäßig trägt die Fußball-Bundesliga-Mannschaft von Hertha BSC Berlin ihre Heimspiele im Olympiastadion aus, und die jährlichen Endspiele um den DFB-Pokal der Damen und Herren werden seit 1985 hier ausgetragen. Auch das American-Football-Team von Berlin Thunder bestreitet hier seine Heimspiele in der NFL Europe. Zusätzlich werden Leichtathletik-Wettkämpfe, wie das jährliche ISTAF, ausgetragen. Am 4. Dezember 2004 wurde Berlin zum Austragungsort der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2009 erkoren, die im Olympiastadion ausgetragen werden wird. Gelegentlich wird das Stadion auch für Großveranstaltungen ohne sportlichen Charakter, wie etwa Kirchentage oder Konzerte, genutzt. Das Olympiastadion besitzt die größte Stadionkapelle der Welt.[3]
[Bearbeiten] Fußball-Weltmeisterschaft 2006
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Das Stadion war Spielort und der Endspielort der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Am 13. Januar 2006 gab die FIFA bekannt, dass die von dem österreichischen Künstler Andre Heller geplante Eröffnungsfeier zur Fußball-Weltmeisterschaft in Berlin am 7. Juni abgesagt wird. Die 25 Millionen Euro teure Show sollte der festliche Auftakt zur Weltmeisterschaft in Deutschland sein. Mögliche Probleme mit dem Rasen im Berliner Olympiastadion für die folgenden Spiele wurden als Grund genannt. Tatsächlich wurden jedoch nicht genügend der extrem teuren Eintrittskarten verkauft. Als „Entschädigung“ für die Stadt Berlin wird eine Feier auf der Straße des 17. Juni organisiert. Am 12. Mai 2006 wurde der „WM-Rasen“ für das Stadion direkt aus den Niederlanden geliefert, noch im gleichen Monat, in dem viele Aussteller auf dem Platz vor dem Stadion ihre Angebote zur Weltmeisterschaft vorstellten.
Während der Fußballweltmeisterschaft 2006 fanden im Stadion folgende Partien statt:
Di, 13. Juni 2006, 21 Uhr Gruppe F | |||
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1:0 |
Do. 15. Juni 2006, 21 Uhr Gruppe B | |||
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1:0 |
Di, 20. Juni 2006, 16 Uhr Gruppe A | |||
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0:3 |
Fr, 23. Juni 2006, 16 Uhr Gruppe H | |||
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1:0 |
Fr, 30. Juni 2006, 17 Uhr Viertelfinale | |||
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5:3 n.E. |
So, 09. Juli 2006, 20 Uhr Finale | |||
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6:4 n.E. |
[Bearbeiten] Siehe auch
- Liste von Wahrzeichen bekannter Städte
- Fünfsternestadion
- Liste von Stadien in Berlin und Brandenburg
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ olympiastadion-berlin.de: Zahlen und Fakten zum Olympiastadion Berlin
- ↑ herthabsc.de: Zahlen und Fakten zum Olympiastadion Berlin
- ↑ Hertha BSC: Die Stadionkapelle
[Bearbeiten] Literatur
- Dan Richter: Olympiastadion Berlin. Menschen und Geschichten über die große Runde. ISBN 3926224495
- sights on audio: Olympiastadion Berlin - Das akustische Geschichtserlebenis. Ein Hörbuch zur Geschichte des Olympiastadions. ISBN 3939784001
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Olympiastadion Berlin – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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