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Pluwig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Pluwig
Pluwig
Deutschlandkarte, Position von Pluwig hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Trier-Saarburg
Verbandsgemeinde: Ruwer
Koordinaten: Koordinaten: 49° 41′ N, 6° 43′ O49° 41′ N, 6° 43′ O
Höhe: 310 m ü. NN
Fläche: 4,87 km²
Einwohner: 1267 (30. Juni 2006)
Bevölkerungsdichte: 260 Einwohner je km²
Postleitzahl: 54316
Vorwahl: 06588
Kfz-Kennzeichen: TR
Gemeindeschlüssel: 07 2 35 107
Adresse der
Verbandsverwaltung:
Untere Kirchstraße 1
54320 Waldrach
Webpräsenz:
Ortsbürgermeister: Wolfgang Annen (CDU)

Pluwig an der Ruwer ist eine Gemeinde der Verbandsgemeinde Ruwer im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz (Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Pluwig wurde erstmals im Jahre 981 als "Bubiacum" (kelt.) urkundlich erwähnt. Der Bethstein bei Pluwig könnte eine vorkeltische Bedeutung haben, siehe: Die drei Beten.

[Bearbeiten] Pluwig und das Pluwiger Ländchen

Die Ortsgemeinde Pluwig liegt an den Ausläufern des Osburger Hochwaldes, geschützt zwischen unbewaldeten Hügeln an einer Hangterrasse entlang der Kreisstraße K 63. Von dem südlich des Ortes verlaufenden Höhenweg (370 m 420 m ü.NN) hat man einen herrlichen Blick ins untere und obere Ruwertal, auf die Höhen des Osburger Hochwaldes und in Richtung Trier bis hin zu den Bergen der Eifel.

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 981, in dem Pluwig als Bubiacum benannt wird: Im Rahmen von Entschädigungen restituiert König Heinrich dem Paulinstift in Trier u.a. auch tres picturae (drei Weinberge) zu Bubiacum. Rückschlüsse auf die genaue Bedeutung von Bubiacum sind nicht möglich. Urkundlich verbrieft ist eine Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1211.

In der damaligen Zeit war es üblich, Rechtshandlungen wie beispielsweise die Übertragung von Herrschafts- und Nutzungsrechten auf Pergament schriftlich zu fixieren. In einer solchen Urkunde von 1211 beurkundet Erzbischof Johann I. von Trier, dass der Ritter Friderich von der Brücke dem Trierer Domprobst und Archidiakon Konrad für 30 trierische Pfund die Gerichtsbarkeit in curti Pluvei verpfändete. Von einigen Namenforschern wird Pluvei auf die Grundform Pluviacum zurückgeführt. Ortsnamen auf -acum sind für unsere Gegend typisch: Sie bezeichnen kleine Siedlungen keltischen bzw. römischen Ursprungs; seit dem 7. Jahrhundert hat sich die Endung -iacum in vielen Ortsnamen in die Endung -ig oder -ich gewandelt. Dass Pluwig zumindest eine römische Ansiedlung war, bezeugen einerseits römische Namen im Ortsbereich. So steckt im Flurnamen Auf Kastert das römische Wort castrum (Heerlager). Andererseits sind an mehreren Stellen in Pluwig römische Siedlungsreste gefunden worden (z.B. auf dem jetzigen Friedhof oder in Willmerich).

Der urkundlich erwähnte Hof Pluvei befand sich dort, wo heute der Pluwiger Friedhof liegt. In der Geschichte der Pfarreien der Diözese Trier findet man den Hinweis, dass bereits 1250 in Pluwig eine Kapelle stand und dass das ganze Pluwiger Ländge unter dem Patronats- und Zehntrecht des Trierer Domprobstes stand. Zum Pluwiger Ländchen zählten neben Pluwig auch Wilzenburg, Willmerich und Geizenburg, obwohl es sich damals um drei eigenständige Siedlungen handelte. Die Herkunft der Siedlungsnamen Willmerich und Wilzenburg bleibt im Dunkeln. Aus einer maßstabgetreuen Zeichnung aus dem 16. Jahrhundert geht dagegen zweifelsfrei hervor, dass in Geizenburg eine befestigte Burganlage gestanden haben muss. Diese Burganlage wird Schloss Geisberg oder Hungerburg genannt, war aber bereits im 16. Jahrhundert eine Ruine. Dass in Geizenburg eine Fronburg gestanden haben muss, belegen auch entsprechende Flurnamen wie Bei Frohnbruch, In der Frohnbruchwies oder In der Acht. Während des gesamten Mittelalters waren die Pluwiger "arme leut", wie es in einem Weisthum zu Pluwig (1542) von Jacob Grimm heißt. Die Pluwiger arbeiten in Lehnsabhängigkeit vom Domprobst in der Landwirtschaft und müssen regelmäßig und pünktlich die Abgaben nach dem Zehntrecht abführen. Die reichsunmittelbare Herrschaft des Trierer Domprobstes dauerte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, als die Franzosen 1794 unter ihrem General Moreau das Kurfürstentum Trier besetzten. Beim Einmarsch der Franzosen wurde 1794 auch die alte Pluwiger Kirche, die ebenfalls auf dem Gelände des jetzigen Friedhofs stand, zerstört. 1802 wurde Dr. Charles Mannay auf Vorschlag Napoléons Bischof des Saardepartements Trier und besuchte in seiner Eigenschaft als Bischof 1805 auch Pluwig. 1805 wurde die jetzige Kirche errichtet - zunächst allerdings nur als einschiffiges Gotteshaus. Bis 1804 gehörte Pluwig allerdings zur Pfarrei Gusterath. 1804 löste Bischof Mannay die Pfarrei Gusterath auf und bestimmte Pluwig als Pfarrsitz. Mit der Einrichtung der Pfarrei wird 1805 auch erstmals die Schule in Pluwig erwähnt. 1814 nahm der preußische Oberst Graf Henckel von Donnersmarck (Wilhelm Ludwig Viktor Henckel von Donnersmarck) das Gebiet von Trier im Namen des Königs von Preußen, Friedrich Wilhelm III., in Besitz.

Beginn und Mitte des 19. Jahrhunderts waren in Pluwig durch zwei Entwicklungen geprägt: Einerseits verließen viele Pluwiger ihre Heimat, weil die karge Landwirtschaft sie nicht mehr ernähren konnte. Ab 1855 erfasste die erste große Amerika-Auswanderungswelle das Pluwiger Ländchen. Zahlreiche Ackerer, Knechte und Handwerker wanderten nach Nordamerika aus. In den Auswanderungsregistern finden sich alteingesessene Pluwiger Familiennamen: Kimmlinger, Annen, Philippi, Josten, Treinen, Schmitt, Müller oder Klopp.

Andererseits waren mit dem Ausbau der Straßen- und Bahnverbindungen im Pluwiger Ländchen die Voraussetzungen für eine Industrialisierung gegeben: Ein erster Industriekomplex lag am Pluwiger Hammer, unmittelbar an der Bahnstation Pluwig. Hier entstand eine Eisenschmelze mit Hammer-, Schneide- und Walzwerk.

Ein zweiter Industriestandort lag in Gusterath-Tal, ebenfalls an einer Bahnstation. Hier wurde von 1889 bis 1891 eine Erzwäsche gebaut. Das Erz, das in der Waasch in Gusterath-Tal aufbereitet wurde, stammte aus einem Bergbaubetrieb in Hockweiler. Dort wurden vor allem silberhaltige Blei-, Zinn- und Kupfererze sowie Schwefelkies gefördert. 1890 baute man eine 5 Kilometer lange Drahtseilbahn von der Hockweiler Grube quer über den Bergrücken Richtung Gusterath bis zur Erzwäsche an die Ruwer in Gusterath-Tal. Die Industrieansiedlungen waren allerdings hinsichtlich ihrer Rentabilität ziemlich anfällig: Schon 1893 wurden sowohl im Hockweiler Bergwerk als auch in der Gusterather Erzwäsche nahezu alle Arbeiter entlassen und die Produktion eingestellt. Auch das Pluwiger Eisenhammerwerk wurde im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts stillgelegt.

Die großen politischen Entwicklungen gehen auch an Pluwig nicht spurlos vorbei. In der Weimarer Republik wählen die Pluwiger fast ausschließlich die katholische Zentrumspartei; Sozialdemokraten, Kommunisten oder Nationalsozialisten haben keine Chance. Mit den Reichtagswahlen von 1933 geraten die Pluwiger Bürger ebenfalls in die Irrungen und Wirren des Nationalsozialismus. Auch in Pluwig bestimmen Ortsgruppenleiter und Ortsbauernführer in Verbindung mit den verschiedenen Parteiorganisationen (HJ, BDM, RAD) die Geschicke der Gemeinde. Der Zweite Weltkrieg fordert zahlreiche Opfer, viele Pluwiger Männer fallen oder bleiben vermisst. Der Ort selbst bleibt vor schweren Zerstörungen verschont. Mit dem Einmarsch der Amerikaner im Februar/März 1945 ist für Pluwig der Krieg zu Ende.

Erst ganz allmählich kehrt wieder Normalität ein. 1946 finden die ersten demokratischen Wahlen nach dem Kriege statt. 1949 fährt der erste Zug wieder von Trier nach Hermeskeil und hält an der Bahnstation Pluwiger Hammer. Während sich die Pluwiger nach dem Krieg vor allem von der Landwirtschaft ernähren, werden viele bereits ab den fünfziger Jahren zu Nebenerwerbslandwirten und bestreiten ihr Einkommen überwiegend aus ihrer Tätigkeit auf der Romika. 1950 waren in der Schuhfabrik in GusterathTal bereits 1833 Menschen beschäftigt. Bis 1960 wuchs die Belegschaft auf 2633 und 1970 arbeiteten bereits 2862 Personen bei der über die Grenzen des Pluwiger Ländchens bekannten Romika. Zudem entwickeln sich im Pluwiger Ländchen wieder die Handwerksbetriebe, die teilweise schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden waren: Metzger, Stell macher, Schreiner, Schuster, Schmied, Sattler, Schneider, Bäcker.

Seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts verändern sich jedoch Tradition, Bild und Bevölkerungsstruktur des Pluwiger Ländchens. Die harte bäuerliche Arbeit, die in jeder Generation Denken und Weltanschauung der Dorfbewohner geprägt hat, verliert zunehmend an Bedeutung und Akzeptanz. Viele Bauern - auch die Nebenerwerbsbauern - geben vor allem aus wirtschaftlichen Gründen ihre Landwirtschaft auf. Es finden sich keine Nachfolger mehr. Die Landwirtschaft lohnt sich nicht mehr, das Land wird an einige Großbauern verpachtet.

Auch die Änderungen des Flächennutzungsplans ab 1968 haben in Pluwig weitreichende Konsequenzen. Durch den Ausbau der Ortsstraßen werden alte Häuser abgerissen, Vorgärten und Hausgärten verschwinden, neue Straßen werden ausgewiesen. Das Dorfbild verändert sich weiter. Es entstehen mehrere Neubaugebiete: 1969 werden die Neubaugebiete Auf Grawert, Im Hargarten und Im Kellert erschlossen; hier entstehen über 70 neue Häuser. 1996 entsteht eine Häuserzeile In der Aetel mit 8 Neubauten. 1999 wird das Neubaugebiet Auf Steinisch mit 26 neuen Baustellen erschlossen. Hierdurch ändert sich auch die Bevölkerungs- und Dorfstruktur: Facharbeiter und Ingenieure, Beamte, Lehrer und Professoren, Angestellte und Selbstständige ziehen nach Pluwig und arbeiten in Trier. 1950 zählt Pluwig 657 Einwohner, 1986 sind es bereits 1162 und am 1. Januar 2000 1258 Einwohner. Pluwig wandelt sich wie die übrigen Dörfer vom Bauerndorf zur modernen Wohngemeinde mit Sparkasse, Supermarkt, Ärztehaus, Pizzeria und Dönerladen. Aus Sicht der alten Pluwiger, die noch das Bauerndorf erlebt haben, führt die Strukturveränderung zu wachsender Anonymität, zum Verlust an kommunikativen Kontakten und zur Zerstörung alter Werte. Die neuen Pluwiger schätzen Ruhe und Lebensqualität auf dem Lande und die Nähe zur Stadt.

[Bearbeiten] Gemeinderat

Bei den Gemeinderatswahlen am 13. Juni 2004 ergab sich folgendes Ergebnis:

  1. CDU 63,4% (+2,0) - 10 Sitze (=)
  2. WGR 27,9% (+7,5) - 5 Sitze (+2)
  3. SPD 8,6% (-9,5) - 1 Sitz (-2)

[Bearbeiten] Siehe auch

Moselfränkische Dialektgruppe Apfelwein

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen
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