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Igel (Mosel)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Igel
Igel
Deutschlandkarte, Position von Igel hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Trier-Saarburg
Verbandsgemeinde: Trier-Land
Koordinaten: Koordinaten: 49° 43′ N, 6° 33′ O49° 43′ N, 6° 33′ O
Höhe: 164 m ü. NN
Fläche: 7,30 km²
Einwohner: 2010 (30. Juni 2006)
Bevölkerungsdichte: 275 Einwohner je km²
Postleitzahl: 54298
Vorwahl: 06501
Kfz-Kennzeichen: TR
Gemeindeschlüssel: 07 2 35 051
Adresse der
Verbandsverwaltung:
Gartenfeldstr. 12
54295 Trier
Webpräsenz:
Ortsbürgermeister: Franz-Josef Scharfbillig (CDU)

Igel ist eine Gemeinde der Verbandsgemeinde Trier-Land im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz (Deutschland), bestehend aus den Ortsteilen Igel (1751 Einwohner) und Liersberg (287).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lage

Igel liegt am linken Moselufer westlich von Trier nahe der Grenze zu Luxemburg. Eine geologische Besonderheit ist die Igeler Verwerfung, eine tektonische Verschiebung von Buntsandstein- und Kalksteinfelsen am "Igeler Berg". Sie setzt sich über die Mosel hinweg fort und lässt sich vom gegenüberliegenden "Liescher Berg" aus gut beobachten.

[Bearbeiten] Verkehr

[Bearbeiten] Eisenbahn

Igel ist Station an der Bahnlinie Trier - Wasserbillig - Luxemburg. Bis 1968 war Igel zudem Start- bzw. Zielbahnhof der Nims-Sauertalbahn Erdorf - Irrel - Igel (- Trier-West).

[Bearbeiten] Straßen

Der Ort liegt an der B 49, die wenige Km weiter in Wasserbilligerbrück an der luxemburgischen Grenze endet.

[Bearbeiten] Politik

Bei den Gemeinderatswahlen am 13. Juni 2004 ergab sich folgendes Ergebnis:

  1. CDU 44,4% (-23,1) - 7 Sitze (-4)
  2. WG Scharfbillig 32,8% (+32,8) - 5 Sitze (+5)
  3. SPD 22,8% (-9,7) - 4 Sitze (-1)

[Bearbeiten] Kultur

Igeler Säule
Igeler Säule

Igel ist bekannt durch die berühmte Igeler Säule. Dieses Baudenkmal aus der römischen Zeit ist ein cirka 23 Meter hohes Grabdenkmal aus rotem Sandstein. Die Tuchkaufmanns- und Großgrundbesitzer-Familie der Secundinier ließ es in der Mitte des 3. Jahrhunderts errichten.

Sie ist exakt 9 Km von der Römerbrücke in Trier entfernt. Das ergibt sich auch aus der Inschrift "L IIII", die auf dem säulenförmigen Meilenstein im Relief in der Attika der Westseite des Denkmals (in der Mitte des Hintergrunds des von 2 Pferden gezogenen Reisewagens) zu finden ist. "L IIII" bedeutet "Leugae quattuor" = 4 Leugen = 4 gallische Meilen = ca. 9 Km.

Sie fiel im Mittelalter nicht der Zerstörung anheim, da man die Dreifigurengruppe auf der Frontseite für eine Darstellung der Hochzeit des römischen Kaisers Constantius Chlorus mit Flavia Iulia Helena Augusta, Eltern von Konstantin dem Großen, hielt.

Im Rheinischen Landesmuseums in Trier steht im Innenhof eine Kopie des Originals, die mit der ursprünglichen Bemalung versehen wurde.

Die Igeler Säule gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und ist das älteste Römerdenkmal seiner Art nördlich der Alpen.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die romanische Gerichtslaube (Steinlaube oder "Pützhaus"), in der die Sitzungen des Igeler Schöffengerichts und die Gerichtsverhandlungen stattfanden.

[Bearbeiten] Geschichte

Nach der Eroberung des Landes Gallien (58-51 v.Chr.) und des Gebietes der keltischen Treverer (um 50 v. Chr.) verblieb das Trierer Land bis um 450 n.Chr. unter römischer Herrschaft. Innerhalb dieses Zeitabschnitts entstand Igel aus einer Siedlung in der Nähe der Villa der Tuchfabrikanten- und Großgrundbesitzerfamilie der Sekundinier. Vermutlich stand die Villa auf dem Plateau oberhalb des Denkmals der Igeler Säule, dort wo heute die alte Dorfkirche steht oder etwa 400 m weiter östlich in der Flur "Königsacht".

Untersuchungen an und unter dem Grabmal "Igeler Säule" in 1911 haben ergeben, dass unter oder in der Nähe des Denkmals keine Grabkammer vorhanden ist. Etwa 1,6 Km weiter westlich vom Grabmal befindet sich allerdings eine römische Grabkammer, die im Volksmund "das Grutenhäuschen" (Grut = Grotte) genannt wird. Es wurde auf den Resten der ursprünglichen Grabkammer 1962 vom Landesmuseum in Trier restauriert und wiederaufgebaut, so dass es der Besucher heute betrachten kann, wie es ursprünglich ausgesehen hat.

Um 275/276 n. Chr. wurde Igel vermutlich wie viele andere Städte und Dörfer in der Gegend bei den Einfällen der Alemannen und Franken in Schutt und Asche gelegt.

Um 700 schenkte der fränkische König Childerich III. unter dem Hausmeier Pippin von Heristal (678 - 714) dem Erzbischof Lutwinus (695-713) in Trier seinen Besitz, das ehemalige Secundinier-Landgut, in Igel. Vermutlich wurde schon um diese Zeit in Igel eine Kapelle errichtet, die dem heiligen Dionysius geweiht war.

An den Ostertagen des Jahres 882 wurden die Stadt Trier und das umliegende Land, so auch Igel, beim zweiten Normanneneinfall erneut geplündert und verwüstet. Die Igeler Säule überstand diesen Normannensturm, wurde aber durch das Herausreißen der Eisenklammern beschädigt.

Im Jahre 929 wurde Igel erstmalig urkundlich erwähnt. Es ist eine Schenkungsurkunde eines gewissen Megingaud, der damit drei Hufen Land, Weinberge und Zubehör in "Villa Aguilla" der Trierer Abtei St. Maximin vermacht.

Der Ortsname Igel soll nach Dr. Eberhard Zahn (Siehe Quellenangabe) aus dem mittellateinischen Wort "agulia" entstanden sein, das ist die mittelalterliche Bezeichnung für die Obelisken in Rom. Das Wort agulia soll wohl schon im 10. Jh. durch Kleriker nach Trier gekommen sein. Eine andere Deutung des Namens Igel besagt, er soll sich aus dem Wort einer Straßenstation "ad aquilam" (= beim Adler) gebildet haben, weil auf der Igeler Säule vielleicht eine Adlerfigur gestanden hat, als römisches Symbol für Jupiter. Heute sind noch Flügel eines Adlers auf der Spitze der Säule zu erkennen.

An der Stelle der um 700 n.Chr. errichteten Kapelle wurde etwa 1250 die alte Dorfkirche erbaut. Sie wurde dem hl. Dionysius geweiht, weil der Ort im Besitz einer Reliquie ist. Dieser Heilige ist auch der Schutzpatron der Gemeinde.

1712 waren Chor und Kirchenschiff verfallen, 1756 war die Kirche nur noch eine Ruine. 1759/60 wurde sie wieder aufgebaut, unter Einbezug des romanischen Turms des ursprünglichen Baues.

1953/54 wurde die neue Pfarrkirche errichtet.

Die historischen Namen des Ortes waren Agullia, Egela (1052-1145), Egla (1052-1195), Egele (12. Jh.), Egle (1220-1515), Egel (1400-1648), Egell (458-1541), Eggel (1501-1528), Eegel (um 1540),

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

Dr. Eberhard Zahn, Die Igeler Säule bei Trier, Rheinische Kunststätten, Heft 6/7 1968


Aloys Leonardy, Igel, Unter dem Schatten der Adlerflügel, 1972


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