Ukrainer
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Ukrainer (früher auch Ruthenen, Kleinrussen) ist die Bezeichnung für ein slawisches Volk, das in der Ukraine die Bevölkerungsmehrheit bildet. Als Minderheit leben Ukrainer in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion und als Auswanderer in vielen Staaten weltweit. Insgesamt gibt es etwa 46 Mio. Ukrainer. Sie sprechen die ostslawische Sprache Ukrainisch.
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[Bearbeiten] Verteilung der Ukrainer nach Ländern
- Argentinien - ca. 200.000 Ukrainer und Ukrainischstämmige
- Brasilien - ca. 200.000
- Deutschland - ca. 130.000
- Estland - ca. 25.000
- Georgien - ca. 10.000 (0,2 %)
- Kasachstan - ca. 600.000 (3,7 %)
- Kanada - 1,1 Mio. Ukrainer und Ukrainischstämmige [1]
- Kirgisistan - ca. 50.000 (1,0 %)
- Kroatien - 2.337 Ruthenen und 1.977 Ukrainer (2001)
- Lettland - ca. 90.000
- Litauen - ca. 22.000 (0,65 %)
- Moldawien- ca. 600.000 (13,8 %),
- Polen - 30.957 (Volkszählung 2002)
- Portugal - mehrere Zehntausend als Gastarbeiter
- Rumänien - ca. 60.000 (0,3 %)
- Russland - ca. 5 Mio. (2,03 %)
- Serbien - ca. 46.000 Ruthenen
- Slowakei - ca. 200.000 (0,3 %, neben 0,3 % Ruthenen)
- Tadschikistan - kleine Minderheit
- Tschechien - 8.220 Ukrainer und 1.926 Ruthenen
- Turkmenistan - ca. 39.000 (0,8 %)
- Ukraine - 38 Mio. (77,8 % der Bevölkerung)
- USA - ca. 1,5 Mio. Ukrainer und Ukrainischstämmige
- Usbekistan - kleine Minderheit
- Weißrussland - ca. 300.000 (2,9 %)
In Moldawien lebt ein Drittel der Ukrainer in Transnistrien, das sich 1992 von Moldawien lossagte. 28,9 % der Einwohner dort sind Ukrainer.
In Deutschland lebten Ende 2005 130.674 ukrainische Staatsbürger. 2004 wurden 3.844 eingebürgert.
In Portugal sind mehrere Zehntausend Ukrainer hauptsächlich als Bauarbeiter beschäftigt.
In Kroatien leben die meisten Ukrainer in der Gespanschaft Brod-Posavina (in Slavonski Brod), der Gespanschaft Vukovar-Syrmien (in Vukovar) und in der Gespanschaft Sisak-Moslavina [2] .
[Bearbeiten] Ukrainischsprachige Minderheiten
Es gibt mehrere Volksgruppen in Osteuropa, die zwar Ukrainisch sprechen, aber aus unterschiedlichen Gründen nicht zu den Ukrainern in ihren Heimatländer gezählt werden. Diese Zuordnungen sind teilweise Grund heftiger Diskussionen.
[Bearbeiten] Ruthenen
Die Ruthenen (andere Namen: Rusyn, Rusniaken, Russinen, Russynen, Karpato-Ukrainer, Karpatorussen, Karpatenrussinen, Ungarnrussinen) sind historisch eine kulturelle Splittergruppe der altrussischen Ethnie, die die Kiewer Rus bevölkerte. Nach dem Niedergang der Kiewer Rus in Folge des Mongolensturms führten Wanderbewegungen zur Entstehung ruthenischer Kulturinseln in Ost- und Südosteuropa. Volksgruppenvertreter geben bis zu 400.000 der 1,3 Millionen Karpato-Ukrainer als Ruthenen an, in der letzten ukrainischen Volkszählung bezeichneten sich allerdings nur 10.000 selbst als Ruthenen. Die ruthenische Sprache gilt bei manchen Sprachforschern als Dialekt des Ukrainischen, andere sehen sie wiederum als eigenständige Sprache. Trotz der durch Polen zum Teil gewaltsam betriebenen katholischen Missionierung der ostslawischen Gebiete unter polnisch-litauischer Herrschaft behielten die russisch-orthodoxen Ruthenen überwiegend ihre ursprüngliche Konfession.
Die einzelnen Stämme der Ruthenen in Transkarpatien sind: Lemken (Lemkos, Lemoks), Bojken (Boykos, Boyks), Huzulen (Hutsuls), Werchowiner (Verkhovinetses) und Doljanen (Dolinyanins, Haynals, Hajnalen).
In Ungarn (ca. 700), Kroatien, Polen (Lemken), Serbien (2,3 % der Bevölkerung in der Vojvodina), der Slowakei (0,3 %) und Tschechien (ca. 2000) sind die Ruthenen als nationale Minderheit anerkannt, nicht jedoch in der Ukraine. Außerdem gibt es Ruthenen in Rumänien.
In Kroatien leben nach der Volkszählung von 2001 2.337 Ruthenen und 1.977 Ukrainer. Die Ruthenen (hier nennen sie sich Rusini) sehen sich hier selbst als Ukrainer. Der einzige Unterschied zwischen den Rusini und jenen, die die Bezeichnung Ukrainer vorziehen ist, dass die Ruthenen in diese Region in der Zeit des Ersten Weltkrieges einwanderten und die Ukrainer während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Beide Gruppen haben aber gemeinsame ethnische Organisationen.
1930 wurden in Rumänien gesondert 12.456 Huzulen gezählt - neben einer halben Million Ukrainer.
Die Abgrenzung ist auch schwierig, da Ruthenen oder Ruthenier auch eine alte Bezeichnung für alle Ukrainer und Russen war.
siehe auch Russinen und Ruthenien
[Bearbeiten] Haholen
Die Haholen sind eine Minderheit im rumänischen Delta der Donau. Sie sprechen einen ukrainischen Dialekt. Andere Quellen geben an, dass Hahole ein Verpönungsname für alle Ukrainer in Rumänien ist.
[Bearbeiten] Bekannte Ukrainer
Politiker: Mykola Asarow, Wassyl Durdynez, Witold Fokin, Mychajlo Hretschucha, Iwan Hruschetski, Mychajlo Hruschewskyj, Wolodymyr Iwaschko, Oleksandr Ljaschko, Anatolij Kinach, Leonid Kornijez, Demjan Korottschenko, Leonid Krawtschuk, Leonid Kutschma, Pawlo Lasarenko, Witalij Massol, Jewhen Martschuk, Symon Petljura, Hryhorij Petrowski, Walerij Pustowoitenko, Wiktor Janukowytsch, Jurij Jechanurow, Wiktor Juschtschenko, Valentyna Schewtschenko, Juchym Swjahilskyj, Walentin Symonenko, Julija Tymoschenko, Oleksij Watschenko, Wolodymyr Wynnytschenko
Musiker: Swjatoslaw Richter, Ruslana
Maler: Kasimir Malewitsch, Ilja Jefimowitsch Repin
Schriftsteller: Jurij Andruchowytsch, Bohdan-Ihor Antonytsch, Iwan Franko, Nikolai Gogol, Iwan Kotljarewskyj, Taras Schewtschenko, Lesja Ukrainka
Wissenschaftler und Ingenieure: Sergei Pawlowitsch Koroljow, Ilja Iljitsch Metschnikow, Igor Sikorski
Historische Persönlichkeiten: Bohdan Chmelnyzkyj, Iwan Mazeppa, Nestor Machno
Sportler: Oleh Blochin, Serhij Bubka, Vitali Klitschko, Wladimir Klitschko, Jana Klotschkowa, Andrij Schewtschenko, Tanja Szewczenko
Sonstige: Heorhij Gongadse
[Bearbeiten] Siehe auch
Portal:Ukraine, Bandura (Instrument), Haholen, Kosaken, Russen, Ukrainisch-orthodoxe Kirche - Kiewer Patriarchat, Ukrainisch-Orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats, Unierte Kirchen (katholisch),
[Bearbeiten] Weblinks
- Ukrainer in Deutschland
- Flags of the world: Ruthenen in Ungarn
- Flags of the world: Ruthenen und Lemken in der Ukraine
- Deutschsprachige Seite über die Huzulen