Vojvodina
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Flagge | Wappen |
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(Details) | (Details) |
Basisdaten | |
Hauptstadt: | Novi Sad |
Fläche: | 21.506 km² |
Einwohner: | 2.031.992 (30. April 2002) |
Bevölkerungsdichte: | 94,51 Einwohner je km² |
Amtssprachen: | Serbisch (76,63%), Ungarisch (13,99%), Slowakisch (2,71%), Rumänisch (1,45%), Ruthenisch (<1%)[1] |
BIP - Total - Anteil BIP Serbien |
2005 n/a Mrd. € n/a |
Staatsform: | autonome Provinz innerhalb Serbiens |
Offizielle Website: | www.vojvodina.sr.gov.yu |
Karte | |
Die Vojvodina [ˈvɔjvɔdina] (serbisch-kyrillisch: Војводина/Vojvodina; deutsch: auch Wojwodina; ungarisch: Vajdaság oder Délvidék) ist eine autonome Provinz Serbiens. Sie macht den Landesteil nördlich der Donau aus, der bis zum Ersten Weltkrieg und dem Vertrag von Trianon zu Österreich-Ungarn gehörte. Die Vojvodina beginnt direkt nördlich von Belgrad, das bereits zum benachbarten Engeren Serbien gehört. Hauptstadt der Vojvodina ist Novi Sad.
Die Vojvodina ist bekannt dafür, dass sie bis heute ein Gebiet mit großer ethnischer Vielfalt geblieben ist. Neben Serben, die heute die absolute Mehrheit der Bevölkerung stellen, leben hier u. a. Ungarn, Slowaken, Kroaten, Rumänen, Bunjewatzen, Šokci, Russinen, Sinti, Roma, und Deutsche (wenn auch inzwischen nur noch wenige).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Bevölkerung
Die Vojvodina zählt 2.031.992 Einwohner, welche sich folgendermaßen auf die sieben Verwaltungsbezirke verteilen:
- Nördliche Batschka – Severna Bačka (205.401)
- Südliche Batschka – Južna Bačka (553.270)
- Westliche Batschka – Zapadna Bačka (215.916)
- Nördliches Banat – Severni Banat (179.783)
- Zentrales Banat – Srednji Banat (208.456)
- Südliches Banat – Južni Banat (313.937)
- Syrmien – Srem (309.981)
Die nationale Zugehörigkeit setzt sich laut der Volkszählung von 2002 (1991) aus 65,05 (56,79) % Serben, 14,28 (16,86) % Ungarn, 2,79 (3,16) % Slowaken, 2,78 (3,71) % Kroaten, 2,45 (8,65) % Jugoslawen, 1,75 (2,23) % Montenegrinern, 1,50 (1,93) % Rumänen zusammen. Die restliche Bevölkerung (4,4) % bilden Bulgaren, Bunjewatzen, Goranen, slawische Mazedonier, Russen, Russinen, Ruthenen (2,3) %, Sinti und Roma, Deutsche, Slowenen, Tschechen, Ukrainer und andere Nationalitäten.
68,97 % der Bürger sind Orthodoxe Christen, 19,11 % Katholiken, 3,55 % Protestanten.
[Bearbeiten] Geographie
Die Vojvodina ist die flachste Gegend Serbiens. Den größten Teil der Provinz nimmt die Pannonische Tiefebene ein. Nur in Syrmien durchzieht die bis knapp über 500 m ansteigende Fruška Gora die Provinz und im äußersten Osten bei Vršac erheben sich die Ausläufer der Karpaten. Hier befindet sich auch die höchste Erhebung der Vojvodina: Der 641 m hohe Gudurički vrh.
Die Vojvodina wird geprägt von drei großen Flüssen. Die Donau bildet zunächst die Grenze zum Westen und fließt dann mitten durch die Provinz hindurch. Von Norden kommt die Theiß und von Westen die Save. Beide münden bei Belgrad in die Donau. Die Vojvodina ist durch diese Flüsse zugleich in drei Regionen gegliedert: Syrmien, Banat und Batschka.
Im Südwesten, zwischen Donau und Save, liegt Syrmien (serbisch: Срем / Srem). Nördlich von Syrmien liegt die Batschka (serbisch: Бачка / Bačka). Die Donau bildet hier sowohl die Westgrenze als auch die Südgrenze, da der Fluss hier von der Nord-Süd-Richtung nach West-Ost abknickt. Die Theiß ist die Grenze zwischen der Batschka und dem Banat. Das Banat liegt also östlich der Theiß und nördlich der Donau, und ist besser gesagt der serbische Teil des Banats, weil es auch ein rumänisches Banat gibt.
Die Hauptstadt ist Novi Sad; weitere wichtige Städte sind Ruma, Inđija, Sremski Karlovci und Sremska Mitrovica in Syrmien; Subotica, Sombor, Vrbas, Bačka Topola und Bačka Palanka in der Batschka; und Zrenjanin, Kikinda, Pančevo und Vršac im Banat.
Die Vojvodina gilt als die Kornkammer Serbiens. In der Frühzeit lag hier das Pannonische Meer. Der fruchtbare Humus der Vojvodina ist zum Teil aus Meeresfossilien entstanden.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Name Vojvodina entlehnt sich aus dem serbischen Vojvodstvo für Herzogtum. Erstmals erwähnt wird es 1848 mit der Proklamation eines Herzogtums Serbien im Gebiet der heutigen Vojvodina, als Antwort auf die ungarische Revolution gegen das österreichische Kaiserhaus. Davor war es Teil des Königreichs Ungarn, welches wiederum zum Habsburgerreich gehörte. 1850 wird das Kronland Banat Woiwodenschaft Serbien und Temesvarer Banat errichtet, dieses 1860 aber wieder aufgehoben und die politische Ordnung von vor 1848/1850 hergestellt. 1945 entsteht wieder eine politische Einheit mit der Bezeichnung Vojvodina: Die Autonome Provinz Vojvodina.
Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 gehörte die Vojvodina zu Österreich-Ungarn. Nach dessen Zerfall und dem Sieg der Entente, welcher auch Serbien angehörte, wurde die Vojvodina dem neu gegründeten Staat der Serben, Kroaten und Slowenen zugeschlagen. Die Nationalversammlung der Vojvodina beschloss am 5. November 1918 sich Serbien anzuschließen. Zunächst bestand die Vojvodina aus dem Gebieten Baranja, Bačka und dem Westbanat. Innerhalb des neuen Staates, welcher sich ab 1929 Königreich Jugoslawien nannte, exisitierte die Vojvodina zusammen mit Syrmien (serb.: Srem) und einem Teil des Engeren Serbien südlich der Donau als die Banschaft Donau (serbisch: Dunavska Banovina) mit Novi Sad als Hauptstadt. 1941 marschieren deutsche und ungarische Truppen in die Vojvodina ein und teilen sie unter sich auf: Die Baranja und Bačka fielen an Ungarn, der Srem an Kroatien und der Banat wurde einem serbischen Staat unter deutscher Verwaltung zugeschlagen. Während des gesamten Krieges kamen 50.000 Menschen ums Leben, 280.000 waren in Gefangenschaft. Eine der heftigsten Schlachten auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens lieferten sich Titos Partisanen und die deutschen und kroatischen Faschisten im Srem (Sremski Front). Im April 1945 wird die Vojvodina endgültig befreit. Die meisten der dort ansässigen Donauschwaben wurden vertrieben, tausende Zurückgebliebene wurden in Lagern interniert und kamen dort ums Leben.
Im selben Jahr wird sie als autonome Provinz mit der Hauptstadt Novi Sad in ihren heutigen Grenzen (d.h. ohne die Baranja, dafür mit dem größten Teil Syrmiens) der jugoslawischen Teilrepublik Serbien angeschlossen. 1974 wird der Autonomiestatus durch eine Verfassungsänderung Titos erweitert. 1989 stuft der serbische Präsident Slobodan Milošević die Autonomie der Vojvodina auf den Stand von vor 1974 zurück. Erst nach seinem Sturz erhält die Vojvodina im Jahr 2002 einen Teil der alten Kompetenzen wieder zurück. Mit der neuen Verfassung Serbiens 2006 wird die Autonomie der Vojvodina um die finanzielle Selbstständigkeit erweitert.
[Bearbeiten] Minderheitenkonflikte in der Vojvodina
Außer den Serben gibt es in der Vojvodina 25 Minderheiten-Volksgruppen. Laut des Ausschusses für Beziehungen zwischen den Ethnien des dortigen Regionalparlaments wurden in den Jahren 2003 und 2004 insgesamt 178 ethnisch motivierte Übergriffe registriert. Die meisten Übergriffe richteten sich demnach gegen Ungarn, die Kroaten lagen mit 19 Fällen an zweiter Stelle, gefolgt von Serben (15), Albanern (14) und Roma (12).
[Bearbeiten] Siehe auch
- Liste der Orte der Vojvodina
- Geschichte der Serben der Vojvodina
- Donauschwaben
- Woiwode
- Batschka
- Banat
- Syrmien
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Satzung der Autonome Provinz Vojvodina (in Serbisch, Ungarisch, Slowakisch, Rumänisch, Kroatisch und Ruthenisch)
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Vojvodina – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |