Verkehrsunfall
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Ein Verkehrsunfall (VKU) ist ein, zumindest für einen Unfallbeteiligten unvorhergesehenes plötzliches Ereignis, das im ursächlichen Zusammenhang mit dem Straßenverkehr steht und einen Sachschaden- und/oder Personenschaden zur Folge hat. Unfälle mit Beteiligung von Schienen-, Luft- oder Wasserfahrzeugen sind jedoch streng genommen ebenfalls Verkehrsunfälle im weiteren Sinn des Wortes.
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[Bearbeiten] Unfälle im Straßenverkehr
Ein Unfallbeteiligter, der sich nach einem Verkehrsunfall entfernt, ohne dem Geschädigten die Angaben zu seinem Fahrzeug, seiner Person und der Art seiner Beteiligung anzugeben, macht sich i. d. R. wegen Unerlaubten Entfernens vom Unfallort (in Österreich: Fahrerflucht) strafbar. Ebenso ist das beabsichtigte Herbeiführen eines Verkehrsunfalls in Deutschland ein Verbrechen (§ 315 Abs. 3, § 315b Abs. 3 StGB).
[Bearbeiten] Ursachen
Verkehrsunfälle können verschiedene Ursachen haben. Sie können verkehrsbedingt oder nicht verkehrsbedingt sein. Zur Ermittlung der Ursachen können Unfallrekonstruktionsgutachten erstellt werden, die z. B. von den Gerichten zur Ermittlung des Verschuldens oder einer Haftungsquote oder von Autoherstellern zur Verbesserung ihrer Modelle eingeholt werden.
[Bearbeiten] Nicht verkehrsbedingte Ursachen
- Technische Defekte an Fahrzeugen
Als nicht verkehrsbedingte Schäden gelten Pannen (beispielsweise Motor- oder Reifenpannen).
- Psychische Komponente
Selbstüberschätzung in Verbindung mit dem Bedürfnis, schneller zu sein als andere Verkehrsteilnehmer zählt zusammen mit alkohol- und drogenbedingter Fahruntüchtigkeit zur schadenträchtigsten Unfallursache.
- Gesundheitliche Beeinträchtigungen
Krankheiten, Fahruntauglichkeit, Herzinfarkt, Sekundenschlaf, Übermüdung durch Atemnot wegen Allergien oder Histamin-Intoleranz.
- Ablenkung
Eine häufige Unfallursache ist die Ablenkung der Lenker, z. B. durch Mobiltelefone, Bedienung von technischen Geräten, Insekten, allergische Reaktionen. Diese Ablenkungen können Einfluss auf das Verkehrsgeschehen nehmen und damit einen Verkehrsunfall verursachen. Besonders das Telefonieren am Steuer hat immer wieder zu schweren Verkehrsunfällen geführt, weshalb es inzwischen in vielen Ländern ohne Freisprecheinrichtung verboten wurde. Einige Kraftfahrer halten sich dennoch nicht an die Vorschriften und lesen hinter dem Steuer Zeitungen oder erledigen sonstige Geschäfte. Um diese Gefahrenherde zu finden, setzt die Polizei immer neuere Mittel ein.
- Rauschzustand
Autofahrer im Rauschzustand lösen besonders häufig Verkehrsunfälle aus, da die (meist) Alkoholeinwirkung auf den menschlichen Körper u. a. die Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit herabsetzt und somit die Fähigkeit des Fahrers, sein Fahrzeug zu führen, zeitweise einschränkt. Der Grad der Einschränkung ist unter anderem abhängig von der Menge des konsumierten Alkohols bzw. die Menge und Art der konsumierten anderen beeinträchtigenden Substanzen, dem zeitlichen Abstand zwischen Konsum und dem Beginn der Fahrt, sowie die Toleranz des Fahrers gegenüber der konsumierten Substanz. Viele Staaten haben deshalb Gesetze erlassen, die das Fahren unter Alkoholeinfluss gänzlich oder ab einem festgelegten Mindestpromillewert untersagen.
- Witterungseinflüsse
Verkehrsunfälle müssen jedoch nicht zwangsläufig ein Verschulden des Fahrers sein. Besonders bei Sturm kann Windwurf oder Steinschlag Fahrzeuge treffen, oder Fahrzeuge selbst können von starken Sturmböen auf die Gegenfahrbahn gedrückt werden. Manchmal sind es einfach unglückliche Umstände, die ein Unfall auslösen. Begünstigt werden solche Unfälle durch Glatteis, Aquaplaning oder andere Witterungseinflüsse, die die Kontrolle des Fahrzeuges erschweren. Im weiteren Sinne sind Wildunfälle auch auf die Witterung zurückzuführen.
[Bearbeiten] Verkehrsbedingte Ursachen
Ein Drittel aller Unfälle wird durch falsches Verhalten beim Einbiegen beziehungsweise beim Kreuzen einer Straße verursacht. Überhöhte Geschwindigkeit in Kurven infolge derer der Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert, ist in etwa 20 % eine Unfallursache.[1] Das Fahrzeug kann dann z. B. mit einem anderen Fahrzeug oder einem Gegenstand am Fahrbahnrand, etwa einem Baum oder einer Mauer, kollidieren oder sich unter Umständen auch überschlagen.
Auch die Unachtsamkeit im Straßenverkehr oder ein sehr aggressiver Fahrstil können Unfälle verursachen. So können Verkehrszeichen übersehen oder Gefahren nicht rechtzeitig erkannt werden. Ungenügender Sicherheitsabstand und Fehler beim Auffahren sind für ein Viertel aller Unfälle verantwortlich[1] und können zu einem Auffahrunfall führen.
[Bearbeiten] Folgen
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Die Folgen eines Verkehrsunfalls können sehr vielfältig sein. Sie reichen von leichten Lackschäden bis hin zu Todesopfern. In den meisten Fällen entstehen nur leichte Schäden, die ohne Eingreifen der Behörden geklärt werden können. Bei größeren Unfällen wird jedoch in der Regel die Polizei hinzugerufen. Treten außerdem Betriebsstoffe aus, so wird die Feuerwehr oder der Straßenbaulastträger alarmiert, die/der diese beseitigt. Außerdem können auch bei kleineren Unfällen Verletzungen wie Schleudertraumata und ähnliches auftreten.
Bei einem schweren Verkehrsunfall treten in der Regel immer größere Personenschäden auf. Deshalb rücken bei diesem Stichwort immer Notarzt und Polizei aus. Sind Personen in Fahrzeugen eingeklemmt, wird zudem der Rettungszug der Feuerwehr angefordert. Die Verletzungen können dabei so schwer sein, dass der Verunfallte mit dem Rettungshubschrauber ausgeflogen werden muss oder gar an den Verletzungen stirbt. Wird der Rettungsdienst gerufen, wird automatisch die Polizei mitalarmiert.
Typische Verletzungen bei Verkehrsunfällen sind Knochenbrüche, Wirbelsäulentrauma, Schädel-Hirn-Trauma, Quetschungen und Schnittwunden, deneben kann jedoch auch nahezu jede andere denkbare Verletzung auftreten.
In einigen seltenen Fällen geraten Fahrzeuge in Folge eines Verkehrsunfalls in Brand, Explosionen wie oft im Fernsehen dargestellt werden, kommen aber nicht vor. Fahrzeugbrände breiten sich sehr schnell aus und produzieren wegen der vielen verbauten Kunststoffteile große Mengen hochgiftiger Gase, was sie für evtl. Insassen besonders lebensgefährlich macht.
Die Polizei ist bei Verkehrsunfällen vor Ort, um polizeiliche Maßnahmen und Tätigkeiten vorzunehmen, z. B. die Identitätsfeststellung (Personalienaustausch), Verkehrsmaßnahmen und Verständigungen aller Art (z. B. Verkehrsfunk oder Angehörige). Weitere Aufgaben und Tätigkeiten ergeben sich bei der Verfolgung von Verkehrsstraftaten und Verkehrsordnungswidrigkeiten, der Unfallaufnahme und der statistischen Erfassung und -Auswertung (Örtliche Unfalluntersuchung). Geht eine Meldung über einen Verkehrsunfall bei der Rettungsleitstelle ein, wird in einigen Orten ein Abgleich mit den Polizeieinsätzen getätigt. Wenn noch kein Polizeieinsatz aufgebaut wird, geschieht dies aufgrund der Mitteilung der Rettungsleitstelle. Dies dient dem konsequenten Einschreiten gegen Verkehrsstraftaten und Verkehrsordnungswidrigkeiten.
[Bearbeiten] Gefahren

Bei Verkehrsunfällen muss immer mit einer Vielzahl von Gefahren gerechnet werden. Diese bestehen zunächst im Straßenverkehr, welcher Einsatzkräfte gefährden kann. Zudem kommt es häufig zu Folgeunfällen, da Gaffer sich mehr auf den Unfall als den Verkehr konzentrieren. Eine gut sichtbare Verkehrssicherung in Form von Warnmaterial oder eines Blockfahrzeuges sollte zum Standard gehören. Auslaufende Betriebsstoffe führen zu glatten Fahrbahnen (Ölspur). Schlägt der Tank leck, so dass Kraftstoff austritt, so kann sich dieser im Extremfall, z. B. durch den im Stromkreis des Fahrzeuges entstehende Funken oder Überhitzungen bei Kurzschlüssen, auch entzünden (aber nicht, wie vielfach angenommen, explodieren). Aus diesem Grund werden seit einiger Zeit Auftrennrelais im Bereich der Hautverteilung eingesetzt, welche ähnlich wie Airbags bei Unfällen den Wagen automatisch stromfrei schalten. Scharfe Kanten und Glassplitter können zu erheblichen Schnittverletzungen führen. Nicht ausgelöste Airbags können – vor allem im Rahmen der Bergungsarbeiten der Feuerwehr – noch nachträglich ausgelöst werden und zu einer unberechenbaren Gefahr werden, aus diesem Grund setzen Bergungskräfte häufig einen Airbagschutz, der auch Oktopus genannt wird, ein.
Eine besondere Gefahr besteht beim Transport von Gefahrgütern, deren Fahrzeuge immer häufiger auf den Straßen unterwegs sind und die bei einem Unfall ihre Ladung verlieren können.
[Bearbeiten] Unfallstatistik Deutschland
Im gesamten Jahr 2005 wurden in Deutschland 5361 (-8,2 %) Verkehrsteilnehmer getötet und 433.443 (-1,5 %) verletzt. Die Polizei registrierte gut 2,25 Millionen (-1.5 %) Straßenverkehrsunfälle, davon 330.000 Unfälle mit Personenschäden und 1,7 Millionen Unfälle mit Sachschäden. 2006 gab es erstmals seit dem Beginn der Aufzeichnungen unter 6000 Todesopfer im Straßenverkehr. Die Zahl der Toten ging im Vergleich zum Vorjahr um etwa 11 Prozent zurück.
Die volkswirtschaftlichen Kosten für Verkehrsunfälle beliefen sich nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen für das Jahr 2005 auf 32,2 Milliarden Euro, dagegen waren es 2006 nur noch 30,9 Milliarden Euro, eine Tendenz, die sich nach den bislang vorliegenden Daten auch für die kommenden Jahre fortsetzen könnte. Weiterhin positiv ist die Tatsache, dass 2006 die Personenschäden mit 15,2 Milliarden Euro erstmals unter den Sachschäden (15,7 Milliarden Euro) lagen. Nach Ansicht der Automobilindustrie sei dieser positive Trend zu einem guten Teil auf die Weiterentwicklung von Sicherheitstechnologien, wie z. B. den Schleuderverhinderer ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) zurückzuführen. Volkswirtschaftlicher Schaden eines Unfalltoten beträgt nach EU-Berechnungen etwa eine Million Euro. [2]
Einige Institutionen führen Unfallforschung durch. Dabei werden Verkehrsunfälle untersucht, um typische Ursachen und deren spezifische Folgen zu ermitteln.
[Bearbeiten] Unfallstatistik Österreich
Laut Statistik Austria ereigneten sich im Jahr 2004 42.700 Verkehrsunfälle mit Personenschaden und insgesamt 55.900 verletzten Personen in Österreich. Im Vergleich zum Vorjahr (2003) ergab sich ein leichter Rückgang der Unfallzahlen: Die Anzahl der Verkehrsunfälle sank um 1,8 % (-769), die der Verletzten ebenfalls um 1,8 % (-1024), sowie die der Toten um 5,7 % (-53).
Die Zahlen der Unfälle mit alkoholisierten Beteiligten blieben mit 2835 Unfällen, (-0,2 %), 4017 verletzten Personen (-0,1 %) und 67 Toten (-20,2 %) im Vergleich zu 2003 (mit Ausnahme der Toten) nahezu auf dem selben Niveau. 89 % der alkolisierten, an Unfällen beteiligten Lenker waren Männer, der Frauenanteil steigt allerdings kontinuierlich an. Ebenfalls steigend ist der Anteil der alkoholisierten Jugendlichen, die in Verkehrsunfälle verwickelt wurden, vor allem in der Gruppe der 20- bis 24jährigen.
31 % aller im Straßenverkehr Verletzen und 23 % aller Getöteten waren Jugendliche von 15-24 Jahren. Besonders gefährdet sind junge Leute kurz nach der Absolvierung des Führerscheins, sowohl für das Moped, als auch für den PKW.
Nur 56 % der getöteten PKW-Lenker und 47 % der getöteten Mitfahrer waren zum Unfallzeitpunkt angeschnallt, daraus ergibt sich eine siebenfach höheres Risiko für nicht angeschnallte PKW-Insassen bei einem Verkehrsunfall zu sterben als für diejenigen Verkehrsteilnehmer, die angegurtet im Straßenverkehr unterwegs sind.
[Bearbeiten] Unfälle im Straßenverkehr
[Bearbeiten] Allgemein
- Katastrophen im Straßenverkehr, Kfz-Haftpflichtversicherung
- Massenkarambolage
- Notruf, Pannendienst, Rettungskette
- Unfallforschung, Unfallphotogrammetrie
- Verkehr, Verkehrstote, Verkehrswesen, Verkehrssicherungswesen
[Bearbeiten] Haftpflichtschäden
- Wiederbeschaffungskosten (Kreditkosten)
- Zeitwert des Fahrzeugs
- Anspruch auf Ersatzwagen
- wirtschaftlicher Totalschaden
[Bearbeiten] Unfälle im Schienenverkehr
[Bearbeiten] Allgemein
[Bearbeiten] Unfälle in der Luftfahrt
[Bearbeiten] Allgemein
[Bearbeiten] Sonstige Unfälle
[Bearbeiten] Weblinks
- Colliseum Wiki mit Verschlagwortung und Kommentaren von Unfallexperten zu Fachartikeln aus Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik
- "streetcrosses" - Unorte des Sterbens - Kommunikations - und Informationsplattform für Hinterbliebene und Jugendliche
- Straßenkreuze - Ursachen und das Leben der Hinterbliebenen
- Die Geschwindigkeitsfabrik. Kulturgeschichtlicher Essay zur Geschichte des Autounfalls
- Verkehrsunfall – was nun? Internetseite der Polizei Sachsen
- Unfallstatistik der Statistik Austria
- Unfallstatistik 2005 des Statistischen Bundesamtes Deutschland
Wikinews: Portal Verkehrsunfälle – Nachrichten |
Commons: Verkehrsunfall – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Wikibooks: Zur Gefährdungshaftung beim Verkehrsunfall – Lern- und Lehrmaterialien |
Wikibooks: Der Verkehrsunfall im 2. Staatsexamen – Lern- und Lehrmaterialien |
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ a b ADAC Motorwelt. Heft 5. Mai 2006
- ↑ Zitiert nach "Eine Frage des Überlebens", Süddeutsche Zeitung, 16. Januar 2007, S. V2/2