Binnenschifffahrt
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Binnenschifffahrt ist die Schifffahrt auf Binnengewässern, wie Wasserstraßen, Kanälen und Seen.
In Europa wird durchschnittlich ca. 5 % der Transportleistung durch die Binnenschifffahrt erbracht, in einigen Ländern jedoch erheblich mehr (Deutschland 12,8 %, Belgien 14,3 %, Niederlande 44,2 %). Sie steht damit an dritter Stelle hinter dem Transportaufkommen über Straße und Schiene.
[Bearbeiten] Binnenschiffe
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Wie in der Seeschifffahrt gibt es in der Binnenschifffahrt eine Vielzahl verschiedener Schiffstypen.
- Motorgüterschiffe bis zu einer Tragfähigkeit von 6000 Tonnen
- Containerschiffe bis zu 500 TEU
- RoRo-Schiffe
- Tankmotorschiffe bis zu einer Tragfähigkeit von 10 000 Tonnen
- Autotransportbinnenschiffe mit bis zu 600 Pkw Ladekapazität
- Schleppschiffe, (ohne Motor) heute sehr selten
- Schubleichter, als Güterschubleichter und Tankschubleichter bis zu 2800 Tonnen Tragfähigkeit
- Schubboote (Schuber), die bis zu sechs Leichter schieben
- Schlepper, Hafenschlepper, Vorspannboote, heute sehr selten
- Koppelverbände, Zusammenstellungen von einem Motorschiff mit bis zu 3 Leichtern, Gesamttragfähigkeit bis zu 10 000 Tonnen
- Rhein-See-Schiffe und Küstenmotorschiffe (Kümos), diese Schiffe können sowohl auf See, wie auf bestimmten Binnenwasserstraßen eingesetzt werden (zum Beispiel für die Fahrt von London nach Duisburg).
- Passagierschiffe für Tagesausflüge oder
- Kabinenschiffe für Kreuzfahrten.
Daneben gibt es noch viele Arten von Arbeitsschiffen, wie Schwimmbagger, Kranschiffe, Klappschuten, Taucherschiffe, Eisbrecher, Polizeiboote der Wasserschutzpolizei, Feuerlöschboote, Laborschiffe, Tonnenleger der Wasser- und Schifffahrtsämter, schwimmende Kirche, schwimmende Restaurants, Personen-und Autofähren, Bilgenentöler und vieles andere mehr.
- Die unterschiedlichen Tonnageangaben richten sich nach dem Wasserweg, den das Binnenschiff befährt, von Lade- zu Löschhafen.
- Viel Schiffe sind mit einem in der Höhe verstellbarem Steuerhaus versehen, damit sie auch niedrige Brücken passieren können, oder je nach Ladungshöhe (Containerschiffe) einen besseren Überblick haben. Die Radarantennen werden wegen eines besseren Radarbildes sehr oft im Bugbereich angebracht.
[Bearbeiten] Bedeutende Binnenschifffahrtsstraßen
Bedeutsam ist die Binnenschifffahrt in Deutschland vor allem auf den Flüssen Rhein, Main, Donau, Mosel, Neckar, Weser, Elbe und Oder sowie auf verschiedenen Kanälen wie dem Mittellandkanal, dem Elbe-Havel-Kanal, dem Elbe-Seitenkanal, Main-Donau-Kanal, dem Oder-Havel-Kanal, dem Dortmund-Ems-Kanal, dem Rhein-Herne-Kanal, dem Datteln-Hamm-Kanal und dem Wesel-Datteln-Kanal. Die letzten vier genannten Kanäle treffen sich in Europas größtem Kanalknotenpunkt in Datteln. In Deutschland gibt es ca. 7.300 km Binnenwasserstraßen, 75 % Flüsse und 25 % Kanäle. Dazu gehören 335 Schleusen, 280 Wehre, drei Schiffshebewerke, zwei Talsperren und etwa 1.300 Brücken. Laut Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) haben 56 der 74 deutschen Großstadtregionen einen Wasserstraßenanschluss.
[Bearbeiten] Frachtschifffahrt
Frachtschiffe transportieren vor allem Container, Kohle und Erze, Agrargüter, Erdöl und Erdölprodukte, Sand und Kies, Stahl und Schrott sowie Gefahrgüter.
Jährlich werden in Deutschland 242 Millionen Tonnen Fracht über die Binnenschifffahrt transportiert gegenüber 294 Millionen Tonnen per Bahn und 982 Millionen Tonnen per LKW). 2004 arbeiteten 3286 Binnenschiffer auf Frachtschiffen, davon waren 832 Eigner. In der Passagierschifffahrt arbeiteten 2542 Personen, darunter 291 Eigner.
2004 wurden 336 Millionen Tonnen Gefahrgüter auf Straße, Schiene und Wasserwegen transportiert. 158 Millionen Tonne entfielen auf den Straßentransport, 54 Millionen Tonnen auf den Schienentransport und 50 Millionen Tonnen auf die Binnenschifffahrt (zum Vergleich: 74 Millionen Tonnen per Seeschiff).
[Bearbeiten] Passagierschifffahrt
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Passagierschifffahrt spielt auf Binnengewässern, je nach Wasserstraße, als Verkehrsmittel eine immer größer werdende Rolle. Mittlerweile verkehren auf deutschen Gewässern rund 1000 Passagierschiffe, die jährlich ungefähr 10 Millionen Passagiere befördern. Besonders stark zunehmend ist die Flotte der Kabinenschiffe für Kreuzfahrten auf Binnengewässern.
Fähren ergänzen an großen Flüssen die weit voneinander entfernten Brücken durch Nahverkehrsverbindungen geringer Kapazität, oft mit eingeschränkter Betriebszeit. Auch an langgestreckten Seen ersparen sie Umwege.
Eine große Binnenschiffsreederei war und ist die DDSG in Wien. Heute sind außerdem als Binnenreedereien, die Passagierschifffahrt betreiben, die Reederei Wurm & Köck in Passau sowie die KD Köln-Düsseldorfer erwähnenswert. Im Bereich des Mittelrheins gibt es viele mittelständische Passagierschifffahrts-Unternehmen.
Platz 1 in Europa nehmen die Schweizer mit ihren Schiffen ein, Marktführer in Deutschland ist die Reederei „Viking River Cruises“.
[Bearbeiten] Häfen
Einen Hafen für den Binnenschiffsverkehr nennt man Binnenhafen. Der Duisburger Hafen ist der größte Binnenhafen Europas (siehe Kategorie:Ort mit Binnenhafen).
[Bearbeiten] Historische Binnenschifffahrt
Schon um das Jahr 50 v. Chr. wird der Transport von Menschen und Gütern auf dem Rhein mit Flössen erwähnt. Die Blütezeit der Flößerei war das 17. Jahrhundert. Damals wurden große Mengen Holz nach Holland transportiert. Die sogenannten Holländerflöße waren bis zu 500 m lang, 70 m breit und hatten bis zu 2,40 m Tiefgang. Sie bestanden aus fünf Lagen Holz. Das Floß bestand aus einem Feststück das mit mehreren Kniestücke flexibel verbunden war. Die Besatzung, die bis zu 500 Personen zählen konnte, war in Hütten an Bord untergebracht und wurde dort auch verpflegt. Ab 1860 wurden kleine Dampfschlepper zur Kurshaltung eingesetzt, und so verringerte sich die Besatzung auf ca. 25 Personen. Das letzte gewerbliche Floß auf dem Rhein fuhr 1968.
[Bearbeiten] Treidelschifffahrt
Traditionell wurden Boote und Kähne durch Segel, Ruder, Staken oder - nur in der Flussschifffahrt: - Treidel (Bomätschen) fortbewegt. Seit der Erfindung der Dampfmaschine Ende des 18. Jahrhundert wurden diese Techniken zurück gedrängt. Ab 1850 deutete sich der Niedergang der Treidelschifffahrt an.
[Bearbeiten] Tauerei und Kettenschifffahrt
Bevor Schaufelraddampfer und Schraubendampfer technologisch ausgereift waren, wurde auf Elbe, Main und Neckar Kettenschifffahrt betrieben, bei der eine in der Fahrrinne verlegte Kette maschinell über und durch das Schiff gezogen wurde. Von 1873 bis 1904 waren auf der Gebirgsstrecke St.Goar – Bingen, Seilschlepper, auch „Tauer“ oder „Hexe“ genannt, eingesetzt. Diese zogen sich an einem 43-mm-starken Seil, welches in der Fahrrinne verankert war, zu Berg. Bei gleicher Schleppleistung benötigten sie 25 % weniger Kraft als ein Dampfschlepper und nur 10 anstatt 16 Mann Besatzung. Da zu dieser Zeit die Schifffahrt immer mehr zunahm, und die Seilschiffe nicht ausweichen konnten, wurde diese Transportart 1904 eingestellt.
In Frankreich ist heute noch ein Kettenschiff auf dem Canal de St.Quentin im Betrieb. Es ist 25 m lang, 5 m breit und hat 1m Tiefgang. Angetrieben wird es von einem 600 Volt Elektromotor. Das Kettenschiff kann bis zu 32 Penichen durch den 5,67 km langen Tunnel von Riqueval ziehen. Die Geschwindigkeit beträgt 2,5 km/h. Die im Kanal verlegte Kette ist 8 Kilometer lang und wiegt 96 Tonnen. Das Kettenschiff wird eingesetzt, weil die Penichen wegen mangelnder Entlüftung des Tunnels nicht mit eigener Motorkraft hindurchfahren dürfen.
[Bearbeiten] Dampfschifffahrt
Im Jahr 1824 fuhr das erste Dampfschiff, „De Zeeuw“, mit einer Antriebsleistung von 50 PS bis nach Kaub. 1829 zieht der erste Dampfschlepper auf dem Rhein, „Herkules“ bis zu 6 Segelschiffe mit je 125 Tonnen Ladung. Um 1880 wurde der erste Schraubenschlepper eingesetzt. Alle anderen Schlepper waren Seitenradschlepper. Von den bis 1929 gebauten 170 Räderbooten waren 1935 noch 135 in Fahrt. Bis 1970 hatte sich der letzte Dampfschlepper vom Rhein veabschiedet. Auf der Elbe wurden noch bis 1948 Heckradschlepper eingesetzt. Die Seitenradschlepper (Museumsschiff „Oscar Huber“) waren bis in die 1960er Jahre hinein die „Kraftpakete“ auf dem Rhein schlechthin. Sie zogen bis zu 10 Schleppkähne (ohne eigenen Antrieb). Danach kam die Schubschifffahrt auf.
[Bearbeiten] Motorschifffahrt
Bereits im Jahre 1910 wurde der erste Dieselmotor in ein Binnenschiff eingebaut. Diese Antriebsart setzte sich immer mehr durch. Die Dampfschlepper wurden durch Dieselschleppboote ersetzt, die eine Leistung von bis zu 4000 PS hatten. Die stärksten Schlepper waren die Boote „Uri“, „Schwyz“ und „Unterwalden“. Diese verschwanden aber mit der Einführung der Schubschifffahrt.
[Bearbeiten] Versorgung der Binnenschiffe
Früher fuhren zur Versorgung der Binnenschiffe mit frischem Proviant die Proviantboote. Das waren kleine schwimmende Tante-Emma-Läden. Außer Lebensmitteln und Dinge des täglichen Bedarfs, bekam man auch Kleidung und Ausrüstungsgegenstände für das Schiff. Mittlerweile sind fast alle Proviantboote verschwunden, da heute jedes Schiff eine Stromversorgung hat, und so natürlich auch Kühlschränke an Bord sind.
Da ein Schiff nicht einfach an eine Tankstelle fahren kann, gibt es die Bunkerboote. Diese gehen während der Fahrt längsseits und versorgen die Schiffe mit Brennstoff, Trinkwasser, Schmieröl und auf Vorbestellung auch mit Ersatzteilen und Material, die zum Unterhalt der Schiffe notwendig sind. An verschiedenen Städten gibt es auch feste Bunkerstationen. Dort kann man auch meistens Lebensmittel, Getränke und Zeitungen kaufen.
Zur Entsorgung von ölhaltigem Abfall, wie Putzlappen, verbrauchte Ölfilter und ölverschmutztem Bilgenwasser fahren die Bilgenboote. Diese pumpen das Bilgenwasser und Altöl ab. Das Bilgenwasser wird an Bord gereinigt und fließt wieder in den Rhein. An Bord jeden Schiffs muss ein Buch über den Verbrauch von Schmierstoffen geführt werden. Es wird von der Wasserschutzpolizei überprüft, und mit den Eintragungen ins Bilgenbuch verglichen.
Auch geistlichen Beistand gibt es auf dem Rhein. In Duisburg fährt ein Kirchenboot. Auf dem finden manchmal neben Andachten auch Taufen und Trauungen statt. Am Nikolaustag kommt auch der Nikolaus, und wenn Kinder an Bord sind, erhalten sie eine Tüte mit Süßigkeiten.
[Bearbeiten] Binnenschifffahrt heute
- Alle am Artikelanfang aufgeführten Binnenschiffe werden heute von Dieselmotoren angetrieben. Die Leistung beginnt bei circa 300 PS und endet (zur Zeit 2007) bei etwa 4.000 bis 6.000 PS.
- Je nach Schiffstyp kommen bis zu drei Maschinen zum Einsatz.
- Die höchstmögliche Länge beträgt zur Zeit (2007) 135 Meter bei maximal 21,80 Metern Breite. Der mittlere Wert liegt bei 85 m × 9,50 m.
- Schubboote mit 6 Schubleichtern erreichen im Verband ein Maß von etwa 269 m ×22,80 m.
- Das größte Binnenschiff ist zur Zeit das niederländische Tankschiff „Vlissingen“ mit den Abmessungen 134,61 m × 21,80 m und einer Ladekapazität von 9.297 Tonnen bei 4,40 m Tiefgang. Es wird zur Bebunkerung von Seeschiffen eingesetzt.
- Zur Zeit (2006) ist ein noch grösserer Tanker mit 12.000 Tonnen Tragfähigkeit im Bau.
- Der Tiefgang, die höchstmögliche Abladetiefe bezüglich eines bestimmten Wasserstandes, liegt im Mittel bei 2,50 Meter. Höchstmöglicher Werte sind etwa 3,50 Meter bis 4,50 Meter. Normwerte gibt es nicht, alle Tiefgangsangaben beziehen sich bei Flüssen auf den täglich sich ändernden Wasserstand (Pegel) und den bauartbedingten Tiefgang eines Binnenschiffes.
- Verschiedene Werften in Norddeutschland bauen zur Zeit an einem völlig neuen Schiffstyp. Es handelt sich um das Schiff „Futura“. Vom Aussehen und der Technik her wird hier ein modernes Schiff entstehen, bei dessen Fortbewegung sich unter dem Schiffsboden ein Luftpolster aufbaut, durch das die Reibung verringert und ca. 35 % Energie eingespart werden soll. Der Rumpf wird in Modulbauweise hergestellt. Er hat an allen vier Ecken eine Antriebseinheit, die innerhalb kürzester Zeit komplett ausgetauscht werden kann. Es ist geplant, Tanker, Massengutfrachter und Containerschiffe zu bauen. Das erste Schiff dieser Art soll im Sommer 2007 in Betrieb genommen werden.
[Bearbeiten] Binnenflotte 2007
Die deutsche Binnenflotte besteht im Jahr 2007 aus insgesamt 4841 Binnenschiffen.
- 937 Gütermotorschiffe mit einer Gesamttragfähigkeit von 1.115.046 Tonnen
- 369 Tankmotorschiffe mit einer Gesamttragfähigkeit von 603.569 Tonnen
- 78 Schleppkähne
- 542 Schuten
- 101 Bunkerboote
- 214 Schubboote mit eine Leistung von insgesamt 92.954 kW
- 82 Schubschleppboote mit einer Leistung von 24.050 kW
- 146 Schleppboote mit einer Leistung von 33.378 kW
- 915 Güterschubleichter mit einer Tragfähigkeit von 864.366 Tonnen
- 82 Tankleichtern mit einer Tragfähigkeit von 51.196 Tonnen und
- 1000 Fahrgastschiffe für insgesamt 240.485 Fahrgäste.
Im Jahr 1969 gab es in Deutschland noch 6765 Frachtschiffe mit gesamt 4 627 000 Tonnen. Das Durchschnittsalter der heute im Betrieb befindlichen Frachtschiffe beträgt 36,55 Jahre. 1976 betrug es noch 30,80 Jahre. (Alle Angaben stammen von ELWIS und dem Statistischen Bundesamt)
[Bearbeiten] Binnenschifffahrt in Europa
In Westeuropa sind zur Zeit 15.000 Fahrzeuge in der Binnenschifffahrt gemeldet. (Ohne Hilfs- und Versorgungsfahrzeuge.
- Die Niederlande haben den größten Anteil an der Binnenschifffahrt in Europa. Die Frachtschiffflotte zählt 8.600 Einheiten, wovon 5.000 Frachtschiffe, 1.000 Schub- und Schleppboote und 920 Passagierschiffe sind. Außerdem gibt es noch rund 1.700 Schuten, Arbeitsschiffe und anderes schwimmendes Gerät. Das Transportaufkommen betrug 2005 330 Millionen Tonnen, davon 65 Millionen Tonnen Gefahrgüter. Die Frachtschiffe haben eine Gesamttonnage von 6,5 Millionen Tonnen. Vor 25 Jahren gab es noch mehr Frachtschiffe, aber die Tonnage war geringer. Durch für die Reeder finanziell attraktive Zuschüsse zum Abwracken wurde die Binnenflotte stark verjüngt. In der Binnenschifffahrt sind rund 15.000 Personen beschäftigt. Die Niederlande haben ein Wasserstraßennetz von 5.046 Kilometern, das mit Schiffen über 50 Tonnen befahrbar ist.
- Österreich verfügt mit der DDSG-Cargo über die größte Reederei in West- und Mitteleuropa, das Transportaufkommen liegt landesweit bei 10,2 Millionen Tonnen. Die Länge der schiffbaren Donau in Österreich beträgt 350 Kilometer. Hier sind 190 Fahrzeuge gemeldet.
- Als weitere bedeutende Binnenschifffahrtsnation ist Belgien zu nennen. Die Flotte zählt ungefähr 1.300 Einheiten, die aber auch schon ziemlich veraltet sind. Seit dem Jahr 2000 nimmt die Zahl der Neubauten zu.
- Frankreich steht an 4. Stelle unter den Binnenschifffahrts-Ländern in Europa. Es verfügt über 8.500 Kilometer schiffbare Wasserstraßen, davon sind aber nur 1.080 Kilometer für Schiffe bis 95 x 11,40 m nutzbar. Das Gesamttransportaufkommen war im Jahr 2000 56 Millionen Tonnen, das entspricht einem Anteil von 3 % des gesamten Inlandtransports. Die Anzahl aller Binnenschiffe beträgt 2.000 Einheiten.
- Schweiz hier sind 111 Einheiten registriert.
- Luxemburg verfügt über 83 Binnenschiffe.
Die Gesamtlänge der europäischen Wasserstraßen beträgt 39.500 Kilometer.
[Bearbeiten] Binnenschifffahrt außerhalb Europas
- China hat 123.964 km schiffbare Wasserstrassen, 1.300 Häfen und verfügt über eine Flotte von 194.352 Schiffen. Ungefähr 60 % der Wasserstrassen sind für Schiffe über 50 m befahrbar, 6,5 % für Schiffe über 1.000 Tonnen Tragfähigkeit und 10 % für Schiffe unter 500 Tonnen. Alle Schiffe zusammen haben ein Ladevermögen von 30 Millionen Tonnen und 900.000 Passagiere.
Die drei größten Flüsse sind der Yangtse, der Perlfluß, (Guangdong) und der Große Kanal. Der Yangtse (6.378 km) verbindet Mittel- und Südwestchina mit Shanghai. Der Perlfluß ist die Schlüsselverbindung zwischen Hongkong und dem Südosten Chinas und dem Gelben Fluß. Über den Yangtse werden jährlich 795 Millionen Tonnen befördert, das entspricht ungefähr 80 % aller Güter im Binnenschifffahrtsverkehr. Im Jahr 2003 wurden rund 3 Millionen Container transportiert.
[Bearbeiten] Wirtschaftlichkeit
Die Binnenschiffahrt ist gegenüber Straße und Schiene der wirtschaftlichste Verkehrsträger. Ein Schiff mit 1000 Tonnen Tragfähigkeit transportiert soviel wie 40 Lkw oder ein Güterzug. Der Energieverbrauch in Liter Dieselkraftstoff liegt für 100 Tonnenkilometer bei 4,1 Litern für einen Lkw, 1,7 Litern für die Bahn und 1,3 Litern für ein Binnenschiff. Ein Containerbinnenschiff der neuesten Generation kann bis zu 500 TEU transportieren.
[Bearbeiten] Grundlage der Binnenschifffahrt auf dem Rhein
Die Grundlage der Binnenschifffahrt bildet die Mannheimer Akte oder Rheinstrom-Akte. Sie geht auf das Jahr 1868 zurück und beinhaltet die Schifffahrtsfreiheit und die Abgabefreiheit durch Gleichbehandlung der Flaggen, Wegfall der Schifffahrtsabgaben, Durchfahrzölle, Umschlags- und Stapelrechte sowie vereinfachte Zollabfertigung und einheitliches technische und schifffahrtspolizeiliche Vorschriften. Neuere Verordnungen gründen auf diesem Vertragswerk.
[Bearbeiten] Verordnungen und Vorschriften
In der Binnenschifffahrt gibt es eine Reihe von Verordnungen und polizeilichen Vorschriften:
- Binnen-Schifffahrts-Straßen-Ordnung, regelt den Verkehr auf Binnenwasserstraßen
- Rheinschiff-Untersuchungs-Ordnung, enthält Vorschriften über Bau und Ausrüstung der Schiffe
- Mosel-Schifffahrts-Polizei-Verordnung,
- Donau-Schifffahrts-Polizei-Verordnung,
- Rhein-Schifffahrts-Polizei-Verordnung,
- Rhein-Patent-Verordnung
- Binnenschiff-Patent-Verordnung,
- GGVBinSch,Gefahrgutverordnung Binnenschifffahrt,
- Binnenschifffahrt Abgas Verordnung,
- Binnenschifffahrt Kosten Verordnung,
- Fahrgastsicherheits Verordnung,
- Talsperrenverordnung
- ADNR, Verordung über den Transport gefährlicher Güter,
siehe auch:Elwis, Elektronisches Wasserstraßen Informations System.
In den anderen Ländern gelten andere nationale Vorschriften, die aber teilweise mit den deutschen Vorschriften übereinstimmen.
[Bearbeiten] Begriffe aus der Binnenschifffahrt
- Stückgut: In der Binnenschifffahrt gelten Stücke bis 300 Tonnen noch als Stückgut. Zum Vergleich: bei einem Straßentransport gilt bis 3 Tonnen als Stückgut und in der Seeschifffahrt sind noch 800 Tonnen als Stückgut zu werten.
- Partikulier: Er besitzt in der Regel ein bis drei Schiffe. Er ist selbständiger Unternehmer, verfügt über keine kaufmännische Landorganisation, einzig das Schiff ist Arbeitsstätte.
- Reeder: Sie setzen eigenen oder fremden Schiffsraum zum Erwerb ein. Es herrscht eine strikte Trennung zwischen der kaufmännischen Landorganisation und der technischen Transportdurchführung.
- Genossenschaft: Zusammenschluss mehrere Partikuliere, sie übernimmt die kaufmännische Organisation.
- Befrachter: Er schließt mit dem Absender Frachtverträge und mit dem ausführenden Frachtführer Unterfrachtverträge, er hat also eine Doppelfunktion (Frachtführer und Absender). ACHTUNG: In der Seeschifffahrt ist ein Befrachter nur der frachtbriefmäßige Absender!
[Bearbeiten] Reedereien der Binnenschifffahrt
- Reederei Haniel, Duisburg
- Reederei Stinnes, Duisburg
- Raab-Karcher, Duisburg
- Jaegers Tankschiff Reederei
- Haeger & Schmidt, Duisburg
- Brag-Tank, Schweiz
- Van Ommeren Tankreederei, Niederlande
- Bonnamare, Containerschifffahrt
- Reederei Imperial, Schubschifffahrt
- Reederei Veerhaven, Niederlande
- Reederei Braunkohle
- Esso Tankschiff Reederei, Hamburg
- Reederei Gerhardt & Deymann, Haren/Ems
- Reederei Harpen, Duisburg
- Reederei Dettmer
- VTG Tankschiffreederei, Gastanker
- MSG Main Schiffahrts Gesellschaft
- DDSG-Cargo, Wien, größte Binnenschiffsreederei in Mitteleuropa
- DTG Deutsche Transport Genossenschaft, Duisburg
- RMS,Duisburg Rhein-Maas-See
- Erik Walther GmbH, Tankschifffahrt, Schweinfurt
- Deutsche Binnenreederei, Berlin
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und erwähnt auch Reedereien, die unter den angegebenen Namen nicht mehr bestehen.
[Bearbeiten] Die Binnenschifferausbildung
Die Ausbildung zum Binnenschiffer erfolgt im dualen System, das Ausbildung an Bord und in der Schule beinhaltet. In Deutschland gibt es zwei Schifferberufsschulen:
- Schiffer-Berufskolleg in Duisburg-Homberg
- Schiffer-Berufsschule in Schönebeck bei Magdeburg.
Nach der dreijährigen Ausbildungszeit erfolgt die Matrosenprüfung. Ab einem Mindestalter von 21 Jahren, einer Fahrzeit von vier Jahren und dem Nachweis einer bestimmten Anzahl von Reisen, ist die Teilnahme an einem Patentlehrgang zur Erlangung des Rheinschiffer-Patents möglich. Nach bestandener Prüfung erfolgt ein Einsatz als Steuermann mit Patent, später auch als eigenständiger Schiffsführer.
Neben dem Patent benötigt ein Schiffsführer noch ein Funksprechzeugnis, ein Radarpatent und eine ADNR-Prüfung (Accord Européen relatif au transport international des marchandises dangereuses par voie de navigation du Rhin, das ist: Europäisches Übereinkommen über den Transport gefährlicher Güter auf dem Rhein. Dies gilt auch durch entsprechend ergänzende Verordnungen auf anderen Wasserstraßen).
Das Rheinschiffer-Patent kann für verschiedene Streckenabschnitte erlangt werden. Für die Strecke von Duisburg nach den Niederlanden und Belgien beispielsweise kann das Patent von Duisburg bis ins offene Meer erlangt werden. Dieses Patent ist aber nicht auf der Weser und Unterelbe gültig, auch für die Donau wird ein zusätzliches Patent benötigt.
Zum Führen von Fähren, Feuerlöschbooten und Booten der Wasserschutzpolizei und des Zolls, sind spezielle Patente erforderlich.
[Bearbeiten] Literatur
- Verein für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen (Hg.): WESKA, Europäischer Schifffahrts- und Hafenkalender, Duisburg (Binnenschifffahrtsverlag), jährlich neu herausgegeben
[Bearbeiten] Siehe auch
- Deutsche Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung
- Funkbetriebszeugnis (Schifffahrt)
- Elektronisches Wasserstraßen-Informationssystem der deutschen Wasser- und Schifffahrtsverwaltungen ELWIS alle Informationen rund um die Binnenschifffahrt
- Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Duisburg, Wahrschauer- und Lotsenmuseum St. Goar
- Donauschifffahrt
- Mannheimer Akte
- Schiffsfunk
- Kamp-Bornhofen Flösserei und Schifffahrtsmuseum
- Wikipedia.org/wiki/touage souterrain de Riqeval
[Bearbeiten] Weblinks
- Binnenschiffahrts-Welt, Infos für und über die Binnenschifffahrt
- Bundesverband der Deutschen Binnenschiffahrt e. V. (BDB)
- Historische Fotos
- Fachstelle der Wasser und Schifffahrtsverwaltung für Verkehrstechniken - Informationen zum UKW-Sprechfunkzeugnis für den Binnenschifffahrtsfunk.
- Infos des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zum Thema Naturverträgliche Binnenschifffahrt.
- Informationen über Binnenschifffahrt in der EU
- Binnenschifffahrt in der ehemaligen DDR