Eichstätt
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
|
|
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Eichstätt | |
Koordinaten: | Koordinaten: 48° 54′ N, 11° 11′ O48° 54′ N, 11° 11′ O | |
Höhe: | 371–534 m ü. NN | |
Fläche: | 47,84 km² | |
Einwohner: | 13.676 (20. Dez. 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 286 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 85072, 85067 | |
Vorwahl: | 08421 | |
Kfz-Kennzeichen: | EI | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 76 123 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 11 85072 Eichstätt |
|
Webpräsenz: | ||
Oberbürgermeister: | Arnulf Neumeyer (SPD) | |
Lage der Stadt Eichstätt im Landkreis Eichstätt | ||
![]() |
Eichstätt ist Große Kreisstadt im gleichnamigen Landkreis im Regierungsbezirk Oberbayern. Die Stadt ist Sitz der Diözese Eichstätt und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
Inhaltsverzeichnis |
Geografie
Geografische Lage
Die Universitätsstadt Eichstätt liegt im Naturpark Altmühltal und ist Große Kreisstadt sowie Sitz des Landkreises Eichstätt. Die Katholische Universität Eichstätt hat dort ihren Sitz, Eichstätt ist die kleinste Universitätsstadt Europas. Die Stadt liegt in der Mitte Bayerns zwischen München und Nürnberg. Eichstätt gilt als Hauptort des größten deutschen Naturparks, des Naturpark Altmühltal. Im Norden der Stadt befindet sich der Fränkische Jura, die Stadt ist am Fluss Altmühl gelegen. Politisch ist Eichstätt der nördlichste Landkreis des Regierungsbezirks Oberbayern. Kulturell jedoch gehörte Eichstätt in seiner Geschichte zu allen drei bayerischen Landesteilen: Altbayern, Franken und Schwaben. Die Altmühlstadt ist somit kulturell ein Schmelztiegel zwischen allen drei Landesteilen. Aufgrund seiner zahlreichen barocken Bauten wird Eichstätt auch das "bayerische Florenz" genannt.
Stadtgliederung
Neben der Kernstadt besteht Eichstätt aus den historischen Vorstädten:
- Buchtalvorstadt
- Ostenvorstadt
- Spitalvorstadt/Frauenberg
- Westenvorstadt
Sowie den folgenden Eingemeindungen:
- Buchenhüll
- Landershofen
- Marienstein-Rebdorf/Blumenberg
- Wasserzell
- Wintershof
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden folgende Bebauungen:
- Burgberg
- Eichendorffstraße
- Heidingsfelderweg
- Landershofen-Siedlung
- Seidlkreuz
- Weinleite ("Klein-Jerusalem")
- Industriegebiet Sollnau
Geschichte
Siehe auch: Liste der Bischöfe von Eichstätt
Steinzeit
Die ersten Spuren von Menschen in der Gegend von Eichstätt datieren auf das 10. Jahrtausend v. Chr.
Frühgeschichte
Bereits in der Hallstattzeit (8.-6. Jh. v. Chr.) und der Zeit der Kelten ("La-Tene-Zeit" ab 5. Jh. v. Chr.) befand sich eine kleine Ansiedlung in Eichstätt (ungefähr an der Stelle des Domes), die den Namen "Eistedd" (vermutlich aus dem Keltischen: Wohn- oder Versammlungstätte) trug.
Altertum
80 bis 260 n. Chr.: Eichstätt ist Teil der Provinz Raetia und beherbergt eine kleine Römersiedlung, deren Lage jedoch heute unbekannt ist. Nördlich von Eichstätt verläuft der Limes. Dieser wird in den Jahren 213, 233 und 259 von den Alemannen gestürmt, und die Römer ziehen sich über die Donau zurück.
Mittelalter
- Um 740 n. Chr. Errichtung eines Klosters durch Winfried Bonifatius, Ernennung von Willibald von Eichstätt zum ersten Bischof.
- 908 erhielt „Eihstat“ Markt-, Münz- und Zollrecht sowie das Recht zur Ummauerung und durfte sich 1042 "civitas" (Stadt) nennen.
- 1067 Überführung der Reliquien der heiligen Walburgis (Hirnschale und Stab) durch den kölner Erzbischof Anno II. nach Walberberg im Rheinland.
- 1205 erhielten die Grafen von Hirschberg Vogteirechte.
- Von 1305 bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts herrschten die Fürstbischöfe.
- Im Dreißigjährigen Krieg wurde die als „Hochburg des Katholizismus“ geltende Stadt von den Schweden erobert, geplündert und am 12. Februar 1634 fast völlig zerstört.
Neuzeit
- Bis Ende des 18. Jahrhunderts erfolgte der barocke Wiederaufbau der Stadt durch graubündener Baumeister.
- Nach der Säkularisation kam Eichstätt zu Bayern.
Zeitgeschichte
- Während des Nationalsozialismus war Bischof Konrad Graf von Preysing das einzige katholische Bistumsoberhaupt aus Deutschland, das sich gegen das 1933 vom Heiligen Stuhl und der Reichsregierung vereinbarte Reichskonkordat wandte.
- Die erst zu Mittelfranken gehörende Stadt wurde durch die Gebietsreform 1972 dem Regierungsbezirk Oberbayern zugeteilt und als „Große Kreisstadt“ Mittelpunkt des Landkreises Eichstätt.
Einwohnerentwicklung
|
|
|
Politik
Bürgermeister und Oberbürgermeister
- 1825-1847: Joseph Holl
- 1847-1849: Carl Nar
- 1849-1885: Georg Fehlner
- 1885-1896: Karl Schneider
- 1896-1919: Eduard Mager
- 1919-1934: Otto Betz
- 1934-1938: Dr. Walter Krauß
- 1938-1941: Dr. Edgar Emmert
- 1941-1945: Hans Rösch
- 1945-1948: Romuald Blei
- 1948-1949: Dr. Richard Jaeger, CSU
- 1949-1952: Romuald Blei
- 1952-1976: Dr. Hans Hutter, CSU
- 1976-1994: Ludwig Kärtner, CSU
- 1994-heute: Arnulf Neumeyer, SPD
Stadtrat
Zusammensetzung des Stadtrates seit der Kommunalwahl 2002:
- CSU 14 Sitze
- SPD 5 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen 1 Sitz
- FW 2 Sitze
- ÖDP 2 Sitze
Wappen
Über dem grünen Schildfuß in Rot ein silbernes, mit zwei Türmen flankiertes Stadttor, dahinter ein grüner Eichbaum mit goldenen Eicheln.
Ein Siegel der Stadt wird bereits im Jahre 1256 erwähnt. Das älteste erhaltene Siegel befindet sich an einer Urkunde vom Jahre 1304 und zeigt obenstehendes Wappen.
Der Ort Eichstätt wird erstmals 740 in Zusammenhang mit der Bistumsgründung als "Eihstat" erwähnt. 908 erreichte Bischof Erchanbald von König Ludwig dem Kind das Markt-, Münz- und Zollrecht sowie das Recht, eine Burg zu bauen. Die Bezeichnung Stadt (civitas) findet sich zuerst auf Münzen des Bischofs Heribert (1022-1042), dann in einer Urkunde Kaiser Heinrichs IV. aus dem Jahre 1080. Auf diese Erhebung zur Stadt nimmt das Wappen durch die Abbildung der Stadtummauerung Bezug. Da man den Namen "Eichstätt" als "Eichenstätte" deutete, wurde in das Wappen eine Eiche aufgenommen; das Eichstätter Wappen ist also ein "redendes Wappen", das den Namen des Ortes erklärt.
Städtepartnerschaften
Bolca - Italien
Kratzau/Chrastava - Tschechien
Weitere Partnerschaften
Poona - Indien (Partnerdiözese)
Patenschaft
1953 übernahm die Stadt Eichstätt die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus der Stadt Kratzau im Kreis Reichenberg im Sudetenland.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Musik
- Open Air am Berg
- Kleinkunstbühne "Im Gutmann"
Katholische Kirchen
- Dom
- Schutzengelkirche (ehemalige Jesuitenkirche)
- Ehemaliges Dominikanerkloster und Dominikanerkirche St. Peter
- Kapelle Maria Hilf
- Marienkapelle auf dem Frauenberg
- Heilig-Geist-Spitalkirche
Klöster
- Kloster- und Pfarrkirche St. Walburg
- Ehemaliges Kloster und Klosterkirche Notre Dame de Sacré Cœur
- Kapuzinerkloster und Kapuzinerkirche Hl. Kreuz und zum Hl. Grab
- Kloster Rebdorf
- Salesianum Rosental - Kloster der Oblaten des hl. Franz von Sales
Andere Religionsgemeinschaften
- Collegium orientale von christlich-orthodoxen Kirchen
- Evangelisch-Lutherische Pfarrkirche (Erlöserkirche)
- Islamische Moschee an der Weißenburger Strasse
- ehemaliges jüdisches Gebetshaus in der Pfahlstrasse
Burgen & Schlösser
- Willibaldsburg
- Ehemalige fürstbischöfliche Residenz (Der Platz ist ein barockes Bauensemble von selten geschlossener Erhaltung.)
- Ehemals fürstbischöfliche Sommerresidenz
Plätze
- Residenzplatz, geschaffen im 18. Jahrhundert durch den fürstbischöflichen Baumeister Gabriel de Gabrieli
- Marktplatz mit Rathaus
- Leonrodplatz
- Domplatz
- Pater-Philipp-Jenningen-Platz
- Kardinal-Preysing-Platz
Historische Gebäude
- Bischöfliches Palais
- Bischöfliches Ordinariat
- Altes Stadttheater
- Siechhof
- Haus des Gastes (Ehemalige Taufkirche St. Johannes Baptist)
Parks & Gärten, Friedhöfe
- Hofgarten
- Neu angelegter Bastionsgarten über die Pflanzenwelt des „Hortus Eystettensis“ (botanisches Prachtwerk von Basilius Besler) auf der Willibaldsburg
- Ostenfriedhof
- Westenfriedhof
Museen
- Juramuseum in der Willibaldsburg (u. a. ein fossiler Archaeopteryx aus Solnhofen und viele andere Versteinerungen machen das Museum zu einer Bereicherung).
- Ur- und Frühgeschichtliches Museum in der Willibaldsburg
- Informationszentrum Naturpark Altmühltal
- Altmühltaler Schnapsmuseum
- Diözesanmuseum mit Domschatz
- Galerie des Malers Carl Otto Müller im Landratsamt
Historischer Verein Eichstätt
Der Historische Verein Eichstätt widmet sich der Geschichte der Stadt, des Landkreises Eichstätt und des ehemaligen Hochstiftes. Der Verein besitzt ein eigenes Museum auf der Willibaldsburg, das Museum für Ur- und Frühgeschichte, das vom Referat zur Erhaltung von Kunst und Kulturgut der Stadt und des Landkreises geleitet und betreut wird. Die Sammlung des Vereins im ehemaligen Lokalhistorischen Museum auf der Willibaldsburg wurde durch die Kriegswirren 1945 schwer dezimiert.
Moderne Kunst & Architektur
- Figurenfeld im Hessental
- Gebäude von Karljosef Schattner
Wirtschaft und Infrastruktur
Auf wirtschaftlichem Gebiet ist Eichstätt vor allem bekannt durch die Natursteinindustrie. In den Steinbrüchen der Umgebung werden die Solnhofener Platten (bekannt durch die Lithographie) und der Jura-Marmor gewonnen. Der Blumenberg bei Eichstätt ist der Fundort eines der wohl berühmtesten Fossilien der Welt: das so genannte Berliner Exemplar des Urvogels Archaeopteryx. Eichstätt ist mit einer Arbeitslosenquote von 3,1 % aktuell die Stadt mit der geringsten Arbeitslosigkeit in Deutschland.
Verkehr
- B 13
- A 9
- Bahnlinie Ingolstadt-Treuchtlingen: Stundentakt nach München und Treuchtlingen/Nürnberg, in der Hauptverkehrszeit zusätzlich Halbstundentakt nach Ingolstadt
- Stichbahn Eichstätt Bahnhof - Eichstätt Stadt (siehe auch Altmühltalbahn): Zubringerfahrten zur Hauptstrecke
Medien
In Eichstätt erscheint als Tageszeitung der Donaukurier mit seiner Lokalausgabe dem Eichstätter Kurier, als Zeitschrift unter anderem das „Brennessel_magazin“.
Informationen rund um Eichstätts Universität bietet das Studentenradio „Radio Pegasus“ immer mittwochs um 19 Uhr auf der Frequenz des Ingolstädter Radiosenders Radio IN.
Einen direkten Lokalfernsehsender gibt es nicht, teils berichtet aber auch der nahgelegene Ingolstädter Fernsehsender „intv – der infokanal“, über Eichstätt.
Bildung
Neben der Universität Eichstätt gibt es in Eichstätt zahlreiche Schulen, darunter das musische Gabrieli-Gymnasium und das naturwissenschaftliche Willibald-Gymnasium. Weitere Bildungsinstitutionen sind die Volkshochschule, die Teilhauptschule II Eichstätt-Schottenau, die Maria Ward Mädchenrealschule, die Knabenrealschule Rebdorf , das Kolping-Bildungswerk und der Bürgernetzverein Altmühltal e.V. (AltmuehlNet).
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Konrad Regler, Landrat (a.D.) des Landkreises Eichstätt
Söhne und Töchter der Stadt
- Tobias Barnerssoi, Skirennläufer und Sportreporter
- Alois Brems, Katholischer Bischof von Eichstätt
- Heinrich von Buz, Techniker und Industrieller
- Erich Emminger, Reichsjustizminister von 1923 bis 1924
- Anton Fils, Komponist
- Edmund Harburger, Zeichner und Maler
- Philipp Jeningen, Jesuit, Volksmissionar und Mystiker
- Lorenz Krach, Burgkommandant
- Konrad Kyeser, Edelmann und Kriegstechniker des mittelalterlichen Europas
- Willibald Pirckheimer, Humanist
- Christian Wink, Münchner Hofmaler
- Max von Widnmann, Bildhauer und kurzzeitig Akademiedirektor München
- Raimund Wünsche, Archäologe
Bemerkenswerte Personen
Außerdem wirkten und wirken in Eichstätt:
- Papst Viktor II. (Gebhard von Dollnstein-Hirschberg), fünfter deutscher Papst von 1055 bis 1057
- Johann Conrad von Gemmingen (1561-1612), Fürstbischof zu Eichstätt
- Giacomo Angelini (Jacob Engel) (1632-1714) Festungsbaumeister und Fürstbischöflich Eichstättischer Hofbaudirektor
- Gabriel de Gabrieli (1671-1747) Fürstbischöflich Eichstättischer Hofbaudirektor
- Mauritio Pedetti (1719-1799) Fürstbischöflich Eichstättischer Hofbaudirektor
- Bischof Konrad Graf von Preysing
- Prof. Karljosef Schattner, Architekt, Diözesanbaumeister a.D.
Sonstiges
Spitzname
Sausackschleifer: Der Sage nach wollten die Eichstätter einen neuen Bischof mit einem Sausack vor dem Stadttor begrüßen. Dieser war allerdings so groß, dass er nicht durch das Tor durchpasste. Deswegen griffen die Eichstätter zu Schleifsteinen und bearbeiteten den Sausack bis er die entsprechende Größe hatte. Eine andere Version berichtet, dass der Sausack so groß war, dass er nicht auf das Tablett passte.
Siehe auch
Weblinks
Adelschlag | Altmannstein | Beilngries | Böhmfeld | Buxheim | Denkendorf | Dollnstein | Egweil | Eichstätt | Eitensheim | Gaimersheim | Großmehring | Hepberg | Hitzhofen | Kinding | Kipfenberg | Kösching | Lenting | Mindelstetten | Mörnsheim | Nassenfels | Oberdolling | Pförring | Pollenfeld | Schernfeld | Stammham | Titting | Walting | Wellheim | Wettstetten