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Florence Nightingale

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Florence Nightingale (* 12. Mai 1820 in Florenz, Italien; † 13. August 1910 in London, England) war eine englische Krankenschwester. Die Tochter einer wohlhabenden britischen Familie gilt als die Pionierin der modernen Krankenpflege: an ihrem Geburtstag wird ihr zu Ehren der Internationale Tag der Krankenpflege begangen. Insbesondere ihr Einsatz während des Krimkriegs verschaffte ihr in Großbritannien große nationale Verehrung - in die britische Folklore ging sie als Lady with the LampDame mit der Lampe – ein, weil sie die von ihr betreuten Kranken im Lazarett mit einer Petroleumlampe in der Hand besuchte. Die mathematisch hoch begabte Florence Nightingale hat außerdem Prinzipien der Statistik in die Krankenpflege eingeführt. Sie ist die erste Frau, die in die britische Royal Statistical Association aufgenommen wurde und erhielt später auch die Ehrenmitgliedschaft in der American Statistical Association.

Florence Nightingale
Florence Nightingale

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Familiärer Hintergrund

Florence Nightingale war die Tochter einer wohlhabenden britischen Familie, die zum Besitzbürgertum des viktorianischen Zeitalters gehörte. Ihre Mutter Fanny Nightingale, geborene Smith, entstammte einer politisch eher liberalen Familie; ihr Urgroßvater mütterlicherseits hatte sich bereits in den 1770er Jahren im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg auf die Seite der nach Unabhängigkeit strebenden nordamerikanischen Kolonien gestellt. Florence Nightingales mütterlicher Großvater William Smith hatte sich im britischen Unterhaus für die Rechte der unteren Schichten eingesetzt [1]. Florence Nightingales Vater war William Edward Nightingale, der dank der Erbschaft eines Onkels über ein beträchtliches Vermögen verfügte, zwar in den 1830er Jahren als Politiker der damals als liberal geltenden Whigs für das britische Unterhaus kandidiert hatte, sonst aber ein Leben in Müßiggang pflegte.

Die Eltern von Florence Nightingale heirateten erst 1818. Fanny Smith war zu diesem Zeitpunkt bereits über 30 Jahre alt - ein für damalige Verhältnisse ungewöhnlich spätes Heiratsalter. Nach Einschätzung des Nightingale-Biografens Genschorek waren sich die Ehepartner nicht sehr ähnlich. Während William Edward Nightingale Wert auf kulturelle Dinge legte, lag seiner Frau Fanny vor allem an einem ihrem Stand entsprechenden gesellschaftlichen Leben [2].

[Bearbeiten] Die frühen Jahre

Florence Nightingale in jungen Jahren
Florence Nightingale in jungen Jahren

Unmittelbar nach der Hochzeit unternahm das Ehepaar Fanny und William Edward Nightingale eine mehrjährige Reise nach Italien, während der beide Töchter des Ehepaares zur Welt kamen. 1819 kam die ältere Tochter des Ehepaares auf die Welt, die nach der griechischen Bezeichnung für ihre Geburtsstadt Neapel Parthenope getauft wurde. Florence Nightingales Geburtsort war die Villa Colombaia in Florenz. Wie bereits bei der älteren Schwester wurde Florence Nightingales Vorname nach ihrer Geburtsstadt ausgewählt.

Nach der Rückkehr nach Großbritannien wuchs Florence Nightingale in dem in Derbyshire gelegenen Lea Hurst, dem Landsitz ihrer Familie sowie dem unweit von London gelegenen Embley Park in Hampshire auf. William Edward Nightingale wollte seine Töchter in einem liberalen Sinne erzogen sehen. Da er keine seinen Anforderungen entsprechende Hauslehrerin fand, unterrichtete er seine Töchter selber in Latein, Griechisch, Deutsch, Französisch und Italienisch sowie in Geschichte und Philosophie. Die Hauslehrerin, die zusätzlich engagiert wurde, übernahm nur den Unterricht in Zeichnen und Musik [3].

Embley Park war der Hauptsitz der Familie Nightingale. Um ihre zwei Töchter gesellschaftlich einführen zu können, wurde der Landsitz, der heute als Internat genutzt wird, ab 1837 umfangreich umgebaut und erweitert. Die Familie Florence Nigthingale unternahm während der Umbauarbeiten eine erneute, längere Reise nach Italien und Frankreich.

[Bearbeiten] Die Europareise von 1837 bis 1838

Für die Reise auf den europäischen Kontinent, die im September 1837 begann, ließ William Edward Nightingale eine Kutsche anfertigen, die ausreichend groß war, neben der Familie Nightingale auch zwei Dienstmädchen, einen Diener und einen Boten mitzunehmen. Die Einzelheiten der Reise hielt Florence Nigthingale in einem sorgfältig geführten Tagebuch fest.

Die Reise führte durch Frankreich nach Italien: im Januar 1838 erreichte man Florenz, wo man sich für mehrere Monate niederließ. Florence Nightingale nahm in Florenz überwiegend am gesellschaftlichen Leben teil. Über ihren Vater hatte sie jedoch auch Kontakt zu den Angehörigen der italienischen nationalen Freiheitsbewegung, dem Risorgimento. Auch in Genf, wo sich die Familie für einige Zeit aufhielt, lernte sie durch ihren Vater eine Reihe von angesehenen Wissenschaftlern, Ärzten und Schriftstellern kennen, darunter viele Italiener, die wegen ihrer Überzeugung dort im Exil lebten. So lernte sie beispielsweise über den Historiker und Wirtschaftswissenschaftler Jean Charles Leonard Simonde de Sismondi, der zu den Kritikern der Arbeitsbedingungen des Frühkapitalismus zählte, den italienischen Freiheitskämpfer Frederico Confalonieri kennen, der für seine Beteiligung am piemontesischen Aufstand 1821 zum Tode verurteilt worden war und später zu lebenslanger Festungshaft begnadigt wurde. In Paris, wo sich die Familie Nightingale weitere vier Monate aufhielt, hatte sie engen Kontakt zu Mary Anne Clarke, über die sie unter anderem die berühmte französische Salondame Julie Recamier kennenlernte. Vermutlich führte der Kontakt mit diesen beiden Frauen auch zu einer ersten Auseinandersetzung mit der Frage, inwieweit Frauen ein Anrecht auf Bildung und berufliche Entwicklung hatten.

[Bearbeiten] Die Entscheidung für die Krankenpflege

Die hochintelligente und willensstarke Florence rebellierte sehr früh gegen den Lebensweg als treue Ehefrau, den die gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit ihr eigentlich vorschrieben.

Wir sind Enten, die einen wilden Schwan ausgebrütet haben[4],

klagte ihre Mutter.

Nightingale empfand besonders die Gesundheitsfürsorge für arme Bevölkerungsschichten schockierend und sah die Notwendigkeit, vor allem auf diesem Gebiet aktiv zu werden. Ihre Entscheidung, sich zukünftig der Krankenpflege zu widmen, teilte sie erst als Fünfundzwanzigjährige ihrer Familie mit. Ihre Familie reagierte darauf mit großer Verärgerung und Sorge und verboten ihr, einen solchen Beruf näher in Betracht zu ziehen. Angesichts der schlechten Reputation, die der Beruf genoss, war vor allem ihre Mutter extrem besorgt über ihre Entscheidung.

1851 wies Florence Nightingale gegen den expliziten Wunsch ihrer Mutter den Heiratsantrag von Richard Monckton Milnes, eines wohlhabenden Adligen, Schriftstellers und Politikers, zurück. Sie fühlte sich durch eine „göttliche Inspiration”, wie sie es bezeichnete, schon als Siebzehnjährige zur Krankenpflege berufen. Zur damaligen Zeit gehörte der Beruf der Krankenpflegerin nicht zu den angesehenen Tätigkeiten. Krankenpflegerinnen waren überwiegend arme Frauen. Häufig wurde der Beruf der Krankenpflegerin von Frauen ausgeübt, die im Tross den Armeen folgten und dort als Marketenderin oder Prostituierte dienten.

[Bearbeiten] Karriere als Krankenschwester

Auf das Verbot ihrer Eltern, den Beruf der Krankenschwester ins Auge zu fassen, reagierte Nightingale, in dem sie alle ihr zugänglichen Berichte über Krankenhäuser und öffentliches Gesundheitswesen las. Mit Sicherheit war ihr unter anderm Edwin Chadwicks epochemachender Bericht A Survey into the Sanitary Condition of the Labouring Classes in Great Britain bekannt, der 1842 erschienen war und bis heute zu den Meilensteinen in der Geschichte des öffentlichen Gesundheitswesens gilt.

Trotz der fehlenden Ausbildung zur Krankenschwester, waren Florence Nightingale die Mängel der damaligen Krankenpflege bewusst. 1850 konnte sie in ihrer Familie durchsetzen, dass sie sich für einige Tage in Kaiserswerth (heute ein Stadtteil von Düsseldorf) aufhalten durfte. Mit Hilfe einflussreicher Freunde konnte sie 1851 durchsetzen, dass sie dort eine dreimonatige pflegerische Ausbildung erhielt, die es zu dieser Zeit in England noch nicht gab. Wenn auch Nightingale das geistliche Leben der Diakonissen und den Umgang mit den Patienten in Kaiserswerth ihr Leben lang als vorbildlich betrachtete, äußerte sie sich doch später kritisch über die Pflegeausbildung in Kaiserswerth (siehe dazu Veröffentlichung "The Institution of Kaiserswerth on the Rhine").

Von Kaiserswerth zog Florence Nightingale weiter nach Paris. Dort studierte sie die Pflegemethoden der "Barmherzigen Schwestern". Im Alter von 33 Jahren übernahm sie 1853 die Leitung eines Sanatoriums für kranke Gouvernanten in London, das den Namen Establishment for Gentlewoman during Illness trug und entwickelte es zu dem, was sie sich unter einem Krankenhaus vorstellte. Bei der Cholera-Bekämpfung wurde sie in England bekannt.

[Bearbeiten] Der Einsatz auf der Krim

In der Presse erschienen 1853 Berichte über die katastrophale Situation der im Krimkrieg verwundeten Briten. Die Presse und die Öffentlichkeit reagierte mit Entsetzen darauf, dass französische Soldaten von katholischen barmherzigen Schwestern gepflegt wurden, während den britischen Militärs nur unausgebildete männliche Sanitäter zur Verfügung standen [4].

Florence Nightingale bot der britischen Regierung ihre Mithilfe an. Mit 38 Krankenschwestern einschließlich ihrer Tante Mai Smith, medizinischen Gerätschaften und Medikamenten reiste sie mit dem offiziellen Auftrag von Sidney Herbert, dem Staatssekretär des Kriegsministeriums, in Richtung Krim, genauer ins Lazarett von Scutari (heute Üsküdar in Istanbul, Türkei). Die Zustände, die Florence Nightingale dort vorfand, waren tatsächlich katastrophal. Die Verwundeten und Kranken lagen in schlecht belüfteten, rattenverseuchten Stationen nahezu ohne hygienische Einrichtungen [5]. Da sich für verwundete Soldaten niemand zuständig fühlte, waren die Kranken häufig nicht einmal mit dem Nötigsten versorgt. Eine militärische Anweisung sah unter anderem vor, dass sich Soldaten grundsätzlich mit ihrem Feldgeschirr in den Lazaretten einzufinden hatten. Soldaten, die auf den Schlachtfeldern verwundet wurden und ohne Feldgeschirr in die Lazarette eingeliefert wurden, hatten gewöhnlich keine Möglichkeit, sich mit neuem Geschirr versorgen zu lassen. Mit unermüdlichem Einsatz und großer Willenskraft erleichterte Florence Nightingale dort ab November 1854 mit ihren Helferinnen das Schicksal der über 5.000 Verwundeten. Widerstand schlug ihr vor allem durch das britische Militär entgegen, die ihr Eintreffen als Einmischung von Zivilpersonen in militärischen Angelegenheiten empfanden. Nightingale entschied sich deshalb bewußt, sich zunächst nicht in die Lazarettarbeit einzumischen, sondern beschränkte sich zunächst darauf, lediglich die Patienten, die Militärärzte explizit zu ihr sandten, mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Ein Hilfsangebot Theodor Fliedners lehnte sie trotz dieser hohen Zahl an Patienten ab, da sie ihren eigenen Weg gehen wollte.

So sorgte sie für verbesserte Hygiene, z.B. kochte sie die Verbände aus oder wechselte die Bettwäsche regelmäßig, und für gesündere Ernährung der Verwundeten. Die britische Führung auf der Krim war zunächst nicht von dieser Hilfsaktion angetan. So musste sie tagsüber mit den Offizieren und Ärzten um die Durchsetzung der notwendigen Änderungen kämpfen. Durch die Anforderungen, die der tägliche Kampf um Verbesserungen der Infrastruktur (z.B. Kanalisation) und Ernährung mit sich brachten, kam sie oft erst abends im Dunkeln dazu, selbst noch nach den Kranken zu sehen. Zusammen mit ihrer Beliebtheit bei den verwundeten Soldaten erhielt sie so den Spitznamen "Lady mit der Lampe", später wurde sie auch "Engel der Barmherzigkeit" genannt. Als sie schließlich am Krim-Kongo-Fieber (ein Hämorrhagisches Fieber) schwer erkrankte, musste sie die Krim verlassen.

Ihr unermüdlicher Einsatz aber regte später Henri Dunant an bei der Gründung des Roten Kreuzes. Auch die Genfer Konvention des Jahres 1864, die völkerrechtlich verbindliche Regeln für die Versorgung von Kranken und Verwundeten in Kriegszeiten festschreibt, dürfte durch Nightingales berühmt gewordenen Einsatz auf der Krim beeinflusst worden sein.

[Bearbeiten] Zunehmende Bekanntheit

Bei Ihrer Rückkehr nach England am 7. August 1857 hatte sie in England eine Bekanntheit erlangt, auf die sie gerne verzichtet hätte. Einem Bericht der BBC folgend war sie die zweitberühmteste Frau Englands direkt nach Königin Victoria. Nightingale zog nun aus dem Haus Ihrer Familie in Middle Clayton, Buckinghampshire in das Burlington Hotel, Piccadilly, wo ihr ein Jahreseinkommen von 500 Pfund (heutiger Wert ca. 50.000 USD) ein komfortables Leben ermöglichte. Als Folge des anstrengenden Krim-Einsatzes und der gerade überstandenen Infektion erkrankte sie an einem Fieber. Dieses war möglicherweise psychosomatischen Ursprungs.

Eine große Geldspende von 50.000 Pfund, die sie erhielt, verwendete sie für die Gründung der Florence-Nightingale-Stiftung und die Einrichtung einer Krankenpflegeschule am St. Thomas Hospital in London 1860 (Stadtteil Lambeth). Dort etablierte sie das später sogenannte Nightingalesche System in der Krankenpflege und -ausbildung. Ihr Engagement für eine solide Ausbildung führte dazu, dass der Beruf der Krankenpflegerinnen weltweit eine Aufwertung erfuhr. In zahlreichen Krankenhäusern wurden Schwesternschulen nach diesem Vorbild eingerichtet und zahlreiche Krankenhäuser nach den Vorstellungen von Nightingale organisiert. Gemeinsam mit Schwester Mary Jones entwickelte sie außerdem die Idee von der Gemeindeschwester, die bei Armen für die häusliche Krankenpflege sorgte.

Bereits 1859 waren ihre Notes on Nursing erschienen, in der sie unter anderem schrieb:

[Pflege] bedeutete wenig mehr als das Verabreichen von Arzneien und das Anlegen von Umschlägen. Es sollte aber auch die richtige Anwendung von frischer Luft, Licht, Wärme, Sauberkeit und Ruhe sowie die richtige Auswahl und Gabe von Nahrung beinhalten.

Die Neugründung am St. Thomas war so erfolgreich, dass ihr bereits 1861 die Gründung einer Hebammenschule am Kings College Hospital in London folgte. In der Folge setzte sich Nightingales System der Krankenpflege und Krankenpflegeausbildung zunächst in ganz England und später in den meisten Ländern Europas und vielen anderen Ländern der Welt durch.

[Bearbeiten] Ratgeberin für die Reformen des britischen Gesundheitswesens

In den nächsten Jahrzehnten war sie eine kritische Beobachterin und Ratgeberin für das britische Gesundheitswesen. In dieser Funktion und unter ihrer Leitung führte die englische Regierung die systematische Erhebung einer Statistik zu den Bevölkerungszahlen, Geburts- und Todesraten sowie Todesursachen ein.

Auch im Ausland war sie berühmt. Lazarette wurden nach ihren Ratschlägen in der ganzen Welt errichtet. Neben der Krankenpflege kümmerte sie sich auch um die soziale Not der Menschen. Aus diesen Bemühungen entwickelten sich später die nichtkonfessionellen Sozialdienste Englands. Ihre Arbeit würdigte man mit der Schaffung der "Florence-Nightingale-Medaille".

[Bearbeiten] Die Mathematikerin und Statistikerin Florence Nightingale

"Polar Area" Diagramm
"Polar Area" Diagramm

Bereits in früher Jugend zeigte Nightingale ein ungewöhnliches Talent in Mathematik. Ihr Vater unterstützte sie in dieser Begabung. Sie interessierte sich außerdem für Statistik, ein Gebiet, in dem ihr Vater Experte war. Sie gilt als Pionierin der Anwendung statistischer Hilfsmittel im Bereich der Epidemiologie. Nightingale machte während ihrer Karriere als Krankenpflegerin intensiv Gebrauch von statistischen Analysen für das öffentliche Gesundheitswesen. Zu ihren statistischen Untersuchungen gehören auch Analysen der Hygienebedingungen im ländlichen Indien. Ihr wird unter anderem die Erfindung des "Polar Area"-Diagramms zugeschrieben. Sie nutzte dieses statistische Darstellungsmittel unter anderem in ihren Berichten über die medizinische Versorgung der britischen Soldaten während des Krimkriegs. Sie gilt daher auch als Pionierin der visuellen Darstellung von Informationen.

1858 wurde Florence Nightingale als erste Frau in die Royal Statistical Society berufen und erhielt später eine Ehrenmitgliedschaft in der American Statistical Association.

[Bearbeiten] Nightingale und Frauenemanzipation

Obwohl Nightingale sich für einen Lebensweg entschied, der außerhalb der gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit stand, war sie keine Verfechterin der Emanzipation der Frau oder eine Kämpferin für das Frauenwahlrecht. In ihren "Notes on Nursing" aus dem Jahre 1859 griff sie unter anderem die Forderung der Frauenrechtlerin an, dass Frauen die medizinischen Berufe offenstehen sollten. 1861, als sie sich besonders einsam und entmutigt fühlte, beklagte sie unter anderem, dass sie nicht verstünde, warum Frauen fehlende Berufsfelder beklagten. Ihr würde es sowohl an geeigneten Krankenpflegerinnen als auch an einer Sekretärin fehlen. Sie war fest davon überzeugt, dass Frauen weit mehr Gelegenheiten offen stünden, als sie nutzten. Dem Wahlrecht für Frauen, das sie zwar befürwortete, maß sie eine weit geringere Bedeutung bei als der Verbesserung der Gesundheitsfürsorge. Ein stärkeres Engagement in der Frauenrechtsbewegung lehnte sie stets ab. Trotz dieser Einstellung gehörte Florence Nightingale zu den Unterzeichnern der Petition vom 1. Januar 1870, die dazu aufforderte, den Contagious Disease Act zu widerrufen. Dass sie zu den Unterzeichnern gehörte (und damit nicht unwesentlich zu dem Skandal beitrug, der mit der Veröffentlichung der Petition einherging), hing weniger damit zusammen, dass sie das zugrunde liegende Unrecht dieses parlamentarischen Erlasses sah. Sie war lediglich davon überzeugt, dass dieser Erlass, der die Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten zum Ziel hatte, unzureichend war.

[Bearbeiten] Trivia

Seit 1967 wird in Deutschland am 12. Mai, dem Geburtstag von Florence Nightingale, der "Tag der Krankenpflege", vom Weltbund der Krankenschwestern und Krankenpfleger eingerichtet, begangen.

1975 wurde im Düsseldorfer Norden, in unmittelbarer Nähe des Diakonissenhauses in Kaiserswerth, in dem Nightingale einst gelernt hatte, das "Florence-Nightingale-Krankenhaus" der Kaiserswerther Diakonie gegründet. Das Krankenhaus gilt als das größte Krankenhaus Düsseldorfs, die Universitätsklinik ausgenommen.

1955 erschien eine Briefmarke in der Reihe Helfer der Menschheit der Deutschen Post zu Ehren von Florence Nightingale; versehentlich wurde auf dieser Wohlfahrtsmarke der Vorname mit "Florentine" angegeben.

In Oerlinghausen wurde eine Straße nach ihr benannt.

[Bearbeiten] Fußnoten

  1. Wolfgang Genschorek: Schwester Florence Nightingale, S. 9f
  2. Wolfgang Genschorek: Schwester Florence Nightingale, S. 10-12
  3. Wolfgang Genschorek: Schwester Florence Nightingale, S. 12
  4. a b Nancy Duin und Jenny Sutcliffe; Geschichte der Medizin, Verlag vgs, Köln 1993, ISBN 3-8025-1267-7, s. 79
  5. Nancy Duin und Jenny Sutcliffe; Geschichte der Medizin, Verlag vgs, Köln 1993, ISBN 3-8025-1267-7, s. 79

[Bearbeiten] Literatur

  • Florence Nightingale's Anmerkungen zur Krankenpflege. Müller, New York 1860 (Digitalisat)
  • Wolfgang Genschorek: Schwester Florence Nightingale. Teubner, Leipzig 1990, ISBN 3-322-00327-2
  • Melanie Phillips; The Ascent of Woman - A History of the Suffragette Movement and the ideas behind it. Time Warner Book Group, London 2003, ISBN 0-349-11660-1

[Bearbeiten] Weblinks

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