Fußball im Ruhrgebiet
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Das Ruhrgebiet zählt seit vielen Jahren zu den bedeutendsten Fußballlandschaften der Welt. Nicht nur verzeichnet die Region zwischen Lippe und Ruhr gemeinsam mit Greater London und den Fußballhochburgen in Brasilien und Argentinien die weltweit höchsten Aktiven- und Zuschauerzahlen[1], auch sportlich besitzt das Revier mit den mehrfachen Deutschen Meistern und Europapokalsiegern Borussia Dortmund und FC Schalke 04 zwei der erfolgreichsten Vereine Europas. Bis heute hat sich der Sport zu einem untrennbaren Bestandteil der Ruhrgebietskultur entwickelt und dient als zentrales Bindeglied zwischen der Moderne des Ruhrgebiets im Strukturwandel und ihrer Vergangenheit als Bergbau- und Industrieregion.
[Bearbeiten] Geschichte des Ruhrgebietsfußballs
[Bearbeiten] Die Entstehung der ersten Fußballvereine im Revier
Als erster reiner Fußballverein des Ruhrgebiets (und fünftaltester Deutschlands) gründete sich 1892 der Wittener Fußballclub [2]. Wie in vielen anderen Städten der Region und entgegen des verbreiteten Klischees waren die ersten aktiven Fußballer der Region jedoch keine Arbeiter, sondern Schüler aus der Oberschicht, die den in den Jahren zuvor aus England „importierten“ und zunächst nur an den Gymnasien und Realgymnasien Westdeutschlands populär gewordenen Sport nun auch in ihrer Freizeit gemeinsam ausübten.
Wie und wann genau der Fußball seinen Weg in den Sportunterricht an deutschen Schulen fand, lässt sich nur schwer rekonstruieren. Zwar waren in England schon um 1845 die ersten Vorläufer von Fußball und Rugby entstanden, in Deutschland wurde bis in die 1870er Jahre (und auch danach) an den Lehranstalten jedoch vor allem geturnt. Dennoch schaffte der Fußball in den 1860ern durch englische Emigranten den Sprung auf den Kontinent, als deren Kinder in ihren Schulen und Pensionaten den Sport ausübten und ihre deutschen Freunde zum Mitspielen aufforderten. Nachdem 1872 das Braunschweiger Gymnasium als erste deutsche Schule freiwillige Ballspiele anbot, breitete sich der Fußball dann sukzessive im Land aus und wurde vielerorts in den Unterricht integriert.
Parallel zu den reinen Fußballvereinen, die sich vielerorts nach Wittener Vorbild als Organisationen von Oberschülern gründeten, entstanden in den 1890ern auch viele Fußballabteilungen in den Turnvereinen der Region. Auch der erste bedeutende Verein des Ruhrgebiets, der Duisburger Spielverein, war ursprünglich als Spielabteilung des Duisburger Turnvereins von 1848 entstanden und hatte sich erst 1900, acht Jahre nach Gründung der Abteilung, vom Stammverein getrennt.
In den ersten Jahren der Ausübung des Sports in Vereinen existierten noch keine verbindlichen Regeln, weder zur Durchführung des Spiels selbst noch in Hinblick auf Vereinswettbewerbe. Als erster Verband in Westdeutschland entstand dann im September 1898 der Rheinische Spielverband, der zunächst nur aus neun Gründungsmitgliedern bestand, sich jedoch schnell zum einflussreichsten Verband der Region entwickelte und bereits zwei Jahre später als Rheinisch-Westfälischer Spielverband für den gesamten westdeutschen Raum zuständig war. Regelmäßige Meisterschaftsrunden in Westdeutschland wurden ab 1902 ausgespielt, zunächst in drei Bezirken mit jeweils drei Leistungsklassen.
Bereits drei Jahre später waren so viele neue Vereine dem Verband beigetreten, dass eine Neueinteilung der Bezirke nötig geworden war. Das Ruhrgebiet wurde erstmals geteilt, der westliche Teil (zum Rheinland gehörig) wurde dem Bezirk Ruhr, der westfälische Teil im Osten dem Bezirk Mark zugeordnet. Dies hatte zur Folge, dass anfangs mehrere erste Ligen im Verbandsgebiet existierten und die stärksten Mannschaften der Region nur noch in Endrunden oder Pokalspielen gegeneinander antraten. Aus diesem Grund wurde 1909 die Einrichtung einer Zehnerliga beschlossen, in der die besten Teams der Bezirke die Westdeutsche Meisterschaft ausspielen sollten; entsprechend der Leistungsstärke der Teams zur damaligen Zeit entstammten alle Mannschaften dem Rheinland, in der Gründungssaison waren neben dem Duisburger SV nur noch Preußen Duisburg und der Essener Turnerbund aus dem Ruhrgebiet vertreten. Trotz dieser Bündelung der Kräfte erreichte in den Jahren vor dem Krieg nur der Duisburger SV ein Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, in dem man 1913 dem VfB Leipzig mit 1:3 unterlag.
Dennoch entwickelte sich der Fußball auch im Ruhrgebiet rasant. Bereits 1914 gehörten dem westdeutschen Verband 603 Vereine an, von denen ein gutes Drittel aus dem Revier stammte. Allerdings setzte sich zunächst die Tradition fort, dass die Aktiven überwiegend aus der Mittel- und Oberschicht stammten und sich nur sehr vereinzelt Vereine aus dem direkten Umfeld des Arbeitermilieus gründeten. Die Gründe hierfür sind vielfältiger Natur, liegen aber vor allem in der neu definierten Rolle des Sports im Bürgertum. Während sich das Turnen spätestens seit der Gründung des Kaiserreichs zum Sport der kaisertreuen Monarchisten entwickelt hatte, übte der progressive Teil des Bürgertums um die Jahrhundertwende eher englisch geprägte Sportarten wie Fußball, Tennis oder Rudern aus. Zudem hatte die Arbeitszeitverkürzung für Angestellte aus dem Jahr 1891 den arbeitsfreien Sonntag zur Folge, an dem Zeit für soziales Leben insbesondere auch im Sport war. Jedoch spitzte sich den Konflikt zwischen Turnern und Fußballern in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg zu, Lehrer und Behörden setzten vielfach Verbote des Spiels durch [3].
Der Fußball konnte sich letztlich dennoch durchsetzen, nicht zuletzt dank guter Verbindungen seiner Offiziellen zum Militär. Vielfach wurde in der Armee Fußball zur körperlichen Ertüchtigung gespielt, zudem hatten sich der Deutsche Fußball-Bund nebst seiner Landesverbände bereits früh als Kriegsbefürworter bekannt. So ruhten während des Kriegs zwar die Meisterschaftsrunden, jedoch hatte der DFB einen Kriegspokal ausgelobt, um den die wenigen Sportler, die nicht eingezogen wurden, spielten. Gleichzeitig wurden in der Armee selbst Regiments- und Kompaniemeisterschaften ausgetragen, die den Sport weiter prominent machten.
[Bearbeiten] Nach dem Ersten Weltkrieg: Der Fußball wird zum Sport der Massen
Politisch wie sozial waren die Arbeiter in den Zechen und Industrieanlagen zur Zeit des Kaiserreichs weitgehend isoliert. Die neu errichteten Wohngebiete für das Industrieproletariat entstanden außerhalb der Innenstädte des Ruhrgebiets, die von Angestellten und Gewerbetreibenden dominiert wurden. Entsprechend wenige Kontakte entstanden demnach zwischen dem Bürgertum und der Arbeiterschicht; zudem blieben die Einwanderer aus Ostpreußen und Polen vorwiegend unter sich und siedelten sich vornehmlich dort an, wo bereits große Gruppen von ihnen lebten.
Unter diesen Rahmenbedingungen konnte sich das Proletariat nur zögernd für den Fußball begeistern. Erst nach der Jahrhundertwende, also gut zehn Jahre nach der Gründung des ersten Fußballvereins der Oberschicht, begann die Zeit des Arbeiterfußballs – zunächst in Form von Straßenmannschaften und Unterabteilungen kirchlicher Jünglingsvereine, die im Umfeld der Arbeitersiedlungen rund um die Zechen des Reviers beheimatet waren. Beeinflusst wurden die zumeist jungen Aktiven vom Treiben auf den Sportplätzen der Regionen, auf denen nach Gründung des Spielverbands 1902 nun auch regelmäßig Meisterschaftsspiele stattfanden.
Begünstigt wurde die wachsende Zahl aktiver Fußballer in der Arbeiterschicht durch die Vorteile, die der Fußball gegenüber anderen prominenten Sportarten der Zeit besaß. Nicht nur hielt sich der finanzielle Aufwand für das unorganisierte „Pöhlen“ in Grenzen, auch besaßen viele Arbeiter die notwendigen Fähigkeiten zur Ausübung des Sports, der gleichermaßen körperliche Durchsetzungsfähigkeit wie Kooperationsbereitschaft benötigt. Dennoch war es bis in die Zeit der Weimarer Republik hinein für viele Arbeiter unmöglich, einem „echten“ Fußballverein beizutreten – die Preise für Trikots und Fußballschuhe übertrafen den Lohn für eine Schicht um ein Vielfaches. Und selbst in vielen der Fälle, wo sich, zumeist unter finanzieller Unterstützung von Gastwirten, Arbeitervereine gründeten und um Eintritt in den WSV baten, wurde ihnen dieser verwehrt; häufig aus politischen Gründen, mitunter jedoch auch zur Sicherung des Spielbetriebs, da viele Vereine nur für wenige Monate existierten [4].
Mit der neuen Rolle der Arbeiterschicht im Zuge der Novemberrevolution von 1918 beschleunigte sich der Aufstieg des Fußballs zum Volkssport dann noch einmal massiv. Nicht nur erhielten die arbeitenden Massen politische Freiheiten, sie profitierten auch von den sozialen Errungenschaften der Zeit; insbesondere die Einführung freier Wochenende auch für Arbeitskräfte in der Industrie ließ den Sport zu einem Vergnügen für die gesamte Bevölkerung werden. Bis in die 1930er Jahre verzeichnete der DFB einen Anstieg seiner Mitgliederzahlen von 161.000 aus dem Jahr 1913 hin zu über einer Million Mitglieder [5], zudem gründeten sich die Deutsche Jugendkraft als katholischer Sportverband und vielerorts wurden Werksmannschaften eingerichtet.
Neben einer Explosion der Aktivenzahlen begann in den 1920ern auch der große Erfolg des Fußballs als Publikumssport. Dadurch, dass viele der Spitzenvereine noch eng in ihrem lokalen Milieu verankert waren, konnten sich die Zuschauer leicht mit „ihrem “ Verein identifizieren. Als Konsequenz schnellten die Zuschauerzahlen in die Höhe, neue Stadien wie das Wedaustadion in Duisburg oder das Essener Stadion am Uhlenkrug wurden gebaut. Zudem entdecke die Presse den Sport; die ersten Fußballzeitschriften entstanden, und 1926 wurde mit der Partie Schwarz-Weiß Essens gegen den VfL Osnabrück die erste Fußballbegegnung im Radio übertragen [6].
Sportlich gehörten die Mannschaften des Ruhrgebiets zwischen 1918 und 1930 noch nicht zur absoluten Leistungsspitze in Deutschland. Zwar konnte die DJK Katernberg zweimal (1921 und 1924) die DJK-Meisterschaft erringen, unter dem Dach des DFB reichte es jedoch für keinen der Vereine des Reviers zum großen Triumph. Regional dominierten bis zum Ende des Jahrzehnts vor allem die Vereine, die auch in der wilhelminischen Zeit führend waren, der Duisburger Spielverein und der Essener Turnerbund/Schwarz-Weiß Essen; ab 1926, als der BV Altenessen Ruhrbezirksmeister werden konnte, liefen ihnen jedoch viele der Arbeiterclubs sportlich den Rang ab. Besonders der FC Schalke 04 dominierte ab 1928 den Fußball im Revier und schwang sich mit vier Westdeutschen Meisterschaften zwischen 1929 und 1933 zur erfolgreichsten Mannschaft im Westen der Republik auf. Unterbrochen wurde der Aufstieg der „Knappen“ nur von einem Urteil des Verbandes, das acht Verantwortliche und 14 Spieler (die komplette erste Mannschaft der Gelsenkirchener um Fritz Szepan und Ernst Kuzorra) im August 1930 wegen Verstößen gegen das Amateurstatut aus dem Verband ausschloss. Erst nach Protesten der Öffentlichkeit und anderer Vereine des Landes wurde das Urteil im Juni 1931 aufgehoben. Dennoch blieb ein Verbot des Profisports formal wirksam.
[Bearbeiten] Die große Zeit der „Knappen“
Nach der Westdeutschen Meisterschaft erreichte der FC Schalke 04 im Sommer 1933 zum ersten Mal ein Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, unterlag jedoch Fortuna Düsseldorf in Köln mit 0:3. Dennoch hatten sich die Gelsenkirchener längst zur spielerisch besten Mannschaft Deutschlands entwickelt, und es war nur eine Frage der Zeit, bis die Schalker als erste Mannschaft die Victoria ins Revier holen sollten.
Der Aufstieg von Schalke 04 in den 1920ern hatte viele Ursachen. Neben der bereits erwähnten Professionalisierung des Vereins, die finanziell vor allem durch die Partnerschaft des Clubs zur Zeche Consolidation möglich gemacht wurde, war es eine mit dem „Schalker Kreisel“ für deutsche Verhältnisse völlig neuartige Spielweise, die die Gelsenkirchener zelebrierten. Bereits in der Frühphase des Vereins, als die Gelsenkirchener noch Westfalia hießen, machten die Schalker sich lokal einen guten Namen durch ihren schnellen Kombinationsfußball, der sich wohltuend vom „kick and rush“ abhob, das viele deutsche Mannschaften vorwiegend spielten [7]. Nach dem Ersten Weltkrieg behielten die Schalker ihre Spielweise bei, perfektioniert wurde das System jedoch erst unter „Bumbes“ Schmidt, der 1933 Trainer des FC Schalke wurde.
Wirtschaftlich hatte neben der Zeche auch die Stadt Gelsenkirchen ihren Anteil an den Schalker Erfolgen. Beide gemeinsam griffen dem Verein beim Bau der Glückauf-Kampfbahn, die zwischen 1927 und 1928 errichtet wurde, finanziell unter die Arme und stellten Bürgschaften bzw. Darlehen bereit. Die Zeche Consolidation hatte dem Verein zudem, wie es bei vielen Arbeitervereinen mit enger Verbindung zur lokalen Industrie üblich war, die Baupläne für das Stadion organisiert und gleichzeitig das Gelände für ein geringes Entgelt verpachtet. Ferner waren einige der wichtigsten Spieler bei Stadt und Zeche angestellt und genossen so vergleichsweise große Freiheiten.
Insgesamt konnte Schalke zwischen 1934 und 1942 sechsmal die Deutsche Meisterschaft erringen und zudem 1937 den Tschammer-Pokal gewinnen. Überschattet wird die große Zeit der Gelsenkirchener jedoch durch die unübersehbare Nähe vieler seiner Spieler und Funktionäre zum nationalsozialistischen Regime. Bereits kurz nach der Machtergreifung der Nazis hatte der Verein den Ausschluss jüdischer Mitbürger vollzogen und sich so schnell an die neuen Verhältnisse angepasst; auf einen Bericht des Kicker aus dem Juli 1934, in dem Presseberichte polnischer Zeitungen zusammengefasst wurden und der unter dem Titel „Die deutsche Fußballmeisterschaft in Händen der Polen“ erschien, reagierte der Verein ferner mit einer minutiösen Aufstellung der Stammbäume seiner Spieler und versuchte so nachzuweisen, dass die Aktiven ausschließlich deutscher Herkunft seien [8]. Prominensteste Vorteilsnahme eines Spielers ist sicherlich die Übernahme eines ehemals jüdischen Kaufhauses durch Fritz Szepan im Zuge der „Arisierung“ im Herbst 1938.
Natürlich hatte sich nicht nur Schalke 04 schnell mit den neuen Machtverhältnissen arrangiert. Politisch waren auch die Fußballverbände schon während der Weimarer Zeit im konservativ-nationalistischen Lager verankert geblieben; trotz Öffnung gegenüber den Arbeitervereinen bezogen die Oberen in WSV und DFB zum Teil offen revanchistische Positionen. Bekennende Nationalsozialisten wie Guido von Mengden als Geschäftsführer des WSV und späterer Pressewart des DFB und Josef Klein, der zunächst Jugendbeauftragter der Verbände und seit 1932 Mitglied des Reichstags für die NSDAP war, konnten bereits vor der Machtergreifung Hitlers in der Schaltzentrale der Verbände hohe Positionen bekleiden [9]. Entsprechend wurde 1933 sofort mit der Umsetzung des nationalsozialistischen „Führerprinzips“ begonnen; der DFB schaltete sich gleich und wurde in den Reichsbund für Leibesübungen eingegliedert. Der Westdeutsche Spielverband wurde 1935 im Zuge einer völligen Neustrukturierung des Spielbetriebs aufgelöst, an deren Ende 16 Gauligen standen, deren Meister in einer Endrunde um die Deutsche Meisterschaft spielten.
Diese Neustrukturierung des Ligensytems brachte für das Ruhrgebiet einer erneute Aufteilung in verschiedene Gaue mit sich, der westliche Teil um Essen, Oberhausen und Duisburg spielte nun in der Gauliga Niederrhein, der östliche Teil wurde dem Gau Westfalen zugeordnet. Zudem griffen die Nazis nun auch in die internen Angelegenheiten der Vereine ein und erzwangen neben der Gleichschaltung und Arisierung auch Vereinsfusionen innerhalb einer Stadt. Ziel war eine Konzentration der starken Spieler in wenigen Vereinen.
Sportlich führte die Zeit des Nationalsozialismus zur endgültigen Dominanz der Arbeitervereine im Ruhrgebiet. Neben Schalke 04, das bis 1944 in jeder Saison Meister der Gauliga Westfalen werden konnte, übernahmen „proletarische“ Mannschaften wie Borussia Dortmund, der VfL Bochum oder Rot-Weiß Oberhausen langsam die fußballerische Vorherrschaft in ihren Städten, die sie auch nach dem Krieg nicht mehr abgeben sollten. Diese Tendenz setzte sich mit Kriegsbeginn fort, viele Aktive aus den Arbeitervereinen waren in der Rüstungsindustrie tätig und konnten zumindest bis 1942 vergleichsweise oft vom Dienst an der Front freigestellt werden. Der Spielbetrieb wurde auch danach weitgehend aufrecht erhalten, bis in den Herbst 1944 hinein wurden reguläre Meisterschaftsspiele ausgetragen [10].
[Bearbeiten] Die Ära der Oberliga West
Nach dem Kriegsende im Ruhrgebiet, das im April 1945 von den alliierten Truppen vollständig eingenommen worden war, schlossen sich die zurückgekehrten und daheimgebliebenen Sportler rasch in ihren Vereinen zusammen und besserten in mühevoller Kleinarbeit die Schäden aus, die ihre Vereinsanlagen im Bombenkrieg genommen hatten. Bereits vor der offiziellen Wiederzulassung der Vereine im September des Jahres fanden erste Freundschaftsspiele auf lokaler Ebene statt, in Castrop-Rauxel wurde bereits Anfang Juli das erste genehmigte Spiel zweier Auswahlmannschaften (der Norden trat gegen den Süden der Stadt an) ausgetragen [11]. Auf innerstädtische Duelle beschränkte sich auch im folgenden der Spielbetrieb, die britische Besatzungsmacht hatte zunächst nur für „Lokalderbys“ grünes Licht gegeben. Dies änderte sich zur Saison 1946/47, als auch Niederrhein- und Westfalenmeisterschaften ausgetragen wurden.
Als neuer Fußballverband für das Ruhrgebiet wurde im Februar 1947 zunächst der Fußballverband Nordrhein-Westfalen gegründet, der sich ein Jahr später in den Westdeutschen Fußball-Verband umwandelte. Das vertretene Gebiet umfasste das neu gegründete Bundesland Nordrhein-Westfalen und war damit deutlich kleiner als das des 1935 aufgelösten WSV. Als höchste Spielklasse des WFV wurde zur Spielzeit 1947/48 die Oberliga West eingerichtet, in der zunächst 13 Mannschaften vertreten waren. Im Sommer 1949 wurde die Liga dann auf 16 Mannschaften aufgestockt.
Mit der Gründung der Oberliga West begann die zweite große Zeit des Westens. Erfolgreichste Mannschaft dieser Ära war Borussia Dortmund, das bereits im Endspiel um die Westfalenmeisterschaft 1947 durch einen 3:2-Erfolg gegen Schalke 04 dessen Vormachtstellung im Ruhrgebietsfußball brechen konnte und sich zunächst zum Seriensieger im Westen aufschwingen konnte. Die erste Finalteilnahme um die Deutsche Meisterschaft ging 1949 jedoch in der „Stuttgarter Hitzeschlacht“ gegen den VfR Mannheim mit 2:3 verloren, so dass erst Rot-Weiss Essen um „Boss“ Helmut Rahn 1955 als erste Ruhrgebietsmannschaft nach dem Krieg den nationalen Titel erringen konnte. In den beiden folgenden Spielzeiten konnte dann der BVB seine ersten beiden Meisterschaften feiern, 1958 wurde Schalke 04 zum bis dato letzten Mal Deutscher Meister.
Die Schalker Meisterschaft von 1958 stellt den Abschluss der großen Zeit der Arbeitervereine des Ruhrgebiets dar. Erstmals nach 1913 waren die Spitzenvereine der Region wieder in einer einheitlichen Liga vertreten, bereits bei Gründung der Oberliga West 1947 waren acht der 13 teilnehmenden Vereine im Revier beheimatet. Die Vielzahl an Derbys in den folgenden Jahren elektrisierten die Massen wie seit den 1920ern nicht mehr; die Zuschauerzahlen in der neuen „Straßenbahnliga“ lagen durchweg im fünfstelligen Bereich und damit weit vor allem anderen Oberligen Deutschlands [12]. Vor allem Duisburg und Essen waren Hochburgen der neuen Spielklasse: Essen stellte mit Rot-Weiss, Schwarz-Weiß und den Sportfreunden Katernberg zeitweise drei Oberligisten, Duisburg besaß mit dem Meidericher SV, Hamborn 07, dem Duisburger SV und FV 08 insgesamt sogar vier Teilnehmer an der Oberliga.
Neben den „arrivierten“ Arbeitervereinen wie Schalke 04, Borussia Dortmund und Rot-Weiss Essen begeisterten die Erfolge der kleineren Zechenvereine in den 1950ern das Ruhrgebiet. Es war die besondere Situation kurz nach Kriegsende, die den Werksvereinen der Zechen Startvorteile gegenüber vielen anderen Vereinen des Reviers offerierte. Neben Nahrungsmitteln war vor allem Kohle als Energieträger gefragt; den Zechen kam entsprechend eine große wirtschaftliche Bedeutung zu, die diese auch zur Unterstützung lokaler Teams durch Naturalien nutzten [13]. Zudem hatten viele Spieler aus Vereinen mit Nähe zur Industrie bis kurz vor Kriegsende in der Region bleiben können, so dass nur wenige Aktive zu Tode gekommen waren und nun wieder mit dem Fußballspiel beginnen konnten. Größter Erfolg einer reinen Zechenmannschaft war die Teilnahme des SV Sodingen an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft 1955. Der Vizemeister der Oberliga West hatte als Werkself der Zeche Mont Cenis unter anderem dem mit Weltmeistern gespickten 1. FC Kaiserslautern ein 2:2 abtrotzen können. Zuvor hatten sich auch die Sportfreunde Katernberg (1948) und der STV Horst-Emscher (1950) für die Meisterschaftsrunde qualifizieren können, beide waren jedoch jeweils in der Vorrunde gescheitert.
Das Ende der 1950er Jahre einsetzende „Zechensterben“ machte langfristige Erfolge der Werksvereine jedoch unmöglich, viele Clubs mussten ihre besten Spieler zu wirtschaftlich potenteren Vereinen ziehen lassen. Schon 1963 hatte sich keiner dieser Vereine mehr für die Fußball-Bundesliga qualifizieren können; am erfolgreichsten war noch Hamborn 07, das in den letzten Spielzeiten der Oberliga West jedoch nicht die nötigen Platzierungen für eine Teilnahme an der Bundesliga hatte erreichen können. Aus dem Ruhrgebiet wurden schließlich Borussia Dortmund, Schalke 04 und der Meidericher SV ausgewählt, und auch wenn die Borussia das Abenteuer Bundesliga als amtierender Deutscher Meister begann, war die große Zeit des Ruhrgebietsfußballs erstmal beendet.
[Bearbeiten] Die ersten Jahre der Bundesliga: Kampf um Geld und Punkte
Die Abschaffung der Oberliga West brachte für den Fußball zwischen Ruhr und Lippe eine tiefe Zäsur mit sich. Zwar hatten sich fast alle Vereine des Reviers bei der entscheidenden Sitzung des DFB-Bundestages für die Einführung der Bundesliga ausgesprochen, die kritischen Stimmen hatten jedoch bereits im Vorfeld der Abstimmung vor den Folgen für die kleineren Vereine des Ruhrgebiets gewarnt [14]. Da parallel zur Gründung der neuen Liga auch das Amateur- bzw. Vertragsspielerstatut in der Erstklassigkeit abgeschafft und durch ein neues Lizenzspielerstatut ersetzt wurde, wurden die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den erfolgreichen Vereinen in der Erstklassigkeit und den „zurückgebliebenen“ Regionalligisten schnell zementiert: Diejenigen, die den Sprung in die Eliteklasse aus wirtschaftlichen oder sportlichen Gründen nicht schaffen konnten, mussten einerseits auf die finanziell lukrativen Partien gegen die großen Vereine der Region verzichten (und hatten entsprechend mit rapide sinkenden Zuschauerzahlen zu kämpfen) und andererseits ihre talentiertesten Akteure an die finanzstärkeren Rivalen veräußern.
Als Konsequenz dieser „Flurbereinigung“ entwickelten sich die in den jeweiligen Städten erfolgreichsten Clubs vollends zu städtischen Repräsentationsvereinen, die sich endgültig vom lokalen Milieu ihrer Entstehungszeit abnabelten und enge Beziehungen zu den kommunalen Entscheidungsträgern pflegten. Die Vereine kompensierten so in Zeiten des wirtschaftlichen Umbruchs im Ruhrgebiet die nachlassende finanzielle Unterstützung aus der lokalen Industrie und ließen sich finanziell unter die Arme greifen, für die Städte wurden die Bundesligisten zum Aushängeschild und Werbeträger. Auch personell verwischten vielerorts die Grenzen zwischen Vereinen und Gemeinden, nicht selten waren wie im Falle Walter Kliemts, der zwischen 1968 und 1974 Oberstadtdirektor Dortmunds und Vorsitzender der Borussia war, die Vereinspräsidenten zugleich hochrangige Beschäftigte der Verwaltung.
Sportlich begann die Zeit in der Bundesliga für zwei der Ruhrgebietsvereine durchaus erfolgreich: Der Meidericher SV beendete unter Trainer Rudi Gutendorf die erste Spielzeit überraschend als Vizemeister, konnte die folgenden Spielzeiten ebenso wie die für wenige Jahre erstklassigen Teams von Rot-Weiss Essen und Rot-Weiß Oberhausen jedoch nur im unteren Mittelfeld der Liga beenden. Borussia Dortmund wurde in der Premierensaison Tabellenvierter und gewann im Jahr darauf den DFB-Pokal. 1965/66 beendeten die Schwarz-Gelben die Saison als Vizemeister und feierten mit dem Triumph im Europapokal der Pokalsieger, den die Borussia als erste deutsche Mannschaft gewann, den bis dahin größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Mit dem Außenseitersieg Dortmunds im Finale gegen den FC Liverpool begann für den BVB dann jedoch eine Zeit der sportlichen Misserfolge, die 1972 mit dem Abstieg in die Regionalliga ihren traurigen Höhepunkt fand.
Schlechter startete Schalke 04 in die neue Liga. 1964/65 entkamen die Gelsenkirchener dem Abstieg nur durch die Aufstockung der Liga auf 18 Mannschaften, finanziell rettete erst der Verkauf der mittlerweile maroden Glückauf-Kampfbahn an die Stadt den Verein [15]. Zuvor hatte sich der Vereinsvorsitzende Hans-Georg König wegen Steuerhinterziehung vor Gericht verantworten müssen. Zudem war der Club 1963 in die Schlagzeilen geraten, als er beim Kauf des Karlsruher Nationalspielers Günter Herrmann gegen die im Lizenzspielerstatut verankerte Deckelung der Ablösesummen auf maximal 50.000 DM verstieß und Herrmann gemeinsam mit Hans-Georg Lambert, der jedoch nur ein Spiel für die „Knappen“ absolvierte, für den doppelten Betrag erwarb. Das Urteil des DFB, das zunächst für beide Vereine einen Punktabzug und eine Geldstrafe vorgesehen hatte, wurde jedoch in zweiter Instanz aufgehoben [16]. Die Angst vor dem Abstieg in die ebenso unrentable wie unattraktive Regionalliga West führte in Schalke neben finanziellen Winkelzügen zu einer neuen Zuschauerbegeisterung. Die Sorge um den Fortbestand des Clubs zog regelmäßig 40.000 Zuschauer in die Glückauf-Kampfbahn und sorgte so für einen neuen Rekord im deutschen Fußball [17].
[Bearbeiten] Der Bundesliga-Skandal und die Folgen
Am Ende der Spielzeit 1970/71 erschütterte der Bundesliga-Skandal die deutsche Öffentlichkeit. Der Offenbacher Vereinspräsident Horst-Gregorio Canellas präsentierte zur Feier seines 50. Geburtstags im Juni 1971 der anwesenden Prominenz ein Tonband mit Gesprächsmitschnitten zur Schiebung von Spielen der Bundesliga. In den folgenden Monaten untersuchte der Kontrollausschuss des DFB um Hans Kindermann die Vorgänge und stellte in seinem Abschlussbericht fest, dass mindestens 18 Spiele der ersten Bundesliga manipuliert worden waren. Vor allem die abstiegsgefährdeten Mannschaften von Kickers Offenbach und Arminia Bielefeld hatten Beträge bis zu einer Million Mark eingesetzt, um gegnerische Vereine zu bestechen und so den Klassenerhalt zu sichern.
Aus dem Ruhrgebiet waren Vereinsspitze und Aktive des FC Schalke 04 und Rot-Weiß Oberhausen wesentlich an den Vorgängen beteiligt, zudem mussten sich drei Spieler des MSV Duisburg vor Gericht verantworten. Oberhausen war selbst in den Abstiegskampf verwickelt und hatte sich ein 4:2 gegen den 1. FC Köln erkauft, dessen Torhüter Manfred Manglitz zu den Schlüsselfiguren der Affäre gehörte. Als Konsequenz wurde Vereinspräsident Peter Maaßen für zwei Jahre von allen Ämtern enthoben.
Die Spieler von Schalke 04 gaben im Verlauf der Prozesse ein widersprüchliches Bild ab. Über mehrere Jahre hinweg leugneten neun Aktive der Gelsenkirchener ihre Teilnahme am Bundesliga-Skandal unter Eid und erstritten sich so ihre Spielerlaubnis trotz Sperre des DFB. Erst im Dezember 1975 gaben die Beteiligten mit Ausnahme Klaus Fichtels zu, das Spiel gegen Arminia Bielefeld im April 1971 für insgesamt 40.000 Mark verkauft zu haben [18]. Vor dem Essener Landgericht wurden die Spieler später wegen Meineids mit Geldstrafen belegt, der Verein hatte danach seinen Spitznamen als „FC Meineid“ weg. Unverständlich war vor allem, warum die Schalker Aktiven wegen vergleichsweise läppischer Summen ihre weitere Karriere aufs Spiel setzen. Nach dem knapp vermiedenen Abstieg 1965 hatten sich die Verantwortlichen in Gelsenkirchen auf die Jugendarbeit besonnen und es gegen Ende der 1960er geschafft, sich mit einer jungen Mannschaft in der Liga zu etablieren. Zwar war das Team bis zur Saison 1970/71 im Endklassement niemals besser als auf Rang sechs platziert, dennoch traute die Öffentlichkeit Schalke 04 zu, sich langfristig neben den Mannschaften von Borussia Mönchengladbach und Bayern München als dritte Kraft in der Bundesliga zu positionieren [19]. Die Erfolge des Clubs in der Saison 1971/72, als Schalke Vizemeister und Pokalsieger wurde, wurden dann bereits vom Skandal und seinen Folgen überschattet. Dennoch blieb Schalke in den 1970ern stärkste Mannschaft des Reviers; nach einer weiteren Vizemeisterschaft 1977 schlitterte der Verein jedoch in die Krise und stieg 1981 erstmals in die Zweitklassigkeit ab.
Als Konsequenz aus dem Skandal hob der DFB bereits 1972 alle Obergrenzen für Lizenzspielergehälter und Ablösesummen auf und führte zur Saison 1974/75 in zwei Staffeln die zweite Bundesliga als Unterbau zur ersten Liga ein. Speziell durch die neue zweite Liga sollte die Kluft zwischen Profi- und Amateurbereich geschlossen werden, um zu verhindern, dass ein Abstieg aus der Bundesliga einen Verein allzu leicht wirtschaftlich ruiniert. Das Ruhrgebiet war in der Nord-Staffel des zweiten Liga regelmäßig mit vier bis sechs Mannschaften vertreten, nach Einführung der eingleisigen zweiten Liga 1981 waren es meist noch drei Vereine.
Im ganzen Land sank nach Bekanntwerden der Affäre das Interesse an der Bundesliga rapide. Zwar befanden sich die Zuschauerzahlen in der Bundesliga bereits nach der zweiten Spielzeit 1964/65 im Abwärtstrend, dennoch verschärfte der Skandal die Situation in den folgenden Jahren. Der Tiefpunkt wurde 1972/73 bei einem Zuschauerschnitt von knapp 16.000 erreicht. Auf einen Anstieg der Zahlen im Zuge der WM 1974 folgte ab 1978 ein langer Rückgang, der erst 1986 endete. Im Ruhrgebiet waren die Zahlen traditionell besser, obwohl die Vereine weit von nationalen oder internationalen Erfolgen entfernt waren: Borussia Dortmund war zwar 1976 in die erste Liga zurückgekehrt, bleib jedoch zunächst höchstens Mittelmaß und musste zuletzt 1985/86 ernsthaft um den Klassenerhalt bangen. Der MSV Duisburg hatte seine größten Erfolge Ende der 1970er, als die Meidericher das Halbfinale des UEFA-Pokals erreichten. Danach ging es abwärts, 1982 folgte der Abstieg in die zweite und 1986 in die dritte Liga. Rot-Weiss Essen stieg 1977 letztmals aus der ersten Liga ab. Einzige Konstante in der Bundesliga war der VfL Bochum, der ab 1971 Erstligist, sportlich aber auch keine große Nummer war. Wirtschaftlich ging es den Vereinen der Region nicht besser; neben Dortmund und Schalke, die in den 1970ern und 1980ern öfters am Rande der Existenz wandelten, machten vor allem die Zweitligisten Rot-Weiss Essen und Westfalia Herne Schlagzeilen, denen zum Teil mehrfach die Lizenz entzogen wurde.
[Bearbeiten] Die Neunziger: Neue Erfolge im Revier
Hauptgrund für den Niedergang des Spitzenfußballs im Revier in den Jahrzehnten zuvor war die fehlende Professionalisierung in den Strukturen der Vereine. Die meisten Vereinsvorstände führten ihre Clubs nach „Gutsherrenart“ und waren damit überfordert, wirtschaftlich profitabel zu arbeiten. Als erster Verein im Ruhrgebiet passte sich Borussia Dortmund Ende der 1980er an die neuen Verhältnisse im deutschen Fußball an und änderte unter Präsident Gerd Niebaum und Manager Michael Meier sukzessive die Vereinspolitik: Der BVB wurde vom Repräsentant Dortmunds zu einer landesweit bekannte Marke ausgebaut. Nicht mehr waren es die Eintrittsgelder, die die größten Einnahmen im Etat ausmachten; an ihre Stelle traten Gelder aus Fernsehen, Werbung und Merchandising [20].
Sportlich stellten sich die ersten nationalen Erfolge schnell ein. Bereits 1989 wurde der BVB Pokalsieger und löste neue Begeisterung im Vereinsumfeld aus. Drei Jahre später wurde der Club unter Trainer Ottmar Hitzfeld Vizemeister und erreichte in der Folgesaison das Finale im UEFA-Pokal. Die generierten Einnahmen wurden umgehend wieder in die Mannschaft investiert, die 1995 die vierte deutsche Meisterschaft nach Dortmund holen konnte. Nach der erfolgreichen Titelverteidigung im folgenden Jahr gewann der BVB 1997 die UEFA Champions League und wurde im selben Jahr Weltpokalsieger.
Durch die radikale Umgestaltung des Vereins schnellte die Kluft zwischen dem BVB und den anderen Erstligisten der Region schnell auseinander. Einzig Schalke 04 war ab Mitte der 1990er in der Lage, es der Borussia nachzumachen und den Club Stück für Stück in ein erfolgreiches Wirtschaftsunternehmen umzubauen. In beiden Fällen wurde nach der sportlichen Konsolidierung in der oberen Hälfte der Tabelle und Erfolgen auf europäischer Ebene (Schalke gewann 1997 den UEFA-Pokal) gleichermaßen in die Qualität der Mannschaft wie in das Stadion investiert; so entstand in Gelsenkirchen die Arena Auf Schalke als neues Multifunktionsstadion, in Dortmund wurde das Westfalenstadion mehrfach erweitert und ist heute das größte Stadion der Republik. In Duisburg, Bochum oder Wattenscheid, wo nach der Wende ebenfalls Bundesligafußball gespielt wurde, waren ähnliche Pläne nicht von Erfolg gekrönt: Den Clubs fehlte nicht nur ein großer Name, auch die Anhängerschar aller anderen Teams war deutlich kleiner. Einzig Rot-Weiss Essen verfügte über ein vergleichbares Mobilisierungspotential, sportlich kam RWE in den Neunzigern aber nie über den Abstiegskampf in der zweiten Liga hinaus.
Auch für den Frauenfußball im Ruhrgebiet waren die Neunziger ein erfolgreiches Jahrzehnt. Seit 1990/91 existiert landesweit die Frauen-Bundesliga, in der sich der FCR Duisburg, Pokalsieger von 1998 und Meister von 2000, als dritte Kraft im deutschen Fußball etablieren konnte. Zuvor hatte es der KBC Duisburg bereits in den 1980ern zu Meister- und Pokalsiegerehren gebracht. Mit Ausnahme der SG Wattenscheid gibt es allerdings keinen Verein, der im Männer- und Frauenfußball gleichermaßen erfolgreich ist. Ein Grund ist das vormals ignorante „Belächeln“ der ersten Damenmannschaften seitens der Verbands- und Vereinsgrößen, die die Ausübung des Sports unter dem Dach des DFB bis 1970 verboten hatten und den Frauen auch danach nur wenig Unterstützung zukommen ließen. Stattdessen entwickelten sich eigene Vereine für Frauenfußball; neben den beiden Duisburger Clubs ist vor allem die SG Essen-Schönebeck als aktueller Bundesligist zu nennen. Seit Einführung der Bundesliga hat sich das Ansehen des Sports stark verbessert, auch wenn der Spitzensport in Deutschland hinsichtlich der Professionalisierung noch weit hinter den Männern zurückbleibt.
[Bearbeiten] Heute
Aktuell schickt sich Schalke 04 an, erstmals seit 1958 wieder Deutscher Meister zu werden. Bereits 2001 waren die Gelsenkirchener nur knapp an Bayern München gescheitert, zudem wurden sie 2001 und 2002 Sieger im DFB-Pokal. Auch sind die zwischenzeitlichen Finanzierungslücken im Etat des Vereins gedeckt, seit der russische Ölmagnat Gazprom Anfang 2007 als neuer Hauptsponsor vorgestellt wurde.
Borussia Dortmund konnte seine finanziellen Probleme ebenfalls weitgehend lösen, steht jedoch sportlich ungleich schlechter da. Nach der sechsten Meisterschaft 2002 mussten im Zuge der wirtschaftlichen Konsolidierung wichtige Spieler verkauft werden; adäquater Ersatz wurde nicht geholt, so dass die Mannschaft 2007 im Abstiegskampf steckt.
Hinter den beiden Clubs befindet sich der VfL Bochum als dritter Revierclub in der Bundesliga, muss jedoch auch um das sportliche Überleben bangen. In der zweiten Liga ist das Ruhrgebiet ferner mit dem MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen vertreten. Diese fünf Vereine haben sich sportlich vom Rest deutlich abgesetzt, abgesehen von der zweiten Mannschaft des BVB ist keine Mannschaft des Reviers in der drittklassigen Regionalliga vertreten.
[Bearbeiten] Fan- und Fußballkultur
[Bearbeiten] Die Fanszene im Revier
[Bearbeiten] Historischer Überblick
Obwohl der Fußball in Deutschland schon nach dem Ersten Weltkrieg die Massen in seinen Bann zog, entwickelte sich eine „echte“ Fanszene erst seit den späten Sechzigern. Erster Fanclub im Revier waren die „Bochumer Jungen“, die sich 1972 in Anlehnung an die englische Tradition im Umfeld des VfL gründeten [21]. In Großbritannien existieren bereits seit den 1950ern die „Supporter Clubs“, deren Mitglieder sich vorwiegend aus jungen fußballbegeisterten Männern rekrutieren und die Ehre ihrer Teams durch Gesang und Gewalt verteidigen.
Im Ruhrgebiet gab es zwar schon vor der Gründung der Fanclubs Ausschreitungen im Umfeld von Fußballspielen (soziologische Studien sprechen beispielsweise in den 1920ern von mehreren hundert Auseinandersetzungen jährlich [22]), durch die organisierten Anhängerschaften änderte sich jedoch die Qualität der Gewalt und auch ihre Rezeption in der Presse. Vor der Weltmeisterschaft 1974 wurde praktisch jede Woche von Ausschreitungen rund um den Fußball berichtet, was als Reaktion seitens des Staates den Einsatz von Hundertschaften und Hundestaffeln in der Begleitung von Auswärtsfans hervorrief. Die Folge war eine weitere Radikalisierung der Fanszenen, während sich die „normalen“ Anhänger nach und nach vom Fußball abwendeten.
Im Ruhrgebiet sorgten in den Achtzigern vor allem rechtsradikale Gruppen wie die Dortmunder „Borussenfront“ oder die Schalker „Gelsenszene“ für Schlagzeilen, die die Fanszenen unterwanderten und den Fußball aus Bühne für ideologische Auseinandersetzungen. Die zeitgleich aus England importierte Hooligankultur mit martialischem Auftritt und Massenprügeleien zwischen verschiedenen Fangruppen verfestigte das Bild in der Öffentlichkeit vom Fußballfan als rechtem Schläger.
Erst nach dem deutschen Erfolg bei der Weltmeisterschaft 1990 gewann der Sport an Popularität zurück. Vom Privatfernsehen wurde die Bundesliga zum „Event“ für die ganze Bevölkerung stilisiert, was insbesondere im fußballgeprägten Ruhrgebiet auf fruchtbaren Boden fiel. Dort strömt das Publikum seitdem regelmäßig in die Stadien beschert der Liga immer wieder neue Zuschauerrekorde. Die Fanszenen reagierten erst spät auf die neuen Entwicklungen; aktuell sind es vor allem Gruppen aus der italienisch geprägten Ultràbewegung, die die Wortführerschaft bei den verschiedenen Anhängerschaften besitzen. Diese Ultràs stellen die Ehre ihrer Organisationen und der jeweiligen Vereine in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten, distanzieren sich allerdings überwiegend von Gewalt und äußern sich auch zu gesellschaftspolitischen Fragen in der Schnittstelle von Fußball, Kommerzialisierung und innerer Sicherheit.
[Bearbeiten] Das Revierderby
Trotz der Fülle an Fußballvereinen im Ruhrgebiet und der entsprechenden Zahl an Lokalderbys in den höheren Ligen haben sich zuletzt die Partien zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 als die Revierderbys herauskristallisiert. Die Spiele zwischen den beiden erfolgreichsten Vereinen der Region sind seit vielen Jahren ausverkauft und elektrisieren die Fußballfans des Reviers wie keine anderen Duelle.
Dabei ist die Rivalität zwischen beiden Vereinen im Gegensatz zu großen internationalen Derbys wie Old Firm oder El Clásico ebenso jung wie friedvoll – erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde aus der Borussia ein Konkurrent auf Augenhöhe für die Gelsenkirchener, und auch die Vereinsgeschichten sind nicht so verschieden, als dass sich religiöse oder weltanschauliche Konflikte zwischen beiden Clubs hätten herausbilden können. Sowohl Schalke 04 als auch Borussia Dortmund sind in Arbeitervierteln entstanden und haben von Beginn an eine integrative Funktion für die vielen polnischen und ostpreußischen Immigranten besessen, und auch wenn sie heute Anhänger in allen sozialen Schichten besitzen, stehen die Vereine weiterhin sinnbildlich für Herz und Leidenschaft als Tugenden des „Ruhrpotts“.
Nach drei Spielen Mitte der 1920er zwischen beiden Vereinen kam es zu den ersten Partien auf höherem Niveau ab 1936 in der Gauliga, nachdem der BVB den Aufstieg geschafft hatte. Schalke 04 war zu jener Zeit jedoch bestimmend für den Fußball im gesamten Reich und entsprechend ohne Konkurrenz im Revier, so dass die Gelsenkirchener die Partien zumeist ohne große Schwierigkeiten für sich entscheiden konnten. Aufgrund der großen Unterschiede in der Spielstärke der Teams gab es zunächst auch keine wirkliche Rivalität zwischen beiden Vereinen; nach der ersten Schalker Meisterschaft 1934 beispielsweise wurde der Zug der Meistermannschaft im Dortmunder Bahnhof frenetisch bejubelt. Von dort wurden die „Knappen“ ins Rathaus der Stadt eskortiert, wo sie sich ins Goldene Buch der Stadt eintrugen [23].
Insgesamt verlor der BVB 14 von 16 Spielen gegen Schalke in der Gauliga; selbst in den Spielzeiten 1937/38 und 1941/42, als der BVB hinter Seriensieger Schalke Zweiter im Westen wurde, wurden die Schalker nicht geschlagen. Einziger Sieg vor dem Krieg war ein 1:0 im Oktober 1943, in dem August Lenz als erster Nationalspieler Dortmunds den entscheidenden Treffer erzielte. Nach Kriegsende entwickelte sich der BVB dann allerdings zum ernstzunehmenden Kontrahenten von Schalke 04. Bereits die erste Partie nach Kriegsende konnte Borussia Dortmund für sich entscheiden und wurde 1947 durch einen 3:2-Erfolg Westfalenmeister. Es folgte die Wachablösung in der Ära der Oberliga West; Dortmund wurde dreimal Meister und belegte auch in der „ewigen Tabelle“ den ersten Platz vor Schalke.
Diese Jahre gelten als die Entstehungszeit des Revierderby, denn erst mit Borussia Dortmund konnte sich ein Verein langfristig als ernsthafte Alternative zu Schalke 04 im Ruhrgebietsfußball etablieren. Seitdem wechselten sich die Zeiten der Erfolge weitgehend ab; der BVB war in den Sechzigern und Neunzigern deutsche Spitzenmannschaft, Schalke konnte sich in den Siebzigern und in den vergangenen Jahren leicht von der Borussia absetzen. Dennoch stellten die Spiele zwischen beiden Vereinen immer ein besonderes Highlight dar, und vielfach konnte der jeweilige „Underdog“ die Partien für sich entscheiden.
Beide Vereine besitzen heute mit Abstand die meisten Anhänger im Revier und der Umgebung, und abgesehen von Bayern München ist auch kein Club in Deutschland in der Lage, mit den Zuschauerzahlen von Schalke und Dortmund mitzuhalten. Regelmäßig über 40.000 verkaufte Dauerkarten pro Saison zeugen von einer großen Begeisterungsfähigkeit der Anhängerschaft, die Schalker „Nordkurve“ und die „Südtribüne“ in Dortmund (als größte Stehplatztribüne Europas) sind in Deutschland ohne Konkurrenz.
[Bearbeiten] Die Fußballgeschichte in den einzelnen Städten des Reviers
Die Bedeutung des Fußballs für die Region lässt sich daran ablesen, wie viele bekannte Vereine mit ihren jeweiligen Facetten das Ruhrgebiet hervorgebracht hat. Der folgende Abschnitt gibt eine kleine Fußballgeschichte in den großen Städten des Ruhrgebiets an und verweist so auf die wichtigsten Clubs des Reviers.
[Bearbeiten] Bochum/Wattenscheid
Wichtigster Verein | Erstligaspielzeiten | Erfolge |
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Gauliga (7 Jahre), Oberliga (7 Jahre), Bundesliga (31 Jahre) | Pokalfinalist 1968 und 1988, zweimalige UEFA-Cup-Teilnahme |
[Bearbeiten] Bochum
Die Geschichte des Fußballs in Bochum besitzt im Vergleich zu den anderen Städten des Ruhrgebiets nur wenige Höhepunkte; nationale Erfolge sind Fehlanzeige, und auch regionale Ausrufezeichen sind selten gesetzt worden.
Bis zum zweiten Weltkrieg war der SV Langendreer 04 der erfolgreichste Club der Stadt. 1920 als Fusionsverein entstanden war die Mannschaft zehn Jahre lang Mitglied der Gauliga, konnte jedoch keine Titel erringen. Nach dem Krieg feierte der SVL seinen größten Erfolg im Jahr 1957, als im DFB-Pokal der amtierende Deutsche Meister Borussia Dortmund besiegt werden konnte.
Der Aufstieg des VfL Bochum zur wichtigsten Fußballmannschaft Bochums begann 1938, als der TuS Bochum (der bereits seit 1919 einen Sportplatz an der Castroper Straße besaß, wo heute das heimische Stadion des VfL steht) mit dem TV 1848 und Germania Bochum zum neuen Verein für Leibesübungen zwangsfusioniert wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg war der Verein für insgesamt sieben Spielzeiten Mitglied der Oberliga West, hatte sich 1963 jedoch nicht für die Fußball-Bundesliga qualifizieren können. Unter Präsident Ottokar Wüst wurde in den späten 1960ern mit Macht der Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse in Angriff genommen; neben der Verpflichtung von Trainer Hermann Eppenhoff war der Bau des Ruhrstadions ein wichtiger Schritt hin zur Etablierung des VfL im Profifußball.
Nach dem Aufstieg in die Bundesliga 1971 (zuvor hatte man sich bereits 1968 für das Pokalfinale qualifizieren können) konnte sich der VfL 22 Jahre lang in der Fußball-Bundesliga halten, blieb aber ohne Titelgewinne in Meisterschaft oder DFB-Pokal. Nach dem ersten Abstieg 1993 entwickelte sich der dann VfL zu einer „Fahrstuhlmannschaft“, vier Aufstiegen stehen drei weitere Abstiege gegenüber. Jedoch wurde auch zweimal die Teilnahme am UEFA-Cup erreicht, 1997 und 2004 wurde der VfL jeweils Fünfter in der Bundesliga.
Neben dem VfL und Langendreer 04 sind heute nur die DJK TuS Hordel und Vorwärts Kornharpen leidlich erfolgreiche Amateurvereine. Beide Clubs haben in den vergangenen Jahren mehrfach in der viertklassigen Oberliga gespielt.
[Bearbeiten] Wattenscheid
In der Frühzeit des Fußballs in Deutschland war der SV Höntrop der bedeutendste Verein der bis 1975 eigenständigen Stadt. 1926 als Fusionsverein gegründet waren die Höntroper über viele Jahre in der Gauliga erfolgreich und belegten sogar zweimal (1934 und 1935) den zweiten Platz in der Abschlusstabelle hinter dem vielfachen Deutschen Meister FC Schalke 04. Nach dem Krieg spielte der Club noch in der Saison 1950/51 in der neu gegründeten Amateuroberliga Westfalen mit, stieg jedoch direkt ab und ist seither nur noch unterklassig vertreten.
Nach dem Abstieg der Höntroper aus der Amateuroberliga begann der Aufstieg der beiden Vereine aus Günnigfeld, namentlich der Union und der DJK Westfalia. Beide Vereine, die mittlerweile zum VfB Günnigfeld fusionierten, waren im Amateurfußball erfolgreich, Union verpasste 1957 nur knapp den Aufstieg in die 2. Liga West, Westfalia erreichte in der Deutschen Jugendkraft in den 1960ern mehrfach den Titel des Verbandsmeisters.
Der Aufstieg der SG Wattenscheid 09 zum wichtigsten Fußballverein der Stadt begann Mitte der 1950er, als der Unternehmer Klaus Steilmann aus Berlin nach Wattenscheid übersiedelte und als Mäzen und Präsident der SG 09 begann. Nach dem Aufstieg der Schwarz-Weißen in die Regionalliga West im Sommer 1969 begann der Ausbau des Lohrheidestadions, das zuvor dem Lokalrivalen Rot-Weiß Leithe gehört hatte, zudem etablierten sich die 09er im Profifußball. Größter Erfolg des Vereins war zweifellos der Aufstieg in die Fußball-Bundesliga, der der Club von 1990 bis 1994 angehören konnte. Damals begeisterte das Team um Uwe Tschiskale und Souleyman Sané mit frischem Offensivfußball und stieg 1993 – sehr zur Freude der vielen Wattenscheider Lokalpatrioten – sogar zum höchstklassigen Verein der Stadt Bochum auf, als der VfL den bitteren Gang in die zweite Liga antreten musste. Seitdem ging es jedoch sportlich und finanziell bergab; nach dem Ausstieg Steilmanns als Mäzen wurde der Verein bis aktuell in die viertklassige Oberliga durchgereicht, wo er momentan tief im Abstiegskampf steckt.
Erfolgreicher als die Männer sind die Frauen der SG Wattenscheid 09. 1994 schaffte die Mannschaft den Aufstieg in die Bundesliga. Nach dem sofortigen Wiederabstieg gehörte der Verein viele Jahre lang der damals zweitklassigen Regionalliga an und qualifizierte sich 2004 für die neue 2. Bundesliga. In den beiden bisherigen Spielzeiten belegte die Mannschaft jeweils den vierten Platz.
[Bearbeiten] Dortmund und Umgebung
[Bearbeiten] Dortmund
Wichtigster Verein | Erstligaspielzeiten | Erfolge |
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Gauliga (8 Jahre), Oberliga (16 Jahre), Bundesliga (40 Jahre) | Champions-League-Sieger 1997, Europapokal der Pokalsieger 1966, Deutscher Meister (6×) |
Der Fußball in Dortmund wird seit vielen Jahrzehnten von der Borussia dominiert, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zur deutschen Spitzenmannschaft avancierte. Vor dem Krieg, jedoch auch in den späten 1940ern und 1950ern, haben aber auch weitere Vereine der Stadt regionale und überregionale Erfolge feiern können.
Wichtigster Verein in Dortmund war zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Dortmunder Fußball-Club 1895, der sich am 10. Mai 1895 als einer der ersten Fußballvereine des Ruhrgebiets gründete. Im Gegensatz zur Borussia und vielen anderen Clubs der Stadt stammte der DFC jedoch aus dem Dortmunder Süden, einem eher bürgerlichen Wohngebiet. Gemeinsam mit dem BV 04, mit dem man 1913 zum DSC 95 fusionierte, sorgte man für die ersten Erfolge Dortmunder Vereine auf überregionaler Ebene; vor dem Ersten Weltkrieg spielte der Ballspielverein mehrfach um die Westdeutsche Meisterschaft, 1921 wurde der Fusionsverein Ruhrgaumeister und erreichte das Endspiel um eben jenen Titel.
Vor dem Aufstieg des BVB in die Gauliga 1936, zum Teil aber auch noch danach, stritten mehrere Clubs um die Vorherrschaft im Dortmunder Fußball. Neben dem DSC, der nach der Gründung der Gauliga 1933 aus politischen Gründen und ohne sportliche Qualifikation erstklassig wurde, waren der VfL Hörde (1932 konnten die Hörder als erster Dortmunder Verein dem FC Schalke 04 eine Niederlage zufügen), der VfB Alemannia Dortmund (der in den 1920ern regelmäßig vierstellige Zuschauerzahlen verzeichnen konnte) sowie der TBV Mengede (1939 verpasste der TBV nur aufgrund einer 1:3-Heimniederlage gegen den VfB Bielefeld den Aufstieg in die Gauliga) wichtige Rivalen der Borussia.
Am erfolgreichsten war zu dieser Zeit jedoch die Mannschaft von Arminia Marten, die 1937 den Aufstieg in die Gauliga schaffte und erst 1941 wieder den Gang in die Zweitklassigkeit antreten musste. Bis heute gelten ein torloses 0:0 in der Saison 1938/39 gegen den späteren deutschen Meister Schalke 04 sowie ein 10:0 gegen den BVB zwei Jahre später als die wichtigsten Erfolge der Vereinsgeschichte.
Nach dem zweiten Weltkrieg hatte sich zunächst neben der Borussia nur der TBV Mengede für die höchste westfälische Spielklasse qualifizieren können, nach dem Abstieg 1950 verschwand der Verein jedoch in den unteren Klassen des Amateurbereichs. Stattdessen begann die große Zeit von Hombruch 09, das 1949 in die 2. Liga West aufstieg und im Jahr darauf nur knapp den Aufstieg in die Oberliga verpasste. In den folgenden Spielzeiten etablierte sich die Mannschaft im Amateurfußball und gewann 1958 die Deutsche Amateurmeisterschaft durch ein 3:1 gegen Bergedorf 85. Auch nach Gründung der Bundesliga blieb Hombruch 09 ein wichtiger Vertreter Dortmunds im deutschen Fußball; erst nachdem 1970 am letzten Spieltag durch eine 2:3-Niederlage bei Westfalia Herne der Aufstieg in die Regionalliga West verpasst wurde, begann der langsame Abstieg des Teams.
Seitdem sind Erfolge Dortmunder Clubs im deutschen Amateurfußball rar gesät; mit Ausnahme von Hellweg Lütgendortmund, das in den 1980ern drittklassig war, und des VfR Sölde, der in den 1990ern mehrere Jahre lang in der Amateur-Oberliga spielte und nur knapp am Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga scheiterte, sorgen die Vereine der Stadt abseits der Erfolge der Borussia nur noch durch ihre herausragende Jugendarbeit für Furore. Zu nennen ist neben dem TSC Eintracht Dortmund, dem Nachfolgeverein des DSC 95, dessen A-Jugend seit vielen Jahren in der Westfalenliga spielt, vor allem der TuS Eving-Lindenhorst als Stammverein prominenter Fußballer wie Michael Zorc, Stefan Klos und Lars Ricken. Der TuS war zudem in den 1960ern und 1970ern über viele Jahre in der höchsten westfälischen Amateurklasse vertreten.
Im Frauenfußball ist die SG Lütgendortmund zur Zeit die Nummer eins in der Stadt. 2002 schaffte die Mannschaft den Aufstieg in die Regionalliga und schaffte zwei Jahre später mit etwas Glück die Qualifikation zur neu eingeführten 2. Bundesliga. Nach zwei Jahren in dieser Klasse mußte die Mannschaft jedoch wieder absteigen.
[Bearbeiten] Kreis Unna
Auch das regionale Umfeld Dortmunds ist stark vom Einfluss Borussia Dortmunds geprägt, so dass sich in den vergangenen Jahrzehnten keine Vereine der Region längerfristig in höhen Ligen halten konnten. Am erfolgreichsten war noch die Spielvereinigung Holzwickede, die 1976 durch ein 1:0 gegen den VfR Bürstadt die Deutsche Amateurmeisterschaft gewinnen konnte und zuletzt Anfang der Neunziger als Amateur-Oberligist drittklassig war.
Im nördlich von Dortmund gelegenen Lünen war es zunächst der BV Brambauer, der auf regionaler Ebene bedeutend war. Sowohl zwischen 1934 und 1945 wie auch in den ersten Nachkriegsjahren war der „kleine BVB“ Mitglied der höchsten Spielklasse Westfalens, 1961 wurde das Endspiel um die Westfalenmeisterschaft nur knapp gegen Arminia Bielefeld verloren. Zwei Jahre später machte es der Lokalrivale Lüner SV besser, der nach einem 3:1 gegen den VfB Bielefeld Westdeutscher Meister wurde und in die Regionalliga aufstieg, in der der Verein mit Unterbrechungen bis 1973 blieb. Zuletzt spielte der LSV Anfang der 2000er in der Oberliga Westfalen.
[Bearbeiten] Duisburg
Wichtigster Verein | Erstligaspielzeiten | Erfolge |
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Oberliga (11 Jahre), Bundesliga (27 Jahre) | Pokalfinalist 1966, 1975 und 1998, UEFA-Cup-Halbfinale 1979 |
Duisburg war bis zum Ende der Oberliga West 1963 die Fußballhochburg im Ruhrgebiet schlechthin. Wohl keine andere Stadt dieser Größenordnung hat so viele Erstligisten hervorgebracht wie die Industriestadt am Rhein, und auch wenn der ganz große Erfolg eines Duisburger Clubs im nationalen Fußball bis heute ausgeblieben ist, sind Vereine wie der Meidericher SV, Hamborn 07 oder der Duisburger Spielverein landesweit ein Begriff.
Neben dem Duisburger Spielverein als Deutscher Vizemeister 1913 war in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg der SC Preußen Duisburg eine der ersten Adressen im niederrheinischen Fußball. Ebenso wie der DSV stammten die Preußen aus der Duisburger Oberschicht, und gemeinsam mit dem Spielverein war Preußen der einzige Verein, der vom Beginn der Meisterschaftsspiele 1902 bis zur kriegsbedingten Aussetzung erstklassig spielte. Größter Erfolg war der Einzug in das Endspiel um die Westdeutsche Meisterschaft 1909, das mit 2:3 nach Verlängerung gegen den FC München-Gladbach verloren ging. Zumeist war der DSC den Lokalrivalen vom Spielverein jedoch unterlegen; nach dem Krieg überholten auch andere Vereine die Preußen, die sich 1929 aus Protest gegen die gängige Prämienpraxis gänzlich von den Meisterschaftsspielen des Westdeutschen Spielverbands zurückzogen.
Ende der Zwanziger machte zunächst der Meidericher SV, der sich 1929 erst im Endspiel um die Westdeutsche Meisterschaft Schalke 04 geschlagen geben musste und auch 1931 und '32 Bezirksmeister am Niederrhein werden konnte, auf sich aufmerksam. Für die Gauliga konnten sich die Meidericher jedoch nie qualifizieren (auch der Spielverein war während des dritten Reichs nur für die Dauer einer Spielzeit erstklassig), Gründungsmitglieder aus Duisburg waren Duisburg 99, Hamborn 07 und der FV 08. Später waren auch der Homberger Spielverein 03, Union 02 Hamborn, Westende Hamborn und Gelb-Weiß Hamborn Gauligisten, so dass normalerweise drei Clubs aus der Stadt in der ersten Spielklasse vertreten waren. Erfolgreichster Verein dieser Ära war Hamborn 07, das 1933 Zweiter im Westen wurde und danach in allen elf Spielzeiten in der Gauliga vertreten war. 1941/42 feierten die „Löwen“ ihre einzige Niederrhein-Meisterschaft, schieden in der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft aber gegen Werder Bremen aus. In der Folgesaison wurde Westende Meister der Gauliga, ein Jahr später konnte die Kriegssportgemeinschaft aus Spielverein und 99 den Titel erringen.
Auch während der Zeit der Oberliga West bildeten die Duisburger Vereine die stärkste Fraktion im westdeutschen Fußball. Zunächst war es wieder Hamborn 07, das als Vierter der Auftaktsaison erste Akzente setzen konnte. Zur Saison 1949/50 stießen der Spielverein und der FV 08 hinzu, letztere stiegen jedoch direkt wieder in die zweite Liga ab. Dafür erreichte der Meidericher SV zur Saison 1951/52 erstmals seit 1933 wieder die Erstklassigkeit. Trotz insgesamt vier Vereinen in der Oberliga konnte keine Duisburger Mannschaft Westmeister werden. Am nächsten war noch der Spielverein dem Titel, der 1956/57 hinter Borussia Dortmund Vizemeister im Westen wurde; sonst waren die Vereine jedoch immer wieder Abstiegskandidaten und mussten mehrfach den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Der Spielverein war zwischen 1951 und '54 sowie 1963 in die 2. Liga abgestigen, Meiderich 1955/56. Hamborn entwickelte sich Mitte der Fünfziger zur „Fahrstuhlmannschaft“ und stieg bis zum Ende des Jahrzehnts regelmäßig auf und ab.
Nur mit Glück erhielt der Meidericher SV - später MSV Duisburg- als Duisburger Vertreter die Aufnahme in die Bundesliga; um den letzten Platz in der Liga stritt sich vor allem Alemannia Aachen mit den Meiderichern. Größter Erfolg des MSV nach 1963 war die Vizemeisterschaft in der Premierensaison, sonst spielte der Verein zumeist im unteren Tabellendrittel. Erstklassig blieb der MSV bis in die Achtziger. Danach erfolgte der Abstieg in 2. Bundesliga und die Oberliga, seit Mitte der Neunziger pendelt der Verein regelmäßig zwischen Erst- und Zweitklassigkeit.
Die beiden anderen Vereine wurden 1963 in die Regionalliga versetzt, aus der sich Eintracht Duisburg 1948 als Fusionsverein aus Spielverein und 48/99 1969 verabschiedete. Hamborn 07 konnte sich zwei Jahre länger in der Zweitklassigkeit halten, danach blieb der Verein bis Anfang der Neunziger drittklassig.
Aktuell sorgt neben dem MSV vor allem der FCR Duisburg als Frauenbundesligist für positive Schlagzeilen. Der FCR ist einer der erfolgreichsten Vereine im Frauenfußball und wurde unter anderem 2000 Deutscher Meister. Zudem wurde der Verein 1998 DFB-Pokalsieger und DFB-Hallenpokal-Sieger in den Jahren 1996 und 2000. In den 1980er und frühen 1990er Jahren gehörte der KBC Duisburg zu den stärksten deutschen Vereinen. Die Kasslerfelder holten 1983 den Pokal und zwei Jahre später die Meisterschaft. 1990 gehörte der Club zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga 1994 verschwand die Mannschaft von der Bildfläche und die Abteilung wurde aufgelöst.
[Bearbeiten] Essen
Wichtigster Verein | Erstligaspielzeiten | Erfolge |
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Gauliga (6 Jahre), Oberliga (13 Jahre), Bundesliga (7 Jahre) | Deutscher Meister 1955, Pokalsieger 1953 |
Als erster Verein in Essen gründete sich 1899 in Huttrop der Essener SV 99, der bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts regionale Erfolge feiern konnte. Erfolgreichste Spielzeit in der Vereinsgeschichte war die Saison 1902/03, die den Club bis in die Endrunde zur Westdeutschen Meisterschaft führte. Bis zum Ende der Weimarer Republik spielte der Verein erstklassig, blieb in der lokalen Bedeutung jedoch schnell hinter dem Essener Turnerbund zurück.
Der ETB, der sich Mitte der 1920er Jahre in SC Schwarz-Weiß Essen umbenannte und seit 1937 seinen heutigen Namen ETB Schwarz-Weiß Essen trägt, hatte seine Heimat in Bredeney im Süden der Stadt und entstammte wie der ESV dem bürgerlichen Milieu. Gegründet wurde der Turnerbund 1881, die Fußballabteilung entstand 1900 und nahm seit 1902 an den westdeutschen Meisterschaftsspielen teil. Größter Erfolg vor dem Ersten Weltkrieg war die Teilnahme am Entscheidungsspiel um die Westdeutsche Meisterschaft im April 1912, das mit 1:2 gegen den Kölner BC 01 verloren wurde. Auch nach dem Krieg qualifizierten sich die Mannen vom Uhlenkrug mehrfach für die Endrunde zur Westdeutschen Meisterschaft, konnten diese jedoch nie gewinnen. Auch die Endrunde zur Deutschen Meisterschaft wurde regelmäßig knapp verfehlt, nur 1925 hatte sich Schwarz-Weiß als Zweiter im Westen qualifizieren können, schied jedoch mit 1:3 gegen den FSV Frankfurt aus.
1926 war das erfolgreichste Jahr in der Vereinsgeschichte des BV Altenessen, der sich nicht nur vor Schwarz-Weiß den Titel in der Ruhrbezirksmeisterschaft sichern konnte, sondern gleichzeitig auch als Vizemeister in Westdeutschland die Endrunde zur Deutschen Meisterschaft erreichen konnte. Dort kam jedoch bereits in der ersten Runde das Aus für die Altenessener.
Mit dem Ende der 1920er Jahre endete die erste große Zeit von Schwarz-Weiß Essen, und auch die anderen Vereine der Stadt waren in den Jahren des Nationalsozialismus nicht die ganz große Nummer in Deutschland. Zwar blieb der ETB bis zum Ende der Saison 1942/43 als Mitglied der Gauliga Niederrhein erstklassig, bis auf drei Vizemeisterschaften wurden jedoch keine Titel errungen. Auch der Aufstieg der drei großen Vereine aus dem Essener Norden, dem TuS Helene, den Sportfreunden Katernberg und Rot-Weiss Essen, in die Gauliga führte zunächst zu keinen wesentlichen Erfolgen, einzig Helene konnte sich 1942 als Titelträger des Niederrheingaus für die Endrunde zur deutschen Meisterschaft qualifizieren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann auch in Essen bereits im Herbst 1945 wieder der reguläre Spielbetrieb, der in der ersten Saison aus Stadtteilmeisterschaften bestand. Nach dem Spieljahr 1946/47 in der Ruhrbezirksliga konnten sich die Sportfreunde Katernberg als Meister für die Oberliga West qualifizieren, in der sie bis zum Ende der Saison 1954/55 verblieben. Den Sportfreunden erging es dabei nicht anders als den meisten anderen Zechenvereinen des Reviers, die speziell in den Jahren nach Kriegsende ihre größten sportlichen Erfolge feiern konnten, ab Mitte der 1950er jedoch an Bedeutung verloren.
Ein Jahr nach den Sportfreunden Katernberg stieg auch Rot-Weiss Essen erneut in die höchste deutsche Spielklasse auf und entwickelte sich unter dem Mäzen und Ehrenvorsitzenden Georg Melches schnell zu einem der finanzstärksten Vereine im Westen. Im Sommer 1951 wechselten die späteren Nationalspieler Fritz Herkenrath und Helmut Rahn zum Club aus Bergeborbeck; bereits in der folgenden Saison gewannn RWE die Meisterschaft in der Oberliga Westfalen und erreichte die Endrunde zur deutschen Meisterschaft. Ein Jahr später konnte der DFB-Pokal an die Hafenstraße geholt werden, zwei Jahre später feierte Rot-Weiss Essen den Gewinn der bisher einzigen deutschen Meisterschaft.
Auch der ETB Schwarz-Weiß spielte längere Zeit in der Oberliga und feierte 1959 mit dem Gewinn des DFB-Pokals den größten Erfolg der langen Vereinsgeschichte. Dennoch begann spätestens zur Saison 1960/61 der Niedergang des Essener Fußballs. Schwarz-Weiß stieg zum letzten Mal aus der Oberliga ab, ein Jahr später folgte Rot-Weiss der Mannschaft vom Uhlenkrug in die 2. Liga West. Beide Vereine waren entsprechend nicht mit von der Partie, als 1963 die Fußball-Bundesliga gegründet wurde und mussten mit der Zweitklassigkeit in der Regionalliga West vorlieb nehmen.
Während RWE noch mehrfach den Aufstieg in die Bundesliga schaffte (zuletzt stieg die Mannschaft von der Hafenstraße 1977 in die Zweitklassigkeit ab) und aktuell in der 2. Fußball-Bundesliga spielt, ist Schwarz-Weiß seit vielen Jahren Oberligist und damit viertklassig. Nach der Auflösung der Regionalliga West 1974 war der ETB noch bis 1978 in der neu gegründeten 2. Bundesliga Nord vertreten, seitdem ist der Verein überregional nicht mehr in Erscheinung getreten. Stattdessen hat sich neben den Herren von RWE mittlerweile die Frauenmannschaft der SG Essen-Schönebeck als erste Mannschaft Essens in der Frauenfußball-Bundesliga etabliert.
[Bearbeiten] Gelsenkirchen
Wichtigster Verein | Erstligaspielzeiten | Erfolge |
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Gauliga (11 Jahre), Oberliga (16 Jahre), Bundesliga (39 Jahre) | UEFA-Pokal-Sieger 1997, Deutscher Meister (7×) |
Auch wenn Schalke 04 erst in den 1920ern zum bedeutendsten Verein der Stadt wurde, beginnt die Gelsenkirchener Fußballgeschichte in Schalke: 1896 wurde von Schülern des Schalker Gymnasiums der Spiel und Sport gegründet, der im Gründungsjahr gegen den Dortmunder FC von 1895 das erste reguläre Spiel in Westfalen austrug [24]. Auch wenn dieses Spiel ebenso wie das Rückspiel verloren ging, entwickelte sich SuS Schalke schnell zum Vorzeigeverein Gelsenkirchens. Die Qualifikation für die A-Klasse des Westdeutschen Spielverbandes wurde in den Jahren vor dem Krieg dennoch verfehlt, jedoch nahmen die jungen Schalker Arbeiterkinder von Westfalia, dem späteren FC Schalke 04, Anschauungsunterricht beim SuS und seinen zum teil hochkarätigen Gegnern.
In den Jahren der Weimarer Republik entwickelte sich Gelsenkirchen dann schnell zur Fußballhochburg im mittleren Ruhrgebiet. 1921 wurde der SC Gelsenkirchen 07 Meister der Emscherkreisliga und wurde hinter dem SC Dortmund 95 Zweiter im Ruhrbezirk. Ein Jahr später folgte Union Gelsenkirchen dem Sportclub in die neu gegründete Ruhr-Liga, in der auch Erle 08 und Buer 07 aus den damals noch eigenständigen Gemeinden Erle und Buer vertreten waren. Bis zum Ende des Jahrzehnts schafften zudem noch der STV Horst-Emscher, der SuS Schalke und Schalke 04 den Sprung in die höchste Liga des Ruhrgebiets.
Schalke 04 entwickelte sich schnell zur unangefochtenen Spitzenmannschaft der Stadt, dennoch blieben auch die anderen Teams bis 1945 höchst erfolgreich: Union hatte nicht nur in der Saison 1930/31, als die erste Mannschaft Schalke 04s suspendiert war, den Titel im Ruhrbezirk erringen können, sondern sich auch in der Spielzeit 1940/41 für die Gauliga qualifizieren können. Daneben waren auch Erle 08 (1935 bis 1937), der Spielverein Rotthausen (1936 bis 1938) der STV Horst (1942/43) und Alemannia Gelsenkirchen (ab 1939) in der ersten Liga vertreten.
Nach dem Krieg änderte sich zunächst wenig an den sportlichen Kräfteverhältnissen in der Stadt. Hinter Schalke sorgten Eintracht Gelsenkirchen (als 1950 entstandener Fusionsverein aus Union und Alemannia) und der STV Horst regional für Furore. Erstere blieben über die gesamte Oberligazeit zweitklassig und spielten ab 1963 zunächst in der Regionalliga West, später in der Verbandsliga Westfalen. Horst dagegen schaffte 1947 gemeinsam mit Schalke 04 den Aufstieg in die Oberliga. Mit finanzieller Unterstützung der Zeche Nordstern im Rücken erreichten sie in den ersten Jahren der neuen Liga zwei dritte Plätze und einen vierten Platz und konnten sich so zeitweise vor dem Lokalrivalen aus Schalke positionieren. Dem Abstieg 1954 folgten noch eine Spielzeit 1957/58 in der Oberliga sowie der überraschende Gewinn der Deutschen Amateurmeisterschaft 1967 gegen Hannover 96. 1973 fusionierten Eintracht und Horst zum Verein des Gelsenkirchener Südens, die angestrebte Qualifikation für die zweite Bundesliga wurde jedoch weit verfehlt.
[Bearbeiten] Herne/Wanne-Eickel
Wichtigster Verein | Erstligaspielzeiten | Erfolge |
Westfalia Herne | Gauliga (10 Jahre), Oberliga (9 Jahre) | Westdeutsche Meisterschaft 1959 |
[Bearbeiten] Herne
Auch wenn der SC Westfalia Herne als aktuell höchste Kraft im Herner Fußball nur in der Oberliga kickt, gehört die Stadt in der Mitte des Ruhrgebiets zu den Hochburgen des Sports im Revier. Und es war die Westfalia, die als erster Verein des alten Herne sportlich für Furore sorgen konnte: 1934 stieg der Club vom Schloss Strünkede in die Gauliga Westfalen auf und hielt sich dort bis zum Kriegsende. Zwar waren die Herner nicht in der Lage, Serienmeister Schalke 04 als Titelträger ernsthaft zu gefährden, größter Erfolg war allerdings die Vizemeisterschaft 1937.
Nach dem Krieg begann die große Zeit des SV Sodingen. Der Zechenclub schaffte bis 1953 den Aufstieg aus den Niederungen des Amateurfußballs bis in die Oberliga West und avancierte zur Legende des Ruhrgebietsfußball schlechthin [25]. Die „Stars“ der Mannschaft wie Leo Konopczinski, Johann Adamik oder Hans Cieslarczyk stammten aus der unmittelbaren Umgebung der Zeche Mont Cenis und blieben Zeit ihres Lebens Fußballer „zum Anfassen“. Die Erfolge Sodingens Mitte der Fünfziger gründeten sich daher auch weniger auf der individuellen Klasse der einzelnen Spieler, sondern auf Zusammenhalt und Leidenschaft. Nach dem Aufstieg wurde der SVS zunächst Vierzehnter und sicherte sich knapp den Klassenerhalt, um in der folgenden Spielzeit bis auf den zweiten Tabellenplatz vorzustoßen und hinter Meister Rot-Weiss Essen die Qualifikationsrunde zur Endrunde um die Deutsche Meisterschaft zu erreichen. Nach Erfolgen gegen Wormatia Worms und den SSV Reutlingen stand Sodingen unter den besten Acht und maß sich mit Fußballgrößen wie dem Hamburger SV, dem 1. FC Kaiserslautern und Viktoria 89 Berlin, wo das Team einen achtbaren dritten Platz erreichte. Die Teilnahme an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft blieb der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Nach dem Abstieg 1959 konnte die Mannschaft zwar noch den direkten Wiederaufstieg schaffen und sich bis 1962 in der Oberliga halten, seitdem spielt der Club nur noch im Amateurbereich und ist aktuell in der fünftklassigen Verbandsliga vertreten.
Westfalia dagegen hielt sich für längere Zeit im Profifußball. Ein Jahr nach dem Rivalen aus dem östlichen Vorort stieg der Club in die Oberliga West auf, wo er sich bis zur Gründung des Bundesliga 1963 hielt. Größter Erfolg war der Gewinn der Westdeutschen Meisterschaft 1959, als die vergleichsweise junge Herner Mannschaft um Helmut Benthaus, Hans Tilkowski und Alfred Pyka unter anderem den deutschen Meister Schalke 04 hinter sich lassen konnte. Auf nationaler Ebene war der Westfalia jedoch weder 1959 noch im folgenden Jahr, als sie Zweiter im Westen wurde, Erfolg beschieden.
Ab 1963 spielte der Club zumeist zweitklassig und stieg zuletzt 1975 in die Zweite Bundesliga auf. Unter Mäzen Eberhard Goldbach, der über Westfalia seine Petrolfirma Goldin bundesweit vermarkten wollte, wurde in Herne 1978/79 dann sogar vom Bundesligafußball geträumt, als viele ehemalige Bundesligakicker nach Herne geholt wurden. Nach dem verpassten Aufstieg erschütterte die Pleite von Goldbachs Firma jedoch die Stadt; Westfalia gab nach dem ersten Spieltag der Saison 1979/80 seine Lizenz für die zweite Liga zurück und ließ sich in die Amateur-Oberliga zurückstufen. Seitdem pendelt der Verein zwischen der Oberliga und der mittlerweile sechstklassigen Landesliga.
[Bearbeiten] Wanne-Eickel
Im bis 1975 eigenständigen Wanne-Eickel sind es ebenfalls zwei Vereine, die überregionale Erfolge feiern konnten. Vor dem Zweiten Weltkrieg war die SpVgg. Röhlinghausen eine der großen Nummern im Ruhrgebietsfußball. 1937 aufgestiegen hielten sich „die Schwarz-Grünen vom Stratsmanns Hof“ bis Kriegsende in der Gauliga Westfalen. Größter Erfolg war der dritte Platz in der Abschlusstabelle 1942/43 hinter Meister Schalke 04 und dem VfL Altenbögge. Nach dem Krieg musste sich der Verein schnell aus wirtschaftlichen Gründen aus dem höherklassigen Fußball zurückziehen und spielt heute in der Kreisliga A.
Erst Mitte der Siebziger machte ein Verein aus Wanne-Eickel wieder von sich reden: Dank finanzieller Unterstützung des Sponsors Heitkamp stieg der DSC Wanne-Eickel 1978 in die zweite Bundesliga auf und hielt sich für zwei Jahre im Profifußball. Der Abstieg kam jedoch nicht aus sportlichen Gründen; die in der Regel nur knapp 3.000 Zuschauer im Sportpark Wanne-Süd rechtfertigten die finanziellen Aufwendungen für Profifußball in der Stadt nicht.
[Bearbeiten] Mülheim/Oberhausen
Wichtigster Verein | Erstligaspielzeiten | Erfolge |
Rot-Weiß Oberhausen |
Gauliga (8 Jahre), Oberliga (10 Jahre), Bundesliga (4 Jahre) | Pokalhalbfinale 1999 |
Im Vergleich zu den anderen Großstädten des Reviers stellen Mülheim und Oberhausen in Hinblick auf die lokale Fußballbegeisterung die Ausnahme dar. Trotz vereinzelter Erfolge ist die Zuschauerresonanz in den beiden Städten gering, die großen Clubs der Region besitzen in den Städten ungleich mehr Anhänger als einheimische Teams.
[Bearbeiten] Mülheim
Erfolgreichster Club der Stadt war in den Jahren zwischen den Kriegen der VfB Speldorf. Nach Gründung des Vereins im Januar 1919 konnte sich der VfB schnell in den 1920ern im Mülheimer Fußball etablieren. Die erste Mannschaft Speldorfs um den späteren Nationaltorhüter Fritz Buchloh schaffte 1930 dann den Aufstieg in die höchste Spielklasse am Niederrhein, in der sich die Speldorfer bis 1939 hielten. Trotz zweier Teilnahmen an der Aufstiegsrunde zur Gauliga reichte es jedoch nicht zum Aufstieg in die Erstklassigkeit.
1946/47 wurden der VfB als Mülheimer Stadtmeister für eine Spielzeit erstklassig, im folgenden spielte der Club aber vorwiegend in der Amateurliga des Fußballverbandes Niederrhein. Größter Erfolg in den 1950ern war der Gewinn der Niederrhein-Meisterschaft 1956, der den Verein bis ins Endspiel um die Deutsche Amateurmeisterschaft brachte. Dort unterlagen die Speldorfer jedoch der Spielvereinigung Neu-Isenburg mit 2:3. In der zweiten Liga konnte sich der Verein jedoch nur für eine Saison halten.
Nach dem Krieg begann der Aufstieg des 1. FC Mülheims zur ersten Adresse im Mülheimer Fußball. Bereits 1952/53 waren die Styrumer Niederrhein-Meister geworden, dennoch blieb der Verein im weiteren Verlauf der 1950er und 1960er drittklassig. 1972 stieg der Club dann jedoch in die Regionalliga West auf und konnte sich mit zwei guten Spielzeiten für die neu gegründete 2. Bundesliga qualifizieren. Nach dem Abstieg 1976 folgte eine lange Talfahrt des Vereins, die aktuell in der Kreisliga A endete.
Nach vielen Jahren in der Viert- und Fünftklassigkeit wurde in den 1980ern nun wieder der VfB Speldorf zum wichtigsten Verein Mülheims. Sowohl in der Saison 1983/84 als auch seit dem Sommer 2005 ist der Verein in der Oberliga Nordrhein vertreten.
[Bearbeiten] Oberhausen
Die Fußballgeschichte Oberhausens ist eng mit der Struktur der Stadt verbunden, die 1929 als Zusammenschluss der drei Gemeinden Alt-Oberhausen, Osterfeld und Sterkrade entstand. Zuvor hatten sich in jeder der drei Kommunen Fußballvereine gebildet, die zwar in der höchsten Spielklasse am Niederrhein spielten, jedoch keine überregionalen Erfolge feiern konnten. Aus Alt-Oberhausen ist vor allem die Spielvereinigung Oberhausen-Styrum zu nennen, die bis 1933 durchweg erstklassig spielte. In Osterfeld war zunächst der Spielklub Osterfeld mäßig erfolgreich, in Sterkrade die Spielvereinigung 06/07. Letztere scheiterten 1929 erst im Endspiel um die Niederrhein-Meisterschaft am Meidericher SV.
Anfang der 1930er wurde dann Rot-Weiß Oberhausen als Nachfolgeverein der Spielvereinigung Styrum zum wichtigsten Verein der Stadt. Die Rot-Weißen stiegen 1934 in die Gauliga auf, der sie bis 1943 durchgängig angehörten, ohne sich jedoch für Endrunden um die deutsche Meisterschaft zu qualifizieren.
Nach dem Krieg schaffte neben RWO auch die Spielvereinigung Sterkrade den Aufstieg in die Oberliga West; aus wirtschaftlichen Gründen verzichtete die Spielvererinigung jedoch auf die Einführung des Vertragsspielerstatus und blieb im Amateurbereich. Größter Erfolg in dieser Zeit war die Teilnahme an der Endrunde zur Deutschen Amateurmeisterschaft 1955. In Osterfeld schaffte der Ballspielverein von 1956 bis 1960 den Sprung von der Landesliga bis in die zweite Liga und stand 1960 sogar im Endspiel um die Amateurmeisterschaft, das nach einem 1:1 in der ersten Partie mit 0:3 im Wiederholungsspiel gegen Hannover 96 verloren ging. Die Spielzeit in der Zweitklassigkeit beendete der BVO dann allerdings abgeschlagen als Tabellenletzter.
Rot-Weiß blieb bis zur Gründung der Bundesliga immer erst- oder zweitklassig und qualifizierte sich 1963 für die Regionalliga West. 1969 errangen sie dort die Meisterschaft und schafften in den Entscheidungsspielen gegen den SC Freiburg den Aufstieg in die erste Bundesliga. Insgesamt war RWO über vier Spielzeiten in der Bundesliga vertreten, spielte sportlich jedoch nur eine untergeordnete Rolle und sorgte insbesondere durch die Verstrickung in den Bundesliga-Skandal 1970/71 für eher unangenehme Schlagzeilen. In den folgenden Jahrzehnten stieg der Verein bis in die Viertklassigkeit ab, erst Ende der 1990er gelang dem Club die Rückkehr in den Profibereich, als RWO über mehrere Spielzeiten in der zweiten Bundesliga vertreten war.
Aktuell spielt RWO als höchstklassiger Oberhausener Verein in der Oberliga Nordrhein, in der zwischen 1998 und 2005 auch Adler Osterfeld vertreten war.
[Bearbeiten] Kreis Recklinghausen
Wichtigster Verein | Erstligaspielzeiten | Erfolge |
SpVgg. Erkenschwick |
Gauliga (1 Jahr), Oberliga (6 Jahre) |
Im weitläufigen Kreis Recklinghausen, der vom Niederrhein bis in den Dortmunder Norden reicht, war die 1912 gegründete SpVgg. Herten der erste überregional erfolgreiche Verein. Die „Elf vom Katzenbusch“ stieg 1927 in die Westfalenliga auf und qualifizierte sich 1929 nach dem Sieg gegen Arminia Bielefeld als Bezirksmeister für die Endrunde zur Westdeutschen Meisterschaft, in der die Hertener nur knapp Schalke 04 mit 4:5 unterlegen waren. Drei Jahre später war der Meidericher SV Endstation. Nach der erfolgreichen Qualifikation für die 1933 eingerichtete Gauliga Westfalen gehörte der Verein endgültig zu den großen Nummern der Region, auch wenn der 1937 erreichte vierte Platz die höchste Platzierung im Abschlussklassement einer Spielzeit in der Gauliga war. Nach dem Abstieg 1939 kehrte die Spielvereinigung zwei Jahre später in die Gauliga zurück, musste aber in der Folgesaison wieder den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Nach dem Krieg etablierten sich die Hertener in der 2. Liga West, der sie von der Gründung 1947 bis zur Auflösung 1963 angehörten. Mit dem Abstieg aus der Regionalliga West 1964 endete die Zeit des höherklassigen Fußballs in Herten.
Führerender Verein der Region wurde nach 1945 die Spielvereinigung Erkenschwick. Bereits 1943 hatte der Club den Aufstieg in die Gauliga geschafft und wurde auf Anhieb Vierter, kriegsbedingt blieb die Spielzeit 43/44 aber zunächst die einzige erstklassige Saison der Erkenschwicker. 1947 wurde der Verein dann Gründungsmitglied der Oberliga West und konnte sich dank der wirtschaftlichen Unterstützung durch die Zeche Ewald in der neuen Spielklasse etablieren. Die erfolgreichste Saison am Stimberg-Stadion war 1949/50, als die Spielvereinigung Siebter wurde. Prominententeste Spieler dieser Zeit waren Julius Ludorf, Siegfried Rachuba und Horst Szymaniak – Rachuba wechselte 1949 als Teil des „100.000-Mark-Sturms“ zu Preußen Münster, Szymaniak wechselte 1955 zum Wuppertaler SV. Erkenschwick war in diesem Jahr bereits zweitklassig, 1953 erfolgte der Abstieg aus der Gauliga, der 1957 seine Fortsetzung beim Abstieg ins Amateurlager fand.
An die erfolgreiche Tradition von Clubs aus dem Recklinghäuser Umfeld knüpfte ab 1954 der TSV Marl-Hüls an, der sich als Zechenverein von Auguste Victoria in diesem Jahr (noch als TSV Hüls) die Westfalenmeisterschaft sicherte und mit einem 6:1 über die Spielvereinigung Neu-Isenburg Deutscher Amateurmeister wurde. Auch in der 2. Liga West setzen die Hülser ihre Erfolge fort und schafften 1960 den Aufstieg in die Oberliga. Als einziger Verein der Liga bewarben sich der TSV 1963 allerdings nicht für die Bundesliga und trat freiwillig den Gang in die Regionalliga an, der die Hülser bis 1970 angehörten. Seitdem spielt der Verein in den unteren Amateurklassen.
Mit dem Aufstieg von 1969 in die Regionalliga begann die zweite große Zeit der Spielvereinigung Erkenschwick. Der Club aus der kleinsten Regionalligastadt der Geschichte[26] spielte bis zur Gründung der zweiten Bundesliga Nord 1974 durchgehend in der Regionalliga und konnte sich so für den neuen Unterbau zur Bundesliga qualifizieren. Nach dem Abstieg 1976 kehre die Spielvereinigung 1980 noch einmal in die Zweitklassigkeit zurück, konnte aber nicht genüngend Punkte für die Qualifikation zur ein Jahr später gegründeten eingleisigen zweiten Bundesliga sammeln. Seitdem ist der Verein in den höheren Amateurklassen vertreten und spielt aktuell wie der VfB Hüls in der Oberliga Westfalen.
Recklinghausen selbst ist fußballerische Diaspora. Die großen Vereine der Stadt fusionierten mehrfach miteinander und konnten nie die nötige Anhängerschar hinter sich vereinigen, um das immerhin 30.000 Zuschauer fassende Stadion Hohenhorst zu füllen. Zuletzt spielte der 1. FC Recklinghausen bis 1992 in der Oberliga Westfalen, nach dem Konkurs von 1996 sind die höchstklassigen Vereine der Stadt jedoch nur noch in der Bezirksliga zu finden.
[Bearbeiten] Literatur
- Hartmut Hering (Hg.), Im Land der tausend Derbys. Die Fußball-Geschichte des Ruhrgebiets. Die Werkstatt, Göttingen 2002. ISBN 3-89533-372-7
- Dietrich Schulze-Marmeling, Der Ruhm, der Traum und das Geld: Die Geschichte von Borussia Dortmund. Die Werkstatt, Göttingen 2005. ISBN 3-89533-480-4
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Hering, S. 8
- ↑ Hering, S. 30
- ↑ vgl. Hering, S. 34 – 43
- ↑ vgl. Hering, S. 79 ff
- ↑ Hering, S. 103
- ↑ Hering, S. 112
- ↑ Hering, S. 154
- ↑ Hering, S. 171 f.
- ↑ Hering, S. 179
- ↑ Hering, S. 195
- ↑ Hering, S. 216
- ↑ Hering, S. 223
- ↑ Hering, S. 261
- ↑ vgl. Hering, S. 284 f.
- ↑ Hering, S. 287
- ↑ Hering, S. 291
- ↑ Hering, S. 297
- ↑ Hering, S. 319
- ↑ Hering, S. 320
- ↑ Hering, S. 330 f.
- ↑ Hering, S. 350
- ↑ ebd.
- ↑ Schulze-Marmeling, S. 277 f.
- ↑ Hering, S. 173
- ↑ vgl. Hering, S. 266 f.
- ↑ Hering, S. 93
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