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Gadebusch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel befasst sich mit der mecklenburgischen Stadt Gadebusch; für den pommerschen Historiker siehe: Thomas Heinrich Gadebusch
Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Gadebusch
Gadebusch
Deutschlandkarte, Position von Gadebusch hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Nordwestmecklenburg
Amt: Gadebusch
Koordinaten: Koordinaten: 53° 42′ N, 11° 7′ O53° 42′ N, 11° 7′ O
Höhe: 35 m ü. NN
Fläche: 47,65 km²
Einwohner: 5905 (30. Juni 2006)
Bevölkerungsdichte: 124 Einwohner je km²
Postleitzahl: 19205
Vorwahl: 03886
Kfz-Kennzeichen: NWM
Gemeindeschlüssel: 13 0 58 028
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Markt 1
19205 Gadebusch
Webpräsenz:
Bürgermeister: Ulrich Howest
Lage der Stadt Gadebusch im Landkreis Nordwestmecklenburg
Karte

Gadebusch ist eine Stadt im Landkreis Nordwestmecklenburg, Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist Verwaltungssitz des Amtes Gadebusch, dem weitere sieben Gemeinden angehören.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Die Stadt liegt etwas unterhalb des Quellgebietes der Radegast, die über die Stepenitz und Trave in die Ostsee fließt. Sie befindet sich auf halbem Wege zwischen Lübeck und Schwerin.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind (im Uhrzeigersinn):

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Zu Gadebusch gehören die Ortsteile

  • Buchholz
  • Dorf Ganzow
  • Güstow
  • Hof Ganzow
  • Möllin
  • Neubauhof
  • Reinhardtsdorf
  • Stresdorf
  • Wakenstädt

Die ehemaligen Ortsteile Jarmstorf und Amtsbauhof sind in der Kernstadt aufgegangen. Ganzow wurde erstmals 1194 urkundlich erwähnt; Dorf Ganzow und Hof Ganzow sind seit 1970 Ortsteile der Stadt Gadebusch.

[Bearbeiten] Wappen

Blasonierung: „In Gold: rechts ein hersehender schwarzer Stierkopf mit goldener Krone, silbernen Hörnern, aufgerissenem Maul, ausgeschlagener roter Zunge, silbernen Zähnen und abgerissenem Halsfell, das bogenförmig ausgeschnitten ist und sieben Spitzen zeigt, links ein lindenartiger grüner Baum.“

[Bearbeiten] Geschichte

Gadebusch wurde im Jahre 1194 erstmals als Kirchdorf "Godebuz" urkundlich erwähnt. Bereits im Jahr 1225 erhielt Gadebusch Stadtrechte verliehen und ist damit eine der ältesten Städte Mecklenburgs. Die Stadt lag strategisch günstig auf einem Hügel in einem Sumpf- und Seengebiet. Hier befand sich zuvor bereits ein slawischer Burgwall aus dem 8. Jahrhundert.

Von Beginn an hatte Gadebusch auch das Münzrecht. Besondere Bedeutung hatte die Gadebuscher Münze im 16. und 17. Jahrhundert.

Von 1570 bis ca. 1620 war Gadebusch eine Residenz der mecklenburgischen Herzöge.

Schwedische Armee bei Gadebusch, 1712
Schwedische Armee bei Gadebusch, 1712


Im Großen Nordischen Krieg trafen 1712 Dänemark und Schweden in der Schlacht bei Gadebusch (auch Schlacht von Wakenstädt) aufeinander.

Der Zweite Weltkrieg verlief für die Stadt glimpflich. Es fielen lediglich zwei Bomben auf die Stadt, ohne nennswerte Schäden. Als am 2. Mai 1945 die British Army auf dem Weg nach Lübeck Gadebusch passierte, kam es zu einem Scharmützel mit Anhängern des Naziregimes.

Am 13. November 1945 wurde in Gadebusch das Barber-Ljaschtschenko-Abkommen zur Grenzbereinigung zwischen Mecklenburg und Schleswig-Holstein unterzeichnet.

Am 25. Juli 1952 wurde aus dem Westteil des ehemaligen Landkreises Schwerin und kleinen Gebieten des Landkreises Schönberg der Kreis Gadebusch gebildet. Er gehörte dem neu gebildeten Bezirk Schwerin an. Der Kreis kam am 3. Oktober 1990 in das neu gegründete Bundesland Mecklenburg-Vorpommern innerhalb des Beitrittsgebietes zur Bundesrepublik Deutschland. Am 12. Juni 1994 wurde der Kreis aufgelöst und ging im Landkreis Nordwestmecklenburg auf. Als Kreisstadt erhielt Gadebusch verstärkt Verwaltungsfunktionen.

[Bearbeiten] Bauwerke

Die Stadtkirche St. Jakob und St. Dionysius, mit deren Bau ca. 1210 begonnen wurde, ist die älteste backsteingotische Hallenkirche zwischen Elbe und Oder und gehört zu den bedeutendsten Kirchenbauten Norddeutschlands. Wertvollstes Kunstwerk im Innern ist die bronzene Fünte (Taufkessel) aus dem Jahre 1450.

Das Rathaus wurde um 1340 erbaut. Erst im Jahre 1618 wurde der jetzige Hauptgiebel mit Gerichtslaube errichtet.

Ebenfalls sehenswert ist das von Baumeister Christoph Haubitz erbaute und 1570/73 unter Herzog Johann Albrecht I. von Mecklenburg-Schwerin fertiggestellte Renaissanceschloss auf dem Schlossberg mit Terrakotten aus der Lübecker Werkstatt des Statius von Düren als typisches Beispiel norddeutscher Backsteinrenaissance.

Am 30. Juni 2006 wurde das mit viel ehrenamtlichen Engagement gestaltete Heimatmuseum in der ehemaligen Amtsscheune eröffnet.

Im Ortsteil Möllin befindet sich der gastronomisch bewirtschaftete Denkmalshof „Rauchhaus“, eine Außenstelle des Heimatmuseums.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Wirtschaft

Gadebusch ist von jeher in erster Linie ein lokales Handels- und Dienstleistungszentrum. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war Gadebusch eine Landstadt, in der die eigene Landwirtschaft von Bürgern und Ackerbürger eine wichtige Rolle spielte.

Die Industrie spielte und spielt eine untergeordnete Rolle. Nach dem Bau der Eisenbahn konnten sich einige Unternehmen entwickeln. Ca. 1960 begann man mit dem Bau eines sogenannten Industriegebietes zwischen der Bahnstrecke und der Fernstraße nach Schwerin. Bis ca. 1990 bestanden in Gadebusch einige Betriebe der Lebensmittelindustrie (Molkerei, Großbäckerei, Teigwarenfabrik) sowie eine Schuhmanufaktur und Baubetriebe, die auch überörtlich, u.a. in Berlin tätig waren.

Die meisten dieser Unternehmen überstanden den wirtschaftlichen Umbruch nicht, aber es entstanden neue Unternehmen, u.a. der Fleischverarbeitung und ein Zulieferer der Autoindustrie.

Allerdings pendelt ein wesentlicher Teil der berufstätigen Bevölkerung aus nach Schwerin, Lübeck und Hamburg.

[Bearbeiten] Verkehrsanbindung

Die Bundesstraßen 104 (Lübeck - Schwerin) und 208 (Wismar - Ratzeburg) kreuzen sich in der Stadt Gadebusch. Für die B 104 wurde in den 90er Jahren eine Umgehungsstraße gebaut. Die Ostseeautobahn A 20 ist 17 km entfernt (Anschluss Schönberg).

1897 eröffnete die Großherzoglich Mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn die Bahnlinie von Schwerin nach Rehna über Gadebusch. Der Bahnhof entstand etwas außerhalb der Stadt. Auf der Strecke wurde knapp 100 Jahre auch Güterverkehr betrieben. Dessen Höhepunkt wurde um 1970 erreicht, als neben dem Güterbahnhof auch ein Gleisanschluss mehrerer Unternehmen im Industriegebiet bestand. Nach Gadebusch wurden Kohle, Baustoffe, Landmaschinen und Düngemittel transportiert, während vorwiegend landwirtschaftliche Erzeugnisse, wie Getreide, Zuckerrüben und Schlachtvieh abgefahren wurden

Die Bahnstrecke von Rehna bis Parchim wird heute im Personenverkehr durchgehend von der Mecklenburgbahn betrieben.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

Einige Persönlichkeiten werden mit Gadebusch in Verbindung gebracht:

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

Gadebusch unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

[Bearbeiten] Weblinks

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