Piekary Śląskie
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Piekary Śląskie / Deutsch Piekar | |||
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Basisdaten | |||
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Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Schlesien | ||
Landkreis: | Kreisfreie Stadt | ||
Fläche: | 39,7 km² | ||
Geographische Lage: | Koordinaten: 50° 23' N, 18° 57' O50° 23' N, 18° 57' O | ||
Höhe: | 200 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 59.984 (31. Dez. 2004) | ||
Postleitzahl: | 41-940 - 41-949 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 32 | ||
Kfz-Kennzeichen: | SPI |
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Wirtschaft & Verkehr | |||
Zweige: | Steinkohlebergbau | ||
Straße: | Bytom–Częstochowa | ||
Nächster int. Flughafen: | Flughafen Kattowitz | ||
Verwaltung (Stand: 2007) | |||
Stadtpräsident: | Stanisław Korfanty | ||
Adresse: | ul. Bytomska 84 41-940 Piekary Śląskie |
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Webpräsenz: | www.um.piekary.pl |
Piekary Śląskie [pʲɛˈkarɨ ˈɕlɔ̃scɛ] (deutsch Deutsch Piekar) ist eine zentral in der Woiwodschaft Schlesien in Polen gelegene Stadt. Sie liegt im Norden des Oberschlesischen Industriereviers 5,5 km nördlich von Beuthen, etwa 14 km südöstlich von Tarnowitz und ist von der Woiwodschaftshauptstadt Kattowitz rund 16 km entfernt. Die Stadt bildet einen Stadtkreis, in dem rund 60.000 Menschen leben.
Die Bergbaustadt entstand durch den Zusammenschluss der Ortschaften Piekary Wielkie und Scharley im Jahre 1934. Der neugebildete Ort erhielt 1939 Stadtrechte. Piekary Śląskie ist ein bekannter Marienwallfahrtsort.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Lage
Piekary Śląskie liegt am Ostrand Schlesiens, im Norden der Oberschlesischen Platte. Die Stadt nimmt eine Fläche von 39,7 km² auf einer Höhe von 200–300 m ü. NN ein. An Bodenformationen finden sich Steinkohleformationen, Schwerspat, Buntsandstein und Muschelkalk. Durch die Stadt und ihr Umland fließt die Brynica (Brinitz). Die höchste Erhebung der Stadt ist der Befreiungshügel (Kopiec Wyzwolenia) mit 356 m, der jedoch in den dreißiger Jahren künstlich aufgeschüttet wurde. Der Weinberg (Winna Góra) ist mit 350 m die höchste natürliche Erhebung. Im Tal der Brynica liegt der tiefste Punkt der Stadt (216 m).
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Piekary Śląskie gliedert sich seit 1975 in 6 Stadtteile:
- Centrum
- Brzeziny Śląskie (Birkenhain)
- Brzozowice-Kamień (Brzezowitz-Kamin)
- Dąbrówka Wielka (Groß Dombrowka)
- Kamień (dt. Stein)
- Kozłowa Góra (Koslowagora)
- Szarlej (Scharley)
[Bearbeiten] Geschichte
Bereits im 12. Jahrhundert wurde Piekary Śląskie erstmals erwähnt. Von 1303 bis 1318 wurde die erste Kirche errichtet und gleichzeitig eine eigene Pfarrei gegründet. Seit ihrer Gründung befand sich die Siedlung im Herrschaftsgebiet der Schlesischen Piasten und war ursprünglich eine polnische Dienstsiedlung von Bäckern der Kastellanei Beuthen. Während der deutschen Ostkolonisation wurde Piekar 1369 mit dem Zusatz Deutsch versehen (Dewsche Bechker). Im 15. Jahrhundert konnte sich der Ort dank des hier betriebenen Silber- und Bleierzbergbaus schnell entwickeln. Der Bleierzabbau musste aber schon im 14. Jahrhundert aufgegeben werden.
1683 weilte hier König Johann III. Sobieski von Polen auf dem Weg zum Entsatz Wiens. Nach fast 60 Jahren gab es wieder königlichen Besuch. Diesmal hielt sich Johanns Nachfolger August der Starke, damals noch als Friedrich August I. Kurfürst von Sachsen, 1697 in Deutsch Piekar auf. In der örtlichen Kirche bekannte er sich in Gegenwart polnischer Abgesandter zum katholischen Glauben, bevor er sich auf dem Wawel in Krakau zum König krönen ließ. Hier legte er auch seinen Eid auf die pacta conventa ab. Im folgenden Jahrhundert wurde Deutsch Piekar, oft gegen den Willen der Bevölkerung, zunehmend germanisiert.
Seit dem 18. Jahrhundert ist Deutsch Piekar Industriestadt. 1804 entstand die Scharley-Grube, doch bereits 1704 hatte sich Georg Giesche für den späteren Konzern Giesches Erben das Recht gesichert, in der Umgebung Galmei abzubauen, das für die Zinkgewinnung benötigt wurde. Diese Grube war noch bis zur Mitte des Jahrhunderts die wichtigste in der Region. Seit 1840 gab es in der Stadt eine Druckerei. 1842 wurde mit dem Bau der neuen Kirche im romanischen Stil begonnen. Später wurde auch ein Kalvarienberg errichtet.
Teile der Bevölkerung waren an den propolnischen Schlesischen Aufständen (1919–1921) beteiligt. Deutsch Piekar wurde nach der Volksabstimmung 1921, bei der in Deutsch Piekar 86,6% der Stimmen für Polen abgegeben wurden, 1922 an Polen abgetreten und in Piekary Wielkie umbenannt. Die Stadt die vorher dem Landkreis Beuthen-Tarnowitz angehört hatte, wurde dem Kreis Świętochłowice (Schwientochlowitz) zugeteilt. 1934 entstand die jetzige Stadt durch den Zusammenschluss der Gemeinden Piekary Wielkie und Scharley, ein Jahr später wurde die neue Gemeinde Piekary Wielkie in Piekary Śląskie umbenannt. 1939 wurde der Ort vom Schlesischen Sejm zur Stadt erhoben. Dies konnte jedoch aufgrund des Kriegsbeginns nicht realisiert werden, so dass die Stadtrechte erst 1947 verliehen wurden. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt von ehemaligen Aufständischen und Pfadfindern verteidigt. In den Jahren 1939 bis 1945 hieß die Gemeinde Scharley-Deutsch Piekar und gehörte zum Landkreis Beuthen-Tarnowitz.
Nach dem Krieg wurde die Industrie weiter ausgebaut und 1954 die Steinkohlengrube Julian errichtet. Später wurden noch die alten Blei- und Zinkhütten ausgebaut, und auch der Maschinenbau wurde zu einem wichtigen Wirtschaftszweig. Die Stadt gehörte bis zur Gebietsreform 1999 zur damaligen Woiwodschaft Katowice, Kreis Tarnowitz (Tarnowskie Góry) und danach zur neugebildeten Woiwodschaft Schlesien. Seitdem ist Piekary Śląskie auch kreisfreie Stadt. Das größte Problem der Stadt ist heutzutage die hohe Arbeitslosigkeit, die vor allem auf die Schließung zahlreicher Industriebetriebe und Bergwerke zurückzuführen ist. 2003 waren 12.117 Menschen ohne Arbeit, was einer Quote von 23,1 % entspricht. Die Arbeitslosigkeit liegt somit höher als der damalige Schnitt in der Woiwodschaft mit rund 16 %.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahl in Piekary Śląskie nach dem jeweiligen Gebietsstand:
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¹ Scharley: 9.845 ² Scharley: 11.009
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Wallfahrtskirche
Die Wallfahrtskirche in Piekary Śląskie hat den Rang einer Basilica minor und ist neben Maria dem heiligen Bartholomäus geweiht.
Schon in der alten, 1318 geweihten Kirche befand sich das Bild der wundertätigen Muttergottes von Piekary Śląskie (1500–1510). Während des Nordischen Kriegs wurde das Bild nach Oppeln gebracht, wo es noch heute zu finden ist. Das jetzige Bild in Piekary Śląskie ist eine kleinere Kopie aus dem 17. Jahrhundert. Seit dem 17. Jahrhundert und der Übernahme der Kirche von den Jesuiten war das Bild Ziel zahlreicher Wallfahrten. Sie nahmen ihren Ausgang 1676 mit dem Ausbruch einer Epidemie im nahe gelegenen Tarnowitz. Der Legende nach wurde die Stadt errettet, nachdem die Bewohner gelobt hatten, jedes Jahr zur Muttergottes in Deutsch Piekar zu wallfahren.
1842 wurde unter Pfarrer Johann Fietzeck mit dem Bau einer neuen Kirche begonnen. Die alte Holzkirche musste dem neuromanischen Steinbau von Daniel Grötschel weichen. In der Zwischenkriegszeit wurden Wallfahrten mit bis zu 150.000 Teilnehmern veranstaltet, und auch heute ist Piekary Śląskie ein geistliches Zentrum Oberschlesiens und nach Tschenstochau der wichtigste Marienwallfahrtsort Polens. Die Muttergottes von Piekary Śląskie ist Patronin der Arbeiter in Oberschlesien.
[Bearbeiten] Kalvarienberg
Der Kalvarienberg wurde in den 1870er Jahren von oberschlesischen Arbeitern auf dem Cerkwica-Hügel nahe der Wallfahrtskirche errichtet. Es finden sich dort 14 Kapellen mit Kreuzwegstationen, 15 Rosenkranzkapellen sowie die neugotische Kirche zur Verklärung des Herrn.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Seit dem 1. August 2002 besteht eine Partnerschaft mit der tschechischen Stadt Kroměříž (dt.: Kremsier) in Ostmähren.
[Bearbeiten] Besonderheiten
In Piekary Śląskie hat der Radiosender Radio Piekary seinen Sitz. Radio Piekary sendet auf 88,7 FM und ist wohl der einzige Sender in Polen, der nicht auf Polnisch, sondern auf Schlesisch, einem polnischen Dialekt, sendet.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- 1890: Hans Marchwitza (in Scharley), † 1965 in Potsdam-Babelsberg. Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste
- 1898: Hans Kroll, † 1967, Botschafter der Bundesrepublik in Moskau (1958–1962)
- 1910: Franz Ryba (in Scharley), † 1987, Sozialminister von Schleswig-Holstein (1946/47)
- 1968: Adam Matysek, ehemaliger polnischer Nationalspieler im Fußball, Torwarttrainer 1.FC Nürnberg.
- 1969: Dariusz Wosz, ehemaliger deutscher Fußballnationalspieler, VfL Bochum
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Piekary Śląskie – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Piekar. Artikel in: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Aufl. 1888 ff., Bd. 13, S. 51 f.
- Webseite der Stadt (polnisch)
- Seite des Mariensanktuariums (polnisch)
- Radio Piekary – Radiosender, der nur in schlesischem Dialekt sendet (mit Internetstream)
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