Propaganda der Tat
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Propaganda der Tat (oder Propaganda durch die Tat, aus dem Französischen „propagande par le fait“ ist ein Konzept mit anarchistischem Hintergrund, das Ende des 19. Jh. auftauchte und Gewalt gegen politische Gegner als Mittel für politische und soziale Veränderungen propagierte.
Es gibt keine einheitliche Definition des Begriffes. Die Propaganda der Tat kann viele Formen annehmen, aber in den meisten Fällen wird Gewalt bevorzugt, euphemisch als „direkte Aktion“ bezeichnet.[1]
Insbesondere aufgrund dieses Konzeptes wird die anarchistische Bewegung oft als gewalttätig und „terroristisch“ bezeichnet, beginnend mit einer Reihe von Bombenanschlägen und Attentaten gegen Ende des 19. Jh. „Direkte Aktion“ kann gewaltlos sein; es kann gewaltlos aber dennoch illegale Aktivitäten beinhalten und es kann gewalttätig in Form von Bomben- oder Mordanschlägen sein. Der Anarchist Peter Kropotkin schrieb, dass die Auswirkungen einer einzelnen Tat in wenigen Tagen für mehr Propaganda sorgen als tausend Flugblätter. [2]
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[Bearbeiten] Anarchistische Hintergründe
[Bearbeiten] Verschiedene Definitionen für Propaganda der Tat
Ein früher Verfechter der Propaganda der Tat war der italienische Revolutionär Carlo Pisacane (1818 – 1857). In seinem „Politischen Testament“ schrieb er 1857, dass Ideen aus Taten entspringen und nicht umgekehrt. Michael Bakunin (1814 – 1876) bemerkte in „Briefe über die Gegenwärtige Krise an einen Franzosen“ (1870): „Wir müssen unsere Prinzipien nicht mit Worten, sondern mit Taten verbreiten, denn dies ist die populärste, stärkste und unwiderstehlichste Form der Propaganda.“ [3]
Der Ausdruck „Propaganda der Tat“ fand stärkere Verbreitung durch den französischen Anarchisten Paul Brousse (1844 – 1912]]. In einem Artikel gleichen Namens, veröffentlicht in der Augustausgabe des „Bulletin der Juraförderation“ 1877, nannte er die Pariser Kommune von 1871, eine Arbeiterdemonstration in Bern, die provokativ eine rote, sozialistische Fahne benutzte, und den Benevento Aufstand in Italien als Beispiele für die Propaganda der Tat. [4] Einige Anarchisten, wie z. B. Johann Most setzten sich für die Veröffentlichung von Gewalttaten als Vergeltung gegen Konterrevolutionäre, denn „wir predigen nicht nur Taten an und für sich, sondern auch als Propaganda.“ [5] Most übte früh Einfluss auf die amerikanischen Anarchisten Emma Goldman und Alexander Berkman aus. Für Berkman war sein versuch, den Industriellen Henry Clay Frick zu töten, nachdem mehrere Streikende beim Homestead Strike erschossen worden waren, eine Propaganda der Tat. [6]
Ab den 80er Jahren des 19. Jh. wurde die Redewendung „Propaganda der Tat“ innerhalb als auch außerhalb der anarchistischen Bewegung verwandt, um einzelne Bombenanschläge und Attentate auf Staatoberhäupter oder auf Tyrannen zu bezeichnen. Jedoch distanzierten sich schon ab 1887 wichtige Persönlichkeiten der anarchistischen Bewegung von solchen individuellen Taten. Peter Kropotkin schrieb z. B. in jenem Jahr in „Le Révolté“: „Es ist eine Illusion zu glauben, dass einige Kilo Dynamit genug sein werden, um gegen eine Koalition von Ausbeutern zu gewinnen.“ Eine ganze Reihe von Anarchisten sprach sich für die Abkehr von dieser Art von Taktiken zugunsten einer gemeinsamen revolutionären Aktion aus, z. B. durch die Gewerkschaftsbewegung. Der Anarcho-Syndikalist, Fernand Pelloutier, setzte sich 1895 für die erneute anarchistische Teilnahme in der Arbeiterbewegung auf der Grundlage ein, dass der Anarchismus ganz gut ohne „den individuellen Bombenleger“ auskommt. [2]
Die politische Repression der Anarchisten und der Arbeiterbewegung, z. B. durch das berüchtigte französischen „Lois Scélérates“, die auf die erfolgreichen Bomben- und Mordanschläge folgte, kann zur Aufgabe dieser Art von Taktiken beigetragen haben, obwohl natürlich auch umgekehrt zuerst die Repression bei diesen Anschlägen eine Rolle gespielt haben kann. Die Uneinigkeit der französischen sozialistischen Bewegung, die in viele Gruppen aufgeteilt war, und die Hinrichtung und die Verbannung vieler Kommunarden in Strafkolonien im Zuge der Niederschlagung der Pariser Kommune begünstigten Einzelaktionen dieser Art. [7]
Zu den Theoretikern, die die Propaganda der Tat befürworteten gehörten die italienischen Anarchisten Luigi Galleani und Errico Malatesta. Malatesta beschrieb die Propaganda der Tat als gewalttätige gemeindschaftliche Aufstände, die dazu gedacht waren, die nahe bevorstehende Revolution auszulösen. [8] Für den deutschen Anarchisten Gustav Landauer bedeutete die Propaganda der Tat die Schaffung libertärer sozialer Gebilde und Gemeinschaften, die als Beispiel für andere zur Wandlung der Gesellschaft dienten. [9] In „Schwache Staatsführung, Schwache Menschen“ schrieb er, dass der Staat nicht etwas sein, das „jemand einschlagen oder zerstören könne. Der Staat stellt das Verhältnis zwischen Menschen dar ..... man zerstört ihn, indem man andere Verhältnisse eingeht“. [10]
Im Jahre 1886 schuf der Anarchist Clément Duval eine Art der Propaganda der Tat indem er 15.000 Francs aus der Villa eines Angehörigen der Pariser Schickeria stahl, ehe er das Haus versehentlich in Brand setzte. Er wurde 2 Wochen später geschnappt und zum Tode verurteilt, wobei er, als man ihn aus dem Gerichtssaal schleifte rief: „Lang lebe die Anarchie!“ Das Urteil wurde später in Arbeitslager auf der Teufelsinsel in Französisch Guyana umgewandelt. In der anarchistischen Zeitung „Révolte“ machte Duval die bekannte Aussage: „Diebstahl besteht nur durch die Ausbeutung des Menschen .... wenn die Gesellschaft dir das Existenzrecht abspricht, muss du es dir nehmen....der Polizist verhaftete mich im Namen des Gesetzes, ich schlug ihn im Namen der Freiheit“.
Die Propaganda der Tat ist auch mit dem „Illegalismus“ verwandt, einer anarchistischen Philosophie, die hauptsächlich in Frankreich, Italien, Belgien und in der Schweiz des frühen 20. Jh. als Auswuchs anarchistischer Individualität entstand. Die Illegalisten verfolgten offen die Kriminalität als Lebensstil. Unter Einfluss des Theoretikers Max Stirner und seiner Vorstellung des „Egoismus“, brachen die Illegalisten mit Anarchisten wie Clément Duval und Marius Jacob, die den Diebstahl mit der Theorie der „individuellen Wiederaneignung“ (la reprise individuelle) rechtfertigten. Die Illegalisten vertraten die Ansicht, dass ihre Aktionen keiner moralischen Grundlage bedurften – illegale Taten wurden nicht im Namen eines höheren Ideales, sondern in der Verfolgung eigener Wünsche durchgeführt. Die französische Bonnot Bande war die bekannteste Gruppe, die den Illegalismus verfolgte.
[Bearbeiten] Propaganda der Tat in der Theorie, um die bevorstehende Revolution zu beschleunigen
Die Propaganda der Tat schloss somit den Diebstahl, insbesondere Banküberfälle, die man „Enteignungen“ oder „Revolutionäre Enteignungen“ nannte mit ein, um die Organisation zu finanzieren, als auch Unruhen und Generalstreiks mit ein. Damit sollten die Voraussetzungen für einen Aufstand oder sogar eine Revolution geschaffen werden. Diese Aktionen wurden als notwendiges Gegengewicht zur staatlichen Repression gerechtfertigt. Der Soziologe Max Weber vertrat die Ansicht, dass der Staat das „Gewaltmonopol“ besitzt; nach Karl Marx stellte der Staat den einzigen Unterdrückungsapparat des Bürgertums dar. Daher wurde die Propaganda der Tat in Teilen der anarchistischen Bewegung und des Erste Internationale als ein gültiges Mittel im Klassenkampf gerechtfertigt. Die voraussehbaren Reaktionen des bürgerlichen Staates auf diese Aktionen sollten den Menschen die diesem Staat innewohnende repressive Natur vor Augen führen.
Der hieraus entstehende Zyklus war während der Russischen Revolution von 1905 und den Maiunruhen 1968 in Paris zu beobachten. Das revolutionäre Ziel wurde jedoch in den allermeisten Fällen nicht erreicht, was wiederum die allermeisten Anarchisten zur Aufgabe von Anschlägen veranlasste. Auf die repressive Reaktion des Staates war jedoch immer verlass, indem er ein Spektrum von „lois scélérates“ erließ. Diese beinhalteten in der Regel knallhartes Durchgreifen gegenüber der ganzen Arbeiterbewegung. Diese strengen Gesetze, manchmal in Verbindung mit der Ausrufung des Ausnahmezustandes führte innerhalb der anarchistischen Bewegung zu immer mehr Kritik an Mordanschlägen. In den Augen der meisten sozialistischen Libertarianer wurden diese Gewaltaktionen durch die Rolle einiger eingeschleuster Provokateure agents provocateurs und durch die Anwendung der bewussten „Strategie der Spannung“ (durch Regierungen veranlasste vorgetäuschte terroristische Aktionen) diskreditiert.
[Bearbeiten] Königsmorde und andere Mordanschläge
Zahlreiche Staatsoberhäupter wurden zwischen 1881 und 1914 durch Mitglieder er libertären sozialischen Bewegung ermordet. Aus offensichtlichen Gründen wurden Königsmorde als Sieg des Volkes über konterrevolutionäre Kräfte gefeiert, die auch ein Jahrhundert nach der Französischen Revolution noch immer stark waren. Die ersten Anschläge wurden durch russische Anarchisten verübt, was zur Entstehung des Begriffes „Nihilismus“ führte. Der Attentäter des US-Präsidenten William McKinley, Leon Czolgosz, behauptete von der Anarchistin und Feministin Emma Goldman beeinflusst worden zu sein, und dies obwohl Goldman jede Verbindung mit ihm abstritt und er Mitglied der Republikaner war und nie zu einer anarchistischen Vereinigung gehörte.
Aufgrund der Vielzahl von meist anarchistischen Mordanschlägen in dieser Zeit, vielfach mit Bomben, blieb das Bild des gewalttätigen, bombenwerfenden Anarchisten in der Vorstellung der meisten Menschen bis heute erhalten. Diese Vorstellung wurde beispielsweise durch Vorfälle, wie der Haymarket Riot 1886 unterstützt, bei dem Anarchisten vorgeworfen wurde, mit einer Bombe nach Polizisten geworfen zu haben, die eine öffentliche Versammlung in Chikago auflösen wollten.
[Bearbeiten] Liste prominenter Personen, die einem Attentat zum Opfer fielen und Propaganda der Tat Aktionen
- 4. April 1866. Ein Schuss auf Zar Alexander II. durch Dimitri Karakosow verfehlt knapp sein Ziel. Der erste von vielen solchen Mordanschlägen durch Revolutionäre. Karakazov wird mit vier anderen am 3. September gehenkt.
- Januar 1878. Wera Sassulitsch schießt auf General Theodore Trepow und verwundete ihn. Er war Militärgouverneur von St. Petersburg und hatte die Auspeitschung des politischen Gefangenen Arkhip Bogoliuboy (Alexander Emelianow) angeordnet. Bei ihrem Verfahren wurde sie von einer ihr wohlwollenden Jury freigesprochen.
- 11. Mai 1878. Missglückter Anschlag des Max Hödel auf Kaiser Wilhelm I..
- 2. Juni 1878. Missglückter Anschlag des Karl Nobiling auf den selbigen.
- August 1878. Sergei Krawtschinski ersticht General Nikolai Mezentsow, Führer der Zaristischen Geheimpolizei, als Reaktion auf die Hinrichtung des Ivan Kovalsky.
- Februar 1879. Grigori Goldenberg erschießt den Gouverneur von Charkow, Prinz Dmitri Kropotkin.
- April 1879. Alexander Solowjew schießt auf Alexander II. Dieser zweite Anschlag auf den Zaen schlägt ebenfalls fehl.
- 1880. Stepan Khalturin sprengt einen Teil des Zarenpalastes in die Luft – 8 Tote und 45 Verwundete. Sich auf die Erfindung des Dynamits im Jahre 1862 beziehend, bemerkte der Historiker Benedict Anderson, dass die Erfindung Nobels nun auch politisch angekommen ist. [11]
- 1. März (Julianischer Kalender) 1881. Zar Alexander II kommt bei einem Bombenanschlag durch die Narodnaja Wolja ums Leben.
- 9. Dezember 1893. Auguste Vaillant wirft eine Nagelbombe in die Französische Nationalversammlung. Niemand kommt um und eine Person wird verletzt. Er wird zum Tode verurteilt und kommt am 4. Februar 1894 auf die Guillotine, wobei er ruft: „Tod der bürgerlichen Gesellschaft und lang lebe die Anarchie!“ (A mort la société bourgeoise et vive l'anarchie!). Während seines Verfahrens erklärte Vaillant, dass er niemanden zu töten beabsichtigte, sondern einige Abgeordnete als Vergeltung für die Hinrichtung Ravachos verletzen wollte, der selbst an 4 Bombenanschlägen beteiligt gewesen war.
- 11. und 18. Dezember 1893. Abstimmung über das Gesetz Lois scélérates.
- 12. Februar 1894. Emile Henry legt eine Bombe im Café Terminus, wobei ein Mensch getötet und 20 verletzt werden. In seinem Verfahren erklärt er: „Es gibt keine unschuldigen Bourgeois“. Diese Tat ist eines der wenigen Ausnahmen zur Regel der Propaganda der Tat, nach der nur Personen in Machtstellungen Ziele darstellen.
- 24. Juni 1894. Der italienische Anarchist Sante Jeronimo Caserio ersticht den französischen Präsidenten Sadi Carnot als Rache für Auguste Vaillant and Emile Henry. Caserio kommt am 15. August auf die Guillotine.
- 8. August 1897. Michele Angiolillo ermordet den spanischen Premierminister Cánovas, eine Schlüsselfigur beim Sturz der Ersten Spanischen Republik, die dem Haus Bourbonen zur Rückkehr auf den Thron verhalf.
- 10. September 1898. Luigi Lucheni ersticht Elisabeth von Österreich-Ungarn (Sisi), Gemahlin des Kaisers Franz Joseph von Österreich, am Genfer See,.
- 29. Juli 1900. Gaetano Bresci erschießt Umberto I. von Italien als Rache für das Bava Beccaris Massaker in Mailand.
- 6. September 1901. Leon Czolgosz erschießt aus nächster Nähe den US-Präsidenten William McKinley. Er wird zum Tode verurteilt und auf dem elektrischen Stuhl am 29. Oktober hingerichtet. Es ist umstritten, ob er Anarchist war; zwar besuchte er anarchistische Versammlungen und las entsprechende Texte, aber er war Mitglied der Republikanischen Parteil
- Oktober 1902. Der Anschlag des Gennaro Rubino auf Leopold II. von Belgien schlägt fehl.
- 1904. Yegor Sozonov wirft eine Bombe in den Wagen des russischen Innenministers von Plehwe, wobei dieser ums Leben kommt. Sozonov war Mitglied der Kampfgruppe der Sozialrevolutionäre, die vom agent provocateur Evno Azef angeführt wurde.
- 1905. Der Sozialrevolutionär Ivan Kalwayew tötet Großherzog Sergei Alexandrowitsch, den 5. Sohn des Zaren Alexander II.
- 31. Mai 1906. Der katalanische Anarchist Mateu Morral versucht den spanischen König Alfonso XIII. und Victoria Eugenie von Battenberg nach ihrer Trauung zu töten.
- 1. Februar 1908. Zwei portugiesische Republikaner erschießen König Carlos I. und seinen Sohn Luis Filipe. Manuel II. von Portugal wurde dabei verletzt und wird Thronfolger von Carlos I.
- 14. September 1911. Dmitri Bogrow erschießt den russischen Premierminister Pjotr Stolypin.
- 12. November 1912. Der Anarchist Manuel Pardiñas tötet den spanischen Premierminister José Canalejas in Madrid.
- 18. März 1913. Alexander Schinas ermordet König Georg I. von Griechenland.
- 16. September 1920. Im Wall Street Bombenanschlag im New Yorker Finanzdistrikt kommen 38 Menschen ums Leben und 400 werden verwundet. Obwohl dieser Anschlag offiziell ungelöst bleibt, hält man Anarchisten im Umfeld von Luigi Galleani für das Blutbad verantwortlich.
- 8. März 1921. Drei Anarchisten erschießen den konservativen Politiker Eduardo Dato von einem Motorrad aus an der Puerta de Alcalá in Madrid.
- 1922. Gustave Bouvet versucht den französischen Präsidenten Alexandre Millerand zu töten.
- 1926. Sholom Schwartzbard ermordet Symon Petljura, Kopf der ukrainischen Exilregierung Ukrainische Volksrepublik in Paris. Nach einem achttägigen Verfahren wird er freigesprochen, weil die Jury von Schwartzbards gerechtem Anliegen ausgeht; seine Verteidigung fußte darauf, dass der den Tod von Pogromopfern rächte, die Petlura organisiert hatte.
[Bearbeiten] Weitere Entwicklung
[Bearbeiten] Der Verzicht auf Bombenattentate und neue Formen der Propaganda der Tat
Die große Mehrheit der Anarchisten nahm nach dem Ersten Weltkrieg und der Oktoberrevolution 1917 Abstand von den gewaltsamen Formen der Propaganda der Tat. Hierfür gab es verschiedene Gründe, aber zu den wichtigen Faktoren zählen die staatliche Repression, der Organisationsgrad der Arbeiterbewegung (insbesondere die neue Bedeutung des Anarchosyndikalismus in den romanischen Ländern Europas, wie Spanien, Frankreich und Italien) und der Einfluss der Oktoberrevolution. Obwohl die Leninistische Vorstellung einer „Avant Garde-Partei“, die aus professionellen Revolutionären bestand, in der Sozialrevolutionären Organisation nicht auf besonderen Zuspruch traf, machte sie individuelle Aktionen im Sinne der Propaganda der Tat weniger relevant. Trotz dieses Verzichtes blieb die Vorstellung der Propaganda der Tat in anarchistischen Kreisen populär und sie hatte Einfluss auf verschiedene soziale und kulturelle Bewegungen des 20. Jh., einschließlich der Untergrundkultur.
Das Konzept der direkten Aktion selbst blieb im Zentrum der sozialistischen libertären Bewegung, insbesondere in der anarchosyndikalistischen Bewegung durch die Vorstellung des „revolutionären Streiks“, inspiriert von den „Überlegungen zur Gewalt“ des französischen Theoretikers Georges Sorel (1908).
Die Vorstellung der Situationisten in den 1950er Jahren, „Situationen“ zu schaffen, hatte einfach zu ziehende Parallelen zur Propaganda der Tat. Dies überrascht angesichts des Einflusses des Rätekommunismuses auf Guy Debord nicht. Die Bewegung der Autonomen und die Stadtguerillas in verschiedenen Ländern übernahm das Konzept in den 1970ern. In dieser Zeit werden auch Ideen des Cutlure Jamming, der Spaßguerilla, der Guerilla Kommunikation und andere Arten gewaltfreier und manchmal gleichzeitig künstlerischer und politischer Aktionen als neue Formen „direkter Aktion“ populär. Das Lebende Theater der 1970er Jahre verband z. B. direkte Aktionen mit künstlerischen Absichten, wie auch schon davor André Breton und die Bewegung der Surrealisten, Arthur Rimbauds „change la vie“ mit den Elfte These zu Feuerbach von Karl Marx „die Welt verändern“.
Aufruhr und Rebellion bei der Schaffung von Voraussetzungen für einen Umsturz ist nach wie vor von großer Bedeutung in der Bewegung des Anarcho-Syndicalilsmus, der Autonomen und den heutigen medienbewussten Schwarzer Block in der Anti-Globalisierungsbewegung. In den ersten Jahren des 21. Jh. führte eine schwedische Gruppe mit dem Namen Unsichtbare Partei verschiedene direkte Aktionen durch, die mit der Tradition der Propaganda der Tat in Beziehung stehen.
[Bearbeiten] Stadtguerillagruppen in den 1970ern und die Bewegung der Autonomen
Die Vorstellung der Propaganda der Tat erhielt in den 1970er und 1980er Jahren erneute Aufmerksamkeit, insbesondere unter der Stadtguerilla und den italienischen Autonomen, die großen Anteil in der Bildung der Hausbesetzer- und Sozialzentrumsbewegung hatten.
Da einige der radikalsten Autonomen oder andere linksextremen Aktivisten nicht nur direkte Aktion praktizierten (Diebstahl, Hausbesetzung, Banküberfälle – Enteignungen genannt – etc.) praktizierten, sonder auch Mord- und Bombenanschläge verübten, wurde „Propaganda der Tat“ wieder synonym mit Terrorismus. So entführte und ermordete z. B. die RAF den Präsidenten des Deutschen Arbeitgeberverbandes Hanns Martin Schleyer, bis 1945 hochrangiges Mitglied der SS im Dritten Reich und sie nahmen NATO-Zentren ins Visier.
Militante linke Gruppen, die in entwickelten Ländern in den 1970er Jahren auftauchten, wie z. B. die Roten Brigaden in Italien, die RAF in der Bundesrepublik oder die weniger bedeutende Action Directe in Frankreich, waren Teil größerer sozialer Bewegungen. Auch wenn sie sich nicht als Anarchisten bezeichneten, verfolgten sie doch das Prinzip der Propaganda der Tat. Zu den sozialen Bewegungen gehörten die Autonomen in Italien, die keine Mordanschläge, sondern andere Variationen der direkten Aktion praktizierte, z. B. durch Schüsse in die Beine. Diese neuen Gruppen sahen ihre Aktionen im globalen Zusammenhang und stellten somit Verbindungen mit weltweiten Kämpfen Weltrevolution, z. B. der Vietnamkrieg (1965-75) oder mit Widerstandsbewegungen gegen südamerikanische Militärdiktaturen her (siehe z. B. die RAF-Aktionen gegen NATO-Einrichtungen und ihre ideologische Verwandtschaft mit den Tupamaros in Uruguay). Auf die „Strategie der Spannung“ (strategia della tensione) in Italien, die von rechtsextremen Kräften mit Verknüpfungen zum Sicherheitsapparat getragen wurde, wurde in außerparlamentarischen linken Bewegungen immer wieder hingewiesen; ihre Existenz wurde erst 1990 unter dem italienischen Premierminister Giulio Andreotti beweisen, als Gladio, eine antikommunistische NATO-Organisation, im Zusammenhang mit parlamentarischen Untersuchungen zu den Bombenanschlägen dieser Zeit, aufgedeckt wurde. Zu diesen Anschlägen zählen das Piazza Fontana Bombenattentat 1969 mit 16 Toten und das Bologna Massaker 1980 mit 85 Toten.
[Bearbeiten] Propaganda der Tat Aktionen seit 1960
- 20. April 1963. Gabriel Hudon, Mitglied der FLQ Front de libération du Québec tötet einen Nachwächter bei einem Bombenanschlag.
- Mai 1968. Unruhen in Paris. In New-York ändert sich die dadaistische Gruppe "Black Mask" in “Up Against the Wall Motherfuckers” (An die Wand, Archlöcher) und macht Propaganda der Tat Aktionen, jedoch ohne Tötungsdelikte.
- 8. Oktober 1969. Die US-Gruppe Weathermen sprengen als erstes in Chicago ein Mahnmal in die Luft, das den Opfern unter der Polizei bei den Haymarket Riots 1886 gewidmet ist. Daraufhin bricht in Chicago der Aufstand “Tage der Wut” aus, der 4 Tage andauert, während deren 287 Weatherman verhaftet werden und einer umkommt.
- 6. Dezember 1969. Mehrere Fahrzeuge der Chicagoer Polizei auf dem Polizeiparkplatz in 3600 North Halsted Street, werden zerbomt. Die Weather Untergrundorganisation (WUO) nannten später in ihrem Buch Prairie Fire als Grund, dass sie gegen die Erschießung der Black Panther Party Führer Fred Hampton und Mark Clark durch Polizisten zwei Tage zuvor protestierten.
- 12. Dezember 1969. Piazza Fontana Bombenanschlag (ausgeführt von Neofaschisten), Anfang der “Bleiernen Jahre” in Italien und der Strategie der Spannung. Im Jahre 1998 wird David Carrett, Offizier der US-Marine der politischen und militärischen Spionage und u. a. der Teilnahme an diesem Bombenanschlag verdächtigt. Richter Guido Salvini leitete auch Untersuchungen gegen Sergio Minetto ein, ein italienischer Beamter des US-NATO Nachrichtennetzwerkes und gegen pentito Carlo Digilio, den man als CIA-Informant in Verdacht hatte. Die Zeitung La Repubblica betonte, dass Carlo Rocchi, ein Verbindungsmann der CIA in Mailand, im Jahre 1995 bei der Suche nach Information über die Operation Gladio überrascht wurde, womit klar wurde, dass die ganze Geschichte nicht vorüber war. [12]
- 1970-1972. Die britische Angry Brigade Gruppe führte nach Polizeiangaben mindestens 25 Bombenanschläge aus. Es gab fast ausschließlich Sachschaden, in einem Fall gab es eine leicht verletzte Person.
- 1. Juni 1970. Die Montoneros, eine peronistische linksgerichtete Gruppe, entführen und töten Pedro Aramburu, den früheren Diktator Argentiniens, als Rache für das Leon Suarez Massaker im Juni 1956 und die Hinrichtung von Juan José Valle, der einen fehlgeschlagenen peronistischen Aufstand gegen die Militärjunta geführt hatte.
- 12. September 1970. Die WUO hilft Dr. Timothy Leary, einem Psychologen und LSD-Forscher, aus einem Gefängnis in Kalifornien zu entkommen.
- 8. Oktober 1970. Bombenanschlag auf das Marin County Gerichtsgebäude in den USA als Vergeltung für die Ermordung der schwarzen Aktivisten Jonathan Jackson, William Christmas und James McClain.
- 10. Oktober 1970. Bombenanschlag auf das Gerichtsgebäude von Queens, New York City, als Ausdruck für die Unterstützung des New York Gefängnisaufstandes.
- 14. Oktober 1970. Bombenanschlag auf das Harvard Center for International Affairs als Protest gegen den Vietnamkrieg.
- Mai 1972. Der Peteano-Angriff. Obwohl die Roten Brigaden des Angriffes beschuldigt wurden, kam später heraus, dass der Neofaschist Vincenzo Vinciguerra, der mit der Servizio per le Informazioni e la Sicurezza Militare (SISMI) Kontakte unterhielt, dafür verantwortlich war. Nach dem Peteano-Angriff flüchtete Vinciguerra in das Spanien unter Franco.
- 25. September 1973. Nach dem Ezeiza Massaker am 20. Juni, 1973, dem Tage von Juan Peróns Rückkehr aus dem 20-jährigen Exil, ermorden die Montoneros den rechtsextremen Peronisten José Ignacio Rucci, Sekretär des Argentinischen Gewerkschaftsbundes (Confederación General del Trabajo de la República Argentina, CGT) und Mitgegründer der Alianza Anticomunista Argentina (abgekürzt AAA), einer Todesschwadron.
- 28. September 1973. Bombenanschläge auf die ITT Hauptquartiere in New York und Rom in Erwiderung der Rolle der Firma im Putsch in Chile am 11. September 1973.
- 6. November 1973. Die US-Amerikanische Symbionese Liberation Army (SLA) ermordet in Kalifornien den Schulvorstand der Oakland Schulen Dr. Marcus Foster und verwundet seinen Stellvertreter Robert Blackburn schwer.
- 20. Dezember 1973. In der Operación Ogro fällt der spanische Premierminister Luis Carrero Blanco in seinem Auto einem Bombenanschlag der ETA in Madrid zum Opfer.
- Juli 1974. Die Montoneros ermorden Arturo Mor Roig, den ehemaligen Innenminister des argentinischen Diktators Alejandro Agustín Lanusse (1971-1973).
- September 1974. Die Montoneros entführen zwei Mitglieder der argentinischen Unternehmerfamilie Bunge y Born und erpressen 60 millionen US-Dollar.
- 11. September 1974. Bombenanschlag auf die Anaconda Copper (einer Kupfergesellschaft, die zum Rockefeller Imperium gehört) als Vergeltung für ihre Rolle im Putsch in Chile genau ein Jahr davor.
- 1975. Die deutsche Gruppe Bewegung 2 Juni entführt den CDU-Bürgermeisterkandidaten Peter Lorenz, der gegen gefangene Kameraden ausgetauscht wird.
- Dezember 1975. Die griechische Organisation 17. November ist angeblich verantwortlich für die Ermordung des CIA-Büros in Athen, Richard Welch. In einem Artikel des Journalisten Kleanthis Grivas in Proto Thema im Dezember 2005, stand „Schafspelz“, der Gladio-Ableger in Griechenland, hinter der Tat. Das US-State Department widersprach im Januar 2006 dieser Behauptung.
- 28. Januar 1975. Bombenanschlag auf dasUS-State Department als Vergeltung für die Ausweitung des Vietnamkrieges.
- 21. April 1975. Die noch übrigen Mitglieder der SLA rauben eine Bank in Carmichael, Kalilfornien aus und töten dabei die Bankkundin Myrna Opsahl.
- September 1975. Bombenanschlag auf die Kennecott Corporation als Vergeltung für ihre Rolle im Putsch in Chile zwei Jahre davor.
- 1977. Deutscher Herbst: Hanns-Martin Schleyer, Präsident des Deutschen Arbeitgeberverbandes und ehemaliges hochrangiges SS-Mitglied wird am 5. September von der RAF entführt, um die Freilassung der RAF-Mitglieder der „ersten Generation“ zu erzwingen. Noch ehe die Regierung jede Verhandlung ablehnt, entführt die RAF am 13. Oktober mit Hilfe der Volksfront zur Befreiung Palästinas den Lufthansaflug 181 Landshut. Am 30. Juli töten die RAF-Mitglieder Brigitte Mohnhaupt, Susanne Albrecht und Christian Klar den Vorstand der Dresdner Bank, Jürgen Ponto, bei einem fehlgeschlagenen Entführungsversuch.
- Mai 1978. Der italienische Premierminister Aldo Moro und Führer der Christdemokraten (DC) wird von Zweiten Roten Brigaden, angeführt von Mario Moretti ermordet. Die Umstände dieser Tat liegen im Dunkeln und stehen in einem Zusammenhang mit der Strategie der Spannung, die bewusst von Gladio eingesetzt wird. Aldo Moro war zwei Monate zuvor just am dem Tage entführt worden, an dem die Regierungsbeteiligung der Kommunistische Partei Italiens (PCI) zusammen mit den Christdemokraten vorgesehen war (Historischer Kompromiss).
- 1. Mai 1979. Die französische Gruppe Action Directe führt eine Angriff mit Maschinengewehren auf die Zentrale des Arbeitgeberverbandes employers' federation aus.
- 2. August 1980.Bombenanschlag auf den Bahnhof von Bologna Bologna Massaker. Licio Gelli, Kopf der Freimaurerloge Propaganda Due wird später wegen Irreführung bei der Untersuchung verurteilt, während zwei SISMI-Agenten ebenso beteiligt wahren. Zwei Neofaschisten, Mitglieder der Nuclei Armati Rivoluzionari (NAR) werden der direkten Beteiligung an dem Bombenanschlag für schuldig befunden, bei dem 80 Menschen ums Leben kamen, und werden 1995 zu lebenslanger Haft verurteilt.
- Juli 1980. Die linkgerichtete türkische Organisation Dev Sol ermordet den früheren Premierminister Nihat Erim.
- 15. September 1981 RAF-Mitglied Brigitte Mohnhaupt nimmt an einem Anschlag gegen den US-General Frederick Kroesen mit einer Panzerfaust teil. Kroesen kommt gerade so davon.
- 30. Mai 1982. Die kanadische Gruppe Direct Action (aka "Squamish Five") lässt eine große Bombe an einem Stromübertragungsprojekt hochgehen. Vier Umspanner werden zerstört, aber niemand wird verletzt.
- 1984. Bombenangriffe der holländischen Organisation RaRa (Radikale Antirassistische Aktion) gegen das Van Heutsz-Denkmal. Van Heutzsch war der Niederländische Kommandierende im Aceh Krieg) in Indonesien.
- 1984-1985. Angriffe auf NATO- und belgische Militäreinrichtungen durch die “Kommunistischen Kampfzellen“ Cellules Communistes Combattantes (CCC).
- 1985-1987: Die holländischen RaRa sind verantwortlich für eine Reihe von Bombenanschlägen auf die Makro Großhandelsgeschäfte, die in Südafrika tätig waren.
- 1985. Die Action Directe ermordet René Audran, verantwortlich für den staatlichen Waffenhandel.
- 1986. Georges Besse, Vorstand von Renault und früher Führer von Eurodif, eines Atomkonsortiums, an dessen Nuklearprogramm der Iran einen Anteil von 10% hatte) wird angeblich von der Action Directe ermordet, Dies wird von dem Aufdeckungsjournalist Dominique Lorentz) in Frage gestellt.
- 28. Juni 1988. Der US Marine- und Verteidigungsattaché in Griechenland William Nordeen fällt einem Bombenanschlag der 17. November (Untergrundorganisation).
- 26. September 1989. Ermordung des Pavlos Bakoyannis, parlamentarischer Führer der liberalen Partei Nea Dimokratia durch die 17. November (Untergrundorganisation).
- 1991. Die holländischen Rara sprengen das Haus des Justiz-Staatssekretäres Aad Kosto.
- 1993. Die Rara sind verantwortlich für Bombenangriffe auf das Sozial- und Arbeitsministerium.
- 30. November 1999. Mitglieder des Schwarzen Blocks zerstören Schaufenster von Gap, Starbucks, Old Navy und anderen Multinationalen Geschäften in der Innenstadt von Seattle während der Demonstrationen gegen die WTO Ministerkonferenz.
- 2000. Ein Palamentsbericht der Mitte-Links-Koalition “L'Ulivo” kommt zum Schluss, dass die Strategie der Spannung von den USA unterstützt worden war, um die KPI (Kommunistische Partei), und bis zu einem gewissen Maße auch die PSI (Sozialistische Partei) von einer Regierungsbeteiligung fernzuhalten. Er halt auch fest, dass diese Massaker, diese Bomben, diesen Militäraktionen von Leuten innerhalb staatlicher italienischer Behörden organisiert, gefördert oder unterstütz worden waren und, wie erst kürzlich entdeckt wurde, auch von Leuten in Verbindung zu US-Nachrichtendiensten. [13]
- '8. Juni, 2000 Ermordung des britischen Militärattachés Stephen Saunders in Griechenland. Mitglieder der 17. November (Untergrundorganisaton werden verhaftet. Im Dezember 2005 behauptet der Journalist. Kleanthis Grivas, in der Zeitschrift Proto Thema, dass “Schafspelz”, der Gladio-Ableger in Griechenland hinter diesem Mord, als auch dem ersten Anschlag der N-17 1975 auf Richard Welch. Das US-State Department widersprach diesen Behauptungen im Januar 2006.
- 2001. Nach dem G8-Gipfel in Genua am 27. Juli wird die Volxtheaterkarawane beschuldigt, Teil einer kriminellen Organisation, des Schwarzen Blocks, zu sein, obwohl diese nicht organisiert sind und sich nur spontan zu Demonstrationen formieren, wie in der späteren Autonomen Bewegung..
- 6. Mai 2002. Der niederländische Politiker Pim Fortuyn wird von dem Linksaktivisten Volkert van der Graaf ermordet.
- 2006. Die schwedische Unsichtbare Partei (Osynliga partiet) gibt ihre Auflösung bekannt.
Trotz der Tatsache, dass Propaganda der Tat nicht unbedingt gewalttätig ist, sollte die Kategorie „Terrorismus“ erhalten bleiben, weil diese Auffassung landläufig, wenn auch fälschlicherweise, mit Terrorismus in Verbindung gebracht wird; in diesem Artikel wird niemand direkt als Terrorist bezeichnet.
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ James Billington: Fire in the Minds of Men. (auf English), S. 677, Transaction Publishers 1999-1-1
- ↑ http://dwardmac.pitzer.edu/Anarchist_Archives/kropotkin/spiritofrevolt.html "Spirit of Revolt" by Kropotkin]
- ↑ "Letter to a Frenchman on the Present Crisis" (1870) by Mikhail Bakunin
- ↑ Anarchism: A Documentary History of Libertarian Ideas
- ↑ "Action as Propaganda" by Johann Most, July 25, 1885
- ↑ Prison Memoirs of an Anarchist (1912) by Alexander Berkman
- ↑ Der Historiker Benedict Anderson schrieb:
„Im März 1871 übernahm die Kommune in der verlassenen Stadt die Macht und hielt sie für 2 Monate. Dann nutzte Versailles die Gunst der Stunde um anzugreifen und ließ in einer Schreckenswoche ca. 20.000 Kommunarden und als Sympathisanten Verdächtige hinrichten. Diese Zahl war höher als jene, die während Robespierres Schreckensregime 1793-94 umgebracht wurden. Über 7.500 wurden eingesperrt oder in Gegenden, wie Neukaledonien, deportiert. Tausende flohen nach Belgien, England, Italien, Spanien und in die USA. !872 wurde strenge Gesetze erlassen, die alle Möglichkeiten der Organisationsbildung auf der Linken ausschlossen. Erst 1880 gab es eine generelle Amnestie für exilierte und eingesperrte Kommunarden. Zwischenzeitlich fand sich die Dritte Republik stark genug, um Louis Napoleons imperialistische Expansion – in Indochina, Afrika und Ozeanien - zu erneuern. Viele führende französische Intellektuelle und Künstler hatten sich an der Kommune beteiligt oder Sympathien geäußert: Courbet war quasi Kultusminister, Rimbaud und Pissarro waren aktive Förderer. Die gnadenlose Niederwerfung von 1871 und den Folgejahren war vermutlich der Schlüsselfaktor, der zur Entfremdung dieses Milieus von der Dritten Republik führte und deren Sympathie für die Opfer erregte“. (in Vorlage:Cite news)
- ↑ "Gewalt als Sozialer Faktor," (1895) von Malatesta
- ↑ Gustav Landauer, "Anarchismus in Deutschland," 1895[1]
- ↑ Der Sozialist, 1910)
- ↑ Vorlage:Cite news
- ↑ Vorlage:It icon Vorlage:Cite news ("A U.S. agent appears in the Piazza Fontana bombing")
- ↑ "Sennato della Repubblica. Commissione parlamentare d'inchiesta sul terrorismo in Italia e sulle cause della mancata individuazione dei responsabiliy delle stragi: Stragi e terrorismo in Italia dal dopoguerra al 1974." Relazione del Gruppo Democratici di Sinistra l'Ulivo, Roma, June 2000. Zitiert von Daniele Ganser in NATO's Secret Armies - Operation Gladio and Terrorism in Western Europe (Die Geheimen Armeen der NATO – Die Operation Gladio und der Terrorismus in Westeuropa), 2005, Frank Cass, London. ISBN 0-7146-8500-3. Näheres auch bei Gladio