Angelroda
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Ilm-Kreis | |
Verwaltungsge- meinschaft: |
Geratal | |
Koordinaten: | Koordinaten: 50° 45′ N, 10° 52′ O50° 45′ N, 10° 52′ O | |
Höhe: | 385 m ü. NN | |
Fläche: | 4,94 km² | |
Einwohner: | 435 (30. Juni 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 88 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 99338 | |
Vorwahl: | 036207 | |
Kfz-Kennzeichen: | IK | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 70 003 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 41 99338 Angelroda |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Udo Lämmer (CDU) |
Angelroda ist eine Gemeinde im Ilm-Kreis in Thüringen in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Angelroda liegt im Vorland des Thüringer Waldes im Tal der Zahmen Gera. Über dem Tal erheben sich Berge aus Muschelkalk. Durch Witterung entstanden die sagenumwobenen Kammerlöcher. Sie liegen 2 km südlich des Ortes und sind bis zu 5 Meter tiefe Löcher und Furchen sowie einzeln stehende Felsen aus Kalk.
[Bearbeiten] Ausdehnung des Ortsgebiets
Angelroda teilt sich in zwei Teile, die durch das Eisenbahnviadukt getrennt werden. Östlich vom Viadukt befindet sich der Dorfkern und westlich befindet sich eine nach 1995 angelegte Einfamilienhaussiedlung.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Plaue - Neusiß - Martinroda - Geraberg - Geschwenda - Rippersroda
[Bearbeiten] Geschichte
Angelroda wurde am 27. März 948 erstmals in einer Urkunde von Otto I. an die Abtei Hersfeld als Angelnrod erwähnt. Darin wurde das Dorf gegen Wormsleben im Mansfeld getauscht.
Diese Urkunde wird heute im Staatsarchiv Marburg in Hessen aufbewahrt. Eine Landadelsfamilie bestand im 13. und 14. Jahrhundert in Angelroda. Sie nannte sich nach dem Ort „von Angelrode“ und besaß Ländereien in der Umgebung. 1651 kaufte die Adelsfamilie von Witzleben das Dorf von den Grafen von Schwarzburg. Ihre Nachfahren lebten noch bis 1946 im Angelrodaer Schloss. Die aus der Gründungszeit des Ortes stammende Kirche wurde 1696 grundlegend umgebaut, wobei ihre Grundmauern bis heute erhalten blieben. Die Orgel konnte generalsaniert 2002 wieder eingeweiht werden. Die Feuerwehr Angelrodas wurde 1717 gegründet, dennoch kam es 1781 zu einem Brand, bei dem 31 Häuser zerstört wurden. Noch im 18. Jahrhundert gab es in Angelroda 10 Zitronenhändler und Fuhrleute, die Thüringer Waren nach Norddeutschland schafften und von dort u.a. Flachs und Heringe mitbrachten. Der Friedhof wurde 1847 neu angelegt. Bis 1920 war Angelroda eine zum Amt Stadtilm im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt gehörende Exklave. Von 1920 bis 1952 gehörte der Ort zum Landkreis Arnstadt. Der Landkreis wurde 1952 geteilt und Angelroda gehörte fortan zum verkleinerten Kreis Arnstadt im Bezirk Erfurt. Von 1951 bis 1953 war der spätere Thüringer ev. Landesbischof Werner Leich Vikar in Angelroda. 1994 wurden die Kreise Ilmenau und Arnstadt unter dem Namen Ilm-Kreis wieder vereint.
Der Ortsname leitet sich wahrscheinlich davon ab, dass Angelroda einst von den Angeln gegründet wurde. Die Endung -roda ist in Thüringen sehr häufig und bezeichnet ein gerodetes Gebiet.
[Bearbeiten] Das Angelrodaer Schloss
In den Jahren 1614 bis 1618 wurde das Angelrodaer Schloss errichtet. Auftraggeber hierfür war der Oberst Burkhard Hieronymus Russwurm. Das Schloss ging später an die Familie von Witzleben über. Angehörige der Familie von Witzleben wurden im Rahmen der Sippenhaft nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 (Erwin von Witzleben war einer der Hauptangeklagten) in das KZ Buchenwald verschleppt. 1947 wurde das Schloss geplündert und abgerissen. Lediglich der Park, das Gutsverwalterhaus (heutiger Gemeindesitz) und das Wirtschaftsgebäude, in dem heute ein Heimatmuseum untergebracht ist, blieben erhalten. Nach Plünderung wurde auch die Familiengruft der Familie von Witzleben Ende der 1960er Jahre zugeschüttet.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Der Rat der Gemeinde Angelroda besteht aus 6 Ratsfrauen und Ratsherren.
(Stand: Kommunalwahl am 27. Juni 2004)
[Bearbeiten] Bürgermeister
Der ehrenamtliche Bürgermeister Udo Lämmer wurde am 27. Juni 2004 gewählt.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Im ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Gutes der Familie von Witzleben wurde zur 1050-Jahrfeier im Jahr 1998 eine Heimatstube eingerichtet. Dort sind historische Bilder, Pläne und Haushaltsgegenstände aus den letzten Jahrhunderten ausgestellt. Zu sehen sind auch Gebrauchsgegenstände von ehemals im Ort ansässigen Handwerkern, z.B. Utensilien eines Glasbläsers und eines Böttchers.
Die Ursprünge der Angelrodaer Dorfkirche gehen vermutlich auf 12. Jahrhundert zurück, aus dem der Unterbau des Glockenturmes stammt. Diese „Turmkammer“ kann als kleine Kapelle angesehen werden. Von dieser aus wurde dann die Kirche weiter ausgebaut bzw. erweitert. Die beiden Emporen und der Kanzelaltar der Kirche wurden 1796 ergänzt. Der Turmeingang hat noch gotische Züge. Er stammt aus einem Vorgängerbau und wurde, als die neue Kirche gebaut wurde, wieder eingesetzt.
Außerdem ist das 26,5 Meter hohe, 100,4 Meter lange Angelrodaer Eisenbahnviadukt besonders sehenswert. Es gehört zur eingleisigen Bahnlinie Erfurt-Ilmenau und überspannt das Tal der Zahmen Gera. Eingeweiht wurde es am 6. August 1879. Zu dieser Zeit durchlief die Strecke vier Länder (Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Sachsen-Coburg und Gotha und Sachsen-Weimar), so dass am 19. Dezember 1876 ein Staatsvertrag hierzu geschlossen wurde(Ein fünfter Vertragspartner war Preußen, das seit 1806 Hoheitsrechte u.a. über Erfurt hatte. Ein Großteil der in Thüreingen fahrenden Bahnen des 19.Jahrhubderts, wurden ab ca. 1885 von Preußen betriebn). Bei dem Viadukt handelt es sich um eine auf zwei Pfeilern ruhende Stahlfachwerkbrücke, deren Dämme mit Quadersteinen terassenförmig verkleidet sind. Die Stahlpfeiler der Brücke wurden 1904 einbetoniert, um eine größere Belastbarkeit zu erreichen. Südöstlich der Brücke schließt sich ein bis zu 20 Meter tiefer Felsdurchbruch an.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Verkehr
Angelroda ist von Landwirtschaft geprägt. Einige Einwohner arbeiten heute noch in der Landwirtschaft. Viele Angelrodaer pendeln in die umliegenden Orte zur Arbeit.
Angelroda liegt am Geratal-Radweg. Es gibt Straßen nach Neusiß, Geraberg und Geschwenda. Einen Bahnhof besitzt der Ort nicht, obwohl er an der Bahnlinie Erfurt-Ilmenau liegt.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Werner Leich (* 31. Januar 1927 in Mühlhausen/Thüringen), evangelischer Theologe, 1951 bis 1953 Vikar in Angelroda, späterer Landesbischof Thüringens
[Bearbeiten] Literatur
- Martina Guß: Geratal 2000. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 2001, ISBN 3-89570-728-7
[Bearbeiten] Weblinks
- Heimatstube Angelroda
- Webseite der Verwaltungsgemeinschaft Geratal
- "Gäste einst begeistert vom Herrensitz" Artikel zum Schloss in der Thüringer Allgemeine
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