Bahnhof Berlin-Lichtenberg
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Der Bahnhof Berlin-Lichtenberg befindet sich im Berliner Ortsteil Lichtenberg. Mit täglich etwa 85.000 Fahrgästen ist er einer der wichtigsten Bahnhöfe Berlins, vor allem für den Fernverkehr nach Polen und Osteuropa. Darüberhinaus ist Berlin-Lichtenberg der Azubi-Bahnhof der DB Station & Service AG. Hier übernehmen Auszubildende entscheidende Funktionen für den Betrieb am Bahnhof, wie beispielsweise die der Zugansage, den Verkauf von Fahrkarten im Reisezentrum in einer so genannten „Juniorfirma“.
Im bahnamtlichen Betriebsstellenverzeichnis wird der Bahnhof Berlin-Lichtenberg als BLO (mit den Varianten BLO 1, BLO-C und BLO-G) geführt.
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[Bearbeiten] Verbindungen
[Bearbeiten] Fernverkehr
Vom Bahnhof Berlin-Lichtenberg aus besteht eine internationale Zugverbindungen nach Warschau, Kiew und Kaliningrad. Vor Umstellung des Fahrplans 2006 existierten daneben auch Direktverbindung nach Moskau und über Kurswagen sogar bis nach Omsk oder Nowosibirsk. Diese beginnen nun, nach Fertigstellung des Hauptbahnhofes, am Bahnhof Zoo und umfahren Lichtenberg auf der Stadtbahn. Es enden ebenfalls Nachtreisezüge aus allen Teilen Deutschlands hier.
[Bearbeiten] Regionalverkehr
Es verkehren Regionalbahnzüge der Prignitzer Eisenbahn/Deutschen Bahn AG nach Templin, der Niederbarnimer Eisenbahn nach Küstrin/Kostrzyn, der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG) nach Werneuchen und Frankfurt (Oder) über Eberswalde.
[Bearbeiten] S- und U-Bahnverkehr
Der Bahnhof Berlin-Lichtenberg hat Anschlüsse zu den S-Bahnlinien S5 (Westkreuz ↔ Strausberg Nord), S7 (Potsdam Hbf. ↔ Ahrensfelde und S75 (Spandau ↔ Wartenberg) sowie zur U-Bahnlinie U5 (Alexanderplatz ↔ Hönow). Außerdem halten hier auch Straßenbahnen und Omnibusse.
[Bearbeiten] Fernbahnhof
Im Jahre 1881 eröffnete die Preußische Ostbahn den Bahnhof unter dem Namen Lichtenberg. Dieser wurde ein Jahr später allerdings in Lichtenberg-Friedrichsfelde umbenannt, da er näher an Friedrichsfelde lag, sich aber noch auf Lichtenberger Gebiet befand. Die Eingemeindung nach Berlin folgte am 1. Oktober 1920. Lichtenberg-Friedrichsfelde diente als Vorort- und Rangierbahnhof. 1938 wurde der Bahnhof in Bahnhof Berlin-Lichtenberg umbenannt.
Mit der Schließung der letzten Berliner Kopfbahnhöfe, die in oder nahe bei West-Berlin lagen (Anhalter Bahnhof, Nordbahnhof) am 18. Mai 1952 wurde Lichtenberg zum neuen Fernbahnhof für die DDR-Hauptstadt. Dafür wurden neben dem vorhandenen Vorortbahnsteig ein neues Perron angelegt, das nur über einen Zugangstunnel der dort verkehrenden U-Bahn-Linie E zu erreichen war.
Der Rangierbahnhof wurde von der Deutschen Reichsbahn stillgelegt und in einen noch heute betriebenen Abstellbahnhof für Reisezüge umgebaut.
Von 1975 bis 1977 wurde die achtspurige Lichtenberger Brücke teilweise über dem nördlichen Ende der Bahnsteige errichtet, über die Brücke verlaufen die Bundesstraßen 1 und 5.
In den 1980er Jahren entwickelte sich Lichtenberg durch die lang andauernden Bauarbeiten am Ostbahnhof zum wichtigsten Fernbahnhof Ost-Berlins und galt daher als „heimlicher Hauptbahnhof“, obwohl der damals vergleichsweise unbedeutende Ostbahnhof 1987 in Hauptbahnhof umbenannt wurde. Um diesen gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, wurde der Bahnhof Berlin-Lichtenberg bis 1980 auf drei Fernbahnsteige ausgebaut und grundlegend erneuert. Bis 1984 wurde ein neues repräsentatives Empfangsgebäude an der Weitlingstraße fertiggestellt. Im Herbst des gleichen Jahres wurde in Lichtenberg der elektrische Zugbetrieb aufgenommen.
In den 1990er Jahren wurde der Bahnhof erneut umfangreich saniert und verfügt heute als moderner Verkehrsknotenpunkt über ein zeitgemäßes Reisezentrum.
[Bearbeiten] S-Bahnhof
Der heutige Vorortbahnsteig des Bahnhofs war der erste von heute insgesamt vier Bahnsteigen, die ab 1881 nach und nach dem Betrieb übergeben wurden. Zunächst hielten hier noch Fernzüge in den Endbahnhof der Ostbahn, mit Inbetriebnahme der Stadtbahn am 7. Februar 1882 wurden diese jedoch über in den Schlesischen Bahnhof umgeleitet.
Ab 1901 wurden die Fernzüge auf Grund der niveaugleichen Ausfädelung aus der Frankfurter Bahn am heutigen Ostkreuz über die neu errichtete VnK-Strecke umgeleitet. Der Vorortverkehr zur Stadtbahn dagegen lief weiter über Lichtenberg-Friedrichsfelde ab. Der zweite Bahnsteig wurde etwa zur gleichen Zeit für die Züge der Wriezener Bahn errichtet.
Die ersten elektrischen S-Bahnzüge hielten hier am 6. November 1928, die letzten dampfbetriebenen im Januar des Folgejahrs.
Zwischen 1976 und 1980 erhielt der Bahnhof seinen dritten Fernbahnsteig, nachdem der zweite bereits 1952 errichtet worden war. In den Zeitraum fiel auch der Neubau der Lichtenberger Brücke. Die S-Bahn hielt während der Arbeiten an einem Behelfsbahnsteig und nach deren Abschluss an einem neuen, nach Westen verschobenen Bahnsteig.
Um das sich hinter dem Bahnhof anschließende Betriebswerk Friedrichsfelde besser anschließen zu können, wurden nach 1990 Pläne laut, einen zweiten S-Bahnsteig zu errichten, so dass der Bahnhof insgesamt drei Gleise an vier Bahnsteigkanten hätte. Dazu wären die zwei Durchgangsgleise, die der Bahnhof heute noch aufweist, stillzulegen gewesen. Da das Bw Friedrichsfelde jedoch zum 28. April 2006 geschlossen wurde und nun als Abstellanlage dient, sind die Planungen vorerst verworfen worden.
[Bearbeiten] U-Bahnhof
Der erste U-Bahnzug fuhr am Bahnhof Lichtenberg am 21. Dezember 1930. Damals hieß die Station Lichtenberg mit dem Namenszusatz Zentralfriedhof. Seit diesem Tag fuhren Züge der neuen U-Bahnlinie E auf der Strecke Alexanderplatz–Friedrichsfelde. Alfred Grenander verwirklichte hier wieder einen U-Bahnhof der Sachlichkeit – große gelbe Fliesen sind an der Wand zu finden. Wie auch der heutige Bahnhof Magdalenenstraße wurde der Bahnhof als hohe Halle mit zwei Reihen an Stützpfeilern gebaut. Aufgrund des Einbaus einer Zwischendecke in der ursprünglichen U-Bahn-Halle ist die Station heute jedoch gerade einmal 2,8 Meter hoch; zu erkennen ist diese Veränderung an den Stützpfeilern, die auch in den über dem U-Bahnhof liegenden Tunnel hineinragen. Von dieser zweiten Ebene sind die nordöstlichen Zugänge der Fernbahnsteige zu erreichen.? siehe Diskussion
1935 erfolgte eine Präzisierung beim Namen. Nun hieß die Station Bahnhof Lichtenberg. Vier Jahre später begann der Zweite Weltkrieg. Dies betraf auch den U-Bahnhof Lichtenberg: Im Jahr 1940 wurden auf Befehl der Stadtregierung Bunker in ausgewählten Stationen eingebaut, unter anderem in den Stationen Gesundbrunnen, Hermannstraße, Nollendorfplatz, Alexanderplatz und auch Lichtenberg.
Trotz erheblicher Bombenschäden auf der Linie E, beispielsweise an den Bahnhöfen Memeler Straße (heute Weberwiese), Strausberger Platz und Schillingstraße blieb Lichtenberg verschont. Selbst das Wasser des Landwehrkanals, das große Teile des Berliner U-Bahnnetzes unter Wasser setzte, reichte nicht bis zu diesem Bahnhof. Dennoch stellte die BVG den Verkehr spätestens – die Angaben variieren hier – am 23. April 1945 ein. Damals fuhren die Züge ohnehin nur noch zwischen Alexanderplatz und Strausberger Platz.
Nach der Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai begannen auch die Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten. Auf der Linie E konnte bereits am 24. Mai ein Pendelverkehr zwischen Frankfurter Allee über Lichtenberg bis nach Friedrichsfelde eingerichtet werden. Dieser Abschnitt der Linie war fast unbeschädigt geblieben. Ab dem 16. Juni wurde der Pendelverkehr bis Petersburger Straße (heute Frankfurter Tor) beziehungsweise am 20. Juni bis Schillingstraße verlängert. Wenige Tage später war die komplette Strecke wieder in Betrieb.
Zu DDR-Zeiten wuchs die Bedeutung des U-Bahnhofes parallel zu der des Fernbahnhofes. Dennoch blieb die U-Bahnstation baulich nahezu unverändert, sie wurde geradezu vernachlässigt. Erst Ende der 1990er Jahre, nach der Wiedervereinigung, wurde entschieden, dass der ebenfalls lange vernachlässigte Teil der heutigen U5 zwischen Alexanderplatz und Friedrichsfelde saniert werden sollte. Dabei sollte auch die zulässige Höchstgeschwindigkeit der Strecke auf 70 km/h erhöht werden.
Während der erste Abschnitt der Sanierung der Strecke Alexanderplatz – Frankfurter Allee zwischen September und Dezember 2003 erfolgte, kam der Abschnitt Frankfurter Allee – Tierpark in den Monaten Juni bis September 2004 dran.
Bei diesen Arbeiten wurde nicht nur das komplette Gleisbett ausgetauscht – teilweise lagen noch Gleise aus den dreißiger Jahren –, sondern auch die Bahnhöfe erhielten eine Komplettsanierung. Dabei ließ die BVG alle Fliesen abschlagen und dafür neue, vandalismusresistente Emailleplatten anhängen. Dabei hielt sich die BVG größtenteils an das Farbschema des seinerzeitigen Architekten Alfred Grenander.
Der Bahnhof Lichtenberg wurde dabei am aufwändigsten saniert: Zwar wurden auch hier neue Platten in den Farbtönen Sonnengelb und Limettengrün angehängt, doch darüber hinaus wurde der Bahnhof um 30 Meter nach Osten verschoben. Zusätzlich erhielt die Station Deckenöffnungen zum weiter oben liegenden Zwischengeschoss. Ein Fahrstuhl hat der U-Bahnhof jedoch nicht erhalten. Diesen soll er – laut Prioritätenliste der BVG – 2006/2007 erhalten[1].
Vorherige Station | Berliner U-Bahn | Nächste Station | ||
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Magdalenenstraße | U5 | Friedrichsfelde |
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Schriftliche Anfrage des Grünen-Abgeordneten Michael Cramer bzgl. des Aufzugseinbaus, Prioritätenliste im Anhang, 1. Dezember 2003, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
ICE/IC-Halte: Gesundbrunnen | Hauptbahnhof | Ostbahnhof | Spandau | Südkreuz
Weitere Fernbahnhöfe: Alexanderplatz | Flughafen Schönefeld | Friedrichstraße | Lichtenberg | Potsdamer Platz | Wannsee | Zoologischer Garten
Koordinaten: 52° 30' 38" N, 13° 29' 47" O