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Bad Schönborn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Bad Schönborn
Bad Schönborn
Deutschlandkarte, Position von Bad Schönborn hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Karlsruhe
Koordinaten: Koordinaten: 49° 12′ N, 8° 39′ O49° 12′ N, 8° 39′ O
Höhe: 122 m ü. NN
Fläche: 24,09 km²
Einwohner: 12.146 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte: 504 Einwohner je km²
Postleitzahl: 76669
Vorwahl: 07253
Kfz-Kennzeichen: KA
Gemeindeschlüssel: 08 2 15 100
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Friedrichstraße 67
76669 Bad Schönborn
Webpräsenz:
Bürgermeister: Rolf Müller

Bad Schönborn ist eine Gemeinde im Landkreis Karlsruhe in Baden-Württemberg (Deutschland).

Der Kurort liegt in 105 bis 185 Meter Höhe am Ostrand des Oberrheingrabens und am Tor zum Kraichgauer Hügelland.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Bad Schönborn entstand 1971 im Zuge der baden-württembergischen Gemeindereform aus den ehemals selbständigen Gemeinden Bad Langenbrücken und Bad Mingolsheim. Der Name Bad Schönborn geht auf Damian Hugo von Schönborn, Fürstbischof von Speyer (1719-1743) zurück, der das Schloss Kislau in Bad Mingolsheim umfassend neu gestaltete. Bis zur Kreisreform am 1. Januar 1973 gehörte Bad Schönborn zum Landkreis Bruchsal.

[Bearbeiten] Ortsteile

[Bearbeiten] Bad Mingolsheim

Mingolsheim wurde erstmals 773 im Lorscher Codex erwähnt. 1353 geriet es unter die Herrschaft des Bischofs von Speyer (Gerhard von Ehrenberg). 1622 fand hier die als Schlacht bei Wiesloch in die Geschichte eingegangene Auseinandersetzung statt. 1835 wurde die Kuranstalt „Schwefelbad Mingolsheim“ in Betrieb genommen, die die örtliche Schwefelquelle nutzte. Bereits 1825 war man bei der ersten Bohrung in 30 Meter Tiefe auf diese Quelle gestoßen. 1970 fand die Erbohrung eines Thermal-Schwefelbrunnens in 215 Meter Tiefe statt.

[Bearbeiten] Bad Langenbrücken

Im Gegensatz zu Mingolsheim trat Langenbrücken erst recht spät in Erscheinung. Es wurde 1269 erstmals erwähnt, als der Bischof von Speyer (Heinrich II., Graf von Leiningen) die Herrschaftsrechte dort erwarb. Fürstbischof Franz Christoph von Hutten ließ 1766 ein Schwefelbad errichten, das die Grundlage für den Kurbetrieb wurde. Der Name leitet sich von einer langen Brücke ab, die schon in der Römerzeit als Zollstation gedient haben soll.

[Bearbeiten] Religionen

Mingolsheim und Langenbrücken wurden jahrhundertelang durch das Hochstift Speyer katholisch geprägt. Die beiden römisch-katholischen Pfarrgemeinden, St. Lambertus in Mingolsheim (erstmals erwähnt 1287 n. Chr.) und St. Vitus in Langenbrücken, gehören beide seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 zum Bistum Freiburg. Daneben bestehen heute auch eine evangelisch-landeskirchliche, eine neuapostolische und eine freie evangelische (FeG) Gemeinde.

Vom 18. Jahrhundert bis 1935 gab es in Mingolsheim auch eine jüdische Gemeinde. 1714 wurden vier jüdische Familien gezählt, 1875 wurde mit 77 Personen der Höchststand erreicht. Ab 1827 gehörte die jüdische Gemeinde zum Rabbinatsbezirk Bruchsal. 1933 lebten noch dreizehn Juden in Mingolsheim, von denen mindestens vier unter dem NS-Regime umkamen.

[Bearbeiten] Kirchen

Katholische Kirchen

Evangelische Kirchen Weblink

  • Christus-Kirche (Langenbrücken)
  • Gustav-Adolf-Kirche (Mingolsheim)
  • Neuapostolische Kirche (Langenbrücken) Weblink
  • FeG (Mingolsheim) Weblink

[Bearbeiten] Kapellen

[Bearbeiten] Synagoge

  • Synagoge (Mingolsheim) Die Synagoge war bis in die 1930er-Jahre das Zentrum der jüdischen Gemeinde Mingolsheim.
Judenfriedhof in Bad Mingolsheim, Totalansicht.
Judenfriedhof in Bad Mingolsheim, Totalansicht.
 Gedenktafel an der Mauer des jüdischen Friedhofs.
Gedenktafel an der Mauer des jüdischen Friedhofs.

[Bearbeiten] Jüdischer Friedhof

Der von einer Steinmauer umschlossene jüdische Friedhof mit 154 Grabstätten befindet sich am Ende der heutigen Konrad-Kreutzer-Straße am nordöstlichen Ortsrand von Bad Mingolsheim. Die Fläche beträgt 24 Ar, wovon die Gräber und der Weg nur etwa 10,5 Ar in Anspruch nehmen, der Rest ist Wiese. Er wurde 1878 in Betrieb genommen und bis in die 1930-er Jahre genutzt. Auf ihm liegen neben den Mingolsheimer Juden auch die Juden aus Malsch (bei Wiesloch) und Östringen. Vor dieser Zeit wurden die Toten aus jüdischen Familien in Obergrombach beigesetzt.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Gemeinderat

Die Wahl des Gemeinderates am 13. Juni 2004 ergab folgendes Ergebnis:

  • CDU 51,5% (+4,7) - 12 Sitze (+1)
  • FWG 32,7% (+1,9) - 7 Sitze (=)
  • SPD 15,8% (-2,7) - 3 Sitze (-1)
  • Andere 0,0% (-3,9) - 0 Sitze (=)

[Bearbeiten] Partnerschaften

Bad Schönborn unterhält seit 2001 partnerschaftliche Beziehungen zu

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Gesundheit, Kur, Tourismus

 Fassung der Lambertus-Quelle
Fassung der Lambertus-Quelle

Bad Schönborn zählt durch sein Schwefel- und Themalwasser zu den bekannten Kurorten in Baden-Württemberg. Es verfügt über zahlreiche Kur- und Rehabilitationseinrichtungen. Einen wesentlichen Faktor zum Aufschwung des Kurortes brachte die Erschließung des artesischen St. Lambertus-Thermalbrunnens, die der ehemalige Bürgermeister Willhauck vorantrieb. Unter seinen Nachfolger Bender konnten 1975 das Thermarium im jetzigen Kurgebiet eingeweiht werden. (Weblink zum Thermarium)

Einige der wichtigsten Kliniken als auch Rehabilitationszentren am Ort sind:

  • St. Rochus Klinik
  • Gotthard Schettler Klinik
  • Sigel Klink

Bereichert wird das Angebot durch den „Kraichgau Hochseilgarten“ im Kurpark.

[Bearbeiten] Firmen

 alter Fuchs Seil-Bagger'301'
alter Fuchs Seil-Bagger'301'

1956 wurde der Grundstein zum Bau des Mingolsheim Werkes der Firma „Fuchs-Bagger“ aus Ditzingen gelegt. Damit begann ein wirtschaftlicher Aufschwung. Bis zu 1000 Menschen fanden hier in den späten Nachkriegsjahren Arbeit. 1985 übernahm das Langenburger Unternehmen Karl Schaeff GmbH & Co. die Johannes Fuchs KG Maschinenfabrik in Ditzingen bei Stuttgart und somit auch die ortsansässige Zweigstelle.

Nach der erneuten Firmenübernahme 2002 durch den amerikanischen TEREX-Konzern aus Westport (Connecticut) firmiert die Firma unter Terex/Fuchs. Die Umschlag- und Lademaschinen mit dem blauen Anstrich sind auf der ganzen Welt anzutreffen.

[Bearbeiten] Verkehr

Bahnhof Bad Schönborn-Kronau
Bahnhof Bad Schönborn-Kronau

Beide Stadtteile sind an die Baden-Kurpfalz-Bahn (Heidelberg - Karlsruhe) angebunden. Auf dieser verkehren heute neben Fernzügen auch die Linien S 3 und S 4 der S-Bahn RheinNeckar. Zwischen den beiden Bad Schönborner Haltestellen liegt die Tarifgrenze zwischen dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar und dem Karlsruher Verkehrsverbund.

Der Ort ist durch die Bundesstraße B 3 (Buxtehude - Weil am Rhein) an das überregionale Straßennetz angeschlossen. Im Ort zweigt die Bundesstraße B 292 (nach Lauda-Königshofen) von der B 3 ab.

In der Nähe verlaufen die Bundesautobahn A 5 (Nord-Süd) und die BAB A 6(West-Ost).

[Bearbeiten] Bildung

Neben der Realschule Bad Schönborn und der Michael Ende-Hauptschule gibt es in beiden Ortsteilen noch je eine Grundschule und außerdem die Franz Josef Mone-Förderschule. Für die Kleinsten gibt es zwei kommunale, vier römisch-katholische und einen evangelischen Kindergarten.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Museen

  • In Mingolsheim besteht ein Puppenmuseum in der Monestraße.
  • In Langenbrücken haben die Parabutscher Donauschwaben ihr Heimatmuseum eingerichtet.

[Bearbeiten] Bauwerke

Bad Schönborn verfügt über einen Kurpark

Das Schloss Kislau, das zwischen 1933 und 1945 Konzentrationslager (KZ Kislau) für oppositionelle Politiker war. Es steht separat an der Eisenbahnlinie Heidelberg-Karslruhe und wird heute als Strafvollzugsanstalt genutzt.

Die Anlage der Eisenbahn-Freunde Bad-Schönborn e.V. befindet sich in Mingolsheim, in der Prof. Kurt Sauer Straße. Schräg gegenüber befindet sich die Siegmund Weil Klinik.

[Bearbeiten] Naturdenkmäler

Die Posidonienschiefergrube ist ein geologisches Naturdenkmal
  • Obstgengarten: Er beginnt östlich der Professor-Kurt-Sauer-Straße in Mingolsheim und dient dem Erhalt alter Obstbaumsorten.
  • Posidonienschiefergrube in Langenbrücken. Sie enthält einen Aufschluss der jüngsten Gesteine des Kraichgaus

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

  • jährlich am 2. Wochenende im Mai stattfindender Jahrmarkt in Mingolsheim
  • jährlich am 1. Wochenende im Oktober stattfindender Jahrmarkt in Langenbrücken
  • Am Faschingfreitag Nachtumzug in Langenbrücken
  • Am Faschingssonntag Umzug in Mingolsheim

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Ehrenbürger

Die Gemeinde Mingolsheim hat bis 1972 folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Gemeinde

Ortsteil Bad Mingolsheim

Ortsteil Bad Langenbrücken

  • Wilhelm Stang * 21. April 1854 in Langenbrücken, war Bischof von Fall River und Namengeber einer High School in USA.
  • Heinz Friedrich Heckmann * 22. März 1932 in Langenbrücken, deutscher Verwaltungsfachmann und Politiker (CDU) (ehemaliger Staatssekretär Baden-Württembergs)
  • Heribert Rech * 25. April 1950 in Östringen, Rechtsanwalt. Politischer Staatssekretär im Innenministerium Baden-Württemberg vom 13. Juni 2001 bis 14. Juli 2004. Innen- und Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg seit 14. Juli 2004.

[Bearbeiten] Künstler

In Bad Schönborn ansässig ist die Sängerin Joana Emetz.

Patent-Motorwagen Nummer 1

[Bearbeiten] Ortsgeschichtlich verbundene Personen

  • Bertha Benz fuhr am 5. August 1888 auf der heutigen B 3 mit dem Dreirad Benz (oder auch Benz Patent-Motorwagen Nummer 1) durch den Ort. In Mingolsheim wurde sie mit ihrem Automobil von den Bauarbeitern der neuen Rochuskapelle (Mingolsheim) die damals nach Süden steiler ansteigende Bruchsaler Straße hochgeschoben. Der Maurermeister Daniel Hotz berichtete abends: „Eine Windmühle sei durch den Ort gefahren!“, womit er wohl das waagrecht liegende Schwungrad des Kolbenmotors meinte, das ihn sehr beeindruckt haben muss.

[Bearbeiten] Literatur

  • Klaus Gaßner (Hrsg.): Bad Schönborner Geschichte. Die Chronik der wiedervereinigten Dörfer Mingolsheim und Langenbrücken. Band 1: Von den Anfängen bis zur Auflösung des Alten Reiches. Ubstadt-Weiher, Verlag Regionalkultur 2006. ISBN 978-3-89735-437-1. 392 Seiten mit 181, z.T. farbigen Abb., fester Einband.
  • Kurt Andermann: Bad Schönborn zwischen Dorfidylle und Heilbadatmosphäre; in: Kult-Bäder und Bäderkultur in Baden-Württemberg. Hrsg. v. W. Niess, S. Lorenz, Filderstadt 2004. ISBN 3-935129-16-5
  • Ludwig Marum: Briefe aus dem Konzentrationslager Kislau. Mit einem Lebensbild von Joachim Wolfgang Storck, hg. v. E. Marum-Lunau und J. Schadt im Auftrag vom Stadtarchiv Karlsruhe und Stadtarchiv Mannheim. Karlsruhe, 1984. ISBN 3-7880-9700-0
  • Der Obst-Gen-Garten Bad Schönborn : traditionelle Streuobstsorten zwischen Rhein und Neckar / Hrsg.: Gemeinde Bad Schönborn. - Ubstadt-Weiher : Verl. Regionalkultur, 2002 ISBN 3-89735-197-8

[Bearbeiten] Weblinks


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