Kehl
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Ortenaukreis | |
Koordinaten: | Koordinaten: 48° 34′ N, 7° 49′ O48° 34′ N, 7° 49′ O | |
Höhe: | 139 m ü. NN | |
Fläche: | 75,06 km² | |
Einwohner: | 34.579 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 461 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 77671–77694 (alt: 7640) | |
Vorwahl: | 07851 | |
Kfz-Kennzeichen: | OG | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 17 057 | |
Stadtgliederung: | Kernstadt und 10 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hauptstraße 85 77694 Kehl |
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Webpräsenz: | ||
Oberbürgermeister: | Dr. Günther Petry (SPD) |
Kehl ist eine Stadt im Westen Baden-Württembergs am Rhein, gegenüber von Straßburg (Strasbourg) etwa gleichweit (ca. 64 km) zwischen Karlsruhe im Norden und Freiburg im Breisgau im Süden gelegen. Sie ist nach der Kreisstadt Offenburg und nach Lahr/Schwarzwald die drittgrößte Stadt des Ortenaukreises und bildet ein Mittelzentrum im Bereich des Oberzentrums Offenburg. Seit 1. Januar 1971 ist Kehl Große Kreisstadt.
Als ehemaliger Brückenkopf zu den linksrheinischen Gebieten war Kehl oft ein Ort kriegerischer Handlungen und wurde mehrfach zerstört. Die heutige Struktur der Stadt und etliche Gebäude sind jedoch noch immer von der Handschrift Friedrich Weinbrenners geprägt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Kehl liegt in der Oberrheinischen Tiefebene etwa 3 km südlich der Mündung der Kinzig in den Rhein. Daher hatte die Stadt schon von jeher Bedeutung als Hafenstadt. Sie liegt im früheren Überschwemmungsgebiet von Rhein, Kinzig und Schutter.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Kehl. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:
Rheinau, Appenweier, Willstätt, Offenburg, Schutterwald und Neuried (alle Ortenaukreis). Im Westen bildet der Rhein die Grenze zu Frankreich mit der Hauptstadt des Elsass, Straßburg.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Kehls besteht aus der Kernstadt und den im Rahmen der Gebietsreform der 1970er Jahre eingegliederten ehemaligen Gemeinden Sundheim, Auenheim, Bodersweier, Goldscheuer, Hohnhurst, Kork, Leutesheim, Neumühl, Odelshofen, Querbach und Zierolshofen, die seither als Ortschaften mit je einem Ortsvorsteher und einer Ortschaftsverwaltung geführt werden.
Zu einigen Ortsteilen gehören teilweise weitere oft auch räumlich getrennte Wohngebiete oder Wohnplätze mit eigenem Namen, die oft nur sehr wenige Einwohner haben und deren Grenzen teilweise auch nicht genau festgelegt sind. Hierzu gehören Kittersburg, Kittersburger Mühle, Marlen, Rheinwärterhaus und Wohnhaus Uhl in Goldscheuer, Kronenhof, Sundheim, Kommissionsinsel, Niedereich und Wolfsgrube in der Kernstadt Kehl, Auenheimer Mühle, Korker Mühle und Ziegelei in Kork sowie Honau und Leutesheimer Mühle in Leutesheim.
[Bearbeiten] Raumplanung
Kehl bildet ein Mittelzentrum im Bereich des Oberzentrums Offenburg der Region Südlicher Oberrhein. Zum Mittelbereich Kehl gehört neben der Stadt Kehl noch die Stadt Rheinau und die Gemeinde Willstätt gehören. Verflechtungen gibt es auch mit dem Raum Straßburg in Frankreich.
[Bearbeiten] Geschichte der Stadt Kehl
Kehl wurde im Jahr 1038 als erstmals urkundlich erwähnt. 1333 wurde mit dem Bau der ersten Rheinbrücke zwischen Kehl und Straßburg begonnen und ab 1388 bestand eine permanente Verbindung zwischen beiden Orten. Von jeher war Kehl ein Bestandteil der Verteidigung Straßburgs. Im 15. Jahrhundert gab es drei Siedlungen, das eigentliche Kehl (Brückenkopf), das sogenannte "Mitteldörfel" (Nachkommen der wegen Überschwemmungen aufgegebenen Orte Iringheim, südwestlich und Hundsfeld, oberhalb des heutigen Kehls) und das Dorf Sundheim. Die Siedlungen gehörten zu verschiedenen Herrschaften, darunter die Herren von Geroldseck und von Böcklin, von Nassau, Grohstein und Bock, die sich die Rechte teilten. 1497 gelangte die Hälfte des Besitzes an die Markgrafen von Baden.
Nachdem Kehl 1678 unter Ludwig XIV. von Frankreich eingenommen wurde, begann 1683 der Bau der neuen Festung Kehl durch den Militär-Architekten Sébastien Le Prestre de Vauban. Diese Festung wurde 1698 wieder badisch und gehörte ab 1771 zur Markgrafschaft Baden-Durlach. Im Osten der Festung Kehl hatten die Bewohner des alten Dorfes Kehl ein neues Dorf Kehl gegründet, das bis 1910 eine eigenständige Gemeinde blieb.
1774 wurde die innerhalb der Festung gelegene Gemeinde Kehl durch Markgraf Karl Friedrich von Baden die Stadtrechte verliehen. Nach mehreren Wechseln zwischen Frankreich, Baden und Österreich, wurden die Festungsanlagen 1815 bei der Rückgabe an Baden („Pariser Friede“) zurückgebaut. Stadt und Dorf Kehl (mit Sundheim) gehörten dann zum Amtsbezirk Kehl, dessen Sitz damals in Kork war.
Zwischen 1842 und 1847 wurde die erste Hafenanlage durch die Badische Staatseisenbahnverwaltung angelegt. Durch den Bau der Eisenbahnbrücke 1861 war es zum ersten Mal möglich direkt von Paris nach Wien zu reisen. Die hierfür notwendigen Zugwechsel wurden in Kehl durchgeführt.
Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 wurde die wehrlose Stadt dann erneut Ziel französischer Angriffe und zerstört.
1881 wurde der Sitz des Amtes Kehl von Kork nach Kehl verlegt. Im späten 19. Jahrhundert wurde zur Verteidigung Straßburgs gegen Frankreich ein Netz bestehend aus zwölf Forts angelegt. Das Fort Blumenthal bei Kehl-Auenheim wurde im Ersten Weltkrieg zerstört. Die beiden anderen "Kehler" Forts Bose und Kirchbach wurden nach dem Zweiten Weltkrieg gesprengt. Zwischen 1919 und 1930 war Kehl von Straßburg besetzt.
1924 wurde der Amtsbezirk Kehl in den Landkreis Kehl überführt, der 1936 nach Aufhebung des Landkreises Oberkirch noch einige Gemeinden erhielt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Kehl Vorort von Straßburg. Dieser Status blieb auch nach dem Ende der Zeit des Nationalsozialismus erhalten. Die Freigabe Kehls erfolgte gemäß dem Washingtoner Abkommen in 42 Teilfreigaben vom 29. Juli 1949 bis zum 8. April 1953. In jener Zeit (1945 bis 1953) war Sundheim eine eigenständige Gemeinde, die dann wieder mit der Stadt Kehl vereinigt wurde. Die Stadt und der gesamte Landkreis Kehl gehörte danach zum Regierungsbezirk Südbaden innerhalb Baden-Württembergs. 1960 wurde die Europabrücke nach Straßburg eröffnet.
Die Einwohnerzahl der Stadt Kehl überschritt 1971 im Rahmen der Gemeindereform die 20.000-Einwohnergrenze. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die Landesregierung von Baden-Württemberg dann mit Wirkung vom 1. Januar 1972 beschloss. Bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Kehl aufgelöst und sein Gebiet überwiegend dem neu gebildeten Ortenaukreis zugeteilt.
Die städtebauliche Verbindung von Kehl und Straßburg wurde durch die Landesgartenschau Baden-Württemberg 2004 trotz hoher Kosten mangels einer Gesamtkonzeption nicht wesentlich verbessert. So fehlt eine sinnvolle Anbindung der Fußgänger- und Radfahrbrücke, die Kehl und Straßburg seither über den Rhein hinweg verbindet - obgleich sie Gesamtkosten von etwa 22 Mio EURO verursachte und damit etwa doppelt so teuer wie veranschlagt wurde.
[Bearbeiten] Geschichte der Stadtteile Kehls
Auch die Stadtteile Kehls haben eine lange Geschichte:
Auenheim wurde 888 als Ouuanheim und Hohnhurst 1295 erstmals erwähnt. Die Orte gehörten zum Amt Willstätt der Grafschaft Hanau-Lichtenberg und kamen 1803 an Baden. Danach waren sie Gemeinden im Amtsbezirk Kork bzw. Kehl.
Bodersweier wurde 884 als Bothalaswileri, Leutesheim 1233 als Lutensheim und Zierolshofen 1295 erstmals erwähnt. Alle drei Orte gehörten später zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg und waren Teil des Gerichts Rheinbischofsheim im Amt Lichtenau. 1803 kamen die Orte an Baden und wurden dem Amt Rheinbischofsheim zugeordnet. Bei dessen Auflösung 1857 kamen sie zum Amt Kork bzw Kehl.
Goldscheuer wurde 1425 als Goldschure erstmals erwähnt. Es war ein Ausbauort von Marlen, zu dem es stets gehörte. Marlen wurde 1282 als Marheim erstmals erwähnt. Der zugehörige Ort Kittersburg wurde 1283 als Kuterschburg erstmals erwähnt. Alle drei Orte gehörten im Laufe der Geschichte zu wechselnden Herrschaften. Teile gehörten zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg und zur Grafschaft Ortenau. 1803 kamen die Orte an Baden und bildeten die Gemeinde Marlen im Oberamt Offenburg. 1936 wurde der Name der Gemeinde in Goldscheuer geändert und diese dem Bezirksamt bzw. Landkreis Kehl zugeordnet.
Kork wurde 778 als „villa“ in einem Schenkungsbrief an das Kloster Eschau erstmals erwähnt. Kork war Hauptort und Sitz des Schultheißenamtes einer Waldgenossenschaft für weitere Gemeinden des Umlandes. Es war Lehen der Herren von Fürstenberg, später gehörte es zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg und war Sitz des Gerichtes im Amt Willstätt, dessen Sitz Anfang des 18. Jahrhunderts nach Kork verlegt wurde. Auch nach dem Übergang an Baden blieb Kork noch Sitz des Amtes, bis dieses 1881 nach Kehl verlegt wurde.
Neumühl wurde 1271 als apud novum molendinum, Odelshofen 1310 als Otolzhofen und Querbach 1372 erstmals erwähnt. Alle drei Orte waren Ausbausiedlungen von Kork und teilten daher die Geschicke Korks. Sie gehörten zum Gericht Kork im Amt Willstätt der Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Nach dem Übergang an Baden gehörten sie weiterhin zum Amtsbezirk Kork bzw. Kehl. Neumühl war ab 1919 Teil des französischen Brückenkopfs Kehl.
[Bearbeiten] Eingemeindungen
Folgende Gemeinden wurden in die Stadt Kehl eingegliedert:
- 1. Januar 1910: Dorf Kehl
- 1. Juli 1971: Neumühl, Odelshofen
- 1. Dezember 1971: Goldscheuer, Kork (dort: Epilepsiezentrum), Querbach
- 1. Januar 1973: Hohnhurst
- 1. Januar 1975: Auenheim, Bodersweier, Leutesheim, Zierolshofen
[Bearbeiten] Religionen
Die Gemeinde Kehl gehörte anfangs zum Bistum Straßburg. 1519 wurde der erste lutherische Geistliche in Kehl angestellt. Danach war die Stadt über einige Jahrzehnte mehrheitlich protestantisch. Ab 1682 gab es in der Festung Kehl wieder katholische Gottesdienste und 1783 wurde eine eigene Pfarrei gegründet. Die Gottesdienste beider Konfessionen wurden in der Kirche am Marktplatz abgehalten, die somit simultan genutzt wurde, bis die katholische Gemeinde 1914 ihr eigenes Gotteshaus, die Kirche St. Nepomuk, erhielt. 1960 entstand eine weitere katholische Kirche St. Maria. Beide bilden heute eine gemeinsame Seelsorgeeinheit. Seit 1821 gehören die Katholiken Kehls zum Erzbistum Freiburg. Sie sind dem Dekanat Offenburg zugeordnet. Auch in den Stadtteilen Kork (Herz-Jesu-Kirche) und Marlen (St. Arbogast) gibt es jeweils eine katholische Gemeinde und Kirche. Die Gemeinde Kehl betreut auch die Katholiken in Auernheim, die Gemeinde Marlen die Gemeindeglieder aus Goldscheuer und Hohnhurst und die Gemeinde Kork die Katholiken aus Neumühl, Odelshofen und Querbach. Die Stadtteile Leutesheim und Zierolshofen werden von der Pfarrei St. Michael in Rheinau-Honau betreut.
Alle protestantischen Kirchengemeinden im Stadtgebiet Kehls gehören heute zum Kirchenbezirk Kehl der Evangelischen Landeskirche in Baden. Die erste Pfarrkirche in der heutigen Kernstadt Kehl war die Christuskirche. 1917 wurde auch die Friedenskirche zur Pfarrei erhoben. Sie ist heute Sitz des Dekans des Kirchenbezirks Kehl. Weitere evangelische Kirchengemeinden in der Kernstadt sind die Martin-Luther-Gemeinde (gegründet 1955 durch Teilung der Christusgemeinde) und die Johannesgemeinden (gegründet 1972 mit Gemeindezentrum von 1979). Diese vier Kirchengemeinden bilden die Gesamtkirchengemeinde Kehl.
In den Stadtteilen Auenheim, Bodersweier, Kork, Leutesheim, Neumühl (seit 1972 eigene Pfarrei mit Kirche von 1956) und Goldscheuer (Markusgemeinde) gibt es weitere evangelische Kirchengemeinden mit jeweils einer Kirche. Die Gemeindeglieder aus Odelshofen und Querbach werden von der Gemeinde Kork, die von Zierolshofen von der Gemeinde Bodersweier und die von Hohnhurst von der Nachbargemeinde Eckartsweier (Gemeinde Willstätt) betreut.
Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Kehl auch Freikirchen, darunter eine Freie Christengemeinde und eine Mennoniten-Gemeinde sowie eine Adventgemeinde. Auch die Neuapostolische Kirche ist in Kehl vertreten.
Seit 1980 besteht ein Islamischer Kulturverein, der dem DİTİB-Verband angeschlossen ist.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand ( bis 1852 Stadt Kehl, 1871-1905 Dorf Kehl mit Sundheim, ab 1910 vereinigte Stadt Kehl). Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).
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¹ Volkszählungsergebnis
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:
CDU | 9 Sitze |
SPD | 6 Sitze |
FWV | 5 Sitze |
FDP | 2 Sitze |
Die Grünen | 2 Sitze |
Frauenliste | 2 Sitze |
[Bearbeiten] Bürgermeister
An der Spitze der Stadt Kehl standen zunächst Vögte der jeweiligen Herrschaften. Seit 1797 gab es sowohl in der Stadt als auch im Dorf Kehl jeweils einen Bürgermeister. Seit der Erhebung zur Großen Kreisstadt 1972 trägt das Stadtoberhaupt die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser wird heute von den Wahlberechtigten auf 8 Jahre direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Sein allgemeiner Stellvertreter ist der 1. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung "Bürgermeister", seit Januar 2006 Astrid Groß-Königs (vorher Baudezernentin in Weingarten (Württemberg)).
Stadtoberhäupter Kehls seit 1842
- 1842-1848: Martin Gaß
- 1848-1849: Gustav Roos
- 1849-1853: Martin Gaß
- 1853-1872: Schmidt
- 1872-1882: Benz
- 1882-1888: Fingado
- 1888-1902: Schneider
- 1902-1908: Beutter
- 1908-1914: Hermann Dietrich (Nationalliberale Partei)
- 1914-1925: Dr. Gustav Weis
- 1925-1929: Dr. Emil Kraus
- 1929-1933: Dr. Hans Luthmer
- 1933-1934: Alfred Held
- 1934-1945: Dr. Alfred Reuter
- 1945-1951: Dr. Friedrich Geroldt
- 1951-1960: Dr. Ernst Marcello (während dessen Suspendierung: 1952-1955 Fritz Koch, 1955-1957 Erich Burger und 1958-1960 Dr. Trudpert Müller)
- 1960-1975: Dr. Trudpert Müller
- 1975-1998: Detlev Prößdorf
- 1998-heute: Dr. Günther Petry
Oberhäupter des Dorfes Kehl bis 1910
- bis 1869: Lieber, Georg Kehret, Math. Silber, Jakob Frech und Georg Schanz
- 1869-1871: Gustav Walter
- 1871: Rehfus
- 1871-1872: Durain
- 1872-1906: Georg Kübler
- 1906-1910: Mathias Krauß
[Bearbeiten] Wappen und Flagge
Das Wappen der Stadt Kehl zeigt in Silber einen schwarzen Anker, beseitet von zwei roten Rosen. Die Stadtfarben sind rot-weiß.
Das Wappen taucht bereits in den Stadtsiegeln von 1829 auf. Der Anker weist auf die Lage am Rhein (Hafenstadt) hin. Weshalb die Rosen im Wappen zu finden sind, ist nicht bekannt. Sie wurden womöglich als Schmuck beigefügt. Seit 1910, als die Stadt mit dem Dorf Kehl vereinigt wurde, hatte Kehl ein anderes Wappen. Neben dem Anker war das Dorfzeichen von Kehl-Dorf, ein vierspeichiges Rad im Wappen abgebildet, doch verwendete man ab 1934 wieder das alte Wappen mit den Rosen, das auch nach der Gemeindereform weiterhin Gültigkeit hat. Eine offizielle Verleihung gab es nicht.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Die Stadt Kehl unterhält seit 1968 mit Montmorency in Frankreich, seit 1995 mit Dinefwr (heute Carmarthenshire) in Wales und seit 2000 mit Kotor in Montenegro eine Städtepartnerschaft.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Theater
Theaterdarbietungen gibt es vor allem in der Stadthalle Kehl.
[Bearbeiten] Museen
Das Hanauer Museum zeigt die Ur- und Frühgeschichte im Raum Kehl. Im Handwerksmuseum Kork findet man Ausstellungen zur Fischerei am Oberrhein, zum Münsterbau im Mittelalter zur Zeitmessung und über den Fachwerkbau.
In Goldscheuer befindet sich in der Alten Schule ein Heimatmuseum.
[Bearbeiten] Bauwerke
Der Wasserturm gilt als Wahrzeichen der Stadt.
Das Rathaus wurde 1910 in einem ab 1815 als Kaserne und Wohnhaus benützten Gebäude eingerichtet und 1921 erweitert. Es zählt zu den schönsten Beispiele für die Verquickung Klassizismus - Neoklassizismus in Baden. Beide Bauphasen wurden konsequent im Weinbrenner-Stil ausgeführt. Die auffälligste Partie, der monumentale Mittelrisalit entstammt der Bauphase von 1921.
Die evangelische Pfarrkirche Kehls im alten Dorf Kehl war ursprünglich die Christuskirche, die 1822 von Friedrich Weinbrenner anstelle eines Vorgängerbaus errichtet wurde. In der Stadt Kehl gab es auf dem Marktplatz eine 1635 erbaute Filialkirche, die 1678 zerstört wurde. 1817 wurde an dieser Stelle eine Notkirche errichtet, die 1874 abgebrochen wurde. Ihr gegenüber entstand 1874 die heutige evangelische Friedenskirche, die bis 1914 simultan genutzt wurde und seit 1917 evangelische Pfarrkirche ist. 1914 erhielt die katholische Kirchengemeinde eine eigene Kirche St. Nepomuk nahe des Altrheins. Der neoromanische Bau wurde von Johannes Schroth errichtet, dem Leiter des Erzbischöflichen Bauamts in Karlsruhe. Eine weitere katholische Kirche ist St. Maria. Weitere evangelische Kirchen sind in Sundheim die Lutherkirche von 1955 und in Kronenhof die Johanneskirche mit Gemeindezentrum von 1980.
In den Stadtteilen gibt es folgende Kirchen und Kapellen: Evangelische Kirche Auenheim (erbaut im 17. Jahrhundert mit älterem Turm), evangelische Kirche Bodersweier (romanische Chorturmkirche, 1616 erneuert), katholische Filialkapelle zur Heiligen Maria Kittersburg (erbaut 1928 anstelle eines Vorgängerbaus), katholische Pfarrkiche Marlen (erbaut 1767), evangelische Filialkirche Hohnhurst (erbaut 1855), evangelische Kirche Kork (erbaut 1730/31 mit teilweise gotischem Chor), katholische Herz-Jesu-Kirche Kork (erbaut 1906/07 im neoromanischen Stil), evangelische Kirche Leutesheim (erbaut vor der Reformation, 1740 barockisiert) und evangelische Kirche Neumühl (erbaut 1956).
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Auf Grund der niedrigen Bauhöhe der heutigen Rheinbrücke stellt Kehl das Ende der Seeschifffahrt auf dem Rhein dar. Über 3.600 Schiffe laufen jährlich den Kehler Hafen an mit einem Umschlagsvolumen von über 3,6 Millionen Tonnen. Im dem im Mitte des 19. Jahrhundert angelegten Rheinhafen befinden sich unter anderem Betriebe der stahlerzeugenden Industrie, des Caravan- und Reisemobilbaus, eine Papierfabrik und ein Kraftfuttermittelwerk mit insgesamt ca. 4000 Arbeitsplätzen.
[Bearbeiten] Verkehr
Auf Grund der Grenzlage ist Kehl im Jahr Durchgangsort für ca. 20 Millionen Menschen entweder per Auto oder per Bahn. Der Bahnhof ist Haltestelle für Fernreisezüge der Linie Paris–Wien und für die Ortenau-S-Bahn, die Richtung Straßburg und in umgekehrter Fahrtrichtung nach Offenburg bzw. Hausach fährt. Die Stadt wird von den Bundesstraßen B 28 (von Straßburg über den Schwarzwald nach Ulm) und B 36 (von Lahr/Schwarzwald nach Mannheim) durchzogen.
Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Stadt und im nördlichen Ortenaukreis bedienen mehrere Buslinien der SWEG; siehe Tarifverbund Ortenau.
[Bearbeiten] Medien
In Kehl erscheint als Tageszeitung die „Kehler Zeitung“, eine lokale Ausgabe der in Offenburg ansässigen „Mittelbadischen Presse“. Die „Kehler Zeitung“ erscheint für das Gebiet der Städte Kehl und Rheinau sowie für die Gemeinde Willstätt. Sie wurde 1863 von dem Verleger August Morstadt gegründet und gehört heute zu „reiff medien“ in Offenburg.
Daneben unterhält der ebenfalls in Offenburg ansässige Stadtanzeiger-Verlag in Kehl eine Lokalredaktion. Hier entstehen die Lokalausgaben von Stadtanzeiger (mittwochs) und Der Guller (sonntags), zwei wöchentlich erscheinenden und anzeigenfinanzierten Zeitungen in der Teilausgabe Kehl, Rheinau und Willstätt.
[Bearbeiten] Gerichte und Behörden
Kehl ist sowohl Sitz eines Amtsgerichts als auch eines Schifffahrtsgerichts und eines Notariats, die zum Landgerichtsbezirk Offenburg gehören. Ferner gib es ein Finanzamt und eine Außenstelle des Landratsamts Ortenaukreis (u.a. mit Kfz-Zulassungsstelle). Die Stadt ist auch Sitz des Kirchenbezirks Kehl der Evangelischen Landeskirche in Baden.
[Bearbeiten] Bildung
In Kehl befindet sich seit 1971 eine der beiden Fachhochschulen für öffentliche Verwaltung des Landes Baden-Württemberg (die andere ist in Ludwigsburg). Die Fachhochschule Kehl ist ein Aushängeschild der Stadt am Rhein.
Kehl hat ein Gymnasium (Einstein-Gymnasium), eine Realschule (Tulla-Realschule), eine Förderschule (Albert-Schweitzer-Schule), drei Grund- und Hauptschulen mit Werkrealschule (Hebelschule, Grund- und Hauptschule Goldscheuer und Grund- und Hauptschule Kork), zwei Hauptschulen (Hauptschule Bodersweier und Wilhelm-Hauptschule) sowie sechs Grundschulen (Falkenhausen-Grundschule und Sölling-Grundschule sowie jeweils eine in den Stadtteilen Auenheim, Leutesheim, Marlen und Sundheim).
Der Ortenaukreis ist Träger der Beruflichen Schulen mit Kaufmännischer Schule und Gewerblicher Schule.
Die Privatschulen „Heilerziehungs- und Krankenpflegeschule Kehl“ sowie „Oberlinschule - Schule für Körperbehinderte am Epilepsiezentrum Kork“ runden das schulische Angebot Kehls ab.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Bekannte Persönlichkeiten
- Maximilian Augustinus Christoph Reichsfreiherr von Rodt, Fürstbischof von Konstanz 1775-1799
- Hermann Dietrich, unter H. Brüning deutscher Reichsfinanzminister, war von 1908 bis 1914 Bürgermeister von Kehl
- 1954, Susanne Gerlach, Autorin, Trägerin des Journalistenpreises der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
- Georges J. F. Köhler, Nobelpreisträger in Physiologie und Medizin 1984
[Bearbeiten] Literatur
- Badisches Städtebuch; Band IV 2. Teilband aus Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1959
- Evakuierung, Besetzung, Freigabe, Kehler Stadtgeschichte 1944 – 1953, Hartmut Stüwe, Kehl, 2003
- Kehl im Dritten Reich, Stadtgeschichte 1933 bis 1945, Hartmut Stüwe, Kehl, 1997
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.kehl.de
- Internetpräsenz Fachhochschule Kehl
- http://www.hafen-kehl.de
- Geschichte: Kehl & seine Ortsteile
- Kehls Rathaus im Weinbrenner-Stil auf badischewanderungen.de
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