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Neuer Österreichischer Film - Wikipedia

Neuer Österreichischer Film

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Als Neuer Österreichischer Film wird das österreichische Filmschaffen ab etwa 1970 bezeichnet. Eine exakte Abgrenzung ist nicht möglich, doch wird der Spielfilm Moos auf den Steinen aus dem Jahr 1968 in der Filmwissenschaft ob seiner inhaltlicht und stilistisch deutlichen Unterscheidung von früheren österreichischen Filmen häufig als erster Neuer Österreichischer Film bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Definition

Als Anfangspunkt dieser Ära der Österreichischen Filmgeschichte wird neben Moos auf den Steinen (1968) auch die Avantgardefilm-Bewegung der vorigen Jahre als Wegbereiter des Neuen Österreichischen Films eingestuft, da sie das österreichische Filmschaffen um bisher ungekannte Ausdrucksformen und Inhalte bereicherte.

Mit „Neu“ ist im Neuen Österreichischen Film jedoch kein Qualitätskriterium gemeint, sondern die von Grund auf neu entstehende österreichische Filmszene, die nach dem Untergang der anspruchslosen Unterhaltungs-, Musik- und Heimatfilme der Nachkriegszeit aufblühte. Dieser Rückgang in der Filmproduktion sowie bei den Kinobesuchs- und Umsatzzahlen ging einher mit der Pleite mehrerer großer auf diese Genres spezialisierten Filmproduktionsgesellschaften, wie etwa der ÖFA oder der stets umstrittenen, da von der Stadt Wien mit öffentlichen Geldern finanzierten, Wiener Stadthalle-Filmproduktionsgesellschaft. Zugleich entstand um Ferry Radax, Franz Novotny, Peter Kubelka und anderen ab Ende der 50er-Jahre eine österreichische Avantgardefilmszene. Diese sollte aber erst relativ spät tatsächlich auf den Neuen Österreichischen Film einwirken - etwa Valie Exports „Menschenfrauen“ (1979/1980) oder „Praxis der Liebe“ (1984/85).

Georg Lhotskys Moos auf den Steinen 1968 gilt nicht zuletzt deshalb als der Startschuss eines neuen österreichischen Films, da der Film abwechselnd in Farbe und Schwarzweiß die österreichische Mentalität karikiert: vor lauter Vergangenheit könne man keine Zukunft finden - das Alte sei nicht zu vertreiben. Doch gerade ab dieser Zeit gelang es den Filmschaffenden schließlich sukzessive, sich von diesem Dogma zu befreien und kreativer zu werden. Jedoch:

„Man sollte nicht die Vielfalt unseres Films seit den späten 60er-Jahren mit jenen innovativen Strömungen und Schulen verwechseln, die in der Nachkriegszeit in Italien, Großbritannien, Frankreich und auch die Deutschen Filmszene geradezu paradigmatisch veränderten. Es wäre falsch, den sogenannten, neuen österreichischen Spielfilm an Filmen zu messen, die als Resultat ganz spezifischer Aufbruchsituationen zu verstehen sind. Bei uns hat sich in der Rede stehender Film eher wahllos als gezielt von überall her anregen lassen. Dies verleiht ihm aber auch eine Freiheit, die seine Chance für die Zukunft sein könnte.“

So die Ansicht des Filmwissenschaftlers Gottfried Schlemmer.[1]

[Bearbeiten] Bedeutende Beispiele


[Bearbeiten] Geschichte

Spielfilmproduktion
Jahr Anzahl
1969 3
1970 7
1971 5
1972 9
1973 6
1974 8
1975 6

Das Filmschaffen ab den 1970er-Jahren wird mitunter als Neuer Österreichischer Film bezeichnet. Dieser war ähnlich dem Neuen Deutschen Film von der 68er-Bewegung beeinflusst, häufig Autorenfilm und behandelte gesellschaftliche Themen. Er entfaltete sich neben den Experimental- und Avantgardefilmversuchen der 1960ern jedoch langsamer als das deutsche Pendant und erreichte seinen Höhepunkt erst in den 1980er-Jahren. Neben aktuellen Themen wie Verwahrlosung der Gesellschaft und Jugend, Benachteiligung von Frauen und weiteren avantgardistischen Einzelleistungen beschäftigte sich der Neue Österreichische Film jedoch auch mit dem Alltagsfaschismus und dem Zweiten Weltkrieg. Diesbezüglich waren „Jesus von Ottakring“ (1976), Der Bockerer (1981), „Die Ausgesperrten“ (1982), die Trilogie „Wohin und zurück“ (1983-1986), der Dokumentarfilm „Sterben und Leben im Schloß“ (1988) sowie „Hasenjagd“ (1994) besonders verdiente Arbeiten.

In den 1970er-Jahren begannen die Diskussionen um die Einführung eines Filmförderungsgesetzes, welches 1980 auch zustande kam. Im Vorfeld dazu organisierten sich die Filmschaffenden wieder in Verbänden. 1977 entstand das „Syndikat der Filmschaffenden Österreichs“ und 1979 der „Verband der Filmregisseure Österreichs“. Von 1978 bis 1983 wurden in Kapfenberg jährlich die „Österreichischen Filmtage“ abgehalten. Ab 1984 wurde in Wels vom Österreichischen Filmbüro das „Nationale Filmfest“, das später ebenfalls in „Österreichische Filmtage“ umbenannt wurde, abgehalten.

[Bearbeiten] Entwicklung des Kinos

Die 1970er-Jahre begannen für die österreichischen Kinos mit einem massiven Besucherrückgang, begleitet von der Schließung hunderter Kinos. Besuchten 1962 noch 90,75 Millionen Personen und 1969 noch 39,5 Millionen Personen die österreichischen Kinos, minimierte sich die Zahl bis 1975 auf 20,8 Millionen. Bis 1982 sank die Zahl weiter auf 18,3 Millionen, während die Zahl der Fernsehanschlüsse die Zwei-Millionen-Marke überschritt. Seit Einsetzen des „Kinosterbens“ um 1960 schlossen bis 1977 ganze 700 Kinos ihre Pforten. Besonders drastisch war der Rückgang ab 1965, und dann zwischen 1970 und 1972, die als die schwärzesten Jahre der österreichischen Kinogeschichte gelten. In diesen drei Jahren schloss ein Drittel aller heimischen Kinos.

Kinobesuche
in Millionen
Jahr Besuche
1973 23,89
1978 17,43
1983 17,89
1988 10,02
1990 10,15
1995 11,99
2000 16,30
2005 15,68

Als Hauptgründe werden die steigende Verbreitung von Fernsehgeräten und vielfältigere Freizeitmöglichkeiten genannt. Die zahlreichen geschlossenen kleinen Kinos in Kleinstädten und Landgemeinden wurden später durch Kinocenter ersetzt. Das erste eröffnete 1979 in Braunau, und 1980 folgte Wien mit dem „Multiplex“. Die Verlagerung der noch bestehenden Kinosaalkapazitäten von Landgemeinden und Innenstädten hin zu den Kinocentern an Stadträndern und in den Vorstädten nahm seinen Anlauf.

Besitzer größerer Kinos schlossen sich in diesen Jahren auch dem internationalen Trend an, große Säle in mehrere kleinere Säle aufzuteilen. So konnte der schlechten Auslastung der großen Säle entgegengetreten werden und mehr Filme zugleich gezeigt werden. In den 1970er-Jahren entstanden aufgrund eines jungen, kritischen Publikums auch die ersten Alternativkinos, in denen Filme gezeigt wurden, die sonst nicht in Österreich zu sehen gewesen wären. 1983 gab es in Wien 96 Säle in 69 Kinos. 1984 fand in Wien die „Wiener Kinoausstellung“ in der Wiener Stadthalle statt. 1986 bestanden 536 Kinos in Österreich, davon 97 in Wien.

Seit der ersten öffentlichen Kinovorführung im Jahr 1896 sind an die 400 Kinos in Wien belegt. Hatte es zeitweise in allen Bezirken Kinos gegeben, so gab es 1992 bereits neun Bezirke, in denen es kein Kino mehr gab. In den anderen Bezirken gab es fünf mit nur einem Kino. Bei einer Reihe von Kinos handelte es sich jedoch um einschlägige Sexkinos.

1993 existierten 260 Kinos in Österreich, davon 50 in Wien. Wurden 1994 nur noch 379 Kinosäle verzeichnet, stieg deren Anzahl bis 2001 auf einen neuen Höchststand von 564 an. Allein in Wien wurde mit dem Bau mehrerer großer Kinocenter ein dermaßen hoher Sitzplatzüberschuss und damit verbundene niedrige Auslastung erreicht, dass sich die Zahl der Kinosäle aufgrund wirtschaftlicher Probleme alleine zwischen 2001 und 2002 von 191 auf 166 wieder verringerte. Österreichweit sank die Zahl der Kinos weiter, auf 176 im Jahr 2003. Auch die Saalanzahl ging wieder leicht zurück, auf 553. Diese verfügten über eine Kapazität von rund 100.000 Sitzplätzen. Durchschnittlich kam in diesem Jahr auf ein Kino drei Säle mit je rund 181 Sitzplätzen. Als ältestes Kino der Welt galt bis zu seiner Schließung im Jahr 1999 das Wiener Erika-Kino, welches 1900 gegründet wurde.

[Bearbeiten] Generationenwechsel in den 1970er-Jahren

Die 1970er waren das Jahrzehnt mit der bisher geringsten Spielfilmproduktion. Dieser Trend begann allerdings bereits Anfang der 1960er-Jahre, als Österreich für letztendlich rund 15 Jahre fast komplett von der internationalen Filmbühne verschwand. Erst Mitte der 1970er entstanden wieder Spielfilmproduktionen, die sich auch international sehen lassen konnten, und auch sehen ließen - die Filme des so genannten „Neuen Österreichischen Films“. Doch vorerst entstanden noch letzte Heimatfilme und -komödien wie Franz Antels „Außer Rand und Band am Wolfgangsee“ (1972), sowie daneben einzelne Literaturverfilmungen und auch einschlägige Erotik- und Sexfilme, deren Kinoaufführung nun nicht mehr verboten wurde.

Ab Mitte der 1970er-Jahre erhielt jedoch eine neue Generation von Regisseuren die Möglichkeit ihr Können zu zeigen. Dazu zählte auch Peter Patzak, dessen Erstlingswerk „Parapsycho - Spektrum der Angst“ aus dem Jahr 1975 in ein in Österreich bisher nicht vertretenes Schema, den Horrorfilm, fiel. Ein erfolgreiches Spielfilmdebüt lieferte auch der gebürtige Perser Mansur Madavi 1974 in „Die glücklichen Minuten des Georg Hauser“ ab, und Dieter Berner konnte mit der ORF-Serie Alpensaga erstmals einen kritischen Heimatfilm etablieren, der über die Grenzen hinaus bekannt wurde. Weitere wichtige Regisseure, die in jenen Jahren aufstiegen, waren Fritz Lehner, Mara Mattuschka, Franz Novotny oder Kitty Kino. Der bedeutende Kameramann Christian Berger versuchte sich vorübergehend auch im Regiefach.

Dokumentarfilme über Politik und Natur ergänzten die bescheidene heimische Spielfilmproduktion für die Kinos. Alfons Stummer trug hierzu mit seiner Dokumentation „Europa - Leuchtfeuer der Welt“ (1970) bei, Alfons Benesch mit „Traumreise über die Alpen“ (1971) und Walter J. Zupan mit „Vorarlberg - Land der Alpen“. Zu den erwähnenswerten Dokumentarfilmen dieser Jahre zählen auch die Komponisten-Biografien von Hans Conrad Fischer. So erschienen beispielsweise „Ludwig van Beethoven“ (1970) und „Das Leben Anton Bruckners“ (1974).

Im Bereich der Literaturverfilmungen widmete man sich vermehrt anspruchsvollerer Literatur. Als Nachtrag zu den politischen Ereignissen der letzten Jahre wurde 1970 mit „Alkeste - Die Bedeutung, Protektion zu haben“ des gebürtigen Griechen Antonis Lepeniotis ein antikes Drama für die Neuzeit adaptiert. Der Regisseur fand einen überzeugenden Weg vom Avantgardefilm über den Kunstfilm zum realistischen, spannungsgeladenen Kinofilm[2]. Dies zeigte sich auch in „Das Manifest“ (1974) und „Operation Hydra“ (1980). 1972 erschien die bereits vierte Verfilmung von „Krambambuli“ unter dem Titel „Sie nannten ihn Krambambuli“ (Regie: Franz Antel, mit Michael Schanze, Paul Hörbiger, Rudolf Prack). Wim Wenders inszenierte im selben Jahr Peter Handkes Die Angst des Tormanns beim Elfmeter mit Arthur Braun, Kai Fischer und Erika Pluhar. Peter Beauvais drehte 1973 „Das Weite Land“ nach Arthur Schnitzler mit O. W. Fischer, Walter Reyer, Sabine Sinjen, Michael Heltau und Helmut Qualtinger.

Basierend auf einer wahren Geschichte über einen kriegsdienstverweigernden Bauern entstand 1971 „Der Fall Jägerstätter nach einem Drehbuch von Hellmut Andics und unter der Regie von Axel Corti. Für „Totstellen“, nach einem Buch von Michael Scharang, erhielt dieser Regisseur 1975 den neu geschaffenen Großen Österreichischen Staatspreis für Filmkunst. 1976 erschien von Titus Weber der musik-experimentelle Film „Kindertotenlieder“ nach einer Komposition Gustav Mahlers. Der selben Art waren auch sein 1978 entstandener Film „Freund ich bin eingezogen“.

1976 wurde in Wien nach einem Theaterstück das moderne Passionsspiel „Jesus von Ottakring“ uraufgeführt. Wilhelm Pellert war sowohl Autor des Stücks als auch Regisseur der Verfilmung, die deutlich den österreichischen „Hinterhoffaschismus“ aufdeckt. Für den Auslandsoscar eingereicht wurde Jörg A. Eggers „Ich will leben“, der in Österreich das Prädikat „Wertvoll“ erhielt. Der 1976 uraufgeführte Film beschreibt die Geschichte eines durch einen Unfall schwer behinderten Kindes und den Umgang der Eltern damit. Im selben Jahr erschien auch Mansur Madavis „Notausgang“ in den Kinos - ein Film der die Möglichkeiten der Freiheit in der westlichen Gesellschaft behandelt.

Der Sachbuchautor und Undergroundfilmer Ernst Schmid Jr. brachte 1977 seine erste abendfüllende Produktion hervor. Es war der Experimentalfilm „Wienfilm 1896–1976“, der mit Collagen dem Publikum ein differenziertes Wien-Bild vermitteln wollte. Eine außergewöhnliche Produktion jenes Jahres war Götz Hagmüllers und Dietmar Grafs „Die denkwürdige Wallfahrt des Kaisers Kanga Musa von Mali nach Mekka“. Der Film wurde in Afrika gedreht und erhält durch eine poetische Kameraführung und eine sanfte Schnittfolge eine sonderbare Wirkung. Als Erzähler fungierte Attila Hörbiger. Franz Antel wartete im selben Jahr mit Tony Curtis als Hauptdarsteller in seiner Produktion „Casanova & Co“ auf.

John Cook und Susanne Schett stellten 1977 „Langsamer Sommer“ vor, einen Film der finanziell schwache Filmemacher, ihre Fantasien und ihre Umwelt darstellte - eine Art Selbstreflexion also. Peter Patzaks zeichnete für den gesellschaftskritischen Spielfilm „Kassbach“ aus dem Jahr 1979 verantwortlich, der sich mit Faschismus und Neonazismus auseinandersetzt. Die Hauptrolle spielte Walter Kohut.

Ende der 1970er entstanden noch mehrere Filme, die eine gewisse Vorreiterrolle für die Produktionen der 1980er- und 1990er-Jahre einnahmen. So etwa Mansur Madavis „Die blinde Eule“ (1978), worin die Geschichte eines Mädchens, das aus einem Erziehungsheim flieht, erzählt wird. Es ist einer der ersten österreichischen Filme, der sich mit dem Leben weggesperrter Personen beschäftigt - sei es nun in geschlossenen Anstalten oder Gefängnissen. Eine Reihe von Spielfilmen, die sich mit der österreichischen Geschichte vor dem Zweiten Weltkrieg auseinandersetzen, löste Maximilian Schells sensible Verfilmung von von Ödon von Horvath Theaterstück „Geschichten aus dem Wienerwald“ (1979) aus. Und Valie Exports Inszenierungen „Menschenfrauen“ (1979) sowie „Unsichtbare Gegner“ (1979) waren der Auftakt zu den so genannten „Frauenfilmen“, in denen meist benachteiligte Frauen porträtiert wurden. Mit zweiterem Werk, welches von der ungleichen Behandlung von Mann und Frau in der Gesellschaft handelte, beschäftigten sich viele Filmkritiker der Tageszeitungen, was dem Film zu größerem Erfolg verhalf.

[Bearbeiten] Aufschwung der Filmszene in den 1980er-Jahren

Nach dem historischen Tiefstand der heimischen Filmproduktion in den 1970er-Jahren erfuhren die 1980er-Jahre aufgrund zahlreicher Erstlingswerke junger Regisseure sowie vermehrter Produktion innovativer und gesellschaftskritischer Amateur- und Spielfilme einen Aufschwung. Die bedeutendsten Vertreter des österreichischen Avantgarde- und Experimentalfilms hatten mittlerweile jedoch unterschiedliche Wege eingeschlagen. Während Valie Export im Jahr 1980 den Österreich bei der Kunstbiennale in Venedig vertrat, lehrte Peter Weibel an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und Peter Kubelka verfolgte eine Professur an der Kunstakademie von Frankfurt am Main. Gemeinsam mit den anderen österreichischen Avantgarde- und Underground-Filmern trugen sie jedoch bereits wesentlich dazu bei, dass die Österreichische Filmgeschichte nach 1945 international überhaupt zur Kenntnis genommen wird.

Der erste Publikumserfolg der 1980er war jedoch eine Komödie der anderen Art. Franz Novotnys „Exit - nur keine Panik“ handelt von zwei Wiener Raufbolden die von Paulus Manker und Hanno Pöschl gespielt wurden. Der Film kam als einer der ersten auch in Genuss des neuen österreichischen Filmförderungsgesetzes. Dieses trat, nachdem viele Filmschaffende und Filmwissenschafter es jahrzehntelang gefordert hatten, 1981 in Kraft. Einer der interessantesten Versuche des Neuen Österreichischen Films war Niki Lists „Malaria“ - ebenfalls eine ungewöhnliche Komödie, die 1983 mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet wurde. Der von spätpubertären Jugendlichen handelnde Film bestach durch hohe Farbqualität, bizarre Kameraführung und entlarvenden Humor. Zugleich stellte er das Filmdebüt des am Beginn seiner Karriere stehenden Kabarettisten Andreas Vitasek dar. Niki Lists zweiter, sehr erfolgreicher, Versuch, ein zeitgenössisches Unterhaltungskino zu etablieren, war der Film Müllers Büro aus dem Jahr 1986. Diese gesangsuntermalte Detektivkomödie gilt mit 441.000 Besuchern in Österreich als erfolgreichste Produktion des Neuen Österreichischen Films vor der Jahrtausendwende. Den Auftakt zu einer einzigartigen satirischen Filmreihe rund um den Wiener Kriminalkommissar Kottan machte Peter Patzak 1981 mit „Den Tüchtigen gehört die Welt“. Gemeinsam mit Helmut Zenker schrieb er die kongenialen Vorlagen sowohl für diesen Film, als auch für die Fülle seiner Fortsetzungen, die ab 1984 als Teile der Serie „Kottan ermittelt“ für den ORF hergestellt wurden.

Die deutsch-österreichisch-ungarische Gemeinschaftsproduktion Mephisto brachte sogar einen Auslandsoscar ein. Der von István Szabó inszenierte Film basierte auf einem Roman von Klaus Mann. Zum internationalen Erfolg trug die schauspielerische Leistung des Hauptdarstellers Klaus Maria Brandauer wesentlich bei. Mit dem Prädikat „Besonders Wertvoll“ wurde Titus Lebers musik-experimenteller Film „Anima - Symphonie Fantastique“ versehen. Dieser Höhepunkt des kalligraphischen Films wartete mit Charo Lopez und Matthieu Carrière als Hauptdarsteller auf und wurde an den Filmfestspielen von Cannes gezeigt.

Ein außergewöhnliche Produktion war auch Margareta Heinrichs Dokumentarfilm „Der Traum des Sandino“ (1980). Darin ließ sie sieben Wochen lang die Bevölkerung Nicaraguas über die sandinistische Befreiung befragen. Das zweistündige Ergebnis erschien 1981 in den Kinos. Eine weitere antiimperialistische Expedition unternahm 1982 Werner Grusch mit „Bonjour Capitaliste“. Nach dem gleichnamigen Roman von Friedrich Torberg inszenierte Wolfgang Glück im Jahr 1981 Der Schüler Gerber. Den Lehrer stellte Werner Kreindl dar, der Schüler Gerber wurde von Gabriel Barylli gespielt. Der Film setzte nach „Jesus von Ottakring“ und „Kassbach“ erneut starke gesellschaftskritische und künstlerische Akzente. 1982 stellte Edwin Zbonek seinen Film über die Wohlstandsgesellschaft, „Gehversuche“, vor. Kritiker verglichen den Film mit Federico Fellinis „I Vitelloni“ und in „Ein wenig Sterben“ erzählt Mansur Madavi den Kampf eines alten Menschen, gespielt von Alfred Solm, gegen die Vertreibung aus seiner Wohnung.

Als Beitrag zum gesellschaftskritischen Filmschaffen entstanden in den 1980er-Jahren auch mehrere Filme über jugendliche Außenseiter. Diese Produktionen sorgten meist für mediales Aufsehen und heftige Diskussionen. So auch Walter Bannerts „Die Erben“ aus dem Jahr 1981. Dieser Film handelt von zwei Sechzehnjährigen, die eher zufällig als absichtlich zu Mitgliedern der „Neuen Rechten“ werden. Im selben Jahr stellte Dieter Berner mit „Der richtige Mann“ einen Film über die Orientierungslosigkeit junger Großstadtmenschen. 1982 folgte mit „Die Ausgesperrten“ die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Elfriede Jelinek. Regie bei diesem von einem jugendlichen Mörder handelnden Film führte Franz Novotny. Auch das Ehepaar Ruth und Alfred Ninaus thematisierte in ihrer Zweitproduktion „Ich wollte leben“ mit Drogen- und Alkoholabhängigen im Jahr 1983 abermals jugendliche Härtefälle. Die ästhetisch außergewöhnlichsten und auch irritierendsten Werke der 1980er-Jahre waren allerdings Paulus Mankers Regiedebüt „Schmutz“ (1986) und Michael Syneks „Die toten Fische“ (1989). Die beiden, surrealistische Elemente aufweisenden, Filme handeln von Außenseitern im Konflikt mit der Umwelt.

Mit einer weiteren Schattenseite der Gesellschaft beschäftigten sich Filme über Insaßen von Gefangenen- oder Irrenanstalten. Einer der ersten solcher Filme war Houchang Allahyaris „Fleischwolff“ (1980), der vom Leben in einem Gefängnis erzählt. Regisseur Josef Lauscher hob die düstere Stimmung in einer Irrenanstalt dadurch hervor, indem er seinen ersten abendfüllenden Film „Kopfstand“ zur Gänze in Schwarzweiß drehte. Inhalt ist die Geschichte eines Mannes, der wegen einer Bagatelle in einer psychiatrischen Anstalt fest gehalten wird. Die Hauptrollen wurden von Christoph Waltz und Elisabeth Epp besetzt. Andreas Gruber debütierte 1983 mit einem ähnlichen Film. In „Drinnen und Draußen“ hofft sein Hauptdarsteller auf die Entlassung aus der Psychiatrie.

1981 sorgte Franz Antel mit einer für ihn ungewöhnlichen Produktion für Aufsehen. Sie erzählt das Schicksal des Fleischhauers Karl Bockerer während der NS-Zeit, der mit Humor und Menschlichkeit alle auftretenden Probleme meistert. Der Bockerer wurde 1980 vorab an den Filmfestspielen von Moskau mit dem Schauspielerpreis für „den Bockerer“ Karl Merkatz ausgezeichnet. Die Spätwirkungen des Nationalsozialismus hingegen werden in der ungewöhnlichen Liebesgeschichte „Kieselsteine“ (1983) thematisiert. In diesem Erstlingswerk von Lukas Stepanik sind die zwei Hauptcharaktere eine Jüdin und ein Deutscher, dreißig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Gespielt werden die beiden von Brigitta Furgler und Jörg Gillner. An die nationalsozialistische Vergangenheit erinnerte 1988 auch Egon Humer. In seinem Dokumentarfilm über die nationalsozialistische Tötungsanstalt Schloss Hartheim „Sterben und Leben im Schloß“ deckte er den bisher von der Öffentlichkeit kaum wahr genommenen Umstand der Existenz solcher Anstalten auf, und machte zugleich die grauenvollen Vorgänge in solch einer erahnbar.

1982 trat Peter Hajek mit seiner ersten Filminszenierung hervor. Der 41-jährige Filmkritiker präsentierte mit „Sei zärtlich Pinguin“ einen Kinofilm, deren Botschaft die Forderung zur Gleichberechtigung von Mann und Frau ist. Die Hauptrolle in dieser mit über 210.000 Personen höchst erfolgreiche Beziehungskomödie spielte Marie Colbin. Mit „Karambolage“ gestaltete Kitty Kino 1983 einen teils selbstironischen Frauenfilm. In „eine der letzten Domänen der Männerwelt“ - das „Wettkampf-Billard“ - stießen darin Marie Colbin, Renee Felden, Gerhard Rühmkopf und Wilfried Baasner vor. Ebenfalls mit der Situation von Frauen in der Gesellschaft beschäftigte sich Susanne Zanke, die 1989 mit „Die Skorpionfrau“ ein beachtetes Frauenporträt hervorbrachte.

Xaver Schwarzenbergers Romanverfilmung „Der stille Ozean“, die von einem gescheiterten Arzt, der Zuflucht in einem Dorf sucht, erzählt, erhielt 1983 an der Berlinale unter anderem den Silbernen Bären. Als Kameramann bei diesem Film erhielt Schwarzenberger ein Jahr später den Deutschen Kamerapreis. Ebenfalls zu einer neuen Art von Heimatfilmen, die abseits von Kitsch und naiver Heiterkeit das mitunter schwierige Leben auf dem Land darstellen, zählen Fritz Lehners Epos „Schöne Tage“ (1981) über das Bergbauerntum sowie Christian Bergers Bergbauerndrama „Raffl“ (1983), welches zur Zeit der napoleonischen Besetzung spielt. Wolfram Paulus Heimatfilm „Heidenlöcher“ (1985) über Treue und Verrat war hingegen zur Zeit des Zweiten Weltkrieges angesiedelt und Angela Summereder gestaltete 1981 in „Zechmeister“ das stilistisch eigenwillige Porträt einer zu Unrecht des Mordes beschuldigten armen Bäuerin. Auch eines der sehenswerten Debüts des Jahres 1983 dreier junger Regisseure ist zu der modernen Heimatfilmgattung zu zählen. So schildert Leopold Huber in „Hirnbrennen“ menschliche Abgründe in einem von Säufern geprägten ländlichen Dorf.

Michael Haneke inszenierte 1989 mit „Der Siebente Kontinent“ seinen ersten Film fürs Kino. Das Drehbuch für dieses Drama, das an den Filmfestivals von Locarno und Flanders ausgezeichnet wurde, schrieb er wie in allen folgenden Filmen selbst. An einem Thriller versuchte sich in diesem Jahr Michael Schottenberg: „Caracas“ (1989). Der Versuch glückte zumindest bei der Kritik, erhielt der Film mit dem Jugendpreis der Filmfestspiele von Cannes sowie dem Max-Ophüls-Preis doch zwei Auszeichnungen. In heimische Kinos lockte der Film aber nur wenige Tausend Besucher. Weitere Versuche im Thriller-Genre, die sich sowohl an ausländischen Produktionen als auch an der äußert erfolgreichen TV-Krimiserie „Kottan ermittelt“ orientierten, konnten in den 1990ern meist ebenso wenig reüssieren.

[Bearbeiten] Wiederbelebung des Komödiengenres in den 1990er-Jahren

In den 1990er-Jahren fand der gesellschaftskritische Neue Österreichische Film seine Fortsetzung. Die Komödienproduktion wurde mit den so genannten „Kabarettfilmen“ wiederbelebt. Diese greifen ein Prinzip auf, welches bereits zur Stummfilmzeit begründet wurde - das Einsetzen beliebter Kabarettisten als Filmschauspieler. Eine Neuerung war jedoch, dass nun auch typische negative Charaktereigenschaften von Österreichern dargestellt und karikiert werden konnten, ohne beim Publikum auf Ablehnung zu stoßen. Diese Facette verdankt das Kabarett und der Kabarettfilm vor allem Helmut Qualtinger, der mit der unbeschönigenden Darstellung von Österreichern bereits in den 1960ern Aufsehen erregte.

Typische Beispiele für solche Filme sind Paul Harathers Indien (1993) mit Josef Hader und Alfred Dorfer, Harald Sicheritz' Muttertag (1993) mit Roland Düringer und Alfred Dorfer in jeweils einem halben Dutzend Rollen sowie fast der gesamten restlichen österreichischen Kabarettszene in den weiteren Rollen, oder auch „Freispiel“ (1995), ebenfalls von Harald Sicheritz. Diese Filme lockten bis zu 230.000 Besucher in die Kinos, sind aber auch im Fernsehen Jahr für Jahr erneut Publikumsmagnete.

Eine andere Variante der Komödien der 1990er-Jahre sind satirische Grotesken wie „Die Ameisenstraße“ (1990) oder leicht unterhaltsame Gesellschaftslustspiele wie „I love Vienna“ (1991) oder „Tafelspitz“ (1992). Während Michael Glawogger in „Die Ameisenstraße“ die Tradition der grotesken Farce weiterschreibt, indem er ein Wiener Mietshaus als einen Mikrokosmos gegensätzlicher Charaktere darstellt, handelt Houchang Allahyaris „I love Vienna“ auf komödiantische Weise vom Zusammenprall zweier Kulturen, Orient und Okzident, in Wien. Eine Westernkomödie, die fast 190.000 Besucher erreichte, präsentierte 1999 Harald Sicheritz. „Wanted“ wurde in der niederösterreichischen „Wild-West-Erlebnistadt“ „No Name City“ mit Alfred Dorfer, Michael Niavarani, Simon Schwarz u.a. gedreht.

Eine Ausnahme in den Filmproduktionen der 1990er-Jahre stellte Andreas Grubers historisches Drama Hasenjagd – Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen aus dem Jahre 1994 dar. Der Film stellt die als Mühlviertler Hasenjagd bekannt gewordene gnadenlose Menschenjagd auf geflohene Insassen des KZ Mauthausen nach, in deren Verlauf trotz der Riskierung des eigenen Lebens einzelne Bauernfamilien Flüchtlinge versteckt hielten. Eine Ausnahme stellt der Film nicht aufgrund seines schwierigen Themas dar, sondern auch deshalb, da der Film im Gegensatz zu vergleichbaren Produktionen früherer Jahre auch ein breites Kinopublikum erreichte.

In den 1990er-Jahren kamen in stärkerem Ausmaß als bisher auch Dokumentarfilme über gesellschaftspolitische Themen und Randgruppen hinzu. Abseits vom oft monoton belehrenden Stil von Fernsehdokumentationen wurde beispielsweise 1990 der Niedergang einer provinziellen Industrieregion in „Postadresse Schlöglmühl“ von Egon Humer, sowie der Alltag ausländischer Zeitungsverkäufer in Wien in „Good News“ von Ulrich Seidl dokumentiert.

Starke autobiographische Züge und surrealistische Vorbilder sind in den frühen Werken „Himmel oder Hölle“ (1990) und „Ich gelobe“ (1994) von Wolfgang Murnberger erkennbar. Ersterer erzählt einfühlsam das Leben auf dem Land aus der Sicht Jugendlicher, Zweiterer vom tristen Soldatenalltag in einer Provinzkaserne. Ebenfalls von Jugendlichen handelt Barbara Alberts sozialkritisches Drama Nordrand (1999). Aufgrund der zahlreichen internationalen Auszeichnungen erreichte die Produktion, und mit ihr die junge Hauptdarstellerin Nina Proll, in Österreich größere Beachtung.

Im Kinder- und Jugendfilmbereich, der sich in Österreich nie etablieren konnte, waren in den 1990er-Jahren Bernd Neuburger („Ferien mit Silvester“, 1990, „Lisa und die Säbelzahntiger“, 1995) und Wolfram Paulus die aktivsten Regisseure. Zweiterer ließ an „Ein Rucksack voller Lügen“ (1996) 150 Kinder mitgestalten und war mit diesem Film auch am deutschen Markt erfolgreich, wo er mit 100 Kopien anlief.

Michael Haneke inszenierte 1991 mit Benny's Video seinen zweiten Kinofilm - abermals ein Drama, das mit gefühlskalten Charakteren aufwartet und ein Krankheitsbild der Gesellschaft zeichnet. Ein utopisches Szenario der besonderen Art bot Florian Flicker 1993 in seinem Science Fiction-Film „Halbe Welt“. Nach „Müllers Büro“ der zweitmeistbesuchte Neue Österreichische Film war Joseph Vilsmaiers Verfilmung von Robert Schneiders Novelle Schlafes Bruder (1995).

Peter Tscherkassky setzte mit seinen Arbeiten, die sich der kinematografischen Kinetik widmen, die Tradition des österreichischen Avantgardefilms fort und sorgt für zahlreiche Festivalerfolge. Ebenso Michael Kreihsl, der an Titus Lebers kalligrafische Filmexperimente anschloss, und 1996 für „Charms Zwischenfälle“ mit dem Caligari Film Award der Internationalen Filmfestspiele Berlin ausgezeichnet wurde.

Auch Virgil Widrich konnte mit seinen Kurzfilmen internationale Aufmerksamkeit erregen. Weitere erwähnenswerte Filmemacher sind Antonin Svoboda, Jörg Kalt, Jessica Hausner, Barbara Gräftner, Ruth Mader, Anja Salomonowitz und Mirjam Unger.

[Bearbeiten] Filmschaffen ab 2000

Kinofilmproduktion
Jahr Anzahl
2000 17
2001 12
2002 26
2003 20
2004 24
2005 24

Das Filmschaffen zu Beginn des 21. Jahrhunderts knüpfte teils an Trends der 1990er-Jahre an, etwa im Bereich der Komödienproduktion, die in den 2000er-Jahren zu neuen Besucherrekorden ansetzten. Es wurden aber auch neue Schwerpunkte im Bereich gesellschaftskritischer Filme und Dokumentationen gesetzt, die auch im Ausland vielfach für Aufsehen und Auszeichnungen sorgten.

Bei den Komödien wurde der Trend, Kabarettisten einzusetzen, mit Produktionen wie Hinterholz 8, Poppitz und „MA 2412 - Der Film“ höchst erfolgreich fortgesetzt. Der Kabarettist Roland Düringer spielte in allen drei Filmen, die zwischen 230.000 („MA 2412 - Der Film“) und 620.000 („Hinterholz 8“) Besucher anlockten, eine der Hauptrollen. Während die beiden von Harald Sicheritz inszenierten Filme „Hinterholz 8“ und Poppitz von der Schwierigkeit des Hausbaus und einem katastrophalen Cluburlaub erzählen, handelt es sich bei „MA 2412 - Der Film“ um eine filmische Abhandlung der erfolgreichen TV-SitcomMA 2412“, die zuvor jahrelang höchst erfolgreich das österreichische Beamtentum karikiert hatte.

Auch im Bereich satirischer Grotesken konnten zwei Publikumserfolge verzeichnet werden. Regie bei Komm, süßer Tod (2000) sowie dessen Fortsetzung Silentium (2004) führte Wolfgang Murnberger. Beides sind Verfilmungen von Romanen von Wolf Haas, mit Josef Hader in der Hauptrolle.

Den Auftakt bei den international beachteten gesellschaftskritischen Filmen des neuen Jahrtausends machte Ulrich Seidl im Jahr 2001 mit Hundstage. Der Film, der unter anderem in Venedig den Großen Preis der Jury erhielt, erzählt auf schockierende Art und Weise Geschichten von abstoßenden österreichischen Charakteren. Einen unterhaltsameren gesellschaftskritischen Spielfilm stellte hingegen Hans Weingartners Low-Budget-Produktion Die fetten Jahre sind vorbei dar, eine deutsch-österreichische Koproduktion welche auch im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes vertreten war.

Michael Glawogger
Michael Glawogger

Michael Glawogger trat in den 2000er-Jahren mit den international beachteten Spielfilmen Nacktschnecken (2004) und Slumming (2006), sowie dem Dokumentarfilm „Workingman's Death“ (2005) hervor. Und der seit mehreren Jahren in Frankreich lebende und arbeitende Regisseur Hubert Sauper erreichte mit seinem Dokumentarfilm Darwins Alptraum einen César, eine Auszeichnung bei den Filmfestspielen von Venedig und sogar eine Oscar-Nominierung als „Bester Dokumentarfilm“. Seit 1989 sorgt Michael Haneke mit menschliche Befindlichkeiten sezierenden Dramen für Aufsehen. Zu Weltgeltung kam er spätestens seit seinen weltweit vielfach ausgezeichneten Inszenierungen Die Klavierspielerin (2001) und Caché (2005). Die österreichisch-französische Ko-Produktion „Die Klavierspielerin“ ist mit über 2,5 Millionen Kinobesuchen, 700.000 davon alleine in Frankreich, die international erfolgreichste österreichische Produktion der letzten Jahre. „Caché“ konnte fast eine Million Besuche verzeichnen - die Zahlen sind jedoch sehr unvollständig.

Nicht zuletzt aufgrund tendenziell geringer Werbe- und Marketingaufwände waren auch im neuen Jahrtausend bereits mehrere Flops an den Kinokassen zu verzeichnen. Die größten davon hatten die beiden größten österreichischen Filmproduktionsgesellschaften zu verzeichnen: Die Allegro Film hatte im Jahr 2005 mit We Feed the World nicht nur den größten Erfolg der letzten Jahre zu verbuchen, sondern mit dem Historienfilm „Der Henker“ auch den größten Flop. Die vier Millionen Euro Produktionskosten konnten trotz 40 Kopien im Umlauf mit 30.000 Besuchern in Österreich nicht einmal ansatzweise hereingespielt werden. Die Dor Film-Großproduktion über den Zweiten Weltkrieg, „All the Queen's Men“ (2001), musste sich sogar mit 5.000 Besuchern in Österreich zufrieden geben. Der Film konnte zwar im Ausland deutlich mehr Besuche verzeichen, floppte aber nicht zuletzt aufgrund schlechter Kritiken über Drehbuch und Schauspieler auch dort deutlich.

Eine Besonderheit stellte der Film „Am anderen Ende der Brücke“ (2003) dar, da es sich bei diesem von Hu Mei inszenierten und von der Salzburger SK-Film mitproduzierten Film um die erste österreichisch-chinesische Koproduktion seit 1941 handelt, als Luise und Jakob Fleck im Exil in Shanghai mit Fei Mu „Söhne und Töchter der Welt“ inszenierten.

Die erfolgreichste Produktion des Jahres 2006 war Erwin Wagenhofers Dokumentarfilm „We Feed the World“, der rund 200.000 Besucher in die österreichischen und weitere mehrere hunderttausend in ausländische Kinos gelockt hat. Eine ähnliche Produktion war Nikolaus Geyrhalters Unser täglich Brot. Eine ebenfalls viel beachtete Produktion ist das im März in den Kinos angelaufene Drama Esmas Geheimnis – Grbavica, welches sich mit der wahren Lebensgeschichte einer Frau im Nachkriegsbosnien auseinandersetzt.

Eine für Österreich ungewöhnliche Produktion war der von Andreas Prochaska inszenierte Horrorfilm In 3 Tagen bist du tot. Mit nur zwei Millionen Euro Budget - durchschnittlich für einen heutigen österreichischen Film - ausgestattet sollte der komplett in österreichischem Dialekt gehaltene Film den Vergleich mit etablierten US-Teenie-Horrorfilmen Stand halten, was als zweiterfolgreichste österreichische Produktion mit rund 83.000 Besuchern auch geglückt sein dürfte. Eine Fortsetzung ist geplant.

Im Frühjahr 2006 kam es zu einer Abspaltung der größten Vertreter wie Allegro-, Dor- und Epo-Film- vom österreichischen Filmproduzentenverband AAFP. Ursache waren Meinungsverschiedenheiten über die Aufteilung der Fördermittel, die seit 2003 nicht mehr erhöht wurden, was zu Spannungen zwischen den künstlerisch ambitionierten und den kommerziell ausgerichteten Produzenten führte. Die kommerziell ausgerichteten und größeren Produktionsgesellschaften planen nun die Gründung eines neuen Verbandes, der Film Austria heißen soll.[3]

[Bearbeiten] Literatur

  • Gottfried Schlemmer (Hg.): Der neue österreichische Film. Wien: Wespennest Verlag, 1996. ISBN 3-85458-510-1
  • Christa Blümlinger, Gottfried Schlemmer: Der neue österreichische Film. Wespennest, Wien 1996, ISBN 3854585101.
  • Francesco Bono: Austria (in)felix: Zum österreichischen Film der 80er Jahre. Edition Blimp, Graz 1992. ISBN 3901272003.
  • Gustav Ernst, Gerhard Schedl: Nahaufnahmen: Zur Situation des österreichischen Kinofilms. Europaverlag, Wien 1992, ISBN 3203511487.
  • Sven Joeckel: Contemporary Austrian and Irish cinema: A comparative approach to national cinema and film industry in small European countries. Edition 451, Stuttgart 2003, ISBN 3931938247. (engl.)
  • Margarete Lamb-Faffelberger: Literature, film and the culture industry in contemporary Austria. P. Lang, New York 2002, ISBN 0820449040. (engl.)
  • Margarete Lamb-Faffelberger, Pamela S Saur: Visions and visionaries in contemporary Austrian literature and film. P. Lang, New York 2004, ISBN 0820461563. (engl.)

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. Der neue österreichische Film, S. 13
  2. Walter Fritz: Im Kino erlebe ich die Welt. Wien 1996, S. 272
  3. Die Furche, 4. Mai 2006 (digitalisiert)

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