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Ostrava

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ostrava
Wappen von Ostrava
Ostrava auf der Karte von Tschechien
Ostrava
Ostrava
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Moravskoslezský kraj
Bezirk: Ostrava-město
Fläche: 21.401 ha
Geographische Lage: Koordinaten: 49° 50' N, 18° 17' O49° 50' N, 18° 17' O
Höhe: -135 m n.m.
Einwohner: 306531 (30. Juni 2006)
Postleitzahl: 700 00 - 710 00
Kfz-Kennzeichen: T
Verkehr
Nächster int. Flughafen: Flughafen Ostrava
Struktur
Gemeindeart: Statutarstadt
Ortsteile: 23
Verwaltung (Stand: 2006)
Oberbürgermeister: Petr Kajnar
Adresse: Prokešovo náměstí 8
729 30 Ostrava
Website: www.ostrava.cz

Ostrava (deutsch Ostrau) ist die drittgrößte tschechische Stadt und Hauptstadt des Moravskoslezský kraj. Sie entstand im Jahre 1945 durch den Zusammenschluss der beiden Städte Mährisch Ostrau (Moravská Ostrava) in Mähren und Schlesisch Ostrau in Schlesien, zuvor auch Polnisch Ostrau genannt. Ostrava bildet einen eigenen Stadtkreis mit 311.000 Einwohnern.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Ostrava begründet sich auf einer alten Besiedlung an der Flussmündung der Ostrawitza in die Oder. Diese Mündung lag an der Bernsteinstraße, dem alten Handelsweg zwischen der Ostsee und dem Mittelmeer, die über die Mährische Pforte, die Höhe Landek (später dann eine Burgstätte), führte. Seit dem 10. Jahrhundert ist das Ostravaer Becken Siedlungsgebiet des slawischen Stammes der Hollasitzer (tschechisch Holasici). Die Stadt selbst wurde 1267 gegründet. Vor der Entdeckung von Steinkohlereserven im Jahr 1763 war Mährisch Ostrau ein unbedeutendes Dorf. Im Jahr 1827 wurden die Rudolfs Eisenhüttenwerke gegründet (Gründer Eigentümer Familie Rudolf) später übergehen diese in die Hände der Rothschildfamilie und wurden zu "Vitkovice" Eisenhüttenwerke umbenannt. Danach wurde Ostrava schnell zu einem Zentrum für Kohle- und Stahlindustrie. Zwischen 1939 und 1945 gehörte Mährisch Ostrau als Teil des Protektorats Böhmen und Mähren zum Großdeutschen Reich. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Industriezentrum zu einem Ziel vieler alliierter Luftangriffe. Ab 1945 wurde der deutsche Bevölkerungsanteil der Stadt vertrieben und die Städte Mährisch Ostrau und Schlesisch Ostrau zur Stadt Ostrava vereinigt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Tschechoslowakei geriet die Schwerindustrie in eine Krise und der Kohleabbau wurde 1994 eingestellt.

Der heutige Stadtname bezieht sich nach dem Fluss Ostravice, der vormals Ostrava hieß. Der Name ist aus den Wortstämmen ostr und ava (scharfes Wasser oder auch reißender Flusslauf) herzuleiten.

[Bearbeiten] Geografie

Ostrava liegt im Osten Tschechiens im Dreiländereck Tschechien, Polen und Slowakei, am Zusammenfluss der Flüsse Lučina, Oder (Odra), Oppa (Opava), Ostrawitza (Ostravice) zwischen den Sudeten und Beskiden am Nordausgang der Mährischen Pforte, an der historischen Landesgrenze Mährens und Schlesiens.

Die Entfernungen (Luftlinie) von Ostrava betragen nach Brno 170 km, nach Olomouc 95 km und nach Prag 365 km. Der nächste Grenzübergang in die Slowakei ist 55 km und nach Polen 15 km entfernt.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

[Bearbeiten] Wirtschaft

Ostrava Tower
Ostrava Tower
Kathedrale Ostrava
Kathedrale Ostrava
St. Katharina Ostrava-Hrabová
St. Katharina Ostrava-Hrabová
Neue Hütte Ostrava
Neue Hütte Ostrava

Der Raum zwischen Ostrava und Karviná ist ein gewaltiges Industriegebiet, die Umwelt wurde infolge der Konzentration von Schwerindustrie – Kohlenförderung, Hüttenwerke, Schwermaschinenbau, Koksfabriken, Kraftwerke, Gaswerke, Chemieunternehmen – stark beeinflusst und in Mitleidenschaft gezogen. Außer Ostrava, dem Zentrum dieser Industrieregion, sind hier noch weitere Industriestädte – Karviná, Orlová, Bohumín – mit Eisen- und Drahtwerken, und weitere Kleinstädte, deren Beschäftigungsmöglichkeiten von diesen Industriezentren abhängig sind. An diesen Kern der Region knüpfen die umliegenden Gebiete an: das Hultschiner Ländchen, die Gebiete um Friedeck und Friedberg (Frýdek-Místek), Neu-Titschein (Nový Jičín) und Trzynietz (Třinec).

Ostrava ist ein Eisenbahnknotenpunkt mit Rangierbahnhof. Er befindet sich an der ehem. Kaiser-Ferdinands-Nordbahn von Wien nach Kattowitz und Krakau.

Der Ostrava Leos Janacek Flughafen in Mošnov ist ein wichtiger regionaler Flughafen mit planmäßigen Linienverbindungen nach Prag und Wien sowie touristischen Charterflügen nach Hurghada und Sharm el Sheikh. Die Lufthansa-Flüge Ostrava-München wurden allerdings wieder eingestellt.

[Bearbeiten] Bildung und Kultur

Ostrava bildet ist national bedeutendes Zentrum des Handels, der Wissenschaft und Kunst und beheimatet folgende Institutionen:

sowie

  • die Janáček-Philharmonie,
  • das Mährisch-Schlesische Nationaltheater,
  • das Ostrava Center For New Music (OCNM) sowie mehrere Theater und Museen.

Auch die Region um Ostrava bietet architektonische und technische Sehenswürdigkeiten. Im Norden der Stadt gibt es ein Bergbaumuseum (Hornické muzeum), das die Arbeit unter Tage veranschaulicht. In der Stodolni-Straße (Stodolní ulice) im Stadtzentrum gibt es sehr viele Bars und Clubs.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

(Folgende Persönlichkeiten sind in Ostrava/ Ostrau geboren. Die Auflistung erfolgt chronologisch nach Geburtsjahr. Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Ostrava/ Ostrau hatten oder nicht ist dabei unerheblich)

  • Valentin Bernard Jestřábský (1630-1719), römisch-katholischer Priester und Barock-Schriftsteller
  • Clothilde Emilie Kainz-Prause (1840-1914), österreichische Opernsängerin
  • Ludwig Braun (1867-1936), österreichischer Internist und Kardiologe
  • Hermann Dostal (1874-1930), österreichischer Komponist und Arrangeur
  • Hans Otto Löwenstein (1881-1931), österreichischer Filmregisseur und -produzent, Sänger (Pseud. Hans Otto)
  • Eduard Pant (1887-1938), tschechischer Politiker, Publizist
  • Alfred Neubauer (1891-1980), Rennleiter des Mercedes-Benz-Grand-Prix-Teams 1926 bis 1955
  • Josef Mattauch (1895-1976), deutscher Physiker
  • (Karl) Hermann Reusch (1896-1971), deutscher Industrieller
  • Meir Marcell Faerber (1906-1993), israelischer Journalist, Übersetzter (Pseud. Meir Reuben, A. Rondan, Irvi Herzl, Jakob Hajevaschalmi)
  • Josef Klapuch (1906-1985), tschechoslowakischer Ringer
  • Leopold Ludwig (1908-1979), deutscher Dirigent
  • Egon Karter (1911-2006), Schweizer Theaterindentant (Basler Komödie)
  • Zdeněk Jirotka (1911-2003), tschechischer Schriftsteller und Feuilletonist
  • Stephan Körner (1913-2000), Professor für Philosophie, Bristol University (1952-79) und Yale University (1970-84)
  • Arnost Kleinzeller (1914-1996), US-amerikanischer Physiologie und Biochemiker, Professor für Physiologie an der University of Pennsylvania
  • Artur London (1915-1986), tschechischer Kommunist und Diplomat
  • Lothar Rossipaul (1917-1976), deutscher Verleger
  • John H. Wotiz (1919–2001), US-amerikanischer Chemiker und Professor
  • Vlastimil Brodský (1920-2002), tschechischer Film- und Fernsehstar
  • Ruth (Huppert) Elias (* 1922), tschechisch-israelische Ausschwitz-Überlebende ("Die Hoffnung erhielt mich am Leben")
  • Erhard Karkoschka (* 1923), deutscher Komponist
  • Karel Reisz (1926-2002), tschechisch-englischer Regisseur
  • Oldřich Daněk (1927-2000), tschechischer Dramatiker, Schriftsteller, Regisseur und Drehbuchautor
  • Jehuda Bacon (*1929), israelischer bildender Künstler, Professor für Grafik und Zeichnen in London/ New York
  • Jan Rys (eigentl. Marcel Nerlich) (1931-1986), österreichischer Schriftsteller
  • Miroslav Wiecek (1931-1997), tschechischer Fußballspieler
  • Miloslav Penicka (* 1935), australischer Komponist
  • Jaroslav Opela (* 1935), tschechischer Dirigent
  • Dieter F. Uchtdorf (* 1940), seit 2004 erstes deutsche Mitglied im Kollegium der zwölf Apostel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
  • Viktor Kolár (* 1941), tschechischer Fotograf
  • Hans Zdražila (* 1941), tschechoslowakischer Gewichtheber
  • Peter Rubin (* 1942), deutscher Schlagersänger, Moderator und Gitarrist
  • Georg Winckler (* 1943), österreichischer Wirtschaftswissenschaftler, Rektor der Universität Wien und Präsident der European University Association (EUA)
  • Tomáš Čermák (* 1943), tschechischer Ingenieurwissenschaftler, Rektor der TU Ostrava
  • Štěpán Neuwirth (* 1944), tschechischer Schriftsteller und Publizist
  • Jaromír Nohavica (* 1953), tschechischer Liedermacher und Dichter
  • Pavel Baran (* 1957), tschechischer Philosoph
  • Václav Daněk (* 1960), tschechischer Fußballspieler
  • Rudolf Wolf (* 1971), tschechischer Eishockeyspieler
  • René Bolf (* 1974), tschechischer Fußballspieler
  • Petr Hruby (* 1974), tschechisch-deutscher Eishockeyspieler
  • Marek Malík (* 1975), tschechischer Eishockeyspieler
  • Libor Sionko (* 1977), tschechischer Fußballspieler
  • Marek Jankulovski (* 1977), tschechischer Fußballspiel
  • Jaroslav Němec (* 1978), tschechischer Künstler und Maler
  • Miroslav Matušovič (* 1980), tschechischer Fußballspielerer
  • Mario Lička (* 1982), tschechischer Fußballspielerer
  • Martin Walter (* 1983), deutscher Eishockeyspieler
  • Michal Papadopulos (* 1985), tschechischer Fußballspieler
  • Marta Topferova, US-amerikanische Jazzsängerin

[Bearbeiten] Sonstige Persönlichkeiten

(Folgende Persönlichkeiten sind oder waren in irgendeiner herausragenden Weise mit Ostrava verbunden. Die Auflistung erfolgt chronologisch nach Geburtsjahr.

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Die Stadt ist in 42 Stadtteile aufgeteilt:

  • Antošovice (Antoschowitz)
  • Bartovice (Bartelsdorf)
  • Bělský Les
  • Dubina
  • Heřmanice (Herschmanitz)
  • Hošťálkovice (Hoschialkowitz)
  • Hrabová (Grabau)
  • Hrabůvka (Kleingrabau)
  • Hrušov (Hruschau)
  • Hulváky
  • Koblov (Koblau)
  • Krásné Pole (Schönfeld)
  • Kunčice (Großkunzendorf)
  • Kunčičky (Kleinkunzendorf)
  • Lhotka (Ellgoth-Hultschin)
  • Mariánské Hory a Hulváky
  • Mariánské Hory (Marienberg)
  • Martinov (Martinau)
  • Michálkovice (Michalkowitz)
  • Moravská Ostrava a Přívoz (Mährisch Ostrau und Oderfurt)
  • Moravská Ostrava (Mährisch Ostrau)
  • Muglinov (Muglinau)
  • Nová Běla (Neubiela)
  • Nová Ves (Neudorf)
  • Ostrava
  • Ostrava-Jih (Ostrava-Süd)
  • Petřkovice (Petrzkowitz, 1939-45: Petershofen)
  • Plesná (Pleßna)
  • Polanka nad Odrou (Polanka an der Oder)
  • Poruba (Poruba)
  • Proskovice (Proskowitz)
  • Přívoz (Oderfurt)
  • Pustkovec (Puskowetz)
  • Radvanice (Radwanitz)
  • Radvanice a Bartovice (Radwanitz und Bartelsdorf)
  • Slezská Ostrava (Schlesisch Ostrawa, früher auch: Polnisch Ostrawa)
  • Stará Běla (Altbiela)
  • Svinov (Schönbrunn)
  • Třebovice (Strebowitz/Strzebowitz)
  • Vítkovice (Witkowitz)
  • Výškovice (Wischkowitz)
  • Zábřeh (Teufelsdorf)

[Bearbeiten] Weblinks

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