Tupolew R-3
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Die sowjetische Tupolew R-3 entstand Mitte der 1920er Jahre und war als Anderthalbdecker ausgelegt. Sie war das erste Ganzmetallflugzeug von Andrei Tupolew, dessen Entwicklungsteam zu jener Zeit noch dem ZAGI unterstellt war. Die Werksbezeichnung lautete ANT-3.
[Bearbeiten] Geschichte
Die ersten Erfahrungen mit Flugzeugen aus Metall hatte Tupolew schon mit seiner ANT-2 gesammelt, die in gemischter Holz/Aluminium Bauweise hergestellt wurde. An ihr orientierte er sich beim Bau der R-3, deren Entwicklungsauftrag 1924 erteilt wurde. Der erste Prototyp erhielt ein amerikanisches Liberty L-12- Triebwerk und führte seine Werkserprobung im Juli/August 1925 mit dem Testpiloten W.N. Filippow durch. Die anschließende staatliche Erprobung lag in den Händen von M.M.Gromow und brachte einige Mängel zutage. Für die geplante Serienproduktion wurden deshalb einige kleinere Veränderungen vorgenommen, die augenscheinlichste war dabei die nunmehrige Verwendung von K- anstelle der N-Streben zur Verbindung des Ober- und Unterflügels.
Ab Mai 1926 wurde die Maschine als R-3 (Raswedtschik=Aufklärer) bei den Luftstreitkräften in zwei Ausführungen in Dienst gestellt. Von der ersten produzierte man 30 Stück und stattete sie mit dem M-5 Motor, einem Lizenzbau des Liberty, aus. Die zweite erhielt ein wesentlich leistungsstärkeres französisches Lorraine-Dietrich Triebwerk und die Bezeichnung R-3LD. Von dieser Serie wurden 79 Stück gebaut.
Außer in ihrer ursprünglichen Verwendung als leichter Bomber und Aufklärungsflugzeug testete man die R-3 noch als Schlachtflugzeug mit einer 400 kg schweren Panzerung sowie ihre Eignung zum Sturzkampfbomber. Die mit ihr hierzu durgeführten Versuche waren die ersten ihrer Art in der UdSSR. Eine weitere Testmaschine wurde mit einem BMW VI Antrieb erprobt, konnte sich aber nicht durchsetzen.
Insgesamt wurden nur etwa 110 Flugzeuge gebaut, da die prekäre Triebwerkssituation in der Sowjetunion (man war damals von ausländischen Lieferungen abhängig, da die eigenen Motoren zu leistungsschwach waren) den Serienbau erheblich behinderte.
Aus propagandistischen Gründen wurden im Dezember 1925 einige Serienexemplare mit dem englischen Napier Lion-Motor ausgestattet. Mit einem solchen als Proletarij (Proletarier) bezeichneten Flugzeug führte Michael Gromow vom 31. August bis zum 2. September 1926 einen Europarundflug mit den Stationen Moskau-Königsberg-Berlin-Paris-Rom-Wien-Warschau-Moskau durch. Er orientierte sich dabei allein nach dem Kompass und legte 7.150 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 202,8 km/h in 34,15 Stunden zurück.
Ein weiterer Fernflug wurde mit der R-3 Nasch otwet (Unsere Antwort) mit M-5 Antrieb vom 20. August bis 1. September 1927 absolviert. Er führte von Moskau östlich durch die Sowjetunion bis nach Korea und Japan. Dabei legten der Pilot S.A. Schestakow und sein Bordmechaniker Fufajew 22.000 km zurück und befanden sich insgesamt 153 Stunden in der Luft. Der Rückflug wurde in 10 Tagen absolviert.
[Bearbeiten] Technische Beschreibung
Die R-3 bestand vollständig aus Duraluminium. Der Rumpf hatte im vorderen Bereich einen ovalen Querschnitt und lief nach hinten rechteckig aus. Die beiden verspannten Tragflügel waren mit Wellblech beplankt, bestanden aus Duralrippen und besaßen zwei Hauptholme. Der Oberflügel war auf den Rumpf aufgesetzt. Das Leitwerk war in Normalbauweise projektiert und besaß ein abgestrebtes Höhenleitwerk. Die Achse des starren Hauptfahrwerks war geteilt, am Heck befand sich ein Schleifsporn. Im Winter war der Austausch der Räder und des Sporns mit Skiern möglich.
[Bearbeiten] Technische Daten
Kenngröße | R-3 mit M-5 | R-3LD |
---|---|---|
Spannweite | Oberflügel 13,02 m / Unterflügel 9,89 m | |
Länge | 9,50 m | 9,40 m |
Flügelfläche | 37,0 m² (Oberflügel 24,5 m² / Unterflügel 12,5 m²) | |
Leermasse | 1.377 kg | 1.340 kg |
Startmasse | 2.188 kg | 2.090 kg |
Antrieb | ein flüssigkeitsgekühlter 12-Zylinder Reihenmotor M-5 (294 kW) |
ein flüssigkeitsgekühlter 12-Zylinder Reihenmotor Lorraine-Dietrich (331 kW) |
Höchstgeschwindigkeit | 194 km/h in Bodennähe 181 km/h in 3.000 m Höhe |
204 km/h in Bodennähe 193 km/h in 3.000 m Höhe |
Landegeschwindigkeit | 85 km/h | |
Steigzeit | 8,6 min auf 1.000 m Höhe 24,7 min auf 3.000 m Höhe |
4,2 min auf 1.000 m Höhe 16,6 min auf 3.000 m Höhe |
Gipfelhöhe | 5.000 m | 4.920 m |
Reichweite | 750 km | 920 km |
Bewaffnung | ein 7,62-mm Vickers-MG (später PW-1) zwei 7,62-mm Lewis-MG (später DA-2) 200 kg Bomben |
|
Besatzung | 2 (Pilot / Bordschütze) |
Zivile Baureihen |
ANT-1 - ANT-2 - ANT-9 - ANT-14 - ANT-20 - ANT-25 - ANT-35 - Tu-70 - Tu-104 - Tu-110 - Tu-114 - Tu-124 - Tu-134 - Tu-144 - Tu-154 - Tu-204 - Tu-214 - Tu-244 - Tu-324 - Tu-330 - Tu-334 - Tu-354 - Tu-414 - Tu-444 |
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Militärische Baureihen |
ANT-3 - ANT-4 - ANT-5 - ANT-6 - ANT-7 - ANT-10 - ANT-16 - ANT-22 - ANT-25WW - ANT-26 - ANT-28 - ANT-31 - ANT-37 - ANT-40 - ANT-44 - Tu-1 - Tu-2 - Tu-4 - Tu-8 - Tu-12 - Tu-14 - Tu-16 - Tu-22 - Tu-22M - Tu-75 - Tu-80/85 - Tu-91 - Tu-95 - Tu-126 - Tu-128 - Tu-142 - Tu-160 |