Wienerisch
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Wienerisch ist ein ostmittelbairischer Dialekt, dessen Verwendung geographisch weitgehend auf die österreichische Hauptstadt Wien beschränkt ist. Schon im umliegenden Niederösterreich sind viele seiner Ausdrücke und Redewendungen nicht mehr gebräuchlich, weiter westlich werden sie oft gar nicht mehr verstanden.
[Bearbeiten] Sprachliche Eigenheiten
Das Wienerische ist merklich zu unterscheiden sowohl von der österreichischen Form der deutschen Hochsprache (Standarddeutsch) sowie anderen in Österreich gesprochenen Dialekten (siehe auch Österreichisches Deutsch und Bairische Sprache).
Zu Anfang des 20. Jahrhunderts unterschied man noch in vier Wiener Dialekte (benannt nach den Bezirken, in denen der jeweilige Dialekt beheimatet war): Favoritnerisch, Meidlingerisch, Ottakringerisch und Floridsdorferisch. Heute ist diese Unterscheidung nicht mehr zutreffend und man geht von einem Wiener Dialekt aus, dessen Verwendung sich jedoch diastratisch auffächert. Auch das früher im Adel und im gehobenen Bürgertum Wiens gebräuchliche Schönbrunner Deutsch, das "durch z. B. den Gebrauch von Nasalvokalen gekennzeichnet"[1] ist, ist quasi ausgestorben, lebt aber in zahlreichen Parodien weiter (man denke etwa an die Graf-Bobby-Filme aus den 60er Jahren mit Peter Alexander und Gunther Philipp).
[Bearbeiten] Aussprache
Die Phonologie des Wienerischen unterscheidet sich von jener anderer bairischer Dialekte nicht sonderlich. So finden sich folgende typische Merkmale des (Mittel-)Bairischen auch im Wienerischen:
- Binnenhochdeutsche Konsonantenschwächung: Lenisierung der stimmlosen Fortis-Konsonanten [p, t, k] zu stimmlosen Lenis-Konsonanten [b̥, d̥, g̊]. Das [k] im Anlaut bleibt jedoch in der Regel ein Fortis, wenn ein Vokal folgt.
- Vokalisierung des [l] im Wortinneren nach einem Vokal,
z. B. also → oeso [ˈɔe̯so], Soldat → Soedot [sɔe̯ˈdɔːt], fehlen → föhn [fœːn], Kälte → Köödn [ˈkøːd̥n̩] - Vokalisierung des [l] am Wortende nach einem Vokal,
z. B. schnell → schnöö [ʃnœː], viel → vüü [fʏː] - Delabialisierung (Entrundung) palataler (d. h. vorderer) gerundeter Vokale,
z. B. Glück [ˈglʏk] → Glick [ˈglɪk], schön [ˈʃøːn] → schee [ˈʃẽː] - Labialisierung (Rundung) palataler ungerundeter Vokale vor [l],
z. B. schneller → schnöller [ˈʃnœlɐ], vielleicht → vülleicht [fʏˈlæːçt], wild → wüüd [vyːd̥]
Folgende auffällige Eigenheiten des Wienerischen sind jedoch festzustellen:
- Monophthongierung: Im Vergleich zum Standarddeutsch und zu anderen bairischen Dialekten werden Diphthonge (Zwielaute) monophthongiert.
Beispiele:
- Typisch sind teilweise sehr gezogen ausgesprochene Selbstlaute, meist am Satzende. Ein Beispiel: Heeaasd, i bin do ned bleeed, wooos waaasn ii, wea des woooa ('Hörst du, ich bin doch nicht blöd, was weiß denn ich, wer das war').
- Meidlinger L: Abhängig von der sozialen Schichtzugehörigkeit des Sprechers kann man das sogenannte Meidlinger L antreffen, eine spezifische Realisierung des /l/.
[Bearbeiten] Grammatik
Im Bereich der Grammatik finden sich keine Besonderheiten gegenüber anderen bairischen Dialekten. Es finden sich die typischen Abweichungen zum Standarddeutsch wieder, u. a. die Vermeidung des Genitivs, die Verwendung der Präposition ohne mit Dativ u. dgl.
[Bearbeiten] Wortschatz
Im Bereich des Wortschatzes weist sich das Wienerische am deutlichsten als eigenständiger Dialekt aus.
[Bearbeiten] Einflüsse auf den Wortschatz
Das Wienerische bewahrt einerseits viele mittelhochdeutsche und teilweise auch althochdeutsche Wurzeln, andererseits hat es Ausdrücke aus vielen fremden Sprachen, vor allem aus dem Gebiet der ehemaligen k.u.k. Monarchie integriert. Wehle spricht in diesem Zusammenhang von der Kühlschrank- respektive Schmelztiegelfunktion[2].
[Bearbeiten] Beispiele
Die Transkription des Wienerischen ist nicht standardisiert, der Lautwert der Beispiele ist daher im Folgenden nur unvollkommen wiedergegeben.
- aus dem Althochdeutschen: Zähnd ('Zähne', von zand), Hemad ('Hemd', von hemidi)
- aus dem Mittelhochdeutschen: Greißler ('(kleiner) Lebensmittelhändler', von griuzel (Diminutiv von gruz 'Korn')), Baaz ('schleimige Masse', von batzen 'klebrig/weich sein'), si ohgfrettn ('sich abmühen', von gefrett, das; -s, 'Ärger, Mühe')
- aus dem Hebräischen und Jiddischen: Masl ('Glück', von hebr. mazal), Hawara ('Freund/Gefährte', von hebr. chaver), Gannef ('Gauner', von hebr. ganab)
- aus dem Tschechischen: Motschga ('unappetitlicher Brei', von močka 'Pfeifenrückstand' oder omáčka 'Soße, Suppe'), Pfrnak ('(große) Nase', von frňák)
- aus dem Ungarischen: Maschekseitn ('die andere Seite', von a másik), Gattihosn ('(lange) Unterhose', von gatya 'Hose')
- aus dem Italienischen: Gspusi ('Freundin', von sposa), Gstanzl ('Strophe eines (Scherz-)Liedes', von stanza)
- aus dem Französischen: Trottoa ('Gehsteig', von trottoir), Lawua ('Waschschüssel', von lavoir), Loschie (von logis), Blafoo ('Zimmerdecke', von plafond), Potschampel ('Nachttopf', von pot de chambre)
Der Wortschatz des Wiener Dialekts wird u. a. erfasst und beschrieben im Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich.
[Bearbeiten] Pragmatik
Im Wienerischen findet man vermehrt folgende pragmatische Eigenheiten:
- Die sehr häufig vorkommenden ironischen Sprechakte werden oft weder durch Intonation noch durch Mimik oder Gestik markiert. Dies ist - besonders für Auswärtige - eine Quelle für Missverständnisse.
- Übertreibung: Hyperbolische Diskurse sind die Regel.
Dazu gehört auch - als "gegenläufige Übertreibung" - die Verkleinerung, kenntlich durch Diminutivsuffixe wie -l oder -erl (etwa in Kaffeetscherl, Plauscherl ...).
Betrachtet man typische Sprechakte einer Sprachgemeinschaft als Spiegel ihrer Mentalität, kann man diese Eigenheiten als markante Bestandteile des berühmten Wiener Schmähs bezeichnen.
Ein Beispiel: I bin an hoibn Dog ummadumgrennt, woa in hundert Gschäfter und hob nix gfundn entspricht wörtlich: 'Ich bin einen halben Tag umhergelaufen, war in hundert Geschäften und habe nichts zum Einkaufen gefunden.' - Gemeint ist damit aber, dass die Person vielleicht eine Stunde in vielleicht drei Geschäften war und nur ganz wenig eingekauft hat. Das wird von Wienern genau so verstanden.
[Bearbeiten] Tendenzen
In jüngster Zeit wurde das Wienerische zunehmend zu Gunsten des Standarddeutschen zurückgedrängt, es entwickelte sich ein Standarddeutsch mit typisch Wiener Akzent (z. B.: Was hast'n für eine Note g'schrieben? statt original Wienerisch Wos host 'n fir a Notn gschriebn?). Die für das Wienerische typische Monophthongierung, durch die es sich von den benachbarten Dialekten phonetisch besonders unterscheidet (vgl. Isoglosse), bleibt aber zumeist erhalten, allerdings in einer Form, in der das dabei entstehende "Pseudo-Standarddeutsch" von vielen Auswärtigen (besonders aus den benachbarten Bundesländern) als hässlich empfunden wird. (Beispiel: Wäääßt, wos mir heut in der Schule für än gråååsliches Fläääsch kriegt ham? ['Weißt du, was wir heute in der Schule für ein grausiges Fleisch vorgesetzt bekommen haben?'] Die monophthongierten Diphthonge, wie <ei> ~ äää oder <au> ~ ååå, werden dabei besonders betont und in die Länge gezogen.)
Grund für die Zurückdrängung des typischen Wiener Dialekts ist die - durch die Medien verstärkte - Einstellung, dass "Urwienerisch" dem Proletariat zuzusprechen ist. Mit weiter steigendem Lebensstandard könnte das ursprüngliche Wienerische, da es tendenziell als ein Ausdruck der Herkunft aus niederen sozialen Schichten gilt, weiter zurückgedrängt werden, wobei dem Wienerischen eigene Wörter (z. B. Zwutschgerl) jedoch zurzeit weiterhin allgemein im Gebrauch stehen.
[Bearbeiten] Wienerische Literatur und Musik
Das Wienerische hat eine lange Tradition als Sprache für Literatur und Gesang.
[Bearbeiten] Theater
[Bearbeiten] Volksstück
Das Alt-Wiener Volkstheater des 18. und 19. Jahrhunderts hatte die unteren und mittleren Gesellschaftsschichten als Zielpublikum und bediente sich auch ihrer Sprache. Die wichtigsten Autoren waren: Josef Alois Gleich, Karl Meisl, Adolf Bäuerle, Ferdinand Raimund und Johann Nepomuk Nestroy.
Für das 20. Jahrhundert sind vor allem Jura Soyfer ("Der Lechner Edi schaut ins Paradies") und Ödön von Horváth ("Geschichten aus dem Wiener Wald") zu nennen. Waren die Alt-Wiener Volksstücke noch durchwegs komödiantisch (und dennoch - soweit es die Zensur erlaubte - zeitkritisch), zeigte sich im Volksstück der 1930er Jahre eine strukturelle Änderung hin zu einem Ende, das keine dauerhafte Illusion einer heilen Welt zulässt. Die Konstante im Volksstück blieb jedoch die quasi authentische Sprache des Volkes.
Aus sprachlicher Sicht abzugrenzen sind hier die Volksstücke des Wiener Schriftstellers Ludwig Anzengruber aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Anzengruber verwendete in seinen Stücken eine Art "überregionalen Kunstdialekt", der nicht authentisch ist.
[Bearbeiten] Andere Dramenformen
1961 sorgte das zuerst im TV gezeigte, dann oft auf Bühnen aufgeführte Ein-Personen-Stück "Der Herr Karl" von Helmut Qualtinger und Carl Merz für Aufregung. Die Titelfigur ist ein opportunistischer Wiener, der seine subjektiven Erfahrungen des österreichischen Alltags der letzten Jahrzehnte seinem (nicht in Erscheinung tretenden) ihn anlernenden Vorgänger als Hilfskraft in einem Feinkostladen erzählt.
[Bearbeiten] Lyrik
Josef Weinheber veröffentlichte 1935 seinen erfolgreichen Gedichtband "Wien wörtlich", in dem auch Gedichte auf Wienerisch enthalten sind ("Es wäre nicht Wien", "Der Phäake").
Ebenfalls in den 1930ern schrieb Peter Hammerschlag seine skurrilen Gedichte, einige davon auf Wienerisch ("Pülcherdialog ad infinitum") – veröffentlicht wurden sie allerdings erst in den 1970ern von Friedrich Torberg.
In den 1950ern kam es mit einem Schwung zu einer Reihe von einflussreichen Veröffentlichungen auf Wienerisch. Hier sind H. C. Artmann ("med ana schwoazzn dintn") und die Wiener Gruppe, vor allem Gerhard Rühm und Konrad Bayer ("glaubst i bin bled") hervorzuheben.
In den 1970ern brachten es die Mundartdichterin Trude Marzik ("Aus der Kuchlkredenz") und Anton Krutisch ("Wiener Lavendel") zu einer gewissen Popularität.
[Bearbeiten] Prosa
1971 veröffentlichte Wolfgang Teuschl "Da Jesus und seine Hawara", eine Übertragung des Evangeliums ins Wienerische, die sehr populär wurde und heute als Klassiker gilt.
[Bearbeiten] Comics
In der Mundart-Reihe der Comicserie Asterix erschienen folgende ins Wienerische übertragene Bände:
- Da große Grobn (1997), von Günter Brödl (als Dr. a.D. Kurt Ostbahn)
- Da Woasoga (1998), von Günter Brödl (als Dr. a.D. Kurt Ostbahn)
- Asterix oes Legionäa (1999), von H. C. Artmann
[Bearbeiten] Wienerlied
Das alteingesessene Wienerlied konserviert gleichsam den Wortschatz und die Redensarten seiner Entstehungszeit. Das Wienerlied erlebte seine Hochblüte in der Zeit zwischen 1880 und 1930, wofür erhaltene Aufnahmen etwa von Maly Nagl aus den 1920ern und 30ern ("I brauch' ka schöne Leich' ...!", "Mei Alte sauft so viel wia i") ein eindrucksvolles Zeugnis ablegen.
Der aufkommende Schlager und die überregional orientierte Unterhaltungsindustrie verwässerten aber das Genre zusehends.
In den 1970er Jahren wurde das Genre u. a. durch Horst Chmela ("Ana hot immer des Bummerl"), Karl Hodina ("Herrgott aus Sta'") und André Heller ("Wean, du bist a Taschnfeitl") wiederbelebt. Auch Roland Neuwirth, der sich als Erneuerer des Wienerlieds begreift, trat zu dieser Zeit zum ersten Mal in Erscheinung und zeigte im Laufe seiner Karriere auch, dass die musikalische Ausdrucksform des Blues und der Wiener Dialekt sehr gut zusammenpassen.
Viele Schauspieler von Wiener Bühnen sangen (und singen) ebenfalls Wienerlieder: z. B. Alexander Girardi ("Fiakerlied"), Hans Moser ("Die Reblaus", "In der Kellergass'n"), Paul Hörbiger, Fritz Imhoff, Heinz Conrads usw., in späterer Zeit Peter Alexander, Michael Heltau und Stephan Paryla.
Auch etliche Wiener Opernsänger würdig(t)en das Wienerlied mit ihren Vorträgen, etwa Erich Kunz, Heinz Holecek, Walter Berry und Heinz Zednik.
[Bearbeiten] Kabarettlied
Seit den 1910ern bis in die 50er, nur unterbrochen durch eine von den Nazis erzwungene Emigration in die USA, war Hermann Leopoldi ("In der Barnabitengass'n", "Schnucki, ach Schnucki") ein Fixstern unter den Wiener Vortragskünstlern.
In den 1950ern und auch den Folgejahren konterkarierten Kabarettisten wie Gerhard Bronner ("Die alte Engelmacherin", "Krügerl vorm G'sicht", gemeinsam vorgetragen mit Helmut Qualtinger) und Georg Kreisler das Wienerlied. In späterer Zeit taten es ihnen Kabarettisten wie Josef Hader ("Warum") gleich.
Aber nicht nur mit dem Wienerlied als zu unterminierender Schablone zeigte sich das auf Wienerisch vorgetragene Kabarettlied als ideales Mittel satirischer Botschaften. Das Duo Gerhard Bronner und Helmut Qualtinger ("Der Halbwilde", "Der g'schupfte Ferdl" usw.) sowie Georg Kreisler ("Tauben vergiften", "Am Totenbett"), aber z. B. auch Alfred Dorfer ("I waas oft ned") sind hier anzuführen.
In den 1950/60er Jahren spiegelten die kabarettistischen Lieder von Pirron und Knapp ("Tröpferlbad", "Hausmastarock") die Wiener Lebensweise wider und waren so gut wie jedem bekannt.
[Bearbeiten] Austropop
Als Startschuss für die sogenannte "Dialektwelle" der österreichischen Popmusik gilt gemeinhin das 1970 veröffentlichte Lied "A Glock'n, die 24 Stunden läut'", vorgetragen von der Wienerin Marianne Mendt, geschrieben von Gerhard Bronner. 1971 folgte "Da Hofa" von Wolfgang Ambros und "Sie habn a Haus baut" von Arik Brauer, 1972 "Der Tschik" von Georg Danzer sowie "Alle Menschen san ma zwider" von Kurt Sowinetz.
In den folgenden Jahren konnten Ambros ("Es lebe der Zentralfriedhof", "Die Blume aus dem Gemeindebau") und Danzer ("Jö schau", "Hupf in Gatsch") ihren Ruf als Wiener Originale festigen. Daneben etablierten sich andere Wiener Künstler, die im Dialekt ihrer Heimatstadt singen: Sigi Maron ("He Taxi", "Da Hausmasta"), Peter Cornelius ("Du entschuldige, i kenn di"), Heli Deinboek ("Waun de Neurosen blüh'n", "Too dörti für Gerti"), Rainhard Fendrich ("Ich bin ein Negerant, Madame", "Zwischen 1 und 4"), die Neue-Deutsche-Welle-Band DÖF ("Taxi", "L. Hirschinger"), Ostbahn-Kurti ("I hea di klopfn", "Neiche Schoin"), Richard Weihs ("Grantscherbn Blues"), Alkbottle usw.
Auch "Zugereiste" wie der Steirer Ludwig Hirsch ("Die Omama") und die Schweizerin Maria Bill ("I mecht landen") lieferten Beiträge zum wienerischen Austropop.
Die musikalischen Vorbilder für den Austropop sind zwar hauptsächlich in den USA und Großbritannien zu suchen, aber auch dem Wienerlied wurde wiederholt Reverenz erwiesen: Man denke an Ambros' "Wem heit net schlecht is" (1975), Danzers "Heut' bin i wieder fett wie ein Radierer" (1972), das 1984 aufgenommene Ambros-Fendrich-Duett "'s Naserl" (eine alte Hans-Moser-Nummer aus dem Film "Ober, zahlen") oder den Wienerlied-Ausflug der steirischen EAV "Leckt's mi".
Dass man auf Wienerisch auch rappen kann, bewiesen unter anderem Falco ("Der Kommissar", 1981), Drahdiwaberl ("Die Galeere", 1983) und Schönheitsfehler ("A guata Tag (in da Betonwüste)", 1996).
[Bearbeiten] Typische Worte und Redewendungen
[Bearbeiten] Die Nutzung von ur
Im Wienerischen wird ur (gesprochen: ua) vielseitig genutzt:
- Es handelt sich hierbei um ein Präfix zu Substantiven, Adjektiven und Adverbien – also um kein eigenständiges Wort –, das eigentlich 'ursprünglich' bedeutet, jedoch auch – wie in folgenden Beispielen – rein verstärkende Bedeutung haben kann: Wenn jemand da Uahiafla ist, handelt es sich um eine Steigerung des Schimpfwortes Hiafla. Eine Uahetz meint einen 'Riesenspaß'. Wenn jemand uablad ist, dann handelt es sich um eine sehr übergewichtige Person.
- Es kann aber im Wienerischen auch als Steigerungspartikel zu Verben verwendet werden, wobei es sich dann wie ein eigenständiges Wort verhält (Probe: Ersatz durch sehr, überaus u. dgl.), z.B. in Des gfreit mi ur (Das freut mich sehr).
- Ur wird besonders oft in sarkastischen/ironischen Zusammenhängen verwendet: Des woa ja uagscheid! meint 'Das war ja sehr intelligent' als Kommentar zu einer dummen Handlung.
[Bearbeiten] Interjektionen
- Öha! = 'Hoppala!'
- Kruzzitiakn! (Kuruzen und Türken) = 'Verdammt!'
- Kruzzifix noamoi! = 'Verdammt nochmal!'
- Himml Oasch und Zwirn! = 'Verdammt nochmal!'
- Na Oida! (Na Alter!) = Ausdruck des Erstaunens, der Erbostheit bzw. der Ungläubigkeit
- Jessasmarantjosef! = 'Jesus, Maria und Josef!' (erschrockener Ausruf)
- I hau mi' oh! = 'Ich lach mich tot!' (Ausdruck der Belustigung oder der Verwunderung)
- Bist du deppat! = zu deutsch etwa 'Bist du blöd' (Ausdruck des Erstaunens)
[Bearbeiten] Appelle
- Heast, Oida! = 'Hörst du, Alter!' (meist vor Satzbeginn als Anrede)
- Heast, Deppata! = 'Hörst du, Alter!' (in genervter Form)
- Zah' au(n)! = 'Beeile dich gefälligst!'
- Lass' mi aug'lahnt! (Lass mich angelehnt!) = 'Lass mich in Ruhe!'
- Lass' mi in Kraut! = 'Lass mich in Ruhe!'
- Rutsch ma'n Buggl owe! = 'Lass mich in Ruhe, deine Anliegen interessieren mich nicht!'
- Mochts wos woits! = 'Macht das was ihr wollt. Ich hab sowieso nichts zu sagen!'
- Reiß di zaum! = 'Nimm dich zusammen!'
[Bearbeiten] 'Sei still! / Halt den Mund!'
- Kusch!
- Sei staad!
- Hoit di Pappn!
- Hoit's Mäu! (Halte das Maul!)
- Hoit den Schlapfen!
- Hoit de Goschn!
[Bearbeiten] Aus der Arbeitswelt
- Postla = 'Postbote'
- Taxla = 'Taxifahrer'
- Kiwara (Kiberer), Kiwarei, auch: die He = 'Polizist(en), (Kriminal-)Polizei'
- Pompfüneberer = Bestatter, von frz. pompes funèbres
- Postn = 'Anstellung, Posten', meist im Verwaltungsbereich (Anstellung als Beamter)
- Hockn = 'Anstellung', meist in Handwerksbetrieben; a Muadshockn (eine Mordsarbeit) = 'viel Arbeit'
- hocknstaad = 'arbeitslos'
- Pfaffn = 'Pfarrer'
- Pfarre = 'Gemeinde, Pfarrei'
- Funknschuasta (Funkenschuster) = 'Elektriker'
- Pappnschlossa = 'Zahnarzt'
[Bearbeiten] Aus dem "Milieu"
- Peitscherlbua (Peitschenbub), = Strichjunge
- Asfoitschwoibn (Asfaltschwalbe) = 'Prostituierte'
- Proderhua (Praterhure) = 'besonders billige Prostituierte'
- Giftler = 'Drogensüchtiger'
- Jaukerl = 'Spritze'
- Häfn = 'Gefängnis'
- Schmoiz (Schmalz) = 'Haftstrafe'
- Durt wochsn de Feidln so laung ausn Bodn. (Dort wachsen die Messer so lang aus dem Boden. [mit entsprechender Gestikulierung]) = 'eine unsichere Gegend'
[Bearbeiten] Aus dem Alltag
- Bahöl / Bahöö = 'Aufruhr, Wirbel'
- Glei' spüt's Granada! (Gleich spielt es Granada!) = 'Ankündigung/Androhung eines Bahöls' (Mit "Granada" ist wohl das bekannte, temporeiche Lied des mexikanischen Komponisten Agustin Lara gemeint.)
- Ramassuri oder Remassuri = 'Durcheinander'
- Gschnas = 'Faschingsfeier', 'Maskenfest'
- Eiskostn (Eiskasten) = 'Kühlschrank'
- Semmerl, Weckerl = 'kleines Brötchen'
- Guakal = 'Essiggurken'
- Leberkas = 'Fleischkäse'
- Sackerl = 'Tüte, Kunststofftragtasche'
- Kiddl = 'Rock (das Bekleidungsstück), Arbeitsmantel, Kittel'
- Tschäsn, Gschäsn = 'Auto'
- Kraksn = 'nicht mehr gut funktionierndes elektisches Gerät, vorzugsweise Auto'
- an Botschn hom = 'einen platten Reifen haben', auch: 'blöd sein'
- Botschnkino = 'Pantoffelkino' (Fernseher zu Hause)
- Botschn = 'Schlapfen, Pantoffel'
- Gschroppn = 'Kinder' (scherz-/boshaft)
- Gretzn (Krätze) = neben 'Hautausschlag' vor allem 'ungezogenes, auch vorlautes Kind', im übertragenen Sinne auch für ein altes, geiferndes Weib oder eine Person die als solches dargestellt werden soll
- Tschopperl = verniedlichend für 'hilfsbedürftige Person', auch: 'kleines Kind'
- Spezi = 'Freund'
- Spazi = liebevoll für 'Freund(in)'
- Weh = 'Verlierer' (Na wos sois, er is hoid a Weh.)
- Lulu (m.) = 'Weichling'
- Tachinierer = 'Minderleister'
- Bsoffener = 'stark Betrunkener'
- Bsuff = 'Alkoholiker', im Bsuff = 'im Rausch'
- Hamur = 'Humor'
- Lamua'hatscha = 'langsame Schnulze', von frz. 'l'amour'
- Menasch = von zu Hause mitgenommene Speisen, meist für die Mittagspause gedacht, von frz. menage 'Haushalt'
- do föhts (da fäults) = 'da stinkt es'
- Leiberl = 'T-Shirt'
- Laberl = 'Laibchen'
- Peckerl = 'Tattoo'
- Woama = 'Homosexueller'
- Obi gspritzt = 'Apfelsaft mit Mineralwasser verdünnt'
- Prolotoaster = 'Solarium'
- Hatscher = 'weiter, mühevoller Weg'
- Gscheada = 'ländlicher Mensch'
- Fotz'nhobel = 'Mundharmonika'
[Bearbeiten] Aus dem scherzhaften Diskurs
- Aanserpanier (Einserpanier) = 'Sonntagsbekleidung'
- Wuchtldrucker oder Gschichtldrucker = 'Lügner' (Druckst ma jetzt a Wuchtel?)
- Schittst mi jetzt mi'n Tee au? = 'Lügst du mich jetzt an?'
- a Eitrige mid an Bugl und a Sechzehna Blech / a Eitrige mid an Bugl und ana Sechzehna Hüsn = 'Käsekrainer mit einem Brotscherzerl und einem Ottakringer Dosenbier (Blech, Hüsn)' - Ottakring ist der 16. Wiener Gemeindebezirk
- DosnSeml oder BlechSeml = 'Dosenbier'
- Schmähtandler = 'Scherzkeks'
- Marmeladinger oder Piefke = 'Deutscher'
- Gfüder (Gefüllter) = 'Korpulenter'
- Gstopfter = 'Mann mit viel Geld'
- Proda = eigentlich 'Prater' (Vergnügungspark inmitten Wiens), auch Ausdruck für 'protzige Armband- oder Taschenuhr'
- Pflostahirschn = scherzhaft für 'Pferd', auch für 'die soziale Oberschicht' bzw. 'Bewohner der inneren Bezirke Wiens'
- Moch a Säun, hau die in de Pania und fliag o! = 'Steh auf, zieh deine Klamotten an und geh weg!'
[Bearbeiten] Eigenschaften und Befindlichkeiten
- leiwand = 'super, cool, gut' (z. B. des Festl woa leiwand = 'das Fest war super')
- (na) frank = 'ehrlich', bestätigende und zusätzlich Nachdruck verleihende Phrase
- deppert / augschitt (angeschüttet) = 'dumm'
- schaasaugad = 'teilweise sehbehindert' (Schaas = 'Flatulenz')
- potschert = 'tollpatschig'
- Grant = negative Befindlichkeit, Gefühl des Ärgers/Zorns
- schmähstad = so verblüfft, dass man keinen Schmäh als Antwort findet
- gsacklt / gschoint (in Schale) = 'gut angezogen'
- blad (gebläht) / gfüht (gefüllt) = 'fett, dick'
- dulli = 'vortrefflich, sehr schön'
[Bearbeiten] '(völlig) betrunken sein'
- an Offn hom (einen Affen haben)
- bummzua (vollkommen zu)
- b'soffen wia r a Heisltschick (angesoffen wie ein Zigarettenstummel im Urinal)
- bladlwach (weich/biegsam wie ein Blatt)
- blunznfett (fett wie eine Blutwurst)
- im Öö sei (im Öl sein)
- an Fetzn hom (einen Fetzen haben)
- hockndicht (vollkommen besoffen)
- fett wia a radiara (ziemlich betrunken)
[Bearbeiten] Tätigkeiten
- motschkern = 'meckern'
- sudern = 'jammern'
- ratschn, trotschn = 'reden, schnattern, tratschen'
- stampern = 'wegjagen'
- rean, wana, blazn = 'weinen'
- hutschn = 'schaukeln' (Kinder wiegen)
- auzahn = 'sich beeilen'
- owezahn = 'faul sein'
- owehaun = 'betrügen (in der Partnerschaft)'
- tachinieren = bei der Arbeit so wenig arbeiten wie möglich, faulenzen
- vasetzn = 'versteigern, ins Pfandleihhaus bringen', auch: 'jemanden versetzen'
- aufmascherln = 'aufdonnern'
- daunehaun = 'wegwerfen'
- an Friedhofsjodla mochn = 'husten'
- bäule gehn = 'abhauen, verschwinden'
- oohaun (abhauen) = 'lachen'
- kräuhn (kriechen) = 'gehen'
- zuwekräuhn ='hergehen'
- a scheene Leich mochn = 'ein schönes Begräbnis ausrichten'
- an Boizn drahn (einen Bolzen drehen) = 'einen Fehler machen'
- fladern = 'stehlen'
- budan (pudern) = 'Geschlechtsverkehr durchführen'
- sich fetzn = 'sich prügeln'
[Bearbeiten] 'sterben'
Aufgrund der sehr langen "morbiden" Geschichte Wiens, und einer Einstellung wie "der Tod gehört zum Leben" gibt es sehr viele - z.T. makabere und fast humorvolle - Namen für das Sterben/den Tod
- 'n Holzpyjama auziagn = den Holzpyjama anziehen
- ohgrotzn (abkratzen)
- ohbangln
- ohküühn (abkühlen)
- mim oder auch mid´n 71er foahn (die Straßenbahnlinie 71 fährt zum Wiener Zentralfriedhof) - beide Varianten sind möglich, wobei letztere eher gebräuchlich ist.
- in Leffl ohgebn (den Löffel abgeben)
- si d' Schleifn gebn
- a Bangl reissn
- de Potschn streckn
- maukas gehn
- aushuastn (aushusten)
- si di Eadöpfen von unt auschaun (sich die Kartoffel von unten anschauen)
- an Abgaung mochn (einen Abgang machen)
- schaun, ob da Deckl passt
- si söwa die zwa Meta tiafa bringa (Selbstmord begehen)
- hamdrahn - umbringen (von "heimdrehen" - sich ins Bett legen und sich nach Hause - also zum Tod - drehen)
[Bearbeiten] Invektiven
- Gscherter = 'einer vom Land', was für einen Wiener alle Österreicher außer sie selbst sind (jedoch in der Provinz das Gegenteil bedeutend, damit werden die Wiener gemeint) (wörtlich: 'Gescherter/Geschorener', also 'Kurzhaariger' - Leibeigene durften das Haar nur kurz geschoren tragen)
- Fetznschädl = 'Idiot (Lumpenkopf)'
- Fetzenbankert = Puppe aus Lumpen, aber auch 'liederliche Person'
- Fallot = 'Gauner, Betrüger'
- Bü(l)cher (von Pilger) = 'Gauner'
- Owezahrer = 'Nichtstuer, Schlechtmacher, Spielverderber'
- Trutschn = Schimpfwort für eine Frau, die meist hochnäsig, arrogant oder dominant ist
- Schaßtromml = 'unsympathische Person' (meist auf eine Frau bezogen)
- Oaschgeign = 'unsympathische Person' (meist auf einen Mann bezogen)
- Dillo = 'unintelligenter Mensch'
- Koffa = 'Idiot'
- Deppata = 'Idiot'
- Hiafla = 'ungeschickter und/oder dummer Mensch'
- Grantscheam = 'schlecht gelaunte Person'
- Dünngsöchter = 'dumme Person'
- Blitzgneisser = 'jemand, der schnell versteht' (immer ironisch gemeint!)
- Nudlaug = 'Person mit schwächerem Augenlicht', auch 'Idiot' (besonders derb, da aus der Sexualmetaphorik)
- Baungad (Bankert) = 'schlimmes Kind' ("De Baungad mochn heit wida an Wiabe" = 'Die Kinder sind heute wieder laut')
- Gfries / Wisasch (< frz. visage) = 'Gesicht' (bösartig)
- Einedrahra = Angeber, Wichtigtuer - eine = 'hinein', Drahra = 'Dreher', also jemanden um den Finger wickeln
- Beidl = 'Schimpfwort für einen Mann' (Von 'Beutel' - meint die äußeren männlichen Geschlechtsorgane. Das d wird sehr schwach betont.)
[Bearbeiten] Ethnophaulismen
- Tschusch = 'Ausländer' (bevorzugt für Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien)
- Kimmltiak (Kümmeltürke) = 'aus der Türkei stammende Person'
- Kanak = 'Ausländer' (bevorzugt für Menschen aus der Türkei)
- Kinesara = 'Chinese'
- Itaka = 'Italiener'
- Polack = 'Pole'
- Bunter / Bloßhaxata / Buschtschusch = 'Schwarzafrikaner'
- Kamötreiwa (Kameltreiber) = 'aus dem arabischen Raum stammende Person'
- Piefke = 'Deutscher'
[Bearbeiten] Phrasen
- Wüst an Tschuck aufs Aug? / Wüst an Tschuck aufs Guck? (Guck = 'Auge') = 'Soll ich dir ein Veilchen verpassen?' (Androhung von körperlicher Gewalt)
- Homs da ins Hian gschissn? = rhetorische Frage, mit der die geistige Intaktheit des Gegenübers angezweifelt wird
- Dia homs ins Hian gschissn und ned owelossn. = 'Du bist ein Vollidiot.'
- Drah di ham. (Bring dich selbst um.) = 'Du sollst weggehen.'
- Heast Gschissena! = 'Pass auf, du Idiot!'
- Wüst ned a wengal scheissn geh? = 'Lass mich in Ruhe!' (wörtlicher: 'Hast du denn nichts besseres zu tun?')
- (Bist) depat? = 'Stimmt was nicht?', 'Geht es dir nicht gut?' (Diese Phrase wird meist nach einer Tat eines anderen gesagt, die einem missfällt)
- Leck di Tant in Oasch! = wichtig dabei die Mimik, entweder Erstaunen oder sehr starke negative Motivation
- Hau di üba d' Heisa! = 'Verschwinde!' (wörtlich: 'Wirf dich über die Häuser')
- Blos ma'n Bock auf = 'Lass mich in Ruhe' (wörtlich: 'Blas mir den Schuh auf')
- Red's in a Sackl und stell's vor die Tear = 'Das interessiert mich nicht' (wörtlich:'Sprich es in ein Sackerl und stelle es vor die Türe')
[Bearbeiten] Höflichkeitsformeln
Im Wienerischen finden sich etliche Ausdrücke, die noch das Unterwürfige aus der k.u.k.-Zeit aufzeigen (auch bekannt als Schönbrunner Deutsch oder Kaiserdeutsch).
- g'schamsta Dina = 'gehorsamster Diener'
- Küss d' Hand! = 'Küss die Hand!'
- gn'ä Frau = 'gnädige Frau'
- D' Ehre! = Kurzform von '(Ich) habe die Ehre!'
[Bearbeiten] Typische Wiener Maßeinheiten, Weg- und Richtungsangaben
- da ua Meta (ein beträchtlicher Meter) = 'eine große (meist zu gehende) Distanz'
- a brada Weg (ein breiter Weg) = 'ein weiter Weg'
- a bissl = 'ein bisschen'. Wird gern beim Schimpfen für 'sehr viel' gebraucht: a bissl schwanger, a bissl deppad
- um Heisa daneben (um Häuser daneben) = 'weit gefehlt'
- und wenn's Graz kost' = um jeden Preis
- net um a Gschloss = nicht um die Burg
- ums Oaschleckn ned = etwas knapp verpasst/nicht geschafft haben
- a Botzn Auto = 'ein großes Auto'
- viere = 'nach vorn' (z. B.: Geh viere. = 'Geh nach vorn.')
- viera = '(her)vor' (z. B.: Kum viera. = 'Komm hervor.')
- zruck = 'zurück'
- umme = 'hinüber' (ummegehn = 'hinübergehen')
- umma = 'herüber'
- eine = 'hinein'
- eina = 'herein'
- ausse = 'hinaus'
- aussa = 'heraus'
- obe = 'hinunter'
- oba = 'herunter'
- aufe = 'hinauf'
- aufa = 'herauf'
- ummadum = 'umher' (ummadum gehn = 'umher gehen')
- Kilo = bei Geldbeträgen und Geschwindigkeitsangaben wird Kilo im Wienerischen - entgegen der Erwartung - nicht für 'tausend', sondern für 'hundert' verwendet. Dies begründet sich durch das in Österreich gebräuchliche "Dekagramm" (1 dag = 10 Gramm), von dem 100 Einheiten ein Kilo (1000 Gramm) ergeben. Zwaa Kilo entsprechen also z. B. 200 Euro oder 200 km/h, nicht 2.000!
- Fleckal = früher bei Geldbeträgen in Schilling, ein Fleck = 1.000-Schilling-Schein
- Krügel = 0,5 Liter Bier vom Fass
- Seidel (oft falsch Seiterl geschrieben) = 0,3 Liter Bier vom Fass (vom italienischen Sitella, einem mittelalterlichen urnenförmigen Gefäß für Wein)
- Pfiff = 0,176 Liter Bier vom Fass (manchmal fälschlich auch 0,2 Liter oder 0,1 Liter)
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
[Bearbeiten] Allgemein
- Beppo Beyerl, Klaus Hirtner, Gerald Jatzek: Wienerisch - das andere Deutsch. 2. Auflage. Reise Know-how Verlag Peter Rump GmbH, Bielefeld 1995, ISBN 3-89416-269-4.
[Bearbeiten] Phonologie
- Sylvia Moosmüller: Soziophonologische Variation im gegenwärtigen Wiener Deutsch. Eine empirische Untersuchung. Franz Steiner , Stuttgart 1987, ISBN 3-515-05093-0.
[Bearbeiten] Wortschatz
- Arthur Fetzer (Hrsg.): Schmutzige Wörter Wienerisch–Deutsch. Eichborn, Frankfurt/Main 1993, ISBN 3-8218-2356-9.
- Maria Hornung, Sigmar Grüner: Wörterbuch der Wiener Mundart. Neubearbeitung. öbvhpt, Wien 2002, ISBN 3-209-03474-5.
- Wolfgang Teuschl: Wiener Dialekt-Lexikon. 2. Auflage. Schwarzer, Purkersdorf 1994, ISBN 3-900392-05-6.
- Peter Wehle: Sprechen Sie Wienerisch? Ueberreuter, Wien/Heidelberg 1980, ISBN 3-8000-3165-5.