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Chinesische Mauer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschreibt das Bauwerk Chinesische Mauer.
Die Chinesische Mauer im Winter
Die Chinesische Mauer im Winter

Die Chinesische Mauer (chin. 万里长城/萬裡長城, Wànlĭ Chángchéng „10.000 Li lange Mauer“; auch chin. 中国长城/中國長城, Zhōngguó Chángchéng „Lange chinesische Mauer“, auf deutsch ist jedoch der Name „Große Chinesische Mauer“ geläufig) ist mit 6350 Kilometern Länge (Hauptmauer 2400 km) und damit auch hinsichtlich Volumen und Masse das größte Bauwerk der Welt. Dabei besteht die Mauer aus einem System mehrerer teilweise auch nicht miteinander verbundener Abschnitte unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Bauweise.

Wahrscheinlich war die Mauer ursprünglich jedoch länger als bisher angenommen, denn Sven Hedin und Folke Bergmann entdeckten während ihrer Chinesisch-Schwedischen Expedition 1927-1935 Reste der Großen Mauer in der Wüste Lop Nor, die Folke Bergman 1937 beschrieb (siehe Literaturangaben und Lop Nor). Den chinesischen Wissenschaftlern wurde sein Buch 2000 in einer chinesischen Übersetzung zugänglich gemacht; daraufhin suchten sie Anfang 2001 die dort beschriebenen Signaltürme der Chinesischen Mauer in der Wüste Lop Nor auf, die sich fast 500 Kilometer westlich der Festung Jiayuguan befinden, die bei den chinesischen Wissenschaftlern bis dahin als westlicher Endpunkt der Mauer galt. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser Teil der Mauer gebaut wurde, um die mittlere Route der Seidenstraße zu schützen, auf der reich beladene Handelskarawanen nach Westen zogen, aber sie vermuten, dass das Ende der Mauer nicht hier gelegen hat.

Der chinesische Name "10.000 Li lange Mauer" beinhaltet eine Längenangabe. Ein Li entspricht etwa 575,5 m, 10.000 Li sind daher ca. 5755 km. Die Zahl 10.000 steht im chinesischen jedoch für Unendlichkeit bzw. eine unzählbare Menge (vgl. Myriade), weshalb der Ausdruck etwa „unvorstellbar lange Mauer“ bedeutet.

Der bekannteste, restaurierte Mauerabschnitt erstreckt sich bei Badaling, 70 Kilometer nordwestlich von Peking. (Touristcenter 40° 21' 25" N, 116° 0' 7" O)

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Lage der Chinesischen Mauer
Lage der Chinesischen Mauer
Unrestaurierter Wachturm
Unrestaurierter Wachturm
Die Chinesische Mauer stellenweise in schlechtem Zustand.
Die Chinesische Mauer stellenweise in schlechtem Zustand.
Satellitenbild der chinesischen Mauer bei sehr guten Witterungsbedingungen, 2001
Satellitenbild der chinesischen Mauer bei sehr guten Witterungsbedingungen, 2001
Touristen auf der Mauer
Touristen auf der Mauer

Erste mauerartige Grenzbefestigungen entstanden wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. in der Zeit der Streitenden Reiche als Schutz gegen die sich untereinander befehdenden Chinesen. Diese einzelnen Mauerabschnitte bestanden aus festgeklopftem Lehm, der zur besseren Haltbarkeit mit Stroh- und Reisigschichten vermischt wurde.

214 v. Chr. ließ der erste chinesische Kaiser, Qin Shihuangdi, Schutzwälle errichten, die das chinesische Kaiserreich, nach der Expansion über den Gelben Fluss, gegen die Völker aus dem Norden, vor allem die Xiongnu, schützen sollte. Im Unterschied zu schon vorhandenen alten Mauerresten wurde die Mauer nicht in den Tälern, sondern unterhalb der Kammlinie der Gebirge an den Nordabhängen errichtet. Sie bestand wegen des Fehlens von Lehm größten Teils aus aufeinander geschichteten Natursteinplatten.

Seitdem wurde die Mauer immer wieder aus- und umgebaut, die heute bekannte Form (s. Bild) erhielt sie in der Zeit der Ming-Dynastie, der letzten großen Ausbauphase. 1493 begann unter Kaiser Hongzhi der Bau der Ming-Mauer, die dem Schutz gegen die Mongolen und der besseren Überwachung des Handels dienen sollte. Ihr Verlauf folgte den Bergkämmen, eine besonders aufwendige und teure Bauweise. Sie wurde weitgehend aus gebrannten Steinen und zum Teil auch aus Natursteinen errichtet. Der verwendete Mörtel bestand aus gebranntem Kalk und Klebreis. Das Innere des Mauerwerks füllte man mit Lehm, Sand und Schotter (Zyklopenmauer). Die Maße der Mauer sind recht unterschiedlich; im Gebiet von Peking sind 4 bis 8 m Breite an der Basis und 10 m auf der Krone sowie eine Höhe von 6 bis 9 m üblich. Im Abstand von einigen hundert Metern wurden ungefähr 12 m hohe Türme errichtet, die als Waffenlager und Signaltürme dienten. Daneben boten sie bei Angriffen Schutz für die Verteidiger. Es wird geschätzt, dass bis zu 25.000 solcher Türme in der Mauer integriert waren und dass 15.000 weitere Signaltürme die Kommunikation mit der Hauptstadt sichern sollten. Reste von Signaltürmen wurden noch bei Kaschgar gefunden, der alten Handelsstadt in Chinas äußerstem Westen.

Die Wachtürme wurden nach einem einfachen Prinzip benachrichtigt, ob Gegner in Sicht sind. Durch ein Feuer auf den Turm, an dem eine Sichtung stattfand, konnten benachbarte Wachtürme informiert werden. Dies wurde durch einen geringen Abstand zwischen den Türmen ermöglicht, welche dann die Warnung durch Feuerzeichen weitergeben konnten.

[Bearbeiten] Zustand

Während einige Teile der Mauer in der Nähe von Touristenzentren erhalten oder sogar restauriert wurden, sind große Teile der Mauer in schlechtem Zustand. Teilweise werden sie von den Dorfbewohnern aus der Nähe als Steinquelle für Häuser und Straßen genutzt. Abschnitte der Mauer wurden auch das Opfer von Graffiti oder wurden eingerissen, um Platz für andere Bauvorhaben zu schaffen. Die 'Gesellschaft der großen chinesischen Mauer' setzt sich für die Erhaltung ein.

Die nationale, chinesische Kulturerbe-Behörde lässt nun die Chinesische Mauer vermessen. Damit soll auch die geographische Lage und der Zustand der Mauer ermittelt werden. Die gesamte Vermessung soll binnen vier Jahren (2007-2011) abgeschlossen sein.

[Bearbeiten] Sichtbarkeit aus dem Weltraum

Schon seit längerer Zeit wird behauptet, dass die chinesische Mauer das einzige Bauwerk sei, das man mit bloßem Auge aus dem Weltraum (oder gar vom Mond aus!) sehen könne. Bei der bekannten Breite der Mauer müsste man nach dieser Vorstellung allerdings auch jede bessere Landstraße aus dem Weltraum erkennen können. Was man jedoch bei sehr guten Sichtverhältnissen aus großer Höhe sehen kann, ist der Schatten der Mauer, wenn im Winter die Sonne tief steht und die Mauer ein breites Schattenband erzeugt.

Der erste Raumfahrer Chinas - Yang Liwei - sagte nach seinem Raumflug im Oktober 2003: Die Aussicht war wunderschön. Aber ich konnte die Große Mauer nicht sehen. Die chinesische Regierung ließ daraufhin neue Schulbücher drucken, in denen dies geändert wurde. Schon der amerikanische Astronaut James Irwin hat nach seiner Apollo 15-Mission erklärt, es sei unmöglich, die Große Mauer zu sehen.

Man kann allerdings andere von Menschenhand geschaffene Objekte aus dem All sehen.

Leroy Chiao konnte jedoch 2005 angeblich von der Raumstation ISS aus die chinesische Mauer entdecken und sogar Fotos von ihr mit einem normalen Fotoapparat anfertigen. Nach diesen Erkenntnissen soll man allerdings äußerst gute Witterungsbedingungen benötigen, um die chinesische Mauer aus dem All sehen zu können. Yang Liwei hatte demnach Pech mit dem Wetter.

Es ist jedoch völlig ausgeschlossen, dass sie vom Mond aus ohne Hilfsmittel zu sehen ist: Wäre dies möglich, müsste ein Mensch ein Objekt von der Größe einer Eiswaffel aus 380 km Entfernung erkennen können. [2]

[Bearbeiten] Bilder

Panorama von der chinesischen Mauer bei Mutianyu
Panorama von der chinesischen Mauer bei Mutianyu


[Bearbeiten] Quellen

  1. NDR Info am 19. Januar 2007 zwischen 7:30 und 8:00 Uhr in einem Radiobericht über Ermittlungen im Fall der Veräußerungen von Beiersdorf-Aktien der Stadt Hamburg durch die Deutsche Bank
  2. Joachim Heimannsberg: Brockhaus! – Was so nicht im Lexikon steht, S. 210f, Brockhaus Verlag, ISBN 3-7653-1551-6

[Bearbeiten] Literatur

  • Hans Wilm Schütte: Chinas Große Mauer. Die Wiederentdeckung eines Weltwunders. München Orbis-Verlag, 2002. ISBN 3-572-01318-6
  • Michel Jan (Text), Roland und Sabrina Michaud (Fotos): Die Chinesische Mauer. München: Hirmer Verlag, 2000. ISBN 3777486809
  • Folke Bergman: Archaeological Researches in Sinkiang. Especially the Lop-Nor Region. (Reports: Publication 7), Stockholm 1939 (englisch).

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Chinesische Mauer – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Koordinaten: 40° 20' 37.1" N 116° 0' 5.89" O

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