Bad Wörishofen
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Unterallgäu | |
Koordinaten: | Koordinaten: 48° 0′ N, 10° 36′ O48° 0′ N, 10° 36′ O | |
Höhe: | 603–670 m ü. NN | |
Fläche: | 57,80 km² | |
Einwohner: | 13.909 (30. Juni 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 241 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 86825 | |
Vorwahl: | 08247 | |
Kfz-Kennzeichen: | MN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 78 116 | |
Stadtgliederung: | 12 Gemeindeteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Bgm.-Ledermann-Straße 1 86825 Bad Wörishofen |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Klaus Holetschek (CSU) |
![Denkmalplatz Bad Wörishofen mit der Statue von Sebastian Kneipp](../../../upload/thumb/8/8b/Denkmalplatz_Bad_W%C3%B6rishofen.jpg/180px-Denkmalplatz_Bad_W%C3%B6rishofen.jpg)
Bad Wörishofen ist ein bekannter Kneippkurort und die zweitgrößte Stadt im schwäbischen Landkreis Unterallgäu. Sebastian Kneipp wirkte in Bad Wörishofen als Pfarrer und verbreitete von hier aus seine Erkenntnis von der heilenden Kraft des Wassers, der Grundlage der Kneipp-Kur.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Bad Wörishofen liegt in der Region Donau-Iller in Mittelschwaben, etwa 90 km westlich von München.
[Bearbeiten] Ausdehnung des Stadtgebietes
Zur Stadt Bad Wörishofen gehören die Orte Bad Wörishofen, Dorschhausen, Frankenhofen, Hartenthal, Kirchdorf, Oberes Hart, Obergammenried, Schlingen, Schöneschach, Stockheim, Unteres Hart und Untergammenried.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Rammingen | Türkheim | Wiedergeltingen |
Mindelheim | ![]() |
Jengen |
Baisweil | Pforzen | Rieden |
[Bearbeiten] Geschichte
- 1067 Die Herrschaft „Werenshova" wird erstmals urkundlich erwähnt
- 1243 Werenshovas Besitzerin Christina von Fronhofen schenkt, weil kinderlos geblieben, die Herrschaft Wörishofen an die Dominikaner
- 1251 Das Kloster St. Katharina in Augsburg wird errichtet und erhält das Patronatsrecht auf die Wörishofener Kirche St. Justina und entwickelt die Herrschaft in den nächsten Jahrhunderten
- 1629 Die Pest rafft 500 Wörishofer davon. Am Pestgottesacker wird eine Kapelle errichtet und dem heiligen Sebastian geweiht. Die Figur steht heute am Seitenaltar von St. Justina
- 1719-1721 Bau des Klosters unter Leitung von Dominikus Zimmermann.
- 1802 Die Säkularisation beendet die Klosterherrschaft
- 17. Mai 1821 In Stephansried bei Ottobeuren wird Sebastian Kneipp als Sohn einer ärmlichen Webersfamilie geboren. Im Elternhaus herrscht bittere Armut, Baschtl arbeitet als Hütebub und ab dem 11. Lebensjahr 8-10 Stunden täglich am Webstuhl im feuchten Keller.
- 1842 Der junge Kneipp wollte unbedingt studieren und „geistlich“ werden. Am Tag seines 21. Geburtstages brennt sein Elternhaus ab. Mit darin 72 Gulden, die er sich durch harte Arbeit für sein Studium erspart hatte. Kneipp zog fort und fand im Kaplan Matthias Merkle in Grönenbach den ersehnten Helfer. Als Merkle nach Augsburg versetzt wird, nimmt er Kneipp mit. Im Alter von 23 Jahren kann Kneipp ins Gymnasium zu Dillingen eintreten. Nun zeigten die Entbehrungen in der Kindheit ihre Folgen: Kneipp erkrankt an Lungenschwindsucht und gilt als hoffnungsloser Fall. In München entdeckt der Student dann durch glückliche Fügung in der Hofbibliothek ein Büchlein „Unterricht von Krafft und Wirkung des frischen Wassers in die Leiber der Menschen insbesondere der Kranken“ von Dr. Johann Siegmund Hahn, Practikus in Schweidnitz/Schlesien. Zurück wieder gesund, konnte Kneipp am Georgianum in München weiterstudieren.
- 1852 Kneipp wird in Augsburg zum Priester geweiht.
- 1881 Vater Sebastian Kneipp wird Pfarrherr von St. Justina. Ab diesem Jahr stieg auch die Zahl der Menschen, die bei Kneipp Hilfe suchten.
- 1884 Es kommen immer mehr Gäste, 40 Priester sind hier, im Jahr darauf bereits 60. Kneipp beginnt an einem Buch zu schreiben.
- 1886 „Meine Wasserkur“ erscheint in erster Auflage, das in kurzer Zeit in 14 Sprachen übersetzt und auf der ganzen Welt verbreitet war. Der Anfang des Kurortes Wörishofen.
- 1889 Jetzt werden alle Gäste registriert: 2.626 sind es.
- Um 1889 begann der Kurbetrieb unter der Leitung von Pfarrer Sebastian Kneipp als Pfarrherr von St. Justina.
- 1890 Bis November bereits 5.057 Gäste. Bei einer Abstimmung des Gemeinderates, ob Wörishofen Dorf bleiben oder Kurort werden solle, unterliegen die Dörfler um eine Stimme. Einige Ärzte überzeugen sich von Kneipps Methode und erlernen sie, und einige wie Dr. Baumgarten treten sein Erbe an.
- 1893 Der von einem chronischen Leiden kurierte Erzherzog Joseph von Österreich bittet den Papst, Kneipps Leben und Werk zu prüfen. Kneipp, der etliche Prozesse wegen Kurpfuscherei hinter sich hat, wird von Papst Leo XIII zum Monsignore und päpstlichen Geheimkämmerer ernannt.
- Von 1889 bis 1897 entstehen 132 Neubauten in Wörishofen, die Einwohnerzahl steigt auf 2.746, die der Gästebetten auf rund 3.000. Zu den Bauten zählen die drei Stiftungen des großen Helfers der Menschheit: das Sebastianeum (ehemals Priesterkurhaus), die Kneippsche Kinderheilstätte und das Kneippianum.
- 17. Juni 1897 Um 4.30 Uhr morgens verstirbt Sebastian Kneipp. Zunächst bedeutet dies einen Einbruch bei den Kurgästen. Beherzigte Wörishofener Bürger und die Ärzte schaffen es jedoch, dem Kurort eine Zukunft zu ermöglichen. Zweimal dient Wörishofen als Lazarettstadt, sowohl im ersten als auch im zweiten Weltkrieg konnte hier kranken und verwundeten Soldaten geholfen werden.
- 1920 Wörishofen erhält vom Bayerischen Staatsministerium des Innern das Prädikat „Bad“ verliehen.
- Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte Bad Wörishofen zur Amerikanischen Besatzungszone. Die amerikanische Militärverwaltung richtete ein DP-Lager ein zur Unterbringung so genannter Displaced Persons (DP). Die meisten von ihnen stammten aus Litauen. Das Lager wurde von der UNRRA betreut und hatte sein eigenes von der UNRRA herausgegebenes Zahlungsmittel.
- 1949 Die Einwohnerzahl hat sich nach Kriegsende nahezu verdoppelt, der Kurbetrieb war bereits wieder angekurbelt. Bad Wörishofen wird vom Bayerischen Staatsministerium des Innern zur Stadt erhoben.
- 1972 Bad Wörishofen entscheidet sich bei der Gebietsreform für den Landkreis Unterallgäu. Weiter beschert sie die Ortsteile Schlingen, 1976 Kirchdorf, 1978 Stockheim und Dorschhausen.
- 1980-1990 Die meisten Straßen im Zentrum des Heilbades werden verkehrsberuhigt. Eine Umgehungsstraße beendet den Durchgangsverkehr.
- 1989 Mit 1.440.000 Übernachtungen konnte Bad Wörishofen in diesem Jahr die bisher größte Zahl an Gästen zur Kneippkur begrüßen.
- 1997 Die Stadt Bad Wörishofen gedenkt seines Pfarrers Sebastian Kneipp, dessen ganzheitliche Gesundheitslehre nach wie vor die einfachste und beste Methode ist, fit zu bleiben und gesund zu leben.
- 1999 Die Stadt feiert ein Doppeljubiläum: 50 Jahre Stadterhebung - 50 Jahre Kneippheilbad
- 2002 Die Unternehmergruppe Wund schließt mit der Stadt einen Vertrag über den Bau einer Therme und beginnt im September des gleichen Jahres mit den Bauarbeiten. Der Kurpark wird um 25.000 m² erweitert und die Kurverwaltung bezieht ihr neues Domizil am Luitpold-Leusser-Platz 2, gegenüber dem Kurhaus
- 2004 Das neue Parkleitsystem wird im April installiert. Die Therme Bad Wörishofen wird am 1. Mai eröffnet. In der gesamten Stadt wird gefeiert. Tausende von Besuchern bewegen sich von Nord (Therme) nach Süd (Maibaum, Kurpark) und zurück. Ein großes Feuerwerk am Nordrand der Stadt beendet diesen Tag.
- 2005 Vor 150 Jahren: Einzug Sebastian Kneipp am 2. Mai in das Dominikanerinnen-Kloster in Wörishofen. Anlässlich dieses Jubiläums finden eine Vielzahl von Sonderveranstaltungen in Bad Wörishofen statt. Rechtzeitig zum Weihnachtsfest wurde die Innenrenovierung der Pfarrkirche St. Justina abgeschlossen. Die Therme konnte ihren einmillionsten Besucher begrüssen.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Bad Wörishofen ist das östliche Ende der Schwäbischen Bäderstraße.
- Der Freizeitpark Allgäu Skyline Park bei Kirchdorf.
- Die Therme Bad Wörishofen
- zahlreiche Bauwerke, die in der Geschichte Pfarrer Kneipps eine wichtige Rolle spielen, etwa das Kloster oder sein erstes Kurhaus Sebastianeum. Im Sebastianeum ist heute noch sein Sprechzimmer zu besichtigen, wie es damals war.
[Bearbeiten] Sportanlagen
Die klimatisch begünstigte Lage in 620 bis 700 m Seehöhe sowie der Nordrand des hügeligen Allgäus schuf für Bad Wörishofen ideale Voraussetzungen für den Freizeit- und Sportbetrieb. Dazu kommt, dass der Ort für ein Heilbad einen ungewöhnlich offenen und legeren Charakter aufweist: Kurgarten, Promenade, Kurpark und gepflegte verkehrsberuhigte Bereiche gehen nahtlos über in eine anmutige Landschaft, die von weiten Wiesen und rauschenden Hochwäldern abgewechselt wird. Bei den meisten Besuchern ist das Wandern und vor allem das Radfahren sehr beliebt. Auch sonst bietet Bad Wörishofen eine sportliche Palette, die einer Großstadt zu Ehren gereichen würde:
- 22 Tennisplätze
- Ein tropisches Thermalbad
- Ein Hallen-Eisstadion
- Zwei 18-Loch-Golfplätze
- Mehrere professionell nutzbare Fußballfelder
- Zahlreiche öffentliche Sportanlagen, von Basketball bis Eisstockschießen
[Bearbeiten] Vereine
- FC Bad Wörishofen - Fußball
- EV Bad Wörishofen - Eishockey
- Kolpingsfamilie
- Schachclub Bad Wörishofen
- Heimat- und Volkstrachtenverein "Alpenblick"
- Musikverein Stadtkapelle Bad Wörishofen e.V.
- TSV Bad Wörishofen
[Bearbeiten] Schulen
- Sebastian Kneipp Grund- und Hauptschule
- Wirtschaftsschule Bad Wörishofen
- Fachoberschule für Wirtschaft, Verwaltung & Rechtspflege Bad Wörishofen
- Kneipp-Schule
- Hotelfachschule Bad Wörishofen
[Bearbeiten] Verkehrsanbindung
Bad Wörishofen verfügt für einen Ort seiner Größe über eine hervorragende Anbindung an den Fernverkehr.
- Mit der Bahn: Kopfbahnhof mit Anbindung an die Bahnstrecke München - Lindau - Zürich. Es bestehen Direktverbindungen nach Augsburg und München.
- Mit dem Auto: Autobahn A96 (München - Lindau), Ausfahrt Bad Wörishofen
- Außerdem verfügt die Stadt über einen Sportflugplatz und einen Segelflugplatz
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Sebastian Kneipp, Pfarrer
- Franz "Bulle" Roth, Fußballer
- Dr. Dr. Dietmar Gräf, Komponist, Pianist, Dozent und Träger des Bundesverdienstkreuzes
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Rainer Werner Fassbinder (1945-1982), Filmregisseur
- Ulla Salzgeber, Dressurreiterin
[Bearbeiten] Literatur
- Unser Landkreis Unterallgäu - Im Herzen "Bayerisch-Schwabens", 1991 ISBN 3-87052-958-X
- Geschichte der Alten Mühle in Kirchdorf : Bad Wörishofen ISBN 3-98084-491-9
[Bearbeiten] Weblinks
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