Deutscher Fußballmeister
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Seit 1903 wird der Deutsche Fußballmeister der Männer ausgespielt, wobei der VfB Leipzig den ersten und der FC Bayern München die meisten Titel errang. Bei den Frauen wird der Deutsche Meister seit 1974 ausgespielt. Mit neun Titeln ist die SSG 09 Bergisch Gladbach Rekordmeister. In den letzten Jahren dominiert bei den Frauen jedoch der 1. FFC Frankfurt, der 1999, 2001 bis 2003 und 2005 den Titel holte.
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Austragungsmodus bei den Männern
Der deutsche Fußballmeister der Männer wurde bis 1948 in einer Meisterschaftsendrunde ermittelt. Erst seit 1949 in der DDR mit der Einführung der DDR-Oberliga und noch später seit 1963 in der Bundesrepublik mit der Einführung der Fußball-Bundesliga wird der deutsche Fußballmeister in einer landesweiten Liga ausgespielt.
Austragungsmodus 1902 bis 1933
Verlinkte Jahreszahlen (z. B. 1903) führen - in diesem Artikel - meist zu Artikeln, die das jeweilige DFB-Finalturnier beschreiben.
Die Meisterschaftsendrunde wurde bis 1933 im K.O.-System ausgetragen. Der Sieger jeder K.-O.-Runde wurde in einem Spiel auf neutralem Platz ermittelt (Pokalmodus). War nach Verlängerung keine Entscheidung gefallen, gab es ein Wiederholungsspiel (ebenfalls auf neutralem Boden). Der DFB hat das Prinzip des neutralen Austragungsortes oft aus finanziellen Gründen nicht durchgehalten oder durch Auswahl des Spielortes in unmittelbarer Nähe eines der Kontrahenten unterlaufen. Schon bei der zweiten Meisterschaftsendrunde 1904 führte ein solcher Verstoß gegen das Neutralitätsgebot nach Protesten ausgeschiedener Mannschaften zu einem Abbruch und zu einer Annullierung der Meisterschaft unmittelbar vor Austragung des Finales.
Teilnahmeberechtigt waren bis 1905 die Meister der dem DFB angeschlossenen lokalen und regionalen Fußballverbände. Darunter auch deutsche Fußballverbände im Ausland, wie der Verband der Prager Deutschen Fußballvereine, dessen Meister, der DFC Prag, 1903 sogar im Finale stand. Trotz der großen Zahl der bestehenden Verbände nahmen an der ersten Deutschen Meisterschaft insgesamt nur sechs Mannschaften teil. Die Teilnehmerzahl stieg ein Jahr später schon auf acht und 1905 auf elf Mannschaften an.
Die hohe Zahl der existierenden Verbände und insbesondere die großen sportlichen Leistungsunterschiede veranlassten den DFB im Jahre 1906 zu einer Reform. Von nun an sollte das Finalturnier jeweils mit acht Mannschaften ausgetragen werden. Diese Regelung galt bis 1924. Das Reichsgebiet wurde in sieben Regionen eingeteilt, in denen ab der Saison 1906/1907 jeweils eigene Regionalmeisterschaften ausgetragen wurde.
Zu den bereits existierenden Regionen
- Süd (Meisterschaft seit 1898),
- Mitte (Meisterschaft seit 1902),
- West (Meisterschaft seit 1903)
- Berlin-Brandenburg (Meisterschaft seit 1890, allerdings zumeist in mehreren miteinander rivalisierenden Verbänden)
kamen von nun an noch die Regionen
- Nord,
- Südost
- Nordost (erst ab 1907).
Teilnahmeberechtigt waren jetzt nur noch die jeweiligen Regionalmeister sowie der amtierende Deutsche Meister als Titelverteidiger.
Eine Ausnahme bildete bis 1911 allerdings die Region Berlin, wo zwei, zeitweise sogar drei Fußballverbände miteinander rivalisierten. Daher durfte aus dieser Region neben dem Meister des spielstärksten Verbandes, des Verbandes Berliner Ballspielvereine, auch eine weitere berlin-brandenburgische Mannschaft als Vertreter der beiden anderen rivalisierenden Verbände (Märkischer Fußball-Bund, Verband Berliner Athletik-Vereine) teilnehmen. Erst 1911 kam es auf Druck des DFB zum Zusammenschluss der Berliner Verbände.
Während des Ersten Weltkriegs war der Meisterschaftsspielbetrieb unterbrochen.
Eine Änderung gab es erst im Jahre 1925, als die Zahl der Endrundenteilnehmer auf 16 Mannschaften erhöht wurde. Die jeweiligen Regionalverbände durften jetzt zwei, Süd- und Westdeutschland sogar drei Mannschaften zur Endrunde schicken. Dafür war der Titelverteidiger jetzt nicht mehr automatisch teilnahmeberechtigt. Der o. g. Pokalmodus wurde beibehalten.
Bis 1933 wurden nicht nur die Deutsche Meisterschaft sondern auch die jeweiligen Regionalmeisterschaften in Form einer Endrunde ausgetragen. In den Regionen gab es meist eine hohe Zahl höchster Spielklassen (Bezirksligen, Gauligen, Bezirksklassen oder Kreisligen). Die meisten gabe es in der Region Mitte mit 20 bis 30 Ligen, deren Meister dann in einer Mammutendrunde den Mitteldeutschen Meister ausspielten. Insgesamt gab es vor 1933 in Deutschland über 50 höchste Spielklassen.
Austragungsmodus 1933 bis 1944
Die Machtübernahme der NSDAP führte zu einer umfassenden Reform des Spielbetriebes in Deutschland. Die großen traditionsreichen Regionalverbände wurden aufgelöst. An ihre Stelle traten 16 Fußballgaue, in denen als höchste Spielklasse so genannte Gauligen eingerichtet wurden. Die 16 jeweiligen Gauligameister durften an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft teilnehmen.
Auch der Austragungsmodus der Meisterschaftsendrunde wurde geändert. Die 16 Teams spielten zunächst in vier Vorrundengruppen in Hin- und Rückspielen die jeweiligen Gruppensieger aus, die im K.O.-System (Pokalmodus) den deutschen Meister ermittelten. Diese Reform stellte einen enormen Konzentrationsprozess im deutschen Fußball dar.
Bis 1938 blieb die Zahl der Gaue konstant, dann erhöhte sich ihre Zahl, zunächst durch die Angliederung neuer Territorien (z. B. Elsass, Österreich, Sudetenland) dann durch Aufteilung der Gaue, da durch die Kriegseinwirkungen des 2. Weltkrieges lange Reisen zu Auswärtsspielen nicht mehr durchgeführt werden konnten. So gab es in Deutschland in der Saison 1942/43 insgesamt 29 Gaue (1943/44 31 Gaue) und man kehrte bei der Endrunde wieder zum reinen Pokalmodus zurück.
Austragungsmodus 1945 bis 1949
Nach dem Kriege entwickelte sich der Spielbetrieb zunächst in den jeweiligen Besatzungszonen, in denen man unterschiedlich schnell dazu überging, so genannte Zonenmeisterschaften auszutragen (Amerikanische, Französische Besatzungszone sowie Berlin 1946, Britische Besatzungszone 1947, Sowjetische Besatzungszone 1948). So nahmen auch an der ersten deutschen Nachkriegsmeisterschaft die Vertreter der jeweiligen Besatzungszonen teil. Die westlichen Besatzungszonen stellten jeweils zwei und Berlin einen Vertreter und auch die Sowjetische Besatzungszone sollte einen Vertreter stellen, doch der SG Planitz wurde die Teilnahme verboten. Es war der für lange Zeit letzte Versuch, eine gesamtdeutsche Fußballmeisterschaft auszutragen.
In den Folgejahren entwickelte sich der Meisterschaftsbetrieb in der DDR und in der Bundesrepublik unterschiedlich.
Austragungsmodus 1949 bis 1991 in der DDR
In der DDR wurde nach 1948 nur noch 1949 der Meister in einer Endrunde im Pokalmodus ausgetragen.
Ab 1949 wurde die landesweite Oberliga eingeführt (in der Saison 1949/50 zunächst noch ohne Berliner Vereine, mit den Ostberliner Mannschaften, die ab 1950 nicht mehr an der Berliner Meisterschaft teilnahmen). So wird ab 1950 der jeweilige DDR-Meister im Ligaspielbetrieb ermittelt. Die Oberliga umfasste bei ihrem Start zunächst 14 Mannschaften, wurde bis zur Saison 1951/52 bis auf 19 Vereine aufgestockt und anschließend bis zum Jahr 1954 wieder auf 14 Vereine reduziert. Seither spielte die Oberliga bis zu ihrer Auflösung nach der Wiedervereinigung im Jahre 1991 (ab dem 3. Oktober 1990 unter dem Namen NOFV-Oberliga) konstant mit 14 Mannschaften.
Austragungsmodus 1948 bis 1963 in der Bundesrepublik Deutschland
In der Bundesrepublik Deutschland konnte sich der DFB zunächst nicht zu einer landesweit höchsten Spielklasse durchringen. Hier bestanden bis zur Gründung der Bundesliga 1963 anfangs 6, ab 1950 5 Fußball-Oberligen (Süd, Südwest, West, Nord und Berlin).
Bis 1950 wurde der deutsche Meister am Ende der Saison zwischen den qualifizierten Vereinen im Pokalmodus ermittelt.
Ab 1951 wurde eine Vorrunden mit zwei Vierergruppen in Hin- und Rückspiel ausgetragen, beide Gruppensieger bestritten das Finale um die deutsche Meisterschaft. Für die Vorrunde qualifiziert waren die 5 Oberliga-Meister. Die übrigen 3 Startplätze wurden zwischen den 4 Vizemeistern (ohne den 2. aus Berlin) in Qualifikationsspielen ermittelt.
Von diesem Prinzip wurde in einigen Jahren abgewichen. Aufgrund der bevorstehenden Weltmeisterschaft 1954 wurde die Zahl der Endrundenteilnehmer aus Termingründen auf sechs reduziert und in einer Einfachrunde statt Hin- und Rückspiel ausgetragen. 1957 unternahm der DFB den Versuch, generell die Vorrundengruppen in einer Einfachrunde auszutragen, was sich aber nicht bewährte. Daher wurde die Austragung von Einfachrunden auf die Jahre der WM 1958 und WM 1962 beschränkt.
Austragungsmodus 1963 bis heute in der Bundesrepublik Deutschland
Im Jahre 1963 fand auch die Bundesrepublik als letztes Land in Europa zu einem eingleisigen landesweiten Ligabetrieb. Mit der Saison 1963/64 startete die Deutsche Fußballbundesliga mit 16 Vereinen. Schon zwei Jahre später wurde die Liga auf 18 Vereine aufgestockt. Dieser Umfang der Bundesliga hat sich bis zur Wiedervereinigung erhalten.
Nach der deutschen Einigung im Jahre 1990 wird wieder ein gesamtdeutscher Fußballmeister ermittelt. Die Fußballbundesliga blieb erhalten, die beiden erstplazierten Mannschaften der DDR-Oberliga/Oberliga Nordost wurden in die Bundesliga aufgenommen. Daher spielte die Bundesliga in der Saison 1991/92 auch mit 20 Vereinen. Die Ligastärke wurde aber bereits ein Jahr später wieder auf 18 Vereine reduziert, und in dieser Stärke spielt die Bundesliga auch heute noch.
Bisherige Deutsche Fußballmeister
Auszeichnung
Zwischen 1903 und 1944 erhielt der Deutsche Fußballmeister nach dem Finale als Trophäe die Victoria. Seit 1949 wird am Ende der Saison als Auszeichnung die Deutsche Meisterschale verliehen.
Meistersterne
Seit der Saison 2004/2005 hat die Deutsche Fußball Liga als Reaktion auf einen Aufdruck auf den Trikots des VfB Stuttgart den Vereinen die Möglichkeit gegeben, ihre Meisterschaftserfolge auf der Spielkleidung sichtbar zu machen. Dies erfolgt in der Form von kleinen Sternen, deren Anzahl sich nach den erzielten Meisterschaften richtet. Ab drei Titeln ist man berechtigt, einen Stern zu tragen, zwei Sterne gibt es ab fünf Titeln und drei Sterne ab zehn Titeln. Ursprünglich nur für Meisterschaften der Bundesrepublik Deutschland nach 1963 geplant, wurde die Regelung vor allem durch den BFC Dynamo (zehn Meistertitel in der DDR-Oberliga), aber auch von anderen Mannschaften kritisiert. So wurde am 18. März 2005 auf der DFB-Präsidiumssitzung unter dem Vorbehalt der Zustimmung der DFL der Beschluss gefasst, dass auch allen Deutschen Meistern vor 1963 und allen DDR-Meistern die Möglichkeit eingeräumt werden solle, Sterne entsprechend der obigen Wertung auf ihren Trikots zu führen. Die DFL lehnte diesen Antrag jedoch ab und gab auch eine entsprechende Empfehlung an den DFB weiter.
Das bedeutet, dass für die 1. und 2. Bundesliga (den direkten Einflussbereich der DFL) nach wie vor die alte Regelung gilt, die nur Meisterschaften nach der Gründung der Bundesliga in der Saison 1963/64 für die Berechnung der Sterne heranzieht.
Für Mannschaften der Regionalligen und tieferer Spielklassen ist der DFB nicht der Empfehlung der DFL gefolgt, sondern hat am 19. Juli 2005 eine abgewandelte Version der ursprünglichen Regelung für Meisterschaften, die vor 1963 oder in der DDR errungen wurden, beschlossen. Danach dürfen Amateur-Mannschaften mit mindestens einem solchen Titel einen einzelnen Stern über dem Vereinsemblem tragen, der optional in seiner Mitte die Zahl der errungenen Meistertitel (vor 1963/64 oder DDR-Titel) tragen kann.
Sterne nach DFL-Auslegung
- Drei Sterne:
- Bayern München (19)
- Zwei Sterne:
- Ein Stern:
- Werder Bremen (4)
- Borussia Dortmund (3)
- Hamburger SV (3)
Sterne ohne Begrenzungsauflagen
- Drei Sterne:
- Dynamo Berlin (10)
- Bayern München (20)
- Zwei Sterne:
- Borussia Dortmund (6)
- Dynamo Dresden (7)
- Hamburger SV (6)
- Borussia Mönchengladbach (5)
- 1. FC Nürnberg (9)
- Schalke 04 (7)
- Ein Stern:
- Erzgebirge Aue (3, als SC Wismut Karl-Marx-Stadt)
- ASK Vorwärts Berlin (3, heute Viktoria Frankfurt/Oder)
- Werder Bremen (4)
- SpVgg Fürth (3)
- FC Carl Zeiss Jena (3)
- 1. FC Kaiserslautern (4)
- 1. FC Köln (3)
- VfB Leipzig (3)
- 1. FC Magdeburg (3)
- VfB Stuttgart (4)
Der erfolgreichste Verein außerhalb des DFB oder DFV war der Dresdener SV 1910, der sechs Mal Meister des ATSB und von Rotsport wurde.
Sterne für Frauenmeister
- Zwei Sterne:
- SSG 09 Bergisch Gladbach (9)
- BSG Turbine Potsdam (8)
- 1. FFC Frankfurt (5)
- TSV Siegen (6)
- Ein Stern:
- FSV Frankfurt (3)
Literatur
- Grüne, Hardy 100 Jahre Deutsche Meisterschaft, Werkstatt GmbH, 2003, 558 S., ISBN 3-89533-410-3, EAN: 9783895334108
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