Hatzenbühl
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Germersheim | |
Verbandsgemeinde: | Jockgrim | |
Koordinaten: | Koordinaten: 49° 7′ N, 8° 15′ O49° 7′ N, 8° 15′ O | |
Höhe: | 114 m ü. NN | |
Fläche: | 7,76 km² | |
Einwohner: | 2832 (1. Jan. 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 365 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 76770 | |
Vorwahl: | 07275 | |
Kfz-Kennzeichen: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Gemeindeschlüssel: | 07 3 34 009 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathaus, Kirchstraße 7 76770 Hatzenbühl |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Karlheinz Henigin (CDU) |
Hatzenbühl ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Hatzenbühl, Deutschlands ältester Tabakanbauort, liegt im Süden der Pfalz, zwischen Haardt und Rhein, auf dem linken Ufer des Erlenbaches und am nördlichen Rand des Bienwalds. Hatzenbühl gehört der Verbandsgemeinde Jockgrim an, deren Sitz die namensgebende Gemeinde Jockgrim ist.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Jockgrim, Rheinzabern, Herxheim, Hayna, Erlenbach und Kandel
[Bearbeiten] Wahrzeichen
Wahrzeichen von Hatzenbühl sind der in seinen Grundmauern Ende des 13. Jahrhunderts erbaute Kirchturm, seit Spätjahr 2005 am Wochenende beleuchtet, und der von 1967–1969 erbaute Wasserturm. Dieser ist mit einer Höhe von 50 m auch das höchste Gebäude des Dorfes.
[Bearbeiten] Geschichte
Am 3. März 1272 wurde Hatzenbühl erstmals in einer Urkunde erwähnt. Gotische Bauformen am ca. 1290 erbauten Kirchturm zeigen, dass die Dorfgründung aber früher angenommen werden kann. Hatzenbühl wurde vermutlich zeitgleich mit Jockgrim um 1180–1200 gegründet. Andere Quellen sprechen gar von der Zeit um 1050.
Hatzenbühl entstand als sogenannte Ausbausiedlung auf der Urgemarkung von Herxheim. Erst in einer Urkunde von 1366 ist von einem selbstständigen Dorf die Rede. Hatzenbühl gehörte früher zum Oberamt Lauterburg, heute zum Kreis Germersheim.
Um 1618 hatte Hatzenbühl etwa 270 Einwohner und war somit für damalige Verhältnisse ein größeres Dorf. Doch der Dreißigjährige Krieg brachte 1636 den Untergang des Dorfes. Eine Feuersbrunst vernichtete mit Ausnahme der Kirche, des Rathauses und zweier Scheunen alle Gebäude. In der Folge war der Ort fast 30 Jahre unbewohnt. Drei Versuche der Wiederbesiedlung nach Ende des Krieges scheiterten nicht zuletzt durch neuerliche Kriegswirren. Dem vierten Anlauf war mehr Glück beschieden – im Jahre 1680 waren wieder 42 Familien in Hatzenbühl ansässig.
Die Friedenszeit sollte nicht lange währen. Der Spanische Erbfolgekrieg 1701–1714 hinterließ auch in Hatzenbühl seine Spuren. Die Stadt Landau wurde im Verlaufe des Krieges vier Mal belagert. So gab es Feldlager, mal von deutschen, mal von französischen Soldaten mit den „üblichen“ Fouragierungen. Auch musste Winterquartier gestellt werden. Als hätte das nicht schon genug Not unter die Bewohner gebracht, zwei Raubplünderungen kamen hinzu. Pfarrer Kelle schreibt in seinem Pfarrbuch, die von soviel Not, Angst und Elend drangsalierten Menschen konnten die Zeit des anschließenden Friedens kaum fassen.
Das Oberamt Lauterburg und somit auch Hatzenbühl gehörte 1673–1815 de facto zu Frankreich. Durch die Zugehörigkeit zu Frankreich zeigten die Turbulenzen der französischen Revolutuion auch in der Pfalz und in Hatzenbühl ihre Auswirkungen. Nach kurzer Übergangszeit (1815–1816) unter österreichischer Verwaltung kamen die Orte des Oberamtes Lauterburg zusammen mit der restlichen Pfalz als „Rheinkreis“ zum Königreich Bayern.
Eine direkte Folge der immer wiederkehrenden Kriege, aber auch Missernten und ein sandiger Boden in einer relativ kleinen Gemarkung zwangen viele Dorfbewohner im 18. und 19. Jahrhundert zur Auswanderung. Ziele der Auswanderung waren u. a. Amerika (ab 1709) und Russland (ab 1762). Ende des 19. Jahrhunderts zogen auch viele nach Ludwigshafen (BASF), Germersheim und die rechtsrheinischen Gebiete.
[Bearbeiten] Tabakanbau
Der Hatzenbühler Pfarrer Anselmann pflanzte 1573 in seinem Garten das erste Mal in Deutschland Tabak an. Den Samen erhielt er wahrscheinlich aus Lothringen oder dem Elsaß. Ob er den Tabak als Zier- oder Heilpflanze betrachtete, ist unbekannt. Wirtschaftliche Bedeutung bekam der Tabakanbau ab dem 18. Jahrhundert. Vierhundert Jahre nach dem erwähnten ersten Anbau im Pfarrgarten war Hatzenbühl im Jahre 1973 mit 265 ha Tabakanbaufläche sowohl die älteste als auch die größte Anbaugemeinde Deutschlands.
[Bearbeiten] Tabakkönigin
Nadine Benner war die erste aus Hatzenbühl stammende deutsche Tabakkönigin. Sie amtierte von 2004 bis Anfang 2007. Auf dem traditionellen Frühjahrskonzert des Musikvereins Hatzenbühl soll eine Nachfolgerin gekürt werden.
[Bearbeiten] Aktuell
Im Mai 2006 wurde der SV 1920 Hatzenbühl ( www.kreisligameister2006.de ), unter dem Trainer Thomas Wünstel, Pokalsieger und Kreisligameister in der B-Klasse und stieg somit in die A-Klasse auf.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Bei den Wahlen zum Gemeinderat am 13. Juni 2004 ergab sich folgendes Ergebnis:
Partei | Sitze |
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CDU | 8 Sitze |
SPD | 4 Sitze |
WG Müller | 3 Sitze |
FWG Hatzenbühl | 3 Sitze |
UWG Hatzenbühl | 2 Sitze |
[Bearbeiten] Wappen
Blasonierung: In Silber auf grünem Boden der heilige Wendelin als Hirte, silbern nimbiert, barhäuptig und barfüßig in blauem Kittel, in der Rechten eine goldene Schäferschippe mit silbernem Eisen, die Linke an die umgehängte goldene Hirtentasche gelehnt; zu seinen Füßen eine goldene Königskrone.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
St. Martin Belle Roche ist seit 1988 offizielle Partnergemeinde von Hatzenbühl. Die Gemeinde liegt im französischen Weinbaugebiet Burgund und hat etwa 1200 Einwohner. Der Freundeskreis Hatzenbühl organisiert regelmäßige Kontakte im privaten und öffentlichen Bereich.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Ehrenbürger
- Peter Josef Ohmer (1881–1968), 1927–1949 Pfarrer in Hatzenbühl und 1930 Erbauer der dritten Hatzenbühler Kirche.
- Albert Weigel (geb. 1919), Orts-Chronist von Hatzenbühl, Steinweiler und Neupotz
[Bearbeiten] Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Johann Michael Frey (1788–1854), Pfarrer in Hatzenbühl von 1826-1853. Er gilt neben Franz Xaver Remling (1803–1873) und Johann Georg Lehmann (1797–1876) als der bedeutendste pfälzische Historiker seiner Zeit. Er verfasste u. a. das vierbändige Geschichtswerk Versuch einer geographisch-historisch-statistischen Beschreibung des königlich bayerischen Rheinkreises (Speyer, 1836/37). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Hindenburgstraße in Pfarrer-Frey-Straße umbenannt.
[Bearbeiten] Weblinks
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