Schloss Versailles
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Schloss Versailles ist ein Barockschloss der französischen Könige und liegt in Versailles, einem Vorort von Paris. Gebaut als Jagdschloss für Richelieu durch Philibert Le Roy wurde es ab 1661 unter Ludwig XIV. durch Le Vau, Lebrun und Mansart um- und ausgebaut und war bis zur französischen Revolution fast ständig bewohnt. Die berühmten Gartenanlagen stammen von Le Nôtre. Das Schloss war ab dem 17. Jahrhundert lange Zeit das Vorbild zahlreicher Schlösser europäischer Fürsten. Seit 1979 ist es Teil des UNESCO Weltkulturerbes.
Inhaltsverzeichnis |
Schloss
Das erste Jagdschloss
Der erste Bau an der Stelle des späteren Versailler Schlosses war ein kleiner Pavillon, welcher ab 1623 für den Kardinal Richelieu errichtet wurde und zwei Reitstunden von Paris entfernt in sumpfigem Gelände lag. In den Jahren 1631 bis 1634 wurde das Gebäude durch Philibert Le Roy zu einem dreiflügeligen Jagdsitz erweitert. Das von einem Graben umgebene, aus Ziegelstein erbaute und mit Sandsteinelementen gegliederte Schlösschen war im Stile des frühen französischen Barock geschmückt und wurde 1632 durch König Ludwig XIII. erworben. Dieses Jagdschloss ist noch immer in Rudimenten zu erkennen, es umschließt den Marmorhof, den letzten und kleinsten der drei Ehrenhöfe, die der Stadtseite des heutigen Palastes vorgelagert sind. Hier im Giebelschmuck findet sich auch die Uhr, deren Zeiger in der Todesstunde des vorangegangenen Königs stillgesetzt wurden.
Den entscheidenden Impuls zum Ausbau des Schlosses von Versailles lieferte wohl der Finanzminister Nicolas Fouquet. Dieser ließ sich mit Vaux-le-Vicomte ein prachtvolles Schloss erbauen, das nicht nur die Kunst des höfischen Barock in Frankreich nachhaltig prägen sollte sondern vor allem den Neid Ludwigs XIV. erregte. Das in Vaux geschaffene Gesamtkunstwerk aus Bauarchitektur und Gartenkunst bestätigte den jungen König in seinem Vorhaben, sich eine zeitgemäße Residenz errichten zu lassen. Nachdem er seinem Minister Untreue vorwarf und diesen ins Gefängnis brachte, ließ er dessen Architekten bei sich vorsprechen und beauftragte sie schließlich mit dem Ausbau des kleinen Schlosses seines Vaters. Ludwig XIV. residierte bereits ab 1661 regelmäßig in Versailles, ab dem 6. Mai 1682 verlegte er demonstrativ den Regierungssitz in diesen Palast.
Die Erweiterungsarbeiten zur Residenz
Der König weigerte sich, entgegen dem Ratschlag seiner Architekten, für seine neue Residenz das alte Jagdschloss aufzugeben und so wurde dieses Gebäude im Laufe der Zeit umbaut und in mehreren Bauphasen in den Neubau integriert. Zuerst wurden die Gräben zugeschüttet und der U-förmige Mittelbau erhielt von 1668 bis 1671 durch Le Vau die so genannte „Ummantelung“, in welcher links die Paradezimmer der Königin und rechts jene des Königs eingerichtet wurden. Dieser Bau besaß anstelle der späteren Spiegelgalerie noch eine große Terrasse über der gartenseitigen Galerie des Erdgeschosses. Erst kurz bevor mit dem Süd- und dem Nordflügel begonnen wurde, wurde auch die Terrasse samt der ihr benachbarten Salons überbaut, die Spiegelgalerie sowie die Salons des Krieges und des Friedens ab 1678 installiert und die Hauptfassade somit geschlossen. Die ursprünglich waagerechten Fensterabschlüsse des ersten Stockwerkes wurden später durch die typisch französischen Rundbogenfenster ersetzt. Die Bauarbeiten dauerten bis 1684 an, die des später begonnen Nordflügels sogar bis 1689. Damit waren die Arbeiten an der Gartenfassade endgültig beendet. In diesem Bild zeigt sie sich noch heute. Die ganze Gartenseite - das Hauptwerk Mansarts - ist im Stile des strengen französischen Barock dekoriert. Die horizontalen Linien dominieren das Werk und nur schmale Risalite lockern die erhabene Front auf. Während das Hauptgebäude mit dem alten Schloss, das Corps de Logis, hauptsächlich dem König und seiner Familie diente, waren die großen Seitenflügel für den Hofstaat vorgesehen.
Für den Bau des Nordflügels musste die Thetis-Grotte, ein mit Statuen geschmücktes Brunnenhaus aus einer der früheren Bauphasen, abgerissen werden. Die darin ausgestellten Skulpturen befinden sich heute zum Teil im Park des Petit Trianon. Auf der Stelle der Thetis-Grotte erhebt sich der heutige Bau der Schlosskapelle (fertiggestellt 1710), deren Zugang im Nordflügel liegt. Die Seitenflügel des Schlosses wurden im Laufe der Jahre ausgebaut und erweitert, bis sich das Schloss zum Ende des 18. Jahrhunderts in seinen heutigen Dimensionen darstellte - die Gartenseite ist 570 Meter breit. Der Nord- und Südflügel bestehen jeweils aus zwei parallel zueinander errichteten Gebäudeteilen, je einer auf der Garten- und einer auf der Stadtseite. Diese sind sind durch Querbauten mehrfach miteinander verbunden und bilden so eine Vielzahl kleinerer Höfe. Während der Bauphasen haben zeitweise über 20.000 Menschen an und in Versailles gearbeitet. Zur Zeit Ludwigs XV. wurde eine Neudekoration der Stadtseite im Stil des Klassizismus erwogen. Die alten Fassaden dort sollten, den Gartenfassaden ähnlich, in Haustein überbaut werden, auch war über dem Hauptgebäude eine Kuppel geplant. Die Leitung übernahm Ange-Jacques Gabriel. Letztlich erfolgte aus finanziellen Gründen jedoch ab 1771 nur ein Umbau des jetzt so genannten Gabrielflügels. Der Pavillon des gegenüberliegenden Gebäudes, des Dufourflügels, wurde erst um 1820 angepasst und die Symmetrie der Stadtseite knapp ein halbes Jahrhundert nach Beginn der Umbauarbeiten halbwegs wieder hergestellt. Die parallel zueinander liegenden Gebäudeteile tragen noch heute verschiedene Fassadenstile. 1780 durch Étienne-Louis Boullée vorgelegte Pläne zu einer vollständigen Neugestaltung des Schlosses im Sinne der Revolutionsarchitektur wurden nicht realisiert.
Die Innenausstattung
Die Räume und Säle dienen sämtlich der Verherrlichung des Königs. Die Dekoration des Stucks, die Themen der Gemälde, alles ist auf die wirtschaftlichen und politischen Erfolge Ludwigs XIV. (und seiner Nachfolger) abgestimmt. Eine große Rolle nimmt außerdem die Griechische Mythologie ein, welche symbolisch auf den König, seine Taten und seine Familie übertragen wurde. Ludwig wird immer wieder mit dem Gott Apollon gleichgesetzt und bildlich in dessen Gewänder gekleidet. Als Gott der Sonne und des Lichts dargestellt zu werden, gab ihm den Glanz des höchsten Wesens, ohne mit der Kirche in Widerspruch zu geraten - denn den König mit dem christlichen Gott gleichzusetzen, wäre selbst im absolutistischen, aber ja immer noch katholischen Frankreich einem Sakrileg gleichgekommen. Diese Form der Selbstdarstellung trug mit zu seinem Ruf als Sonnenkönig bei.
Der Mittelbau des Schlosses wird im ersten Geschoss auf seiner gesamten Breite von der Raumflucht der 73 Meter langen Spiegelgalerie (Galerie des Glaces, auch Galerie de Louis XIV.) und von den Salons des Krieges und des Friedens eingenommen. Die Salons waren einst die Übergänge zu den königlichen Wohnräumen, wobei der Kriegssaal dem König und der Friedenssaal der Königin gewidmet war. Der Spiegelsaal verband ursprünglich die Appartements der Königin und des Königs und macht mit seinen Deckengemälden, Spiegeln, und Pilastern einen überwältigenden Eindruck. Siebzehn große Spiegel stehen den Bogenfenstern der Gartenfassade gegenüber, holen den Park ins Innere des Raums und reflektieren das einfallende Licht. Das in der Fassade sichtbare Attikageschoss ist über die gesamte Länge des Spiegelsaals lediglich mit dessen Gewölbe ausgefüllt.
Die Spiegelgalerie selbst wurde nur relativ selten als Festsaal genutzt. Sie diente hauptsächlich als eine Art überdachte Promenade, in der man sich aufhielt um seine Gegenwart bei Hofe zu repräsentieren und wo man hoffte, dem König aufzufallen. Da es nicht gestattet war, den König direkt anzusprechen, musste man auf seine gnädige Zuneigung oder die Fürsprache einer höhergestellten Person hoffen. Die Ausmaße des Spiegelsaals waren beabsichtigt so groß bemessen, dass der Herrscher unliebsame Bittsteller im weiten vorübergehen ignorieren oder anderen durch ein Gespräch seine Zuneigung erweisen konnte. Der Spiegelsaal war außerdem der Ort, in dem die großen Staatsempfänge abgehalten wurden. In der Mitte der Halle liegen die Übergänge zum später eingerichteten mittleren Schlafzimmer Ludwigs XIV. Dies ist der Ort der berühmten Zeremonien des Lever und des Coucher, des Aufstehens und Schlafengehens des Königs, der hier, im Mittelpunkt des Schlosses, gleichsam dem Mittelpunkt seines Reiches, nächtigte.
Zu den weiteren sehenswertesten Räumen zählen der (nach zwei großen, ungewöhnlicherweise runden Fenstern benannte) Ochsenaugensaal Salon Oeil de boeuf, der Herkulessalon, die königlichen Schlafzimmer und die Oper, welche sowohl für Bankette, Schauspiele als auch Theateraufführungen diente. Dieses große, der Akustik wegen vollkommen aus Holz gebaute Theater von 1769 bis 1770 ist im Nordflügel zu finden. Vorher gab es bereits verschiedene kleinere Bühnen im Schloss. Die Bühnentiefe und -höhe von je 21 Metern bei einer Portalbreite von etwa 7 Metern entspricht in etwa den Dimensionen eines mittleren deutschen Stadttheaters. Die königliche Loge ist - im Gegensatz zur sonst üblichen prunkvollen Gestaltung der Herrscherlogen in barocken Theaterbauten - nahezu schmucklos und nicht durch einen Balkon hervorgehoben, um dem König zu ermöglichen, ungesehen zu kommen und zu gehen. Die ist umso bemerkenswerter, da der gesamte Bau ansonsten völlig auf die Person des Königs konzentriert ist. Bevor die Schlosskapelle ihren heutigen Bau an der Nordseite des Palastes erhielt, war sie in wechselnden Sälen untergebracht. Mansard plante ursprünglich eine kuppelüberwölbte Kapelle im Nordflügel, diese Pläne wurden aber wieder fallen gelassen. Die heutige Kapelle ist zweistöckig, die obere Etage war dem König und der königlichen Familie vorbehalten, auf der unteren Ebene saß der Hof. Drei Fresken verschiedener Maler stellen die Themen Gottvater, Sohn, Heiliger Geist dar. Die Orgel der Kirche ist mit den umfangreichen Goldarbeiten unrestauriert bis heute hervorragend erhalten.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden im Inneren des Schlosses immer wieder Änderungen und Umbauten vorgenommen. Es sind nicht nur die Säle und Salons dem sich verändernden Zeitgeschmack entsprechend neu dekoriert worden (die Wandbespannungen in vielen Räumen waren mobil und wurden zum Sommer und Winter mit unterschiedlichen Stoffen und Motiven behangen), sondern ganze Appartements wurden verändert, Türen versetzt, Zimmer neu angeordnet. So etwa „wanderte“ das Schlafzimmer von Ludwig XIV., welches ursprünglich spiegelverkehrt dem der Königin gegenüber lag, nach dem Tod Maria Theresias südwärts, bis es hinter der Spiegelgalerie im Zentrum des Schlosses und ausgerichtet zur aufgehenden Sonne seinen Platz fand. Die berühmte Gesandtentreppe wurde durch eine neue Raumflucht ersetzt und den Umbauarbeiten zum Museum und der Installation der Schlachtengalerie im 19. Jahrhundert sind schließlich mehrere fürstliche Wohnungen im Südflügel zum Opfer gefallen. Zur Zeit Ludwigs XV. entstanden erstmals intime Räumlichkeiten, in welchen sich der König mit seinen Gästen auch ohne Hofstaat zurückziehen konnte - sein Urgroßvater, Ludwig XIV., lebte sein Leben vollständig in der Öffentlichkeit.
Das Schloss fasste hunderte Räume, in denen sich Folgen von Paradezimmern mit den bewohnten Appartements abwechselten, von denen noch heute viele erhalten sind. Trotz der prunkvollen Ausstattung war Versailles aber auch ein unkomfortables Schloss. Man lebte das Leben bei Hof ohne Privatsphäre, die in Enfiladen gereihten, zugigen und hohen Räume ließen sich schlecht heizen (im Winter 1709 platzten sogar Likörflaschen durch die Kälte) und es gab, wie damals in ganz Europa üblich, weder fließendes Wasser noch fest installierte Toiletten. Man verrichtete seine Notdurft in teilweise reich verzierte Leibstühle und Nachttöpfe (nicht jedoch, wie gern im Klischee angenommen wird, in Ecken oder Kamine).
Ludwig XIV. ließ sich im Untergeschoß die mehrere Zimmer umfassenden Badegemächer einrichten. Diese umfassten unter anderem eine große Marmorwanne, sind aber heute nicht mehr erhalten. Ludwig XVI. ließ sich später das erste Wasserklosett mit Toilettenspülung auf französischem Boden einbauen.
Bildauswahl der bedeutsamsten Innenräume
Das Schlafzimmer der Königin; im Zustand, wie Marie-Antoinette, die letzte Bewohnerin, es verlassen hat |
Die Parkanlagen

Der Schlosspark wurde in drei Ausbauphasen von 1662-1667, 1668-1677 und 1678-1689 geplant und errichtet unter Le Nôtre. Er ist einer der größten und bedeutendsten Europas und erstreckt sich kilometerweit ins Land hinein. Eine dominierende Mittelachse führt vom Großen Kanal zum Schloss und darüber hinaus in die Stadt. Ludwig XIV. war dermaßen stolz auf diese Anlage, dass er selber den ersten Führer zu seinem Park erstellte, in dem er u. a. schrieb, zu welcher Uhrzeit man in welcher Allee stehen solle, wann welche Fontäne in Benutzung sei und welche Bedeutung diese und jene Statue haben. In den Brunnen und Skulpturengruppen wird die griechische Mythologie als Gleichnis auf die Regierung Ludwigs dargestellt.
Wie das Schloss, so diente auch der Park der Verherrlichung des Sonnenkönigs. Er steigt, durch mehrere Terrassen gegliedert, zum Schloss an, so dass man sich nicht nur symbolisch hoch zum König begab. Dem Corps de Logis sind zwei große Bassins vorgelagert, dieses Parterre d'Eau ist mit Skulpturen geschmückt, die Frankreichs große Flüsse versinnbildlichen und somit Zeichen von der Größe des Reiches geben. Vor dem Nord- und dem Südflügel befinden sich prächtige Broderieparterres, das Parterre du Nord und das Parterre du Midi, die mit zahlreichen Prunkvasen und Statuen dekoriert sind. In den Bosketten des ferneren Gartenbereichs wiederholen sich die Säle des Schlossinneren gewissermaßen im Freien. Hier sind Salons zwischen Hecken und Bäumen eingerichtet, die man ebenfalls mit Skulpturen, Springbrunnen und kunstvoll beschnittenen Pflanzen ausstaffierte. Zu den schönsten Werken gehört hier die von Mansard entworfene kreisrunde Kolonnade.
Am Ende des so genannten Grünen Teppichs, der Verbindung zwischen dem sich beim Schloss befindlichen Ziergarten und dem weiteren Parkgelände, befindet sich der Apollo-Brunnen, aus welchem der Sonnengott emporsteigt und sich symbolisch in Richtung des Königs erhebt. Hinter diesem Bassin beginnt der kreuzförmige Grand Canal. Den Bauarbeiten an diesem großen Kanal, der nicht nur den Park gliedern, sondern auch das sumpfige Gelände entwässern sollte, fielen mehrere tausend Menschen zum Opfer, die hier bei Unfällen oder an Sumpffieber starben. Zur Zeit des Sonnenkönigs wurde die Wasserfläche mit venezianischen Gondeln samt italienischer Gondolieri befahren, für die eigens ein kleines Wohnareal namens Petit Venise - Klein Venedig - geschaffen wurde. Sogar der Nachbau eines Kriegsschiffes wurde hier bereit gehalten.
Für die Bewässerung der Parks musste ein System von Aquädukten und Wasserleitungen entwickelt werden. In der Nähe von Marly-le-Roi wurde unter dem Einsatz tausender Arbeitskräfte eine große Pumpmaschine errichtet, die die benötigten Wassermassen zum Schloss transportierte. Die den Park versorgenden Rohrsysteme hatten eine Länge von über 160 Kilometern. Trotzdem war eine ausreichende Bewässerung der Brunnen und Bassins mit den damaligen technischen Möglichkeiten nicht gegeben, und die Fontänen konnten nicht alle gleichzeitig betrieben werden. Für die Spaziergänge des Königs wurden immer die Wasserspiele in Betrieb gesetzt, an denen er sich gerade aufhielt, und auch für die Feste im Park wurden genaue Betriebspläne erstellt.
Zur Zeit Ludwigs XVI. wurde Teile des Parks umgestaltet und eine Aufforstung der Boskette vorgenommen. Dafür wurden weite Bereiche gerodet und neu bepflanzt, denn durch die mittlerweile hundert Jahre alten Bäume war vielerorts die Fernsicht auf die genau berechnete Symbolik des Parks gestört. Eine ähnliche Neubepflanzung wurde in den 1990er Jahren vorgenommen.
Die Orangerie
Unterhalb des Südflügels liegt die von Mansart erbaute Orangerie, welche einen kleineren Vorgängerbau von Le Vau ablöste. Das mächtige Gebäude ist in den Hang integriert - links und rechts führen die Treppen der hundert Stufen herab - und trägt einen Teil des großen Parterres vor dem Südflügel des Schlosses. Die Orangerie mit ihren riesigen Bogenfenstern ist vollständig aus Haustein errichtet und ein hervorragendes Beispiel französischer Steinmetzkunst. Vor dem Bau liegt ein weiteres Parterre, das im Sommer mit hunderten Orangenbäumchen geschmückt wird, welche den Winter innerhalb dieses prächtigen Gewächshauses verbringen. Jenseits dieses Gartenbereichs befindet sich ein großes Wasserbecken, das als „Schweizer See“ bezeichnet wird.
Der Gemüsegarten
Östlich des Schweizer Sees befindet sich der ab 1678 angelegte Potager du Roi, der Gemüsegarten des Königs. Dieser Nutzgarten, an dem die Touristenströme meist vorbeiziehen, wurde von Jean-Baptiste de la Quintinie angelegt und ist trotz seiner profanen Nutzung ebenfalls künstlerisch gestaltet und erinnert an die französischen Gärten der Renaissance. Hier wurden für den Hof Erdbeeren, Feigen, Trauben und viele weitere Obst- und Gemüsesorten gezogen. Der Gemüsegarten wird auch heute noch bewirtschaftet. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf historische Pflanzen gelegt, die schon zur Zeit der Bourbonen kultiviert wurden. Der Garten bringt jährlich eine stolze Ernte von bis zu 80 Tonnen Obst und Gemüse hervor.
Die Parkschlösser
Im Park von Versailles befinden sich mehrere Lustschlösser: Das weitläufige Gartenschloss Grand Trianon stammt noch aus der Zeit Ludwig XIV. Es war ursprünglich dem König und seiner Familie vorbehalten, doch im Laufe der Jahre wurde es auch dem weiteren Hofstaat zugänglich gemacht. Das benachbarte Petit Trianon ist ein Werk, das Ludwig XV. für seine Mätresse Madame Pompadour erbauen ließ. Diese starb jedoch vor der Vollendung des kleinen, klassizistischen Schlösschens. Nachdem sein Nachfolger Ludwig XVI. es Marie-Antoinette geschenkt hatte, wurde es durch sie prunkvoll ausgestattet und ein neuer Gartenbereich angelegt, in dem auch ein kleines Theater seinen Platz fand. Die Königin ließ sich hier zudem, einer damaligen Mode folgend, ein künstliches Dorf, den so genannten Weiler der Königin mit augenscheinlich windschiefen Häusern errichten, die aber in Wirklichkeit prunkvolle Dekoration für die Schäferspiele der gelangweilten Herrscherin waren. Dieser Weiler wurde Ende 2005 rekonstruiert und ist nun unter der Bezeichnung "Domaine de Marie Antoinette" zu besichtigen.
All diese Gebäude wurden eine halbe Fußstunde entfernt vom Hauptschloss errichtet, um den Königen Entspannung und Erholung abseits des überfüllten Palastes zu bieten. Versailles war zudem in ein ganzes Netzwerk von kleineren Schlössern eingebunden. Noch im Ort selbst befand sich das Schloss von Clagny, welches Madame Montespan gewidmet war (und bereits 1769 der Spitzhacke zum Opfer fiel) und nur eine halbe Wegstunde zu Pferde entfernt befand sich das Schlösschen von Marly, welches mit seinen Gärten und Wasserspielen zu den berühmtesten Lustschlössern des ausgehenden 17. Jahrhunderts gehörte. Ebenfalls in Reichweite lagen die königlichen Residenzen von Saint-Germain-en-Laye und Saint-Cloud.
Die Stadt
Vor dem Schloss entwickelte sich allmählich die Stadt Versailles, welche ursprünglich ein unbedeutender Marktflecken war. Die Ansiedlung wurde großflächig auf das Schloss ausgerichtet und in den Gesamtplan integriert. Lange Alleen führen noch heute durch die geometrisch angelegten Stadtteile und treffen unmittelbar vor dem Schloss zusammen. Ludwig XIV. leistete den Baulustigen allen möglichen Vorschub und schuf damit das später häufig nachgeahmte Paradebeispiel einer barocken Residenzstadt. Der Hof unterhielt die gesamte Wirtschaft des Ortes: Köche, Bäcker, Schneider, Rittmeister, Tischler und Zimmerer siedelten sich hier an und die große Anzahl der Bedienstenen lebte in der Stadt. Während dieser Zeit stieg die Bevölkerung Versailles auf mehr als 100.000 Seelen, sank aber rasch, als der spätere König Ludwig XVI. 1789 gezwungenermaßen nach Paris übersiedelte.
Die Kosten
Trotz der immensen Ausgaben für das Schloss, war das Geld in Versailles immer knapp. Viele geplante Bauvorhaben, wie der oben beschriebene Umbau der Stadtfassaden, konnten aus Kostengründen nicht in Angriff genommen werden. Nicht einmal die absolutistischen Könige konnten sich ständig aus der Staatskasse bedienen, und so musste zum Beispiel 1689 das Silbermobiliar der Spiegelgalerie verkauft und eingeschmolzen werden, damit Ludwig XIV. den Pfälzischen Erbfolgekrieg finanzieren konnte.
Alle Rechnungen der gesamten Bauzeit sind erhalten geblieben. Zählt man die Ausgaben zusammen so ergeben sich 25.725.836 Livres, verteilt auf etwa fünfzig Jahre und die diversen Bautätigkeiten und ständigen Umbauten oder Verschönerungen durch Ludwig XIV. von 1661 bis 1710. Bei einem Livre handelt es sich um eine Recheneinheit, die 409 Gramm Silber entspricht. Die Gesamtsumme entspricht somit ca. 10500 Tonnen Silber oder 0,456 Mrd. Gulden zu 23 Gramm Silber. Eine Umrechnung der Kosten ist nicht ohne weiteres möglich: legt man den Silberpreis von 250 Euro/kg zugrunde, entspricht die Summe 2,6 Mrd. Euro. Wird eine Kaufkraft von 80 Euro/Gulden zu Grunde gelegt, kommt man auf 37 Mrd. Euro; legt man die relativen Kosten des Gebäudes für den Staatshaushalt auf heutige Werte um, kommt man auf 259,56 Milliarden Euro.
Fast alle Aufträge wurden ausgeschrieben, Voranschläge unbedingt eingehalten, die Armee in Friedenszeiten zu Bauarbeiten herangezogen. Finanzminister Jean-Baptiste Colbert achtete auf äußerste Sparsamkeit. Was den meisten Betrachtern als unglaublicher Luxus erscheint, war in Wirklichkeit so kostengünstig wie nur möglich gebaut, was zur Folge hatte, dass die Kamine oft nicht zogen, die Fenster nicht richtig schlossen und das Leben dort im Winter sehr unkomfortabel war.
Geschichte
Die Residenz des Sonnenkönigs und seiner Nachfolger
Obwohl Ludwig XIV. einer der größten Bauherren in der Pariser Geschichte war, schätzte er Paris als Residenz nur wenig. Er liebte weite Flächen und bevorzugte daher besonders das kleine Jagdschloss seines Vaters. Hier konnte er einen angemessen repräsentativen und weitläufigen neuen Palast erbauen, der so im engen Paris völlig undenkbar gewesen wäre. Sein Entschluss, den Hof 1682 aus dem Louvre und den Tuilerien hierher zu verlegen, sollte Frankreichs Geschichte für viele Jahre prägen. Hier konnte er den Regierungsstil entwickeln, der als Absolutismus bekannt wurde. Das Schloss von Versailles wurde zu einer riesigen Bühne, auf der der einzige Schauspieler der König war.
Ludwig XIV. wollte weitere Aufstände wie die Fronde verhindern, indem er den Adel um sich scharte, ihn streng überwachen ließ, wenn nötig jeder Privilegien beraubte und ihn gleichzeitig mit kostbaren Geschenken und prunkvollen Festen gefügig machte. Um auf der Höhe der Zeit zu sein, den neuesten Moden folgen zu können und um Feste und Jagden zu veranstalten, verschuldeten sich die Aristokraten oder erhielten willkürliche Renten vom König. Das ganze Gebäude war eine einzige Mietskaserne für den Hochadel Frankreichs, der bereitwillig seine Schlösser in den Provinzen verließ, um in der Nähe des Herrschers zu sein. Nur bei Hofe konnten noch Posten und Ämter ergattert werden und wer sich vom Sonnenkönig entfernte, verlor seine Vorrechte. Schon die beiläufige Bemerkung des Königs, man möge sich einige Zeit aufs Land zurückziehen, konnte den gesellschaftlichen Untergang bedeuten.
Aus diesem Grund hielt sich der Stadt- und Landadel so gut wie ständig um seinen König auf, was dafür sorgte, dass zeitweise mehrere Tausend Menschen zugleich das Schloss bewohnten. Dieses war fast ständig überbelegt und die Aristokratie, so sie nicht zur königlichen Familie gehörte, hauste zum Teil in engen Dachkammern.
Auch Ludwig XV. residierte in Versailles, ebenso Ludwig XVI., so dass das Schloss ab 1682 nur mit kurzen Unterbrechungen fast ständig von der Königsfamilie bewohnt war. Obwohl öfter Ausflüge in die vielen weiteren Schlösser rund um Paris unternommen wurden, blieb Versailles immer Regierungssitz und Mittelpunkt des höfischen Frankreichs. Lediglich nach dem Tode Ludwig XIV. 1715 und der Regentschaft Philipp II. im Namen von Ludwig XV., der zu dieser Zeit noch ein Kind war, verließ der Hof den riesigen Palast und begab sich vorübergehend nach Saint-Cloud. Das Schloss Versailles ist ein Ort der Geschichte, hier wurden Prinzen geboren, hier starben Könige und Königinnen, Botschafter aus aller Herren Länder gaben sich ein Stelldichein und die berühmtesten Menschen ihrer Zeit gingen ein und aus. 1757 verübte Damiens hier ein Attentat auf Ludwig XV. (und wurde dafür gevierteilt), 1763 gastierte der junge Mozart im Schloss.
Der Palast war nicht allein dem Adel vorbehalten: in die Räume des Schlosses hatte selbst das gewöhnliche Volk Zutritt, das hoffte, hier einen Blick auf den Hochadel erhaschen und ein Almosen empfangen zu können. Zudem wurde es an ausgewählten Tagen bis in die Speisesäle vorgelassen, um dem König beim Diner zuschauen zu können. Selbst gewöhnliche Mahlzeiten wurden vor Publikum eingenommen und auch die Niederkünfte der Königinnen waren öffentliche Ereignisse - so sehr, dass Marie-Antoinette während der Geburt des Thronfolgers in Lebensgefahr geriet, als sich zu viele Menschen in ihrem Schlafzimmer aufhielten.
Feste in Versailles
Der einst mächtige Adel wurde unter dem Sonnenkönig an den Hof geholt und die Verwaltungsaufgaben in den Provinzen an Beamte übergeben. Die nun aufgabenlose Aristokratie musste beschäftigt werden und zum Programm von Versailles gehörten prächtige Bälle, Feste und Turniere. Der König selbst veranstaltete regelmäßig Spieleabende in seinen Appartements. Neben den ständigen Banketten, Maskenbällen und Opernaufführungen gab es verschiedene mehrtägige Feste, die durch ihren Prunk und die Anzahl der geladenen Gäste den Ruhm des Königs steigern sollten.
Besonders zwei Feste haben den Ruf von Versailles nachhaltig geprägt: bereits 1664 wurden „Die Vergnügen der verzauberten Insel“ in den soeben erweiterten Parkanlagen gefeiert. Das Motto des Festes, die Sage von Alcina und der Zauberinsel, war ein überaus beliebtes Thema des Barock. Es war ein Fest, zu dem Lully und Molière eigens neue Opern und Theaterstücke komponierten und das aufgrund seines ernormen Aufwandes neidvolle Blicke von allen europäischen Höfen auf sich zog. 1668 wurden anlässlich des Aachener Friedens „Die großen Vergnügungen des Königs“ veranstaltet. Dieses Fest diente nicht nur den Feierlichkeiten anlässlich des Sieges des Königs, sondern war auch ein Geschenk an seine Mätresse Madame de Montespan. Im Rahmen der Veranstaltungen wurde ein Ballett mit mehr als 1.200 beteiligten Schauspielern, Tänzern und Statisten aufgeführt. Die Musik stammte erneut von den Hofkomponisten Lully und Moliére.

Das französische Hofzeremoniell
Schon unter den Vorgängern des Sonnenkönigs gab es strenge Riten zur Verherrlichung der französischen Herrscher. Doch um das Schloss Versailles und Ludwig XIV. wurde eine beispiellose Abfolge von Zeremonien entwickelt. Die Etikette regelte und beschrieb jeden Vorgang, von großen Festlichkeiten und Empfängen bis hin zu so alltäglichen Dingen wie dem Mittagsmahl. Dem König beim Aufstehen, beim Lever behilflich zu sein, ihm einfach nur das Wasser oder das Hemd zu reichen, galt als allergrößte Ehre, die über Aufstieg und Fall bei Hofe entscheiden konnte. Das System der Etikette wurde auch unter den Nachfolgern des Sonnenkönigs beibehalten und trägt bis heute zur weltfremden Faszination des Schlosses bei.
- Ein Beispiel für das strenge, durch und durch geregelte Hofzeremoniell ist folgende Anekdote, die sich so und ähnlich über viele Jahre und jeden Tag immer wieder abspielte: Die Königin Marie-Anoinette verlässt an einem kalten Wintermorgen das Bett und ihre Kammerfrau Madame Campan hilft ihr beim Entkleiden des Nachthemdes. In dem Moment, als Mme. Campan der nackten Königin ihr Unterhemd reicht, betritt eine Gräfin das Zimmer, das Protokoll verlangt, dass diese erst die Köngin, dann die Kammerfrau begrüßt, welche wiederum der über ihr stehenden Adeligen das Vorrecht einräumen muss, der Königin beim Bekleiden zu helfen. Mit einem Knicks in Richtung Königin nimmt die Kammerfrau das Hemd zurück um es mit einem weiteren Knicks der Gräfin zu geben. In diesem Augenblick öffnen die - stets anwesenden - Pagen die Tür, um eine Prinzessin einzulassen, welcher wiederum die Ehre zusteht, der immer noch nackten Königin behilflich zu sein. Die Gräfin reicht also mit einem Knicks das Hemd der Kammerfrau zurück, die Kammerfrau reicht das Hemd der Prinzessin. Plötzlich öffnen die Diener erneut die Tür, um eine Schwester des Königs einzulassen und das Spiel beginnt von vorn.
Während der Revolution
Ludwig XVI. und Marie-Antoinette bewohnten das Schloss samt ihrer Familie und dem Hofstaat bis 1789. Für die konstitutionelle Phase der Französischen Revolution war das Schloss Versailles insofern von Bedeutung, als hier, in der Grande Salle des Menus Plaisirs, am 5. Mai 1789 die Generalstände zusammentraten. Als der König, dem nach der Verfassung die Einberufung und Entlassung der Generalstände zustanden, den Sitzungssaal aus politischen Gründen schließen ließ, zogen die Abgeordneten des Dritten Stands, die sich mittlerweile zur Nationalversammlung erklärt hatten, in das Ballhaus zurück. Dieses diente der Versammlung des Dritten Standes nach dem 20. Juni 1789 als Tagungsort, nachdem Ludwig XVI. versucht hatte, die Sitzung des Dritten Standes durch Schließung des regulären Sitzungssaales zu verhindern; bekannt durch den Ballhausschwur am 20. Juni 1789. Am 5. Oktober 1789 zwangen die Poissarden den König und seine Familie, Versailles zu verlassen und nach Paris ins Tuilerien-Schloss zu ziehen.
Nach der Revolution

Nach der Revolution 1789 konnte man das Schloss nur notdürftig erhalten. Seit Ludwig Philipp dagegen wurden die Räume wiederhergestellt sowie das Schloss zu einem großartigen historischen Nationalmuseum eingerichtet und mit Büsten, Porträts, Schlachtenbildern und anderen Kunstwerken von vorwiegend historischem Wert ausgeschmückt (darunter Meisterwerke von Horace Vernet, Eugène Delacroix, Ary Scheffer, Adolphe Yvon, James Pradier u. a.). In dieser Epoche wurden zudem große Veränderungen im Nord- und Südflügel vorgenommen, Museumsräume in den ehemaligen Appartements eingerichtet und der mittlere Innenhof des Südflügels überdacht und in einen Kongresssaal verwandelt.
Der damals renommierte Gartenkünstler Gabriel Thouin präsentierte 1820 in seinem Werk Plans raisonnés de toutes le espèces de jardins einen Vorschlag zur teilweisen Umgestaltung und Einbettung des (im Kernbereich geometrisch belassenen) Schlossparks in einen noch größeren Landschaftsgarten, der jedoch so nicht umgesetzt wurde. Der deutsche Gartengestalter Peter Joseph Lenné wurde jedoch von diesem Stil Thouins stark beeinflusst.
Deutsches Reich - Frankreich
Das Schloss hatte eine große Bedeutung in der deutsch-französischen Geschichte. Vom 5. Oktober 1870 bis 13. März 1871 war Versailles Sitz des großen Hauptquartiers der deutschen Armeen. Nach dem deutschen Sieg über Frankreich im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871 wurde am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal des Schlosses König Wilhelm I. von Preußen zum deutschen Kaiser Wilhelm I. proklamiert. Dieser Ort sei von Wilhelm I. bewusst ausgewählt worden, da zahlreiche Deckengemälde aus der Zeit des Absolutismus von Annexionen deutscher Länder unter Ludwig XIV. zeugten, also als symbolische Wiedervereinigung deutscher Länder unter Kaiser Wilhelm I. Die besiegten Franzosen hingegen sahen darin jedoch nur eine Demütigung ihres Königtums. Die Friedenspräliminarien wurden am 26. Februar 1871 in Versailles unterzeichnet. Am 10. März 1871 verlegte die Nationalversammlung den Regierungssitz von Bordeaux nach Versailles; erst 1879 wurde er wieder nach Paris verlegt.
Versailler Vertrag
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Waffenstillstandsvertrag, den das besiegte deutsche Kaiserreich unterschreiben musste, dort verhandelt (Versailler Vertrag). Diesmal wählten die Franzosen den Ort, um die Deutschen zu demütigen.
Die harten Auflagen des Versailler Vertrages (u. a. hohe Reparationsverpflichtungen und Anerkennung der alleinigen Kriegsschuld) belasteten die junge Weimarer Republik sehr. Daher ist die Ansicht weit verbreitet, dass die Folgen des Versailler Vertrages den Boden für den späteren Aufstieg der Nationalsozialisten in Deutschland bereitete, ebenso wie damit die fortdauernden deutsch-polnischen Grenzkonflikte entbrannt sein sollen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Versailles und sein Schloss eine Stätte der deutsch-französischen Aussöhnung. Davon zeugen die Feierlichkeiten anlässlich der 40. Wiederkehr der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages vom 22. Januar 1963 (2003).
1978 verübten bretonische Separatisten einen Sprengstoffanschlag auf das Schloss Versailles und richteten dabei einen Millionenschaden an.
Heute ist das Schloss mit seinen Gartenanlagen und Parkschlössern für Besucher geöffnet und zählt zu den größten Touristenmagneten Frankreichs. Derzeit finden umfangreiche Restaurierungsarbeiten statt, die voraussichtlich bis 2009 andauern werden.
Personen
Das Schloss Versailles war der Geburtsort folgender Könige und Thronfolger:
- Louis, Herzog von Burgund (*1682)
- Philipp V. von Spanien (*1683)
- Ludwig XV. (*1710)
- Louis Ferdinand (*1729)
- Ludwig XVI. (*1754)
- Ludwig XVIII. (*1755)
- Karl X. (*1757)
- Louis Antoine, Herzog von Angoulême (*1775)
- Ludwig XVII. (*1785)
Außerdem starben hier:
- Maria Theresia von Spanien (†1683)
- Maria Anna von Bayern (†1690)
- Maria Adelaide von Savoyen (†1712)
- Ludwig XIV. (†1715)
- Maria Josepha von Sachsen (†1767)
- Maria Leszczyńska (†1768)
- Ludwig XV. (†1774)
Versailles als Vorbild
Viele Schlösser und Residenzen des 17. und 18. Jahrhunderts hatten das Schloss, den Park und die Stadt Versailles als Vorbild. Dabei wurde oft - aber nicht immer - die Architektur, besonders aber die Lebensart der französischen Könige und das Konzentrieren des Hofstaats an einem Ort zu imitieren versucht. Vielerorts wurde das Vorbild in neuer Formensprache interpretiert und neue große Kunstwerke geschaffen. Beispiele sind u. a.
- das Schloss Schleißheim
- der Palast von Caserta
- das Schloss Schönbrunn in Wien
- die Würzburger Residenz
- der Palast von Peterhof
- das Schloss Ludwigslust
Eine Besonderheit stellt das Schloss Herrenchiemsee dar. Diese nahezu exakte Kopie von Versailles wurde nicht als absolutistische Residenz geplant, sondern im 19. Jahrhundert durch Ludwig II. von Bayern als Hommage an sein Vorbild Ludwig XIV. errichtet. Im Gegensatz zu den oben genannten Beispielen sollte dieses Schloss nicht als politischer Mittelpunkt des Königreichs, sondern als privates Refugium dienen.
Literatur
- J. M.Montclos, R. Polidori: Versailles, Könemann, 1996
- D. v. Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck - eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkönigs, Piper, 1996
- Burke, Peter: Ludwig XIV. Die Inszenierung des Sonnenkönigs, Berlin 1993.
- Krause, Katharina: Die Maison de plaisance. Landhäuser in der Ile-de-France (1660 - 1730), München, Berlin 1996 (hier werden die Herleitung von V. aus der älteren Bauaufgabe des Landschlosses (Villa, Jagdschloss) und die grundsätzlichen Neuerungen, die dann mit der ständigen Verlegung der Residenz verbunden waren, deutlich. Eine ausgezeichnete Arbeit).
- Krause, Katharina: Wie beschreibt man Architektur? Das Fräulein von Scudery spaziert durch Versailles, Freiburg i. Br. 2002.
- Lablaude, Pierre-André: Die Gärten von Versailles, Werner, Worms 1995.
- Milovanovic, Nicolas: Les Grands Appartements de Versailles sous Louis XIV. Réunion, Paris 2005.
- Walton, Guy: Louis XIV's Versailles, Viking, London 1986.
Weblinks
- Schloss Versailles (französisch & englisch)
- Der Gemüsegarten des Königs (französisch & englisch)
- Eine historische Seite über Versailles im Jahr 1687 (französisch)
- Schloss Versailles in aller Ausführlichkeit, mit vielen Bildern (französisch)
- Beschreibung und Abbildungen von Schloss Versailles, unbekannter Autor, 1685 (französisch)
Commons: Schloss Versailles – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Kathedrale von Amiens | Königliche Saline in Arc-et-Senans | Römische und romanische Denkmale von Arles | Altstadt von Avignon | Belfriede in Frankreich (und Belgien) | Kathedrale von Bourges | Canal du Midi | Altstadt und Stadtmauer von Carcassonne | Kathedrale Notre-Dame, Chartres | Schloss Fontainebleau und sein Park | Abtei von Fontenay | Kap Girolata, Kap Porto, Calanche und der Naturpark Scandola auf Korsika | Le Havre | Französischer Teil des Jakobswegs | Tal der Loire | Altstadt von Lyon | Mont-Saint-Michel | Die Plätze Stanislas, de la Carrière, und d'Alliance in Nancy | Amphitheater und Triumphbogen von Orange | Ufer der Seine, Paris | Mont Perdu, in den Pyrenäen | Pont du Gard | Provins | Kathedrale Notre Dame, Die Basilika von Saint Rémi und Der Palast von Tau, Reims | Saint-Emilion | Kirche von Saint-Savin sur Gartempe | Grande Île von Straßburg | Schloss Versailles und sein Park | Vézelay | Höhle von Lascaux und Cro-Magnon im Vézère-Tal
Koordinaten: 48° 48' 16" N; 2° 7' 15" O