Suaheli (Sprache)
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Suaheli |
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Gesprochen in | Tansania, Kenia, Demokratische Republik Kongo, Uganda, Burundi, Ruanda, Malawi, Mosambik, Sambia, Komoren, Mayotte | |
Sprecher | Gesamt: mehr als 50 Millionen[1] Muttersprachler: 5-10 Millionen |
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Linguistische Klassifikation |
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Offizieller Status | ||
Amtssprache in | Tansania, Kenia | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1: | sw | |
ISO 639-2: | (B) swa | (T) swa |
SIL ISO 639-3: | swh, Copperbelt: swc |
Suaheli (auch Kisuaheli oder Swahili, Eigenbezeichnung Kiswahili) ist eine Bantu-Sprache und die am weitesten verbreitete Verkehrssprache Ostafrikas. Suaheli ist die Muttersprache der Suaheli, die im circa 1500 km langen Küstenstreifen von Süd-Somalia bis in den Norden von Mosambik wohnen, sowie von einer ständig wachsenden Zahl von Einwohnern Ostafrikas, die mit dieser Sprache aufwachsen. Mehr als 50 Millionen Menschen beherrschen Suaheli,[1] wovon aber nur 5-10 Millionen Muttersprachler sind.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Allgemeines
[Bearbeiten] Verbreitung
Suaheli ist Amtssprache in Tansania, wo es durch den Nationalen Suahelirat gepflegt und gefördert wird, sowie zweite Amtssprache und weit verbreitete Verkehrssprache in Kenia. In Uganda ist es neben der Amtssprache Englisch verbreitete Verkehrssprache sowie Kommandosprache bei Polizei und Militär. Bereits 1967 hatte sich die Ostafrikanische Gemeinschaft die Förderung des Suaheli anstelle des von der britischen Kolonialmacht hinterlassenen Englisch zum Ziel gesetzt.
Suaheli wird ebenfalls in Ruanda, Burundi, der Demokratischen Republik Kongo, Somalia, auf den Komoren (einschließlich Mayotte), Mosambik und Malawi gesprochen. Ferner wurde es auf dem Gipfeltreffen der Afrikanischen Union im Juli 2004 als Arbeitssprache übernommen und wird als Handelssprache (Lingua franca) von ca. 90 Millionen Menschen gesprochen.
[Bearbeiten] Herkunft des Namens
Der Name kommt vom Plural ’’swāhil’’ des arabischen Wortes ’’sāhil’’, was „Küste“ oder „Grenzlinie“ bedeutet (vgl. Sahelzone). Das daraus abgeleitete Adjektiv ’’as-sawāhilī’’ (السواحلي) bedeutet in etwa „Küstenbewohner“. Unklar ist, ob die Endung ’’–i’’ auf die arabische Nisba-Endung zurückgeht oder aus phonologischen Gründen angehängt wurde. Die Sprache wird im Suaheli selbst (und gelegentlich auch im Deutschen) „Kiswahili“ genannt. Das Präfix ki- gibt dabei, ähnlich wie im Deutschen der Artikel, die Klassenzugehörigkeit des Nomens an.
[Bearbeiten] Entwicklung
Die Ursprünge des Suaheli liegen in Sansibar, einer Insel unweit der afrikanischen Ostküste. Der dort gesprochene Dialekt wird nach Unguja, der Suaheli-Bezeichnung für die Hauptinsel, Kiunguja genannt. Suaheli gehört zur Sabaki-Untergruppe des an der afrikanischen Nordostküste gesprochenen Zweigs der Bantu-Sprachen. Es ist eng verwandt mit Sprachen der Miji Kenda-Gruppe, wie Pokomo, Ngazija und anderen, und mit den auf den Komoren gesprochenen Komorischen Sprachen. Nach über einem Jahrtausend intensiven und vielgestaltigen Kontakts mit den Sprachen des Mittleren Ostens, Arabiens, Persiens, Indiens und Chinas weist Suaheli heute einen bedeutenden Anteil von Lehnwörtern aus einer Vielzahl von Sprachen auf.
Trotz der großen Anzahl von Lehnwörtern ist Suaheli dennoch eine Bantu-Sprache. Ältere Theorien, die Sprache und Kultur der Suaheli lediglich als eine Vermischung von arabischen und afrikanischen Einflüssen auffassten oder im Suaheli gar eine Abart des Arabischen sahen, gelten mittlerweile zum Großteil als widerlegt. Die Existenz eines eigenständigen Volks der Suaheli lässt sich, ebenso wie seine Sprache, über ein Jahrtausend lang zurückverfolgen. Nicht nur was die Struktur angeht, auch im Hinblick auf seinen Wortschatz hat das Suaheli deutlich mehr kulturelle und sprachliche Gemeinsamkeiten mit anderen Bantu-Sprachen als mit Arabisch, Persisch oder indischen Sprachen. So wird auch geschätzt, dass der Anteil an fremdsprachlichen Wörtern im Suaheli in etwa dem Anteil französischer, lateinischer und griechischer Lehnwörter im Englischen entspricht.
Die ersten bekannten Transkriptionen des Suaheli benutzten die arabische Schrift, unter dem Einfluss der europäischen Kolonialmächte wurde aber die lateinische Schrift zum Standard.
Wie im Deutschen auch verändert sich der Anteil der Lehnwörter an der gesprochenen Sprache je nach Gesprächssituation. Bei gebildeten Sprechern des Suaheli treten die ursprünglichen Bantu-Wörter zugunsten arabischer und englischer Lehnwörter zurück.
[Bearbeiten] Einfluss auf andere Sprachen
Einer der bekanntesten Sätze des Suaheli ist „Hakuna Matata“ aus Disneys Der König der Löwen und der Cartoon-Reihe Timon und Pumba. Es bedeutet „kein Problem“ oder „keine Sorge“ (wörtlich: „es gibt keine Probleme“). Auch die Namen der Disney-Figuren Simba und Rafiki stammen aus dem Suaheli, sie bedeuten „Löwe“ und „Freund“. Auch Safari („Reise“; ursprünglich aus dem Arabischen) ist ein ins Deutsche übernommene Wort aus dem Suaheli.
[Bearbeiten] Phonologie
[Bearbeiten] Vokale
Das Standard-Suaheli verfügt über fünf Vokal-Phoneme: /a/, /e/, /i/, /o/ und /u/. Sie entsprechen den deutschen langen Vokalen und werden auch in unbetonten Silben nicht reduziert gesprochen.
Aussprache:
- /a/ wie das „a“ in „Vater“; [a]
- /e/ wie das „e“ in „sehr“; [e]
- /i/ wie das „i“ in „Ski“; [i]
- /o/ wie das „o“ in „oben“; [o]
- /u/ wie das „u“ in „Kuchen“; [u]
Suaheli kennt keine Diphthonge. Das Wort für „Leopard“, chui, wird deshalb chu’i ausgesprochen.
[Bearbeiten] Konsonanten
Die folgende Tabelle enthält die Konsonanten des Suaheli in Form ihrer schriftlichen Realisierung. In eckigen Klammern ist jeweils der Laut in phonetischer Transkription angegeben. Neben den genannten gibt es noch die Buchstabenkombination <ng'> (gesprochen: [ŋ]). Sie unterscheidet sich von <ng> durch Fehlen des Verschlusslauts [ɡ]. <m> wird am Wortanfang vor einem Konsonanten zu [m̩]. Eine Besonderheit im Lautinventar des Suaheli sind die Implosive, die an die Stelle der stimmhaften Plosive [b], [d] und [ɡ] treten.
bilabial | labio- dental |
dental | alveolar | post- alveolar |
palatal | velar | |
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Plosive | p [p] | t [t] | k [k] | ||||
Affrikate | c [tʃ] | j [ɟ] | |||||
Frikative | f [f] | th [θ] dh [ð] | s [s] z [z] | sh [ʃ] | h [x] gh [ɣ] | ||
Flaps (geschlagen) |
r [ɾ] | ||||||
Nasale | m [m] | n [n] | ny [ɲ] | ng [ŋɡ] | |||
Approximanten | w [w] | y [j] | |||||
lat. Approxi- manten |
l [l] | ||||||
Implosive | b [ɓ] | d [ɗ] | g [ɠ] |
Anmerkung: Stehen zwei Laute in einem Kästchen, ist der linke stimmlos und der rechte stimmhaft.
[Bearbeiten] Nominalklassen
Wie alle Bantu-Sprachen teilt das Suaheli alle Nomen in Nominalklassen ein. Das ursprüngliche System hatte 22 Klassen (wobei Klassen für Nomen im Singular und Plural je als eigene Klasse gezählt werden), von denen jede Bantu-Sprache mindestens zehn verwendet. Im Suaheli gibt es vierzehn Klassen: je sechs für Singular und Plural, eine für Infinitive und eine für das Nomen mahali („Ort, Stelle“).
Wörter, die im Singular mit m- (1.) und im Plural mit wa- (2.) beginnen, bezeichnen Personen, z. B. mtoto „Kind“, watoto „Kinder“. Eine Klasse mit m- (3.) im Singular und mi- (4.) im Plural wird hauptsächlich für Pflanzen verwendet, vgl. mti „Baum“ und miti „Bäume“. Infinitive beginnen mit dem Klassenpräfix ku- (17.), z. B. kusoma „lesen“. Bei allen anderen Klassen lassen sich nur schwer inhaltliche Bezüge herstellen. Die ki-/vi--Klasse (7./8.) enthält hauptsächlich Werkzeuge und Artefakte, wird aber auch für Fremd- und Lehnwörter benutzt, bei denen das ki- ursprünglich zum Stamm gehörte: kitabu/vitabu „Buch“/„Bücher“ (aus arabisch kitāb „Buch“). In diese Klasse gehören außerdem Sprachen (wie der Name der Sprache selbst: Kiswahili) und Diminutive (Verkleinerungsformen). Wörter mit dem Klassenpräfix u- (11., kein Plural) bezeichnen oft Abstrakta, z. B. utoto „Kindheit“.
Die 9. und 10. Klasse beginnt mit n- oder m- und hat im Plural die gleiche Form. Eine weitere Klasse (5.) hat ji- oder nichts (ø-) als Präfix im Singular; ihr Plural wird mit ma- (6.) gebildet. Diese Klasse wird häufig für Augmentative benutzt.
Oft kann am Nomen selbst nicht erkannt werden, zu welcher Klasse es gehört. Dies ist dann nur unter Berücksichtigung der mit ihm konkordierenden (übereinstimmenden) Wörter möglich. Adjektive und Zahlwörter tragen dasselbe Präfix wie das Nomen (Set A), Verben und andere Wortarten erhalten (sofern Übereinstimmung gefordert ist) andere Klassenpräfixe (Set B).
Ein Beispiel für die 1. Klasse (Singular) mit m- bei Nomen und a- bei Verben:
mtoto mmoja anasoma „Ein Kind liest.“ | |||
Suaheli: | m-toto | m-moja | a-nasoma |
Wörtlich: | 1.Klasse Singular-Kind | 1. Kl.Sg.–eines | 1. Kl.Sg.-lesen |
Im Plural, also der 2. Klasse, wird wa- bei Nomen und wa- bei Verben verwendet:
watoto wawili wanasoma „Zwei Kinder lesen.“ | |||
Suaheli: | wa-toto | wa-wili | wa-nasoma |
Wörtlich: | 2.Klasse Plural-Kind | 2. Kl.Pl.-zwei | 2. Kl.Pl.-lesen |
Klasse 7/8 mit ki-/vi- (sowohl bei Set A (Nomen) als auch bei Set B (Verben)):
kitabu kimoja kinatosha „Ein Buch reicht aus.“ | |||
Suaheli: | ki-tabu | ki-moja | ki-natosha |
Wörtlich: | 7. Klasse Singular-Buch | 7-eines | 7-ausreichen |
vitabu viwili vinatosha „Zwei Bücher reichen aus.“ | |||
Suaheli: | vi-tabu | vi-wili | vi-natosha |
Wörtlich: | 8. Klasse Plural-Buch | 8-zwei | 8-ausreichen |
Aus ein und derselben Wurzel können durch Verwendung unterschiedlicher Klassenpräfixe Ableitungen gebildet werden: menschlich (1./2.) mtoto (watoto) „Kind(er)“; abstrakt (11.) utoto „Kindheit“; Verkleinerung (7./8.) kitoto (vitoto) „Embryo(s)“; Vergrößerung (5./6.) toto (matoto) „großes Kind/große Kinder“.
Ebenfalls möglich: Pflanzen (3./4.) mti (miti) „Baum/Bäume“; Werkzeuge (7./8.) kiti (viti) „Stuhl/Stühle“; Vergrößerung (5./6.) jiti (mati) „großer Baum“; Verkleinerung (7./8.) kijiti (vijiti) „Stock/Stöcke“; ? (11./10.) ujiti (njiti) „schlanke(r), hohe(r) Baum/Bäume“.
Trotz der Nähe der Nominalklassen des Suaheli zu einem Genussystem, gibt es einen entscheidenden Unterschied zu den Genera vieler europäischer Sprachen. Denn im Gegensatz zu diesen ist die Zuweisung der Nomen zu ihren Klassen nicht willkürlich, sondern folgt im Großen und Ganzen semantischen Kriterien. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Bedeutung der einzelnen Klassen im Suaheli in simple Kategorien wie „Menschen“, „Pflanzen“, etc. zu fassen wäre. Die Zuweisung erfolgt vielmehr durch schrittweise Ausweitung der Grundbedeutung auf ähnliche Wörter, die dann wiederum selbst zur Ausweitung der Kategorien dienen können. Dies führt letztendlich zu einem semantischen Netz, dessen Verästelungen in früheren Zeiten sinnvoll waren und auch heute noch teilweise nachvollzogen werden können, jedoch für den Nicht-Muttersprachler äußerst verwirrend sein können.
[Bearbeiten] Verbmorphologie
Verben im Suaheli bestehen aus einer Wurzel und einer Reihe von Affixen (in der Regel Präfixe), die zur Markierung der Person und des Tempus an die Wurzel angehängt werden können. Darüber hinaus gibt es Modus-Affixe, die die Rolle von Konjunktionen übernehmen können (Konditional). Da sich einige dieser Affixe zwischen der Wurzel und anderen Affixen befinden, ist manchmal irrtümlich angenommen worden, Suaheli besitze Infixe.
In den meisten Wörterbüchern zum Suaheli wird nur die Verbwurzel aufgeführt (bspw. -kata mit der Bedeutung "schneiden"). Im einfachen Satz werden Präfixe für die Person und das Tempus angehängt (ninakata). ni- steht für die 1. Person Singular ("ich") und -na- markiert das Tempus Bestimmte Zeitform – im Allgemeinen mit Präsens im progressiven Aspekt zu übersetzen.
ninakata „Ich schneide (es) (gerade).“ | |
Suaheli: | ni-na-kata |
Wörtlich: | 1.P.Sg.-PROG-schneiden |
Dieser Satz kann nun durch Austausch der Präfixe verändert werden.
unakata „Du schneidest (es) (gerade).“ | |
Suaheli: | u-na-kata |
Wörtlich: | 2.P.Sg.-PROG-schneiden |
umekata „Du hast (es) geschnitten.“ | |
Suaheli: | u-me-kata |
Wörtlich: | 2.P.Sg.-PERFEKT-schneiden |
Als weiteres Tempus gibt es eine Präsensform, die nicht mit dem genannten zu verwechseln ist: Nasoma ist im Standard-Suaheli keine Verkürzung von ninasoma („Ich lese gerade“), es enthält stattdessen eine Zeitform, die mit dem Präfix –a- gebildet wird. Nasoma (assimiliert aus *Ni-a-soma) bedeutet in etwa „Ich lese (für gewöhnlich)“/„Ich kann lesen“. Dieses Tempus wird auch als Unbestimmte Zeitform oder gnomisches Präsens bezeichnet.
nasoma „Ich lese.“ | |
Suaheli: | na-soma |
Wörtlich: | 1.P.Sg.:GNOM-lesen |
mwasoma „Ihr lest.“ | |
Suaheli: | mwa-soma |
Wörtlich: | 2.P.Pl.:GNOM-lesen |
Die Liste aller Subjekt-Präfixe für die m-/wa--Klasse (1./2. - „Menschen“):
Person | Singular | Plural |
1. | ni- | tu- |
2. | u- | m- |
3. | a- | wa- |
Die gebräuchlichsten Tempus-Präfixe sind:
-a- | Gnomisches Präsens (unbestimmte Zeitform) |
-na- | Progressiv (bestimmte Zeitform) |
-me- | Perfekt |
-li- | Präteritum |
-ta- | Futur |
Das Präfix -ki- (oder: -nge-) ist der Konditional. Es übernimmt die Rolle, die im Deutschen die Konjunktion „wenn“ hat:
nikinunua nyama ya mbuzi sokoni, nitapika leo. „Wenn ich auf dem Markt Ziegenfleisch kaufe, werde ich heute kochen.“ | |||||||
Suaheli: | ni-ki-nunua | nyama | ya | mbuzi | soko-ni, | ni-ta-pika | leo |
Wörtlich: | 1.Sg.-KOND-kaufen | 9-Fleisch | 9-von | 9-Ziege | Markt-LOK | 1.Sg-FUT-kochen | heute |
Mit dem Objekt-Präfix kann ein drittes Affix an die Wurzel treten. Es steht direkt vor der Wurzel und muss gesetzt werden, wenn das Objekt definit (bestimmt) ist und kann Objektpronomen ersetzen.
anamwona „Er sieht ihn/sie (gerade).“ | |
Suaheli: | a-na-mw-ona |
Wörtlich: | 3.Sg.-PROG-3.Sg.OBJ-sehen |
ninamwona mtoto „Ich sehe das Kind.“ | ||
Suaheli: | ni-na-mw-ona | m-toto |
Wörtlich: | 1.Sg.-PROG-3.Sg.OBJ-sehen | 1-Kind |
Neben Präfixen gibt es im Suaheli auch Suffixe. Genau genommen handelt es sich bei dem Wörterbucheintrag -soma „lesen“ nicht um die reine Wurzel, sondern um die Wurzel mit der Endung -a. -a steht für den Indikativ. Daneben gibt es beispielsweise auch noch die Verneinung -i: sisomi „Ich lese nicht“.
sisomi „Ich lese nicht.“ | |
Suaheli: | si-ø-som-i |
Wörtlich: | 1.Sg.-NEG-TEMPUS-lesen-NEG |
ø – Nullmorphem
Eine weitere Variante ist der Konjunktiv mit der Endung -e (bei Bantu-Verben; Verben, die aus dem Arabischen entlehnt sind, werden auf kompliziertere Weise gebildet).
Daneben gibt es Suffixe, die noch vor dem Endvokal stehen, z. B. -w- für Passiv:
wanapigwa „Sie werden geschlagen.“ | |
Suaheli: | wa-na-pig-w-a |
Wörtlich: | 3.Sg.-PROG-schlagen-PASSIV-IND |
[Bearbeiten] Dialekte
Im ausgedehnten Sprachgebiet des Suaheli zwischen Somalia, Mosambik und den Inseln des Indischen Ozeans hatte sich eine Vielzahl von Dialekten entwickelt. Seit dem Ende des 1. Weltkrieges war erstmals fast der größte Teil des Gebietes der Suahelikultur politisch durch die britische Herrschaft vereint. In den 1920er Jahren trieb die Kolonialverwaltung eine Vereinheitlichung des Suaheli voran. Seit 1928 galt der in Sansibar gesprochene Kiunguja-Dialekt als Grundlage für das Standard-Suaheli. Davon abgesehen umfasst die Sprache mehr als fünfzig verschiedene Dialekte, darunter:
- Kiunguja: Insel Sansibar und Umgebung. Basis für Standard-Suaheli
- Kimrima: Gegend um Pangani, Vanga, Dar es Salaam, Rufiji und Mafia
- Kimgao: Gegend um Kilwa und südlich davon
- Kipemba: Gegend um Pemba
- Kimvita: Gegend in und um Mvita oder Mombasa. Früher der zweite große Dialekt neben Kiunguja
- Kiamu: Gegend um die Insel Lamu (Amu)
- Kingwana: Östliche und südliche Regionen der Demokratischen Republik Kongo. Manchmal auch als Copperbelt Swahili bezeichnet, besonders die im Süden gesprochene Varietät
- Kingozi: Ein Sonderfall – die Sprache der Bewohner der antiken Stadt „Ngozi“ und möglicherweise der Ursprung des Suaheli
- Shikomor (Komorisch): Die Sprachen der Komoren sind eng verwandt mit dem Suaheli. Die Dialekte Kingazija (oder Shingadzija), die auf den großen Komoren gesprochen werden, und das Mahorische, das auf Mayotte gesprochen wird, werden oft als Dialekte des Suaheli aufgefasst
- Kimwani: Gegend um die Kerimba Inseln und die Nordküste Mosambiks
- Chimwiini: Gegend um Barawa (Südküste Somalias)
- Sheng: eine Art informeller Straßenslang aus Suaheli, Englisch und anderen einheimischen Sprachen, der in und um Nairobi verwendet wird. Sheng entstand in den Slums von Nairobi und gilt für einen zunehmenden Anteil der Bevölkerung als modern und großstädtisch.
[Bearbeiten] Nützliche Vokabeln
Einige nützliche Vokabeln sind: | |
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jambo | Hallo (für Touristen) |
hujambo? – sijambo | Wie geht’s? – Mir geht’s gut |
habari? – nzuri! | Was gibt’s Neues? Gutes! |
simba | Löwe |
tembo | Elefant |
mgeni | Gast, Fremder |
rafiki | Freund |
karibu | Willkommen! |
kwaheri | Auf Wiedersehen! |
asante | Danke! |
asante sana | Vielen Dank! |
hakuna matata | (es gibt keine Probleme) kein Problem! (kenian. Akzent) |
safari | Reise |
mtanga | Reisender |
nakupenda | Ich liebe dich! |
hatari! | Gefahr! |
daktari | Doktor |
polepole | langsam |
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Literatur
- Christoph Friedrich: Kisuaheli Wort für Wort – Kauderwelsch Band 10, Umschlagklappen mit Aussprache und wichtigen Redewendungen, Wörterliste Suaheli-Deutsch, Deutsch-Suaheli, Reise Know-How Verlag, Bielefeld, ISBN 3-89416-074-8
- M. A. Mohammed: Modern Swahili Grammar. East African Educational Publishers, Nairobi 2001, ISBN 9966467610
- E. C. Polomé: Swahili Language Handbook. Center for Applied Linguistics, Washington 1967.
- Beat Wandeler: Lehrbuch des Swahili für Anfänger, Buch. / Mit Ill. von Jan Leiser. - 2005. Helmut Buske Verlag, Hamburg, ISBN 978-3-87548-396-3
- Beat Wandeler: Lehrbuch des Swahili für Anfänger, CD. Ausgewählte Dialoge, Texte und Übungen. - 2005. Helmut Buske Verlag, Hamburg, ISBN 978-3-87548-397-0
[Bearbeiten] Weblinks
Wikipedia auf Suaheli |