Barmstedt
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Pinneberg | |
Koordinaten: | Koordinaten: 53° 47′ N, 9° 46′ O53° 47′ N, 9° 46′ O | |
Höhe: | 11 m ü. NN | |
Fläche: | 17,17 km² | |
Einwohner: | 9691 (30. Sep. 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 564 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 25355 | |
Vorwahl: | 04123 | |
Kfz-Kennzeichen: | PI | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 56 002 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 1 25355 Barmstedt |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Nils Hammermann (Parteilos) |
Barmstedt ist eine Stadt im Süden von Schleswig-Holstein (Deutschland), etwa 40 km nördlich von Hamburg. Barmstedt hat etwa 9.500 Einwohner und ist damit die kleinste Stadt im Kreis Pinneberg.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Durch Barmstedt fließt der Fluss Krückau, der in die Elbe mündet. Barmstedt liegt direkt am Rantzauer See.
[Bearbeiten] Geschichte
Zahlreiche Funde aus Stein-, Bronze- und Eisenzeit bezeugen eine starke Besiedlung des Ortes und der Umgebung schon in grauer Vorzeit. Schon um 936 soll es eine Kirche am Ort gegeben haben, allerdings wurde Barmstedt erst 1140 erstmals urkundlich erwähnt. Die Stadt liegt an einer Abzweigung des historischen Ochsenweges.
Im 12. und 13. Jahrhundert bestimmten die Ritter von Barmstede die Geschicke der Umgebung. Nach dem Erlöschen des Rittergeschlechts wurde das Kirchspiel Barmstedt mit der Grafschaft Pinneberg vereinigt und von den Schauenburger Grafen regiert. Nach dem Aussterben der Schauenburger erwarb im Jahre 1649 Christian von Rantzau das vormalige Amt Barmstede. 1650 wurde er vom Kaiser in den Reichsgrafenstand erhoben und sein neu erworbenes Amt Barmstede zur freien Reichsgrafschaft. Im Wald nahe der Schlossinsel wurde 1721 Christian Detlef Graf Rantzau, angeblich von seinem Bruder Wilhelm Adolf, ermordet. Ein Gedenkstein am vermeintlichen Tatort erinnert daran. Wilhelm Adolf wurde zu lebenslanger Kerkerhaft verurteilt. Die Grafschaft wurde vom dänischen Königshaus beschlagnahmt und bis zur Eingliederung Schleswig-Holsteins in den preußischen Staat 1867 von Administratoren verwaltet.
Barmstedt erhielt im Jahr 1736 Fleckenprivilegien. Am 1. April 1895 schlossen sich der Flecken Barmstedt und das Dorf Großendorf zur Stadt Barmstedt zusammen, so dass die Stadt 1990 ihr 850jähriges Bestehen feiern konnte. Ab 1936 wurde durch den Reichsarbeitsdienst der See ausgehoben. Die Zeit des Nationalsozialismus, während der der Marktplatz in Adolf-Hitler-Platz umbenannt wurde, überstand Barmstedt ohne größere Zerstörungen. Lediglich zwei Häuser am Markt wurden durch einen Bombenabwurf zerstört, wobei es allerdings mehrere Tote zu beklagen gab. In der Nachkriegszeit erhöhte sich die Einwohnerzahl durch den Zuzug von Flüchtlingen aus den Ostgebieten.
Ab den 1980er Jahren wurden verschiedene Maßnahmen zur Verkehrsregelung beschlossen und in Angriff genommen, die in der Stadt zu großen Kontroversen führten und auch immer noch führen. Der verkehrsberuhigte Bereich in den Innenstadt entstand ab 1991.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Kino/Theater
Seit über 20 Jahren in Barmstedt das Saturn-Kino. Es ist eines der letzten Verzehr-Kinos Deutschlands, an denen am Tisch bedient wird.
[Bearbeiten] Bauwerke
Überregional bekannt ist die Barmstedter Schlossinsel im Rantzauer See. Hier befindet sich ein Gebäude-Ensemble mit vier Bauwerken, welches auf eine mittelalterliche Befestigungsanlage an der Krückau zurückzuführen ist. Im 12. und 13. Jahrhundert war die Insel Sitz der Ritter von Barmstede. Ab 1640 war die Burg im Eigentum der Herzöge von Gottorf, 1649 bis 1726 der Reichsgrafen von Rantzau. Bis 1864 residierte hier ein königlich-dänischer Administrator, zwei Jahre später der Amtsrichter. Das heutige Schloss Rantzau ist ein bescheidenes klassizistisches Herrenhaus aus dem Jahr 1806, das sich heute in Privatbesitz befindet und nicht besichtigt werden kann. Das Gerichtsschreiberhaus, ebenfalls ein klassizistischer Bau, der 1826 errichtet wurde, wird heute für wechselnde Ausstellungen und als Büro genutzt. Im ehemaligen Amtsgericht, das 1863 erbaut wurde, ist heute das Museum der Grafschaft Rantzau untergebracht. Das 1836 erbaute Schlossgefängnis (eigentlich das Gerichtsdienerhaus), in dem zwei der historischen Gefängniszellen erhalten sind, wird heute für Ausstellungen genutzt und beherbergt außerdem ein Café.
Ebenfalls am Rantzauer See befindet sich eine funktionstüchtige Wassermühle aus dem 19. Jahrhundert.
Der Bau der Heiligen-Geist-Kirche in der Innenstadt entstand unter Veranlassung der Rantzauer, es ist der vermutlich dritte Kirchenbau an dieser Stelle. Die Kirche ist ein barocker Saalbau von 1717 mit großem Deckengemälde, Hochaltar, Taufbecken, Kanzel und dem sogenanntem Grafenstuhl, einer verglasten und ehemals heizbaren Loge für die fürstlichen Herren. Die Orgel stammt von Johann Hinrich Klapmeyer. Der Grundriss des Vorgängerbaus, der so genannten Margarethenkirche, wird noch heute durch die Pfeiler der Emporen markiert. Der ehemalige Wehrturm ist in seinem Kern noch romanisch mit mächtigem gotischen Helm. Außerhalb der Gottesdienste ist die Kirche an Wochenenden einige Stunden für Besucher zugänglich, außerdem finden hier gelegentlich Konzerte statt.
Sehenswert ist auch das Humburg-Haus, ein Fachwerkbau von 1783 mit einem kleinen Bauerngarten, das für verschiedene kulturelle Veranstaltungen genutzt wird, sowie der Altstadtkern um die Kirche.
In der Reichenstraße 16 steht das ehemalige Predigerwitwenhaus. In dem heute ältesten Gebäude der Reichenstraße von Anno 1777, wuchs nach dem Tod des Vaters einst der Dichter des Schleswig-Holstein- Liedes: Schleswig-Holstein meerumschlungen, Matthäus Friedrich Chemnitz auf. Heute befindet sich das derzeitige Schiedsamt in dem ehemaligen Predigerwitwenhaus.
[Bearbeiten] Museen
Auf der Schlossinsel befindet sich das Museum der ehemaligen Grafschaft Rantzau.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Der 1892 eingeweihte Friedhof am Meßhorn ist ebenso wie der Rhododendron- und Seepark am Rantzauer See sehenswert.
[Bearbeiten] Interessantes
Barmstedt ist auch als Schusterstadt bekannt, 1839 waren 133 Schuhmacher in Barmstedt tätig. Heute gibt es allerdings nur noch einen Schuhmachermeister in der Stadt. Das Schuhmode-Unternehmen Gabor shoes wurde in Barmstedt gegründet.
Barmstedt bildete in den 1970ern mehrmals die Kulisse für Folgen der Tatort-Serie, auch Detlev Bucks Karniggels von 1991 und der Film Novemberkatzen von 1986 spielen zum Teil hier. Im Juli 2006 wurde in Barmstedt der Film „Stunden weit entfernt“ von Regisseur Hannes Burchert gedreht.
Im Roman „Zeitströme“ von Elvira Schütze wird das Leben im Barmstedter Predigerwitwenhaus des 17. Jahrhunderts beschrieben.
[Bearbeiten] Religionen
Neben der Heiligen-Geist-Kirche und der evangelisch-lutherischen Gemeinde, gibt es sowohl eine katholische als auch eine neuapostolische Gemeinde samt dazugehöriger Kirchen.
[Bearbeiten] Politik
Seit dem 3. März 2003 hat die FWB (Freie Wählergemeinschaft Barmstedt) acht Sitze (35,9%), die CDU sechs Sitze (27,9%), die SPD vier Sitze (18,7%) und die BALL (Barmstedter Alternative Linke Liste) zwei Sitze (13,4%) im Barmstedter Gemeinderat.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Städtepartnerschaften bestehen mit dem dänischen Middelfart, mit Oakham in Großbritannien und mit Roissy-en-Brie in Frankreich.
[Bearbeiten] Wappen
Blasonierung: „Gespalten von Silber und Rot mit einem nesselblattförmigen, gespickelten Bord in verwechselten Farben. Vorn eine schwarze Windmühle, hinten ein stehender, silbern gerüsteter Ritter, der in der Rechten eine silberne Lanze hält und die Linke auf das Schwert legt.“ (Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein)
Das Stadtwappen wurde 1913 von Kaiser Wilhelm II. genehmigt. Der Ritter im Wappen symbolisiert die Ritter von Barmstede, die von 1140 bis 1300 in Barmstedt ihren Sitz hatten. Die Mühle steht für Barmstedt als Mühlenstandort und die das Wappen krönende Burg steht für das Schloss Rantzau und ist Zeichen für das Stadtrecht.
Das Nesselblatt in den Farben rot und silber entstammt dem Wappen von Schleswig-Holstein.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Die Stadt übernimmt die Aufgaben eines Unterzentrums. Örtliche Handwerksbetriebe sowie Einzelhandel bieten die überwiegende Zahl an Arbeitsplätzen. Da Barmstedt am Rande des so genannten Hamburger Speckgürtels liegt, gibt es eine große Anzahl von Berufspendlern.
[Bearbeiten] Verkehr
Barmstedt liegt im Gebiet des Hamburger Verkehrsverbundes und ist durch die Linie A3 der AKN (Eisenbahn Altona-Kaltenkirchen-Neumünster) mit Elmshorn und Henstedt-Ulzburg verbunden. Auf dieser Linie verkehrte früher die Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn.
Barmstedt kann über die Autobahnen A 23 (Abfahrten Tornesch und Horst) und A 7 (Abfahrten Quickborn und Kaltenkirchen) erreicht werden.
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
Wichtige öffentliche Einrichtungen sind das Wellenbad am Rantzauer See und das Alters- und Pflegeheim.
[Bearbeiten] Bildungseinrichtungen
- Geschwister-Scholl-Schule - Grund- und Hauptschule
- James-Krüss-Schule - Grundschule
- Chemnitzschule - Realschule
- Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasium - Gymnasium
- Albert-Schweitzer-Schule - Förderschule
[Bearbeiten] Freizeit- und Sportanlagen
Barmstedt ist bekannt für sein reichhaltiges Freizeit- und Sportangebot: angefangen bei dem Barmstedter Wellenbad "Badewonne" und dem Rantzauer See für Schwimmbegeisterte, bis hin zum Barmstedter Männerturnverein von 1864 (in welchem selbstverständlich auch Frauen Mitglieder sein dürfen). Als reiner Fußballverein ist der SSV Rantzau in Barmstedt angesiedelt. Des Weiteren verfügt die Stadt über 3 Sporthallen sowie 2 Sportplätze, sowie in den umliegenden Wäldern über schöne Rad- und Wanderwege.
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
Der jährliche Kinderfest im Sommer, der Stoppelmarkt Ende August sowie der Weihnachtsmarkt am ersten Adventswochenende sind überregional bekannt.
Alle zwei Jahre findet das iPAC, ein internationales Square-Dance-Festival, in Barmstedt statt.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
Barmstedt ist der Geburtsort von Matthäus Friedrich Chemnitz, dem Dichter der Schleswig-Holstein-Hymne. Der Architekt Gottfried Semper ging hier während seiner Kindheit einige Jahre zur Schule.
[Bearbeiten] Weblinks
- www.barmstedt.de Die Webseite von Barmstedt
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