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McDonnell Douglas MD-80

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die McDonnell Douglas MD-80 ist ein zweistrahliges Kurz- und Mittelstreckenflugzeug des US-amerikanischen Herstellers McDonnell Douglas. Dabei handelt es sich um eine verlängerte, weiterentwickelte Version der McDonnell Douglas DC-9 mit maximal 5 Sitzen in einer Sitzreihe. Zwischen 1979 und 1999 wurden 1.191 Exemplare gebaut, davon 30 als Lizenzprodukte in China. Damit ist die MD-80 der meistverkaufte Jet von McDonnell Douglas. Ihre Konkurrenten waren die Boeing 737-300/400 und der Airbus A320 sowie anfangs noch die Boeing 727-200. 1993 kam das Nachfolgemodell MD-90 heraus, welches jedoch nicht an die kommerziellen Erfolge der MD-80 anknüpfen konnte.

MD83 der Austrian Airlines. Im Juni 2005 wurde die letzte MD80 der Austrian ausgemustert.
MD83 der Austrian Airlines. Im Juni 2005 wurde die letzte MD80 der Austrian ausgemustert.
McDonnell Douglas MD-88 der Iberia in Heathrow
McDonnell Douglas MD-88 der Iberia in Heathrow

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die MD-80-Baureihe

Entwickelt wurde die MD-80 als weitere Verlängerung der DC-9 unter dem Namen DC-9-80. Aufgrund des negativen Images nach den Unfällen mit der DC-10 wurde das geschichtsträchtige Kürzel „DC“ fallen gelassen und das Flugzeug unter dem Namen „Super 80“ verkauft. Später führte man das neue Kürzel „MD“ für McDonnell Douglas ein. Gegen Ende der Produktion, nach der Übernahme von McDonnell Douglas durch Boeing wurde die Maschine sogar als Boeing MD-80 vermarktet. Die ursprüngliche Bezeichnung McDonnell Douglas MD-80 ist jedoch weitaus geläufiger.

[Bearbeiten] Versionen

Eine Super-80 der American Airlines
Eine Super-80 der American Airlines
MD-82 der SAS in London-Heathrow
MD-82 der SAS in London-Heathrow
Eine MD-87 der Iberia
Eine MD-87 der Iberia

Es gibt fünf Versionen der MD-80:

  • MD-81: Grundversion mit Pratt & Whitney JT8D-209–Triebwerken, später auch -217 und -219. Die 45,08 Meter lange Maschine ist für bis zu 172 Passagiere zugelassen. Erstkunden und Hauptabnehmer waren Austrian Airlines und Swissair.
  • MD-82: Etwas schwerere Version mit Pratt & Whitney JT8D-217 oder -219–Triebwerken mit größerer Reichweite. Kapazität und Größe sind identisch mit der MD-81. Hauptabnehmer waren Alitalia und American Airlines. Auch in der Flotte des südafrikanischen Billigfliegers Kulula werden diese Maschinen eingesetzt.
  • MD-83: Bei dieser Version wurden Reichweite und Abfluggewicht erneut erhöht. Triebwerk ist hier fast ausschließlich das JT8D-219, einige Maschinen haben jedoch auch das -217. Diese Version war bei Chartergesellschaften genauso beliebt wie bei Airlines aus geographisch ungünstigen Regionen (z.B. Alaska Airlines und Finnair). Die Länge und Kapazität waren ebenfalls mit der der MD-81 identisch.
  • MD-87: Die 1987 in Dienst gestellte, etwas kleinere MD-87 ist 39,8 Meter lang (wie die DC-9 Serie 50) und fasste bis zu 139 Passagiere. Auch bei dieser Version zählte Austrian Airlines zu den Erstabnehmern. Größter Abnehmer wurde Iberia mit 24 MD-87.
  • MD-88: Weiterentwicklung der MD-82 auf Wunsch von Delta Air Lines. Hauptunterschied ist bei der MD-88 das moderne Cockpit.

Die MD-81, -82 und –83 wurden anfangs noch unter der Bezeichnung DC-9-81 (bzw. –82 oder –83) angeboten. Ab 1987 wurde der mit der MD-87 eingeführte veränderte Heckkonus Standard bei allen MD-80-Versionen ab Werk, unabhängig von der Unterversion. Viele Fluggesellschaften rüsteten ihre älteren MD-81 und -82 jedoch mit diesem neuen, „Zahnpastatuben-Heck“ genannten Heckstück nach. Die MD-87 lässt sich hingegen nicht nur aufgrund ihrer Länge, sondern auch durch das kantiger wirkende und etwas höhere Seitenleitwerk von den anderen Versionen unterscheiden. Dagegen lassen sich die MD-81, -82, -83 und –88 äußerlich nicht unterscheiden.

Die Besatzung besteht bei den langen MD-80 aus 6 Personen (2 Cockpit/4 Kabine), bei der MD-87 aus 5 Mitgliedern (2/3).

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Entwicklungsphase

Nach den Erfolgen mit der gestreckten DC-9-50 wurde eine weitere Streckung geplant. Zuerst unter dem Namen DC-9-55, dann unter dem Namen DC-9-RSS (Refan, Super Stretch) wurde das Projekt als DC-9-80 Wirklichkeit.

Am 26. Juni 1979 hob der zweite Prototyp zum Jungfernflug ab, während der erste noch für statische Tests benutzt wurde. Das Testprogramm verlief gut, am 19. Juni 1980 jedoch schoss eine der beiden Testmaschinen in Yuma/Arizona über die Landebahn. Als bei der Bergung ein Kran umfiel, wurden jedoch beide Testflugzeuge beschädigt. Der erwähnte zweite Prototyp musste danach abgeschrieben werden, und das Programm wurde um einige Monate zurückgeworfen. Trotzdem wurden bereits Ende 1980 die ersten MD-81 an die Erstkunden Swissair und Austrian Airlines ausgeliefert.

[Bearbeiten] Die 1980er und 1990er Jahre

In der Anfangsphase der 1980er Jahre waren Neubestellungen eher schleppend eingegangen. Erst die Verkaufsabschlüsse mit Alitalia, American Airlines, Finnair und TWA sicherten die Fertigung und es stellte sich eine zum Teil sehr hohe Nachfrage ein. Der Auftrag von American Airlines für 67 MD-82 und 100 Optionen war seinerzeit die größte Bestellung im westlichen Luftverkehr.

Mitte der 1980er Jahre brachte auch Boeing eine Weiterentwicklung seines Kurz- und Mittelstreckenflugzeuges heraus. Die Boeing 737-300 war, im Gegensatz zu den MD-80, mit modernen Turbofan – Triebwerken vom Typ CFM56 ausgerüstet. Sie begann die Marktanteile zurückzuholen, die McDonnell Douglas von der Boeing 727 erobert hatte. Mit KLM und JAT bestellten zwei wichtige, ehemalige DC-9-Kunden das Konkurrenzprodukt aus Seattle.

McDonnell Douglas versuchte, mit der MD-87 wieder stärker ins Geschäft zu kommen. Dieses Flugzeug hatte eine ähnliche Kapazität wie die Boeing 737-300 und erweiterte somit das Kapazitätsspektrum der MD-80 nach unten. Hauptkunde wurden Aeroméxico, Iberia und die japanische JAS.

Auf Druck von Delta Air Lines überarbeitete McDonnell Douglas die MD-82 und brachte so 1988 die MD-88 heraus. Weitere Kunden dieser Variante waren Aviaco, Reno Air, Onur Air und Air Aruba

Ende der 80er Jahre begann Airbus jedoch mit der A320–Familie die Rolle von McDonnell Douglas als Alternative zu Boeing zu übernehmen. Die A320–Familie war wie die 737 der zweiten und dritten Generation mit dem moderneren Triebwerk ausgestattet. Somit lag die MD-80, was Leistung und Verbrauch anging, klar im Nachteil.

Dennoch war McDonnell Douglas weiterhin sehr erfolgreich und konnte in den Jahren 1990 und 1991 jeweils 139 MD-80 ausliefern, die höchste Fertigungsrate in der Produktionsgeschichte. Bis auf relativ wenige Ausnahmen konnte McDonnell Douglas viele europäische Stammkunden für die MD-80 gewinnen.

Mitte der 1990er kam die als Nachfolger geplante MD-90 heraus. Dieses Muster konnte jedoch nicht an die alten Erfolge anknüpfen. Nach der Übernahme von McDonnell Douglas durch Boeing im Jahre 1997 wurde das Ende der MD-80–Produktion schnell besiegelt. Die letzte Maschine, eine MD-83 für TWA, wurde Ende 1999 ausgeliefert.

[Bearbeiten] Unfälle

Im Laufe von über 25 Dienstjahren kam es zu knapp 20 Totalverlusten eines Flugzeugs aus der MD-80 - Baureihe. Viele dieser Unfälle gingen glimpflich aus, manche führten jedoch auch zum Tod aller Insassen. Bekannt wurden vor allem folgende Unfälle:

  • Am 16. August 1987 - Detroit, Michigan, USA. Eine McDonnell Douglas MD-82 der Northwest Airlines, auf dem Weg nach Phoenix stürzte kurz nach dem Start auf eine belebte Straße. 156 Menschen starben, ein Kind wurde gerettet.
  • Am 27. September 1991 zerbrach eine MD-81 der SAS nach einer Notlandung bei Gottröra in Schweden. Ursache waren vereiste Tragflächen. Obwohl die Maschine bei der Notlandung in mehrere Teile zerbrach, galt diese als meisterhaft: Keiner der 129 Insassen kam zu Schaden.
  • Am 31. Januar 2000 stürzte eine MD-83 der Alaska Airlines vor der Küste Kaliforniens in den Pazifik. Ursache war ein Verschleiß der Heckstabilisatoren infolge mangelhafter Wartung.
  • Am 8. Oktober 2001 kollidierte eine MD-87 der SAS beim Start mit einem Privatjet auf dem Flughafen Mailand-Linate. Die Maschine konnte sich nur für kurze Zeit in der Luft halten und stürzte in eine Gepäckhalle.
  • Am 16. August 2005 stürzte eine MD-82 mit 152 Menschen an Bord auf dem Weg von Panama nach Martinique ab. Es gab keine Überlebenden. Die Chartermaschine der kolumbianischen West Caribbean Airways verunglückte in einer bewaldeten Gebirgsregion im Nordwesten Venezuelas in der Nähe der Grenze zu Kolumbien nachdem kurz nacheinander beide Triebwerke ausgefallen waren.

[Bearbeiten] MD-80 heute

Mittlerweile haben die ersten Fluggesellschaften damit begonnen, ihre MD-80–Flotten auszumustern. Trotzdem ist die MD-80 vor allem in den USA noch stark verbreitet. Delta Air Lines, besitzt beispielsweise noch 120 Exemplare, American Airlines nach Übernahme der TWA sogar über 330, von denen einige jedoch eingemottet und nicht im Betrieb sind. Kleinere Fluggesellschaften, wie z.B. die mittlerweile insolvente Jetsgo aus Kanada oder Lion Airlines aus Indonesien haben die MD-80 für sich entdeckt. Einige der ältesten Maschinen aus Northwest Airlines- und US Airways-Beständen wurden mittlerweile verschrottet. Trotzdem gilt die MD-80 immer noch als sehr zuverlässiges und langlebiges Verkehrsflugzeug, ganz in der Tradition der DC-Reihe, die für ihre Robustheit und gute Verarbeitung bekannt sind. Langfristig ist jedoch davon auszugehen, dass die MD-80 mit den immer schärfer werdenden Lärmbestimmungen aus dem Flugverkehr verschwinden und durch modernere A320 oder 737NG ersetzt wird. Für die MD-80 wird seit Mitte 2006 ein nachrüstbarer Schalldämpfer angeboten, die der MD-80 ermöglicht, die Lärmvorschriften nach Chapter 4 zu erfüllen.

[Bearbeiten] Technische Daten

Zu Vergleichszwecken sind alle Modelle der MD-80/MD-90-Familie, einschließlich der Boeing 717 (entwickelt als MD-95), angegeben.

Kenngröße MD-81 MD-82/-88 MD-83 MD-87 MD-90-30 MD-95/Boeing 717-200
Länge 45,10 m 39,70 m 46.50 m 37,61 m
Spannweite 32,80 m 32,87 m 34,09 m
Höhe 9,05 m 9,30 m 9,40 m 8,92 m
Tragflügelfläche 92.97 m²
Maximales Startgewicht 63.503 kg 67.812 kg 72.575 kg 63.503 kg
67.813 kg1
70.760 kg 49.845 kg
54.885 kg1
Reisegeschwindigkeit Mach 0.76
ca. 811 km/h
typ. Passagiere (2 Klassen) 155 152 155 130 153 106
max. Passagiere (1 Klasse) 172 139 172 134
max. Reichweite 2.897 km 3.798 km 4.635 km 4.395 km 3.860 km 2.645 km
3.815 km1
Dienstgipfelhöhe   11.277 m
Antrieb 2 P&W JT8D-209
à 82 kN
2 P&W JT8D-217A/C
à 89 kN
2 P&W JT8D-219
à 93,4 kN
2 P&W JT8D-217C
à 89 kN
2 IAE V2525-D5
à 111 kN
2 Rolls-Royce BR715-A1-30
à 82,3 kN
oder
2 Rolls-Royce BR715-C1-30
à 93,4 kN1
Erste Auslieferung 13. September 1980
an
Swissair
5. August 1981
an
Republic Airlines2
19. Dezember 1987
an
Delta Air Lines3
20. Februar 1985
an
Alaska Airlines
1. November 1987
an
Finnair
25. Februar 1995
an
Delta Air Lines
23. September 1999
an
AirTran Airways
Letzte Auslieferung 24. Juni 1994
an
JAL
17. November 1997
an
U-Land Airlines2
25. Juni 1997
an
Onur Air3
21. Dezember 1999
an
TWA
23. März 1992
an
SAS
23. Oktober 2000
an
Saudi Arabian Airlines
23. Mai 2006
an
AirTran Airways
und
Midwest Airlines
Gesamtzahl produziert 132 5692,4
1503
265 75 1165 155

1 Version mit erhöhtem Startgewicht
2 MD-82
3 MD-88
4 einschließlich 30 in China in Lizenz gebaute Exemplare 5 einschließlich 2 in China in Lizenz gebauten Exemplare mit verstärktem Hauptfahrwerk (jeweils zwei statt einer Achse)

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Modern Civil Aircraft 10: McDonnell Douglas DC-9 / MD-80 / MD-90 von Günter Endres, Ian Allan Ltd. 1991 (ISBN 0711019584) - englisch

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: McDonnell Douglas MD-80/MD-90 – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
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