Kiribati
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Kiribati (kiribat.) Republic of Kiribati (engl.) |
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Wahlspruch: te mauri, te raoi ao te tabomoa, "Health, Peace and Prosperity" | |||||
Amtssprache | I-Kiribati, Englisch | ||||
Hauptstadt | South Tarawa | ||||
Staatsform | Präsidialrepublik | ||||
Staatsoberhaupt und Regierungschef | Präsident Anote Tong | ||||
Fläche | 811 km² | ||||
Einwohnerzahl | 92.533 (Zensus 2005) | ||||
Bevölkerungsdichte | 114 Einwohner pro km² | ||||
BIP/Einwohner | 663 EUR (2004) | ||||
Währung | Australischer Dollar | ||||
Unabhängigkeit | 12. Juli 1979 | ||||
Nationalhymne | Teirake Kaini Kiribati | ||||
Zeitzone | UTC +12 +13 +14 | ||||
Kfz-Kennzeichen | KI | ||||
Internet-TLD | .ki | ||||
Telefonvorwahl | +686 | ||||
Kiribati [kiri:ba:s] ist ein Inselstaat im Pazifik. Das Staatsterritorium erstreckt sich über eine Vielzahl von Inseln Mikronesiens und Polynesiens, die über ein weites Gebiet nördlich und südlich des Äquators verstreut liegen.
Nationalfeiertag ist der 12. Juli (Jahrestag der Unabhängigkeit 1979).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Das Territorium hat eine West-Ost-Ausdehnung von ca. 4.835 km (Luftlinie von der westlichsten Insel Banaba bis zur östlichsten Insel im Caroline-Atoll) und eine Nord-Süd-Ausdehnung von ca. 1.973 km (Luftlinie von der nördlichsten Insel Teraina (Washington Island) bis zur südlichsten Insel Flint Island) in einem Meeresgebiet von rund 5,2 Mio. km².
Das Staatsgebiet liegt - grob gesagt - auf der Hälfte des Weges zwischen Hawaii und Australien in der Mikronesischen Region des Südpazifik. Zwischen den Gilbert- und Phoenixinseln verläuft der 180. Längengrad und damit, bis Ende des Jahres 1994, die internationale Datumsgrenze. Um innerhalb des gesamten Staatsgebietes ein Datum verwenden zu können, wurde zum 1. Januar 1995 die Datumsgrenze so geändert, dass ganz Kiribati westlich davon liegt. Die östlichste der Line Islands (Caroline Island) heißt seit 1. Januar 2000 "Millennium Island", weil auf dieser Insel der erste Sonnenaufgang des 3. Jahrtausends beobachtet werden konnte.
Der Inselstaat besteht aus 32 Atollen, welche in vier Inselgruppen zusammengefasst werden:
- die 16 Atolle der ehemaligen Gilbertinseln,
- die 8 Atolle der Phoenixinseln
- sowie 8 von insgesamt 11 Atollen der Line Islands (Linieninseln).
Der Großteil des Landes befindet sich weniger als zwei Meter über dem Meeresspiegel. Eine Ausnahme bildet die Vulkaninsel Banaba, die mit 81 m über NN die höchste Erhebung des Landes ist. Laut einem Bericht der Vereinten Nationen aus dem Jahre 1989 wird Kiribati eines der ersten Länder sein, welche im 21. Jahrhundert in Folge des Klimawandels überflutet würden. Mitte 1999 wurde bekanntgegeben, dass zwei unbewohnte Korallenriffe überflutet wurden.
Eine Übersicht der wichtigsten Inseln und Atolle:
- Kiritimati (Christmas Island; Weihnachtsinsel)
- Tabuaeran (Fanning Island)
- Teraina (Washington Island)
- Banaba (Ocean Island)
- Tarawa
- Abariringa (Kanton Island)
Siehe auch: Liste der Städte in Kiribati
[Bearbeiten] Bevölkerung
Die Bevölkerung Kiribatis ist ethnisch sehr homogen. Annähernd 99 % sind Mikronesier. Außerdem leben 0,8 % Polynesier und 0,2 % Europäer in Kiribati.
Die Einwohner nennen sich im Singular wie im Plural I-Kiribati. Ebenso wird auch das Adjektiv der Nationalität und der Landessprache bezeichnet.
Ein Großteil der Bevölkerung gehört dem christlichen Glauben an (ca. 55,3 % Katholizismus, 35,7 % Protestantismus, 3,1 % Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, 2,2 % Bahai sowie andere).
[Bearbeiten] Geschichte
Besiedelt wurden die Inseln, die später Kiribati bilden sollten, schon vor 2.000–3.000 Jahren von einer einzigen ethnischen Gruppe aus Mikronesiern. Folgende Einfälle von Samoanern, Fidschis und Tonganern fügte polynesische Elemente in die errichtete mikronesische Kultur ein, aber viele Mischehen führten zu einer Bevölkerung, die recht homogen ist in Erscheinung, Sprache und Tradition.
Bereits 1606 entdeckte der spanische Seefahrer Pedro Fernández de Quirós als erster Europäer die Gilbertinseln. Erst ab 1765 wurden die Inseln nach und nach von englischen Seefahrern angesteuert, so 1777 von James Cook oder 1788 von Kapitän Thomas Gilbert, nach dem die Inselgruppe um 1820 vom deutsch-baltischen, in russischen Diensten stehenden Admiral Adam von Krusenstern und dem französischen Kapitän Louis Duperrey benannt wurde.
Im 19. Jahrhundert kamen Walfänger, Sklavenhändler und Händler in großer Zahl nach Kiribati. Der resultierende Umbruch schürte lokale Stammeskonflikte und die Europäer schleppten auch für die Einheimischen gefährliche europäische Krankheiten ein.
1837 kamen die ersten ständigen europäischen Siedler und 1857 begann die christliche Missionierung. Dabei wurden die nördlichen Atolle der Gilbert-Gruppe vorwiegend von katholischen Missionaren aus Frankreich, die südlichen von samoanischen Missionaren der stark puritanisch geprägten 'London Missionary Society' missioniert. Noch heute ist ein deutlicher Unterschied in der Lebensauffassung erkennbar: Die Menschen im Norden gelten als lebenslustig und frohsinnig, während im Süden eine strenge Einstellung vorherrscht.
Im Bemühen um die Wiederherstellung von Ordnung, wurden die Gilbertinseln 1892 zusammen mit den nahen Ellice Islands zum britischen Protektorat erklärt. Banaba (Ocean Island) wurde 1901 nach der Entdeckung phosphatreicher Guanoablagerungen annektiert. Zusammen mit Fanning und Washington Island, welche bereits 1888 annektiert wurden, wurde sie 1916 zur britischen Kronkolonie. Die meisten der Linien-Inseln, inklusive Kiritimati (Christmas Island), der Phönix-Inseln und selbst Tokelau wurden über die nächsten 20 Jahre sukzessive einverleibt.
1942–43 hielt Japan einen Teil der Inseln besetzt um mit ihnen einen Teil ihrer Inselverteidigung zu formen. Vom 20. bis 23. November 1943 war das Atoll Tarawa Schauplatz eines der heftigsten Kämpfe zwischen Japanern und US-Amerikanern im Pazifikkrieg. Diese Schlacht war für die Alliierten ein Wendepunkt in diesem Krieg.
In den 1960ern begann Großbritannien dann die Selbstverwaltung der Inseln auszuweiten. 1974 trennten sich die Ellice Islands nach einem Volksentscheid von der Kolonie um 1978 den unabhängigen Staat Tuvalu zu gründen. Die Gilbert-Inseln erlangten 1977 innere Autonomie und wurden, nachdem im Februar 1978 landesweite Wahlen abgehalten wurden, am 12. Juli 1979 eine unabhängige Nation innerhalb des Commonwealth unter dem Namen Kiribati. Der Ursprüngliche Name für das Land war allerdings "Tungaru". Er kommt gelegentlich noch in Namen wie "Air Tungaru" (die nationale Fluggesellschaft) oder "Tungaru Central Hospital" vor.
Mit der Unabhängigkeit gaben auch die Vereinigten Staaten 1979 alle Ansprüche auf die dünnbesiedelten Phönix-Inseln auf. Acht der elf Linien-Inseln wurden ebenfalls ein Teil des Kiribati-Territoriums.
1985 schloss sich der Inselstaat der atomwaffenfreien Zone des Südpazifiks an. Nachdem 1995 die französischen Atomtests wiederaufgenommen wurden, suspendierte Kiribati seine diplomatischen Beziehungen zu Frankreich. Im September 1999 wurde der Inselstaat in die UNO aufgenommen.
[Bearbeiten] Politik
Das Parlament Kiribatis (Maneaba ni Maungatabu) wird alle vier Jahre gewählt und besteht aus 42 Mitgliedern (40 gewählte Abgeordnete, ein bestelltes Mitglied von Banaba sowie einem Justizminister von Amts wegen). Der Staatspräsident ist gleichzeitig Regierungschef sowie Außenminister und wird Beretitenti genannt.
Der Inselstaat ist geprägt von einem System großer lokaler Selbstverwaltung aufgrund der großen Differenzen zwischen den einzelnen Inselgruppen. Einen besonderen Status genießt die Insel Banaba, deren Einwohner unter Minderheitenschutz stehen.
Die politischen Parteien in Kiribati sind auch heute noch stark von einem traditionellen Häuptlingssystem beeinflusst.
Siehe auch: Liste der Präsidenten von Kiribati
[Bearbeiten] Militär und Polizei
Kiribati verfügt über keine eigene Armee, sondern genießt militärischen Schutz durch Australien und Neuseeland.
Es existiert eine Polizei, die auf jeder der Inseln zumindest einen kleinen Posten unterhält und polizeiliche und paramilitärische Aufgaben wahrnimmt.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Kiribati verfügt über nur wenige natürliche Ressourcen. Die kommerziell interessanten Phosphatdepots waren zur Zeit der Erlangung der Unabhängigkeit erschöpft. Zumindest erhält der Staat noch Zinsen aus einem Fonds, den die Engländer bei ihrem Abzug 1979 als Kompensation für den totalen Abbau aller Phosphatvorkommen auf Banaba Island hinterlassen haben. Momentan stellt die Kopraproduktion und der Fischfang sowie der Anbau von Kokosnüssen die wichtigste Einnahmequelle dar.
Die Wirtschaft schwankte in den letzten Jahren stark und ihre Entwicklung wird beschränkt durch das Fehlen qualifizierter Arbeiter, schwache Infrastruktur und die Entfernung von den internationalen Märkten.
Seit 1967 besteht auf Betio, einer Insel im Hauptatoll Tarawa, eine Seemannsschule (Marine Training Center, MTC) Diese Schule befindet sich in Staatsbesitz, wird jedoch von einem deutschen Schulleiter geleitet. Die ca. 150 Absolventen werden auf deutschen Handelsschiffen beschäftigt. Um die 1200 Kiribatis fahren so zur See und schicken jährlich etwa 10 Millionen Austral-Dollar an ihre Familien in Kiribati.
Der Tourismus stellt mehr als ein Fünftel des Bruttoinlandsprodukts. Haupthandelspartner sind Australien, Japan, Neuseeland und die USA. Die ausländische Finanzhilfe, größtenteils aus Großbritannien und Japan, stellt eine entscheidende Ergänzung des BIP dar, es entsprach in den vergangenen Jahren etwa 25 % bis 50 % des BIP.
[Bearbeiten] Kultur
[Bearbeiten] Bildungswesen
Ab dem 6. Lebensjahr besteht eine neunjährige Schulpflicht. Die University of the South Pacific unterhält in der Hauptstadt Bairiki seit 1976 eine Außenstelle für etwa 500 Studenten.
[Bearbeiten] Infrastruktur
Kiribatis Straßennetz hat eine Länge von 670 km. Die Haupthäfen sind Betio auf der Insel Betio sowie Bikenibeu auf der Insel Bonriki (beide sind Inseln des Tarawa-Atolls). Der internationale Flughafen Bonriki befindet sich im Norden der Insel Bonriki. Das Bairiki National Stadium ist das einzige Sportstadion des Staates und liegt auf der gleichnamigen Insel.
[Bearbeiten] Literatur
- Macdonald, Barrie: Cinderellas of the Empire. Towards a history of Kiribati and Tuvalu. Suva 2001: Institute of Pacific Studies.
- McQuarrie, Peter: Conflict in Kiribati. A History of the Second World War. Christchurch 2000: USP/Macmillan Brown Centre, University of Canterbury.
- Van Trease, Howard (ed.): Atoll Politics, The Republic of Kiribati. Canterbury/Suva 1993: Macmillan Brown Center for Pacific Studies, Univ. of Canterbury/ Institute of Pacific Studies, Univ. of the South Pacific.
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Kiribati – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
- Länder- und Reiseinformation des Auswärtigenamtes
- Kiribati auf der WHO-Seite
- http://www.noonsite.com/Countries/Kiribati?rc=CountryProfile
- http://nic.de.ki/kiribati.php
- http://www.kiritours.com
Koordinaten: 3° 22' S, 168° 44' W
14 ozeanische UNO-Mitgliedstaaten:
Australien | Fidschi | Kiribati | Marshallinseln | Mikronesien | Nauru | Neuseeland | Palau | Papua-Neuguinea | Salomonen | Samoa | Tonga | Tuvalu | Vanuatu
Abhängige Gebiete
Amerikanisch-Samoa | Bakerinsel | Clipperton-Insel | Cookinseln | Französisch-Polynesien | Guam | Heard und McDonaldinseln | Howlandinsel | Jarvisinsel | Johnstoninsel | Kingmanriff | Kokosinseln | Midwayinseln | Neukaledonien | Niue | Nördliche Marianen | Norfolkinsel | Osterinsel | Palmyra | Pitcairninseln | Tokelau | Wake | Wallis und Futuna
Australien | Cookinseln | Fidschi | Föderierte Staaten von Mikronesien | Kiribati | Republik Marshallinseln | Nauru | Neuseeland | Niue | Palau | Papua-Neuguinea | Salomonen | Samoa | Tonga | Tuvalu | Vanuatu
Beobachter: Neukaledonien | Französisch-Polynesien | Tokelau · Sonderbeobachter: Osttimor
Antigua und Barbuda | Australien | Bahamas | Bangladesch | Barbados | Belize | Botsuana | Brunei | Dominica | Fidschi | Gambia | Ghana | Grenada | Guyana | Indien | Jamaika | Kamerun | Kanada | Kenia | Kiribati | Lesotho | Malawi | Malaysia | Malediven | Malta | Mauritius | Mosambik | Namibia | Nauru | Neuseeland | Nigeria | Pakistan | Papua-Neuguinea | Salomonen | Sambia | Samoa | Seychellen | Sierra Leone | Singapur | Sri Lanka | St. Kitts und Nevis | St. Lucia | St. Vincent und die Grenadinen | Südafrika | Swasiland | Tansania | Tonga | Trinidad und Tobago | Tuvalu | Uganda | Vanuatu | Vereinigtes Königreich | Zypern