Klosterneuburg
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Niederösterreich |
Bezirk: | Wien-Umgebung |
Fläche: | 76,2 km² |
Einwohner: davon Hauptwohnsitze |
32.396 (2005) 24.843 |
Bevölkerungsdichte: davon Hauptwohnsitze |
425 Einwohner/km² 326 Einwohner/km² |
Höhe: Höchste Erhebung: Stadtmitte: Tiefster Punkt: |
Exelberg, 515 m ü. A. 192 m ü. A. Schüttau, 161 m ü. A. |
Postleitzahl: | A-340x |
Vorwahl: | 0 22 43 |
Geografische Lage: | Koordinaten: 48° 18' 15" n. Br., 16° 19' ö. L.48° 18' 15" n. Br., 16° 19' ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | WU |
Gemeindekennziffer: | 3 24 08 |
Gliederung des Stadtgebiets: | 11 Stadtteile 6 Katastralgemeinden |
Adresse der Stadtverwaltung: | Rathausplatz 1 3400 Klosterneuburg |
Website: | www.klosterneuburg.at |
E-Mail-Adresse: | stadtamt@klosterneuburg.at |
Politik | |
Bürgermeister: | Gottfried Schuh (ÖVP) |
Gemeinderat: | 41 Mitglieder: 20 ÖVP, 11 SPÖ, 2 FPÖ, 5 Grüne, 1 MIK, 2 PUK |
Klosterneuburg ist eine Stadt in Niederösterreich (Bezirk Wien-Umgebung) mit 24.843 Einwohnern (2005).
Sie liegt an der Donau, unmittelbar nördlich von Wien, von dem es durch den Kahlenberg und den Leopoldsberg getrennt ist. Von der Schwesterstadt Korneuburg ist sie seit dem späten Mittelalter durch die Donau getrennt. Ein Teil des Gemeindegebietes ist als Naturpark Eichenhain unter Schutz gestellt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Jungsteinzeit
Die frühesten Spuren menschlicher Ansiedlung in Klosterneuburg reichen bis in das Neolithikum zurück. Eine erste Siedlungskontinuität entwickelte sich erst ab der Mitte des 1. Jahrhunderts nach Christus mit der Errichtung eines römischen Hilfstruppenkastells, dem westlichsten der Provinz Pannonien.
[Bearbeiten] Antike
Zahlreiche archäologische Grabungen legen Zeugnis über das Leben der Römer und die Besiedlung des Platzes bis ins 5. Jahrhundert; aber der Name dieses Kastells ist uns bis heute unbekannt.
[Bearbeiten] Mittelalter
Eine nachweisbare Besiedlung dieses Hochplateaus setzte erst wieder im 11. Jahrhundert ein.
Große Bedeutung erlangte die Stadt um 1113, als sich Markgraf Leopold III. hier eine ansehnliche Residenzstadt schuf. Leopold III., der mit Agnes, der Tochter Kaiser Heinrichs IV. verheiratet war, errichtete am Rande der Oberen Stadt seine neue Residenz, die in Anlage und Ausmaß der standesgemäßen Stellung des Reichsfürsten entsprach. Im Jahr 1114 ließ Leopold III. in feierlicher Weise den Grundstein für eine neue monumentale Stiftskirche legen. Die Kirche war ursprünglich ein Kollegium für weltliche Kanoniker und wurde erst 1133 in ein Augustiner-Chorherrenstift umgewandelt. Klosterneuburg bekam damals schon jene Ausdehnung, die sie durch Jahrhunderte beibehielt. Die Donau bedeutete für die Bewohner dieser Siedlung eine große Bedrohung, war aber auch zugleich ihr Lebensnerv, da auf dem Wasserweg ein Großteil der Handelsgüter befördert wurde. Die häufigen Überschwemmungen drängten die Bewohner jenseits der Donau immer mehr landeinwärts, sodass zu Beginn des 13. Jahrhunderts sich die beiden Stadtteile auseinanderentwickelt hatten. Diese natürliche Teilung brachte für die Bewohner große Schwierigkeiten, die auch Albrecht I., der sich 1288 in Neuburg eine neue Burg als Residenz errichten ließ, nicht verborgen blieben. 1298 trennte Albrecht I. die beiden Stadthälften und verlieh Neuburg klosterhalben, dem eigentlich älteren Siedlungskern, ein neues Stadtrecht.
Die schlecht umwehrte und daher schwer zu verteidigende Untere Stadt musste immer wieder den feindlichen Belagerungen preisgegeben werden. Sie wurde mehrfach geplündert und zerstört, während sich die Bevölkerung in den Schutz der stark befestigten Oberen Stadt begab. So vor allem während der Türkenbelagerungen von 1529 und 1683. Dass die Stadt 1683 trotz ihrer schwachen Kräfte bis zuletzt durchhalten konnte und somit einen wichtigen Flankenschutz beim Anmarsch der verbündeten Christenheere zum Entsatz von Wien bilden konnte, war in erster Linie das Verdienst zweier Chorherren und der starken Solidarisierung zwischen Stift und Stadt.
[Bearbeiten] Neuzeit
![Klosterneuburg, Egon Schiele (1907)](../../../upload/shared/thumb/3/3a/Egon_Schiele_Klosterneuburg_1907.jpg/180px-Egon_Schiele_Klosterneuburg_1907.jpg)
Im 18. Jahrhundert wollte Karl VI. (HRR) das Stift Klosterneuburg zu einem Österreichischen Escorial, d.h. zu einer herrschaftlichen Klosterresidenz, umbauen. Nach dem Tod Karl VI. (HRR) geriet das Projekt ins Stocken und wurde die folgenden Jahrzehnte immer schleppender bearbeitet, bis es 1842 nicht mehr weitergeführt wurde. Nur einer der vier Innenhöfe wurde fertig. Von weitem zu sehen sind aber die Kuppeln mit den riesigen Goldkronen, die die Herrschaftstitel des Hauses Habsburg symbolisieren.
In den Jahren 1805 und 1809 wurde die Stadt von französischen Truppen besetzt, am 20. Dezember 1805 weilte Napoleon I. kurz im Stift Klosterneuburg.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts war Klosterneuburg ein noch in sich abgeschlossenes Weinhauerstädtchen mit knapp 5.000 Einwohnern. Mit dem Ausbau der Verkehrsverbindungen nach Wien wählten viele Wiener Beamte und Arbeiter Klosterneuburg als neues Wohndomizil. In den 30er Jahren zählte Klosterneuburg bereits über 15.000 Einwohner.
[Bearbeiten] Zweiter Weltkrieg
Mit dem "Anschluss" an das Deutsche Reich 1938 verlor nicht nur Österreich seine Unabhängigkeit, auch Klosterneuburg büßte seine Selbständigkeit ein. Die Stadt wurde am 15. Oktober 1938 Groß-Wien eingegliedert und bildete mit den Orten Gugging, Kierling, Höflein, Kritzendorf, Weidling und Weidlingbach den 26. Wiener Gemeindebezirk.
[Bearbeiten] Zweite Republik
Im Juli 1946 wurde vom Nationalrat die Rückgliederung Klosterneuburgs und weiterer 80 Gemeinden nach Niederösterreich beschlossen. Der Alliierte Rat verweigerte diesem Gesetz jedoch jahrelang seine Zustimmung, sodass die Rückgliederung erst mit 1. September 1954 vollzogen werden konnte. Die gesamten Gebietsteile der vor dem 15. Oktober 1938 ehemals selbständigen Gemeinden Gugging, Kierling, Höflein, Kritzendorf, Weidling und Weidlingbach wurden der wiedererrichteten Stadtgemeinde Klosterneuburg eingegliedert. Damit wurde Klosterneuburg zur drittgrößten Stadt Niederösterreichs.
[Bearbeiten] Bevölkerung
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[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Nach St. Pölten und Wiener Neustadt ist Klosterneuburg drittgrößte Stadt Niederösterreichs.
In der Liste der Städte in Österreich liegt Klosterneuburg unter den Top 20.
[Bearbeiten] Bevölkerungsstruktur
Die 15 bis 60 Jährigen bilden mit 58,6 % die größte Bevölkerungsgruppe in Klosterneuburg. Es gibt 25,7 % über 60 sowie 15,7 % unter 15 Jährige. Damit weicht Klosterneuburg nur leicht vom österreichischen Durchschnitt ab. Klosterneuburgs Frauenanteil von 58,2 % ist um 6,8 % höher als der österreichische Durchschnitt.
[Bearbeiten] Herkunft und Sprache
Der Anteil von Klosterneuburgern mit ausländischer Staatsbürgerschaft lag 2001 bei 8,4 %. Davon waren 2,6 % aus den EU 15 und der Rest aus dem übrigen Ausland. Diese kommen aus:
- Bundesrep. Jugoslawien 1,7 %
- Deutschland 1,4 %
- Türkei 0,5 %
- Bosnien-Herzegowina 0,4 %
- Kroatien 0,2 %
- sonstige EU(15)-Bürger 1,2 %
- sonstige Ausländer 3,0 %
[Bearbeiten] Religionsbekenntnis
Mit 66,4 % ist der römisch-katholische Glaube die am stärksten vertretene Religionsgemeinschaft in Klosterneuburg. Menschen ohne religiöses Bekenntnis nehmen mit 17,2 % den zweiten Platz ein. Es gibt 7,6 % Einwohner evangelischen Glaubens. Außerdem 1,9 % orthodoxen und islamischen Glaubens. Die kleinste religiöse Gruppe sind Klosterneuburger israelitischen Glaubens mit 0,2 %. 4,9 % sind Anhänger sonstiger oder unbekannter Glaubensrichtungen.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Der Gemeinderat setzt sich wie folgt zusammen (nach den Gemeinderatswahlen vom 6. März 2005, in Klammer die errungen Mandate):
- ÖVP 45,4% (20)
- SPÖ 25,4% (11)
- Grüne 13% (5)
- FPÖ 6,6% (2)
- PUK 5,3% (2)
- MIK: 2,7% (1)
- WSK 1,4% nicht im Gemeinderat vertreten
(Ergebnisse auf 1 Kommastelle gerundet)
PUK (Plattform unser Klosterneuburg) und MIK (Die Familienpartei Klosterneuburg/Mütterinitiative Klosterneuburg), beides bürgerliche Listen, und WSK (die KPOE-nahe[1] Wahlalternative Solidarisches Klosterneuburg) traten 2005 erstmals an.
Die Gemeinderatsmehrheit wird seit 2005 von einer Koalition aus ÖVP und Grünen gestellt.
[Bearbeiten] Bürgermeister
- Bürgermeister: Dr. Gottfried Schuh (ÖVP)
- Vizebürgermeister: KR Fritz Kaufmann (ÖVP)
[Bearbeiten] Partnerstädte
Klosterneuburg unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
- Göppingen, Deutschland, Region Baden-Württemberg, ca. 58.000 Einwohner, seit 1971
[Bearbeiten] Patenschaft
- 1964 wurde die Patenschaft für die Sudetendeutsche Landsmannschaft in Österreich übernommen.
[Bearbeiten] Katastralgemeinden
Folgende Katastralgemeinden gehören zu Klosterneuburg:
- Kritzendorf
- Weidlingbach und Scheiblingstein
- Weidling
- Höflein an der Donau
- Kierling
- Maria Gugging
[Bearbeiten] Wirtschaft
[Bearbeiten] Wirtschaftsstruktur
- 670 Handels-, Gewerbe- und Industriebetriebe, davon
- 600 Kleinbetriebe (1-3 Dienstnehmer)
- 60 Mittebetriebe (max. 10 Dienstnehmer)
- 10 Betriebe über 50 Dienstnehmer
- 149 Landwirtschaftliche Betriebe
- 39 Buschenschanken
[Bearbeiten] Beschäftigungsstand
- 620 Selbständige
- 12.600 Unselbständig Erwerbstätige
[Bearbeiten] Fremdenverkehr
- 10 gewerbliche Beherbergungsbetriebe mit 336 Betten
- 27 private Beherbergungsbetriebe mit 165 Betten
- 1 Jugendherberge mit 60 Betten
- 1 Campingplatz mit 140 Stellplätzen und 50 Zeltplätzen
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Klosterneuburg ist seit alters her auch ein bekanntes Zentrum des Weinanbaus. Hierauf weisen auch die vielen Buschenschenken (Heuriger) in der Umgebung des Ortes hin, eine Art der Straußwirtschaft.
In der Stadt ist auch die Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau beheimatet. Hiernach ist auch die österreichische Methode der Mostzucker-Bestimmung beim Wein in Graden Klosterneuburger Mostwaage benannt, die ein Äquivalent zu den in Deutschland verbreiteten Öchsle-Graden sind. In Klosterneuburg ist auch die Sammlung Essl ansässig, die zu Österreichs bedeutendster Sammlung von Gegenwartskunst in Privatbesitz zählt.
- Seit 1973 gibt es das Mährisch-Schlesische Heimatmuseum in der Rostockvilla
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Thomas Aigner, Hörfunk- und Fernsehmoderator
- Johann Georg Albrechtsberger, Musiktheoretiker und Komponist
- Hademar Bankhofer, Gesundheitsexperte und Medizin-Journalist
- Hadschi Bankhofer, Journalist
- Ewald Baringer, Journalist, Schriftsteller
- Otto Clemens, Schauspieler und Fernsehsprecher
- Manfred Deix, Karikaturist
- Karlheinz Essl, Komponist und Elektroniker
- Karlheinz Essl senior, Unternehmer und Kunstsammler
- O. W. Fischer, Schauspieler
- Franz Kafka, Schriftsteller, starb 1924 im Sanatorium Kierling (Gedenkstätte).
- Hans Ledwinka, Autokonstrukteur, geboren in Klosterneuburg
- Leo Navratil, Psychiater
- Gustav Peichl, Architekt und Autor, Karikaturist "Ironimus"
- Herbert Prohaska, ehemaliger Fußball-Nationalspieler
- Egon Schiele, Maler, besuchte das Klosterneuburger Gymnasium
- Helmut Senekowitsch, Fußballer und Nationalteamtrainer (Wunder von Córdoba)
- Mirjam Unger, Hörfunkmoderatorin und Regisseurin
- Kurt Waldheim, Politiker, besuchte das Stiftsgymnasium
- Walter Fessel, Kommerzialrat, Marktforscher, Gründung von Fessel-GfK
[Bearbeiten] Sport
- xion Dukes Klosterneuburg - Basketball
[Bearbeiten] Wichtige Gebäude
- Stift Klosterneuburg
- Babenbergerhalle
- Gymnasium Klosterneuburg
- Sammlung Essl
- Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau
[Bearbeiten] Bilder
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Weblinks
- Eintrag über Klosterneuburg im Lexikon des Niederösterreichischen Landesmuseums (Für ausführlichere Informationen ist eine kostenlose Registrierung notwendig)
Commons: Klosterneuburg – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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