Kosmos 140
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Missionsdaten | |||||
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Mission: | Kosmos 140 | ||||
NSSDC ID: | 1967-009A | ||||
Raumschiff: | Sojus 7K-OK (P) (GRAU-Index11F615) Seriennummer 3 |
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Masse: | 6450 kg | ||||
Trägerrakete: | Sojus (GRAU-Index 11A511) | ||||
Besatzung: | 0 | ||||
Start: | 7. Februar 1967, 3:20 UTC | ||||
Startplatz: | Baikonur LC1 | ||||
Landung: | 9. Februar 1967 UTC | ||||
Umlaufzeit: | 88,5 min | ||||
Bahnneigung: | 51,7° | ||||
Apogäum: | 218 km | ||||
Perigäum: | 165 km | ||||
Navigation | |||||
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Kosmos 140 war die Tarnbezeichnung für einen unbemannten Testflug des sowjetischen Sojus-Raumschiffs.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Vorbereitung
Nachdem das erste Exemplar des Sojus-Raumschiffes (Kosmos 133) im November 1966 beim fehlerhaften Wiedereintritt gesprengt werden musste, und das zweite Exemplar im Dezember auf der Startrampe explodiert war, beschloss die Führung des sowjetischen Raumfahrtprogramms, dass der nächste Sojus-Start ein unbemannter Einzelflug werden sollte. Im Erfolgsfall würde darauf ein bemannter Doppelflug mit Rendezvous und Docking folgen.
[Bearbeiten] Flugverlauf
Der Start erfolgte am 7. Februar 1967 um 03:20 UTC vom Kosmodrom in Baikonur. Das Raumschiff erreichte problemlos die Erdumlaufbahn, konnte aber dort aufgrund eines fehlerhaften Sternensensors nicht stabilisiert werden. Es war nicht möglich, die Solarzellen ständig zur Sonne auszurichten, und so entluden sich die Batterien. Außerdem wurde viel Treibstoff durch die Lageregelungsdüsen verbraucht.
Da das Raumschiff bei der Bremszündung am übernächsten Tag nicht korrekt ausgerichtet war, war die Flugbahn wesentlich steiler als geplant. Noch im Weltraum entwich die Luft aus der Rückkehrkapsel, als sie sich vom Orbitalmodul trennte. Beim Wiedereintritt brannte ein Loch von 30 cm Größe durch den Hitzeschild.
Schließlich stürzte das Raumschiff durch die Eisdecke in den zugefrorenen Aralsee, 3 km vom Ufer entfernt. Taucher mussten die Kapsel aus 10 Metern Tiefe bergen.
[Bearbeiten] Auswirkungen auf das Sojus-Programm
Trotz all diesen Pannen beschloss die Leitung des sowjetischen Raumfahrtprogrammes, dass kein weiterer unbemannter Testflug nötig sei, weil eine Besatzung alle aufgetretenen Probleme gelöst hätte. Als nächstes war deshalb für April ein bemannter Doppelflug mit Sojus 1 und Sojus 2 vorgesehen.
Für den 50. Jahrestag der Oktoberrevolution in neun Monaten war immer noch ein bemannter Flug zum Mond geplant.
[Bearbeiten] Vergleich mit dem US-Raumfahrtprogramm
Einige Tage vor dem Start von Kosmos 140, am 27. Januar 1967, hatte die NASA einen schweren Rückschlag erlitten. Drei Astronauten waren bei einem Brand des Apollo-1-Raumschiffs ums Leben gekommen, wodurch das Programm vorerst zum Erliegen kam. Nach wie vor war das Ziel, bis Ende 1969 eine bemannte Mondlandung durchzuführen. Ob dies erreicht werden konnte, war zu diesem Zeitpunkt unklar. Nicht nur die Apollo-Kapsel musste grundlegend überarbeitet werden, auch die Entwicklung der Mondlandefähre ging langsamer voran als geplant.
Es war also völlig offen, ob der erste Flug zum Mond von der Sowjetunion oder den USA durchgeführt würde.
Für die Sowjets bestand aber die Möglichkeit, noch 1967 die erste Kopplung zweier Raumfahrzeuge und den ersten Mannschaftsaustausch in der Erdumlaufbahn durchzuführen und damit weitere Erstleistungen zu verbuchen.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Kosmos 140 im National Space Science Data Center (englisch)
- Der Beginn des Sojus-Programms aus der Sicht des Leiters der Kosmonautenausbildung (Tagebücher von Nikolai Kamanin vom Jahr 1967, englisch)
- Bahnelemente von Kosmos 140 (englisch)
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