Neukirchen-Vluyn
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Düsseldorf | |
Kreis: | Wesel | |
Koordinaten: | Koordinaten: 51° 27′ N, 6° 34′ O51° 27′ N, 6° 34′ O | |
Höhe: | 15 m ü. NN | |
Fläche: | 43,48 km² | |
Einwohner: | 28.563 (30. Juni 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 657 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 47506 | |
Vorwahlen: | 0 28 45 | |
Kfz-Kennzeichen: | WES | |
Gemeindeschlüssel: | 05 1 70 028 | |
Stadtgliederung: | 4 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hans-Böckler-Straße 26 47506 Neukirchen-Vluyn |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Bernd Böing (Parteilos) |
Die Stadt Neukirchen-Vluyn ([-flyːn]) liegt am unteren Niederrhein im Westen des Ruhrgebiets in Nordrhein-Westfalen und ist eine Mittlere kreisangehörige Stadt des Kreises Wesel im Regierungsbezirk Düsseldorf. Sie ist Mitglied der Euregio Rhein-Waal.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
[Bearbeiten] Räumliche Lage
Die Stadt Neukirchen-Vluyn liegt in der niederrheinischen Tiefebene zwischen dem Rhein und einer Reihe von Moränenhügeln, die sich nördlich von Hüls nach Norden erstrecken. Neukirchen-Vluyn liegt im Süden des Kreises Wesel, fünf Kilometer westlich von Moers.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Die Stadt Neukirchen-Vluyn gliedert sich in die Ortsteile Neukirchen (14.237 Einwohner), Niep (660 Einwohner), Vluyn (13.226 Einwohner) und Vluynbusch (1.464 Einwohner) (Stand 2006).
[Bearbeiten] Nachbargemeinden/-städte
Stadt Kamp-Lintfort | ||
Gemeinde Rheurdt (Kreis Kleve) |
Stadt Moers | |
Stadt Kempen (Kreis Viersen) |
Stadt Krefeld |
[Bearbeiten] Geschichte
Im 9. Jahrhundert gab es die erste urkundliche Erwähnung von Vluyn. Ab 900 wurden weite Landschaftsgebiete westlich von Moers bereits mit „Fliunnia“ und „In den Flunen“ bezeichnet. Neukirchen wird hingegen erst 1230 das erste Mal erwähnt. In einer Urkunde der Abtei Kamp wird Arnoldus de Nyenkirken als Zeuge für einen Landhandel benannt. Neukirchen wird darin als Kirchspiel einer Kirche erwähnt, die im Hinblick auf den älteren Kirchenbau in Repelen „Neue Kirche – nova ecclesia“ genannt wird. Das Siedlungsgebiet Vluyn ist hingegen erst seit dem 29. April 1297 erwähnt worden. 1560 wurde die Grafschaft Moers, der Neukirchen und Vluyn angehörten, von Graf Adolf von Moers und Neuenahr zum evangelischen Land erklärt.
Oranische Herrschaft
Von 1594 bis 1702 standen die beiden Orte unter oranischer Herrschaft. Gräfin Walpurgis, die Witwe Graf Adolfs, vererbte 1594 die Grafschaft dem Prinzen Moritz von Oranien-Nassau, da direkte Erben fehlten. Prinz Moritz war der militärische Führer der Niederlande, die sich gegen die Herrschaft des katholischen Spaniens erhoben hatten. Dadurch geriet auch die Grafschaft zunehmend in den Einzugsbereich der kriegerischen Auseinandersetzungen.
Im Jahre 1614 wurde aus dem Kirchspiel von Neukirchen die eigenständige Pfarre der Vluyner Kapelle ausgegliedert. Damit entstanden die Ortsteile Neukirchen und Vluyn als getrennte Gemeinden.
Erste preußische Herrschaft
Nach dem Tod des letzten oranischen Landesherrn Wilhelm III. kam die Grafschaft 1702 in preußischen Besitz. In dieser Zeit wurde die Grafschaft zum Fürstentum erhoben. Nach den guten Jahren unter den Oraniern kam die preußische Herrschaft der Bevölkerung gegenüber jedoch fast einer Besatzung gleich. Plünderungen in den ersten Besatzungsjahren waren an der Tagesordnung. Selbst die Religionsausübung und die Befugnisse der Gemeindeverwaltungen wurden stark eingeschränkt.
Französische Herrschaft
Mit der Besetzung des linken Niederrheins durch die französischen Revolutionsarmeen im Jahre 1794 nahm die erste preußische Herrschaft ihr Ende. In den besetzten Gebieten kamen die gesellschaftspolitischen Errungenschaften der französischen Revolution zur Geltung.
Zweite Herrschaft Preußens
Es folgte im Jahre 1815 eine Wiedereingliederung von Neukirchen und Vluyn in die preußische Rheinprovinz. Ein Jahr später wurden die Gemeinden zunächst dem Kreis Rheinberg im Regierungsbezirk Kleve und dann schließlich ab 1823 dem Kreis Geldern im Regierungsbezirk Düsseldorf zugeordnet.
1845 gründete Andreas Bräm, der Pfarrer der Neukirchener Dorfkirche den Neukirchener Erziehungsverein als „Verein zur Erziehung armer, verlassener und verwahrloster Kinder“.
Neukirchen und Vluyn werden ab 1857 dem Landkreis Moers zugeordnet. 33 Jahre nach der Gründung des Erziehungsvereins gründete 1878 Ludwig Doll das Waisenhaus und 1882 die Neukirchener Mission.
Einzug des Kohlebergbaus
Mit der Abteufung des ersten Zechenschachtes des Bergwerks Niederberg begann für die beiden Gemeinden eine neue Epoche. Ab 1917 wurde am Bergwerk mit der Kohleförderung begonnen. Mit dem Einzug des Kohlebergbaus veränderte sich der Charakter der örtlichen Wirtschaft, die Bevölkerungszahl, die Beschäftigungs- und Siedlungsstruktur.
Vereinigung von Neukirchen und Vluyn
Von großer Bedeutung für die Entwicklung der Stadt war die Zusammenlegung der Gemeinden Neukirchen und Vluyn, zwischen deren Ortskernen in Dickscheheide das Betriebsgelände des Bergwerks lag. Der Antrag auf Zusammenschluss wurde im April 1928 von den beiden Gemeindevertretungen gestellt und im selben Monat durch Beschluss des preußischen Staatsministeriums in Kraft gesetzt.
Seit dem 1. Januar 1975 gehört Neukirchen-Vluyn in Folge der kommunalen Neugliederung zum Kreis Wesel, in dem der frühere Kreis Moers aufging. 1981 wird Neukirchen-Vluyn mit Überschreiten der 25.000-Einwohner-Marke zu einer Stadt.
Die Reduzierung der Kohleförderung in Deutschland führte schließlich im Jahre 2001 zur Schließung der Zeche Niederberg und zum Abriss des Großteils der oberirdischen Zechengebäude. Die Kohleförderung unter dem Stadtgebiet wird durch das Bergwerk West vom benachbarten Kamp-Lintfort aus weiter betrieben.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Stadtrat
Bürgermeister der Stadt Neukirchen-Vluyn ist Bernd Böing (parteilos).
Die 38 Sitze im Stadtrat verteilen sich nach dem Ergebnis der Kommunalwahl 2004 folgendermaßen auf die einzelnen Parteien:
Partei
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Sitze
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Christlich Demokratische Union |
17
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Sozialdemokratische Partei Deutschlands |
14
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Bündnis 90/Die Grünen |
3
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Freie Demokratische Partei |
2
|
NV AUF geht's |
2
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[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Neukirchen-Vluyn hat seit 1991 Städtepartnerschaften mit Ustroń (Polen) und Mouvaux (Frankreich).
[Bearbeiten] Demografie
[Bearbeiten] Bevölkerungsstruktur
(Stand: 31. Dezember 2005)
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[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung
Amtliche Einwohnerzahlen am 31. Dezember:
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[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten] Freizeit- und Sportanlagen
- Schwimmbad
- Golfplatz
- Skateranlage
- Inline-Skate-Rundkurs (10 km)
- Drachen- und Gleitschirmfliegen
- Halde Norddeutschland
- Jugendzentrum Klingerhuf
- Naturschutzzentrum Neukirchen-Vluyn
[Bearbeiten] Museen
[Bearbeiten] Bauwerke
- Schloss Bloemersheim (16. Jahrhundert)
- Windmühle Dong (19. Jahrhundert)
- Dorfkirche Vluyn (19. Jahrhundert)
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Seit 2001 findet jährlich das Metal-Festival „Dong Open Air“ statt. 2005 wurde es von etwa 2.000 Gästen besucht.
- Stadtmarketing-Veranstaltungen:
- Weihnachtsmarkt Schloss Bloemersheim
- Vluyner Mai
- Erntedankfest Neukirchen
- Vluyner Kirmes
- Märchenfestival rund um die Alte Mühle in der Dong - Festival der besten deutschsprachigen Märchen- und Geschichtenerzähler - immer am 1. Juliwochenende
[Bearbeiten] Infrastruktur und Wirtschaft
[Bearbeiten] Verkehr
[Bearbeiten] Schienen- und Busverkehr
Der Städteschnellbus SB 10 verbindet Neukirchen-Vluyn mit Duisburg. Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr gilt der Tarif der Verkehrsgemeinschaft Niederrhein und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.
Neukirchen-Vluyn verfügt über einen Schienenanschluss, der von der NIAG betrieben wurde. Die Strecke Moers–Neukirchen–Dickscheheide–Vluyn–Schaephuysen–Rheurdt–Oermtener Berg wird seit der Schließung der Zeche Niederberg in Neukirchen jedoch nicht mehr genutzt.
[Bearbeiten] Straßen
Neukirchen-Vluyn ist durch die Bundesautobahnen A 40 (E 34) und A 57 (E 31) an das Fernstraßennetz angebunden.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Die Wirtschaft der ehemaligen Zechenstadt ist geprägt durch Handwerk, Groß- und Einzelhandel, Klimatechnik, Hotel- und Gastronomie, Dienstleistungen, Kommunalmaschinenbau, Verfahrenstechnik, Textil- und Druckindustrie, Computer-Hard- und Software.
[Bearbeiten] Medien
In den regionalen Tageszeitungen Rheinische Post, NRZ und WAZ existieren Lokalbeilagen für die Bereiche Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn. Außerdem gibt es in der Stadt eine von sechs Radiowerkstätten des Lokalradios Radio K.W.. In diesen Studios wird der größte Teil der Sendungen des Bürgerfunks produziert.
[Bearbeiten] Weblinks
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