Senne
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Die Senne ist eine etwa 250 km² große Landschaft in Ostwestfalen-Lippe, im Osten von Nordrhein-Westfalen, Deutschland.
Der Begriff Senne lässt sich wohl nicht, obwohl vielfach angenommen, von „Sand“ ableiten, sondern vielmehr vom 981 erstmal beurkundeten Begriff („Sinedi“) = „altes Heideland“.
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[Bearbeiten] Geographie
Die Landschaft der Senne erstreckt sich südwestlich des Übergangs vom Teutoburger Wald zum Eggegebirge bis zur Paderborner Hochfläche, etwa zwischen Gütersloh im Nordwesten und Paderborn im Süden. Die Senne umfasst Teile der Kreise Gütersloh, Paderborn und Lippe sowie der kreisfreien Stadt Bielefeld.
Unweit der nordwestlichen Begrenzung des Truppenübungsplatzes Senne befindet sich der Hollywood- und Safaripark Stukenbrock.
[Bearbeiten] Landschaft
Die Senne ist geprägt vom Sandboden, der dort saaleeiszeitlich in riesigen Mengen abgelagert wurde. Typisch für diese Landschaft sind Heide-, Moorflächen und Wälder. In der Senne entspringen mehrere Flüsse, unter anderen die Ems und die Glenne.
Das Gebiet ist Teil der sich bis Rheine hinziehenden Emssandebene.
[Bearbeiten] Geschichte
Bis in die Frühe Neuzeit war die Senne nur gering besiedelt, da der nicht sehr fruchtbare Boden sich kaum für Landwirtschaft eignete. Ab dem 17. Jahrhundert wurden dort jedoch Menschen angesiedelt, die Ackerbau betrieben. Als damals größere Siedlungen entstanden 1659 das Dorf Haustenbeck (heute verlassen) und 1775 Augustdorf. Im 19. Jahrhundert wurde die Landschaft auch forstwirtschaftlich genutzt.
Truppenübungsplatz: 1890 legte sich die Militärverwaltung des Deutschen Reichs auf die Senne als Standort eines Truppenübungsplatzes fest, der 1892 in Betrieb genommen wurde und zunächst etwa 50 km² der Senneregion umfasste. Dabei wurden hauptsächlich unbesiedelte Flächen zum Sperrgebiet. In den 1930er und 1960erJahren wurde der Platz jedoch erweitert, zahlreiche Einwohner mussten umgesiedelt werden. So mussten von 1937 bis 1939 Haustenbeck, bis 1959 der Heimathof eine Einrichtung der v. Bodelschwinghschen Anstalten, bis 1971 die Randsiedlung-Haustenbeck, bis 1974 Hövelsenne sowie zahlreiche Einzelgebäude geräumt werden.
Außerdem wurden im Jahre 1945 etwa zwei Monate nach Kriegsende das Jagdschloss Lopshorn und das Forsthaus Hartröhren im Teutoburger Wald, heute innerhalb des Truppenübungsplatz gelegen, durch Brandstiftung zerstört. Vor drei Jahren hat sich in Lippe ein Förderverein gegründet, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Schloss Lopshorn nach Ende einer militärischen Nutzung originalgetreu wiederaufzubauen. Seit 1960 umfasst der militärisch genutzte Bereich etwa 115 km², also fast die Hälfte der Senne.
Seit Ende des Zweiten Weltkriegs steht der Truppenübungsplatz unter britischer Verwaltung. Heute wird er sowohl durch die Britische Rheinarmee (Standort Paderborn-Sennelager) als auch von der Bundeswehr (Augustdorf) und anderen Truppen der NATO genutzt.
Parallel zur Anlage des Sperrgebiets nahm die Bevölkerung insbesondere nach 1945 im Nordwesten der Senneregion - auf dem Gebiet der heutigen Stadt Bielefeld - in den dort liegenden Gemeinden „Senne I“ und „Senne II“ (heute „Sennestadt“) stark zu und so erhielt die dortige Senne den heutigen zum Teil städtischen Charakter. Senne und Sennestadt sind seit 1973 Stadtbezirke von Bielefeld.
[Bearbeiten] Zukunft
Durch die Sperrung oder geringe Nutzung weiter Teile des Militärgebiets in der Senne hat sich dort im Laufe der Jahrzehnte eine vielfältige Flora und Fauna erhalten, die in dieser Form einzigartig ist. Zur Erhaltung dieses Biotops soll deshalb das Gebiet des Truppenübungsplatzes nach Einstellung der militärischen Nutzung in den künftigen Nationalpark Senne-Egge integriert werden. Ein Termin dafür steht noch nicht fest.
Bereits seit 1999 läuft im Bereich des Naturschutzgebiets Mossheide das Projekt Wildbahn Senner Pferd. Dabei soll das Landschaftsbild durch die Beweidung mit Senner Pferden erhalten werden. Die historische Pferderasse hat die Landschaft der Senne bereits in vergangenen Jahrhunderten entscheidend mitgeprägt. Bereits seit 1160 sind wilde Pferde in der Senne überliefert, bis in das frühe 20. Jh. bestand ein Wildbahngestüt. Ergänzend zur Landschaftspflege durch Schafbeweidung erfolgt heute die Beweidung mit Senner Pferden auf rund 15 Hektar trockenen Grasflächen.
[Bearbeiten] Literatur
- Stadt Sennestadt auf Anregung von Franz Stratmann und Gedanken von Karl Gerlach, Max Kluge und Otto Wiehage (Hrsg.): „Sennestadt - Geschichte einer Landschaft“; 448 S.; Erstdruck (Leineneinband) durch E.Gundlach KG, Bielefeld 1968
- Heinrich Koch und Gunter Stratmann: „Das Dreieck in der Senne : vom Ödland zur Sennenstadt“; 191 S.; ISBN 3-9803990-3-6; Bielefeld 1999.
- Roland Siekmann: „Eigenartige Senne. Zur Kulturgeschichte der Wahrnehmung einer peripheren Landschaft“; 504 S.; ISBN 3-936225-13-3; Lemgo 2004.
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Siehe auch
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