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Vereinigung Evangelischer Freikirchen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) ist ein lockerer Zusammenschluss deutscher Freikirchen und freikirchlicher Gemeinschaften mit den Zielen, gemeinsame Anliegen öffentlich besser zu vertreten, die Zusammenarbeit im theologischen und diakonisch-sozialen Bereich zu intensivieren sowie die Gemeinschaft der verschiedenen Freikirchen untereinander zu fördern.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Anfänge

Die VEF wurde 1926 in Leipzig ins Leben gerufen. Gründungsmitglieder waren die Baptisten, die Freien evangelischen Gemeinden, die Evangelische Gemeinschaft und die Bischöfliche Methodistenkirche. Schrittmacher dieser Gründung war der 1896 gegründete Freikirchliche Predigerbund von Berlin und Umgebung, aus dem bereits 1916 ein Hauptausschuss Evangelischer Freikirchen hervor gegangen war.

Hauptanliegen der Vereinigung war die Anwendung und Durchsetzung der durch die Weimarer Verfassung garantierten Rechte für Religionsgemeinschaften. Insbesondere ging es den in der Vereinigung zusammengeschlossenen Freikirchen um die Erlangung der Körperschaftsrechte und damit um die formalrechtliche Gleichstellung mit den Landeskirchen.

Von Anfang an suchte die VEF auch das Gespräch mit den Volkskirchen. Hier ging es vor allem um Streitfragen des kirchlichen Alltags. So war es in vielen Fällen freikirchlichen Pastoren verboten, auf landeskirchlichen Friedhöfen Trauerandachten und Beerdigungen durchzuführen. Da die meisten Friedhöfe der damaligen Zeit in landeskirchlicher bzw. römisch-katholischer Hand waren, war es vielfach unmöglich, freikirchliche Beerdigungen in würdigem Rahmen durchzuführen.

[Bearbeiten] Im Dritten Reich

Zwischen 1933 und 1934 stand die VEF vor der Frage, wie sie sich zu einer (zwangsweise verfügten) Eingliederung in eine deutsche evangelische Reichskirche stellen sollte. Es gab in den Reihen der Freikirchler durchaus Befürworter einer einheitlichen Reichskirche. Andere versuchten Kontakt zur Bekennenden Kirche aufzunehmen. Karl Barth stellte sich jedoch in einer persönlichen Stellungnahme gegen dieses Begehren.

1937 nahmen zwei Vertreter der deutschen VEF an der Ökumenischen Weltkonferenz in Oxford teil. Den landeskirchlichen Delegierten war die Ausreise zu dieser Konferenz durch die deutschen NS-Behörden per Passentzug verweigert worden. Die vom Bischof der Bischöflichen Methodistenkirche F. H. Otto Melle vor der Ökumene-Konferenz gehaltene Rede, in der er die nationalsozialistische Politik verteidigte, führte verständlicherweise zu einem tiefen Zerwürfnis zwischen Landeskirchen und Freikirchen.

[Bearbeiten] Nachkriegszeit

Die entstandenen Spannungen konnten erst in den Nachkriegsjahren abgebaut werden. Eine erste Zusammenarbeit zwischen Landeskirchen und Freikirchen entwickelte sich auf Druck der ausländischen Kirchen und der von ihnen gestarteten Hilfsaktionen für das vom Krieg zerstörte Deutschland. Da erhebliche Teile der Geld- und Sachspenden von ausländischen Schwesterkirchen (u. a. Baptisten, Methodisten, Mennoniten, Quäker) der deutschen Freikirchen stammten, wurde bei den Landeskirchen darauf hingewirkt, auch die deutschen Freikirchen an der Verteilung der Hilfsgüter zu beteiligen. So kam es zur Gründung des gemeinsamen Hilfswerkes Evangelischer Kirchen. Der Name dieses Hilfswerks war ein Signal: Zum ersten Mal wurden damit die Freikirchen seitens der Landeskirchen als gleichberechtigte evangelische Kirchen bezeichnet. Weitere Zusammenschlüsse und Arbeitsgemeischaften entwickelten sich in den Folgejahren: 1948 kam es zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), 1957 bildeten die Hilfswerke der EKD und der VEF die Diakonische Arbeitsgemeinschaft evangelischer Kirchen.

[Bearbeiten] Gegenwart

Aufgrund der politischen Entwicklungen im geteilten Deutschland trennte sich 1963 auch die Vereinigung Evangelischer Freikirchen in eine Vereinigung Ost und eine Vereinigung West. Kontakte durch jährliche Begegnungen blieben jedoch auch in der Zeit des Kalten Krieges bestehen. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands kam es 1991 auch zu einem Zusammenschluss der getrennten Vereinigungen.

1990 entstand in Münster der Verein zur Förderung der Erforschung der freikirchlichen Geschichte und Theologie (seit 2001: Verein für Freikirchenforschung - VEF). Er gibt eine eigene Zeitschrift heraus.

Seit 2000 ist die Vereinigung Evangelischer Freikirchen durch einen eigenen Beauftragten am Sitz der Bundesregierung in Berlin vertreten.

Seit November 2005 ist die VEF ein e.V. in Gründung.

[Bearbeiten] Die Freikirchen der VEF

[Bearbeiten] Mitglieder

[Bearbeiten] Gastmitglieder

[Bearbeiten] Übersicht

Freikirchen der VEF Mitglieder in Deutschland Gemeinden in Deutschland Mitglieder weltweit
Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden 5.700 52 1.300.000
Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden / Baptisten- und Brüdergemeinden 86.100 862 47.500.000
Bund Freier evangelischer Gemeinden 33.000 400 1.000.000
Die Heilsarmee 2.000 48 3.000.000
Evangelisch-methodistische Kirche 63.000 568 10.200.000
Kirche des Nazareners 1.300 20 1.300.000
Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden 3.000 40 -
Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden 39.000 574 250.000.000
(Zahlenangaben schwanken sehr stark)
Evangelische Brüder-Unität / Herrnhuter Brüdergemeine 7.200 17 762.000
Freikirchlicher Bund der Gemeinde Gottes 2.500 30 787.000
Gemeinde Gottes 3.000 100 10.000.000
Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten 36.000 576 15.000.000

[Bearbeiten] Organisation

An der Spitze der VEF steht ein fünfköpfiger Vorstand: Präsident(in), Vizepräsident(in), Schriftführer(in). Außerdem gehören zum Präsidium der VEF Vertreter der Mitglieds- und Gastkirchen. Für besondere Aufgaben werden Sonderbeauftragte berufen. Zurzeit sind das der Freikirchliche Referent in der Ökumenischen Centrale der ACK in Frankfurt am Main, der Beauftragte am Sitz der Bundesregierung in Berlin sowie der Pressesprecher der VEF.

Der Sitz der Geschäftsstelle wechselt und entspricht jeweils dem Sitz des Präsidenten. Außerdem unterhält die VEF eine Kontaktstelle in Berlin.

Die VEF-Arbeit geschieht vor allem in Arbeitsgruppen.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Vereinigung Evangelischer Freikirchen (Hrsg.): Freikirchenhandbuch - Informationen, Anschriften, Texte, Berichte, Wuppertal 2004, ISBN 3-417-24868-X

[Bearbeiten] Weblinks

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