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Hamas

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Das Hamas-Emblem zeigt zwei gekreuzte Schwerter, den Felsendom und eine Karte vom heutigen Israel, der West-Bank, und dem Gaza-Streifen, welches sie komplett als Palästina beanspruchen
Das Hamas-Emblem zeigt zwei gekreuzte Schwerter, den Felsendom und eine Karte vom heutigen Israel, der West-Bank, und dem Gaza-Streifen, welches sie komplett als Palästina beanspruchen

Die Hamas ( arabisch: حماس Hamās) ist eine sunnitische islamistische Organisation der Palästinenser. Ihr Name ist ein Akronym aus حركة المقاومة الإسلامية Harakat al-muqāwama al-islāmiyya, was soviel wie „Islamische Widerstandsbewegung“ bedeutet und ein arabisches Wort für „Eifer“ ist.

Außerhalb der palästinensischen Gebiete ist die Hamas vor allem wegen ihrer Selbstmordattentate und andere Angriffe auf israelische Zivilisten bekannt geworden.[1] Eine Zweistaatenlösung lehnt die Hamas ab, ihre Charta verlangt die Zerstörung Israels, das durch einen islamischen Gottesstaat ersetzt werden soll. Die Hamas beansprucht das gesamte ehemalige Mandatsgebiet Palästina zwischen Mittelmeer und Jordan.[2]

Die Hamas und ihre Unterorganisation, die Izz-ad-Din-al-Qassam-Brigaden, werden von der EU[3], Australien[4], Kanada[5], Israel, den USA[6] und anderen Staaten als terroristische Vereinigung eingestuft. In Jordanien ist sie verboten.[7]

Die Hamas ist aus der Muslimbruderschaft hervorgegangen. Sie untergliedert sich in einen politischen und einen militärischen Flügel.[8] Seit ihrer Gründung betätigte sich die Hamas auch auf karitativem Gebiet und ist in jüngster Zeit erfolgreich als politische Partei in den palästinensischen Autonomiegebieten aufgetreten. Bei der Wahl am 25. Januar 2006 errang sie die absolute Mehrheit im palästinensischen Legislativrat.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

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Die Entstehung der Hamas fällt mit der 1. Intifada zusammen. Die Muslimbruderschaft, als die wichtigste islamistische Bewegung in Gaza (und in Einschränkung im Westjordanland), hatte sich weitestgehend gewaltsamer Aktionen gegen Israel enthalten. Der politisch-karitative Arm der Hamas wurde in dieser Zeit von Israel anerkannt. Einige Forscher, wie etwa Abu-Amr, gehen davon aus, dass Israel die Hamas (bzw. ihre Vorgängerin) gewähren ließ (freilich ohne sie direkt zu unterstützen). Dies nicht nur, weil sie nicht als Gefahr eingeschätzt wurde, sondern auch, um sie der weltlichen Fatah-Bewegung Yassir Arafats entgegenzusetzen.[9] Die Gruppe enthielt sich während der siebziger Jahre und der frühen achtziger Jahre der offiziellen Politik und konzentrierte sich auf moralische und soziale Hilfe, wie etwa Angriffe auf die Korruption, sie versuchte Vertrauen aufzubauen und organisierte Gemeinschaftsprojekte. Diese Beschränkung stand jedoch ihrer Etablierung als massentaugliche Bewegung entgegen. Die Situation änderte sich mit dem Ausbruch der Intifada. Zum ersten mal beteiligte sich die Muslimbruderschaft aktiv am gewaltsamen Kampf und gründete dezidiert aus diesem Grund die Hamas, welche sich aus ihren eigenen Reihe rekrutierte.[10] Hinter dieser Entwicklung zu Gewalt, welche Mitte der 1980er Jahre einsetzte, stand Scheich Ahmad Yasin. Diese Wandlung, mit der wachsender politischer Einfluss einherging, gilt als die eigentliche Geburtsstunde der Hamas.

Am 14. Dezember 1987 veröffentlichte die Bruderschaft ein Statement, dass die Bevölkerung zum "Widerstand gegen die israelische Besatzung" aufrief und die israelischen Geheimdienste beschuldigte, die Moral der palästinensischen Jugend zu unterwandern und sie als „Kollaborateure“ anzuwerben. Erst im Januar 1988 erschien dann erstmals ein Flugblatt, das den Namen der Organisation als "Hamas" verkündete.[11] Im selben Monat übertrug Yasin Scheich Jamil Hamami die Leitung der Hamas im Westjordanland. Die Hamas fing mit „Bestrafungen gegen Kollaborateure“ an, die Entwicklung ging dann über Angriffe gegen das israelische Militär schließlich zu gezielten terroristischen Anschlägen gegen Zivilisten. Wie ihre Methoden hat sich auch ihre Rhetorik in den letzten dreißig Jahren geändert und besagt nun, israelische Zivilisten seien – aufgrund der Wehrpflicht„militärische Ziele“.

Entsprechend dem halboffiziellen historiographischen Dokument Wahrheit und Bestehen über die Hamas durchlief diese vier Hauptstadien:

  1. 1967-1976: Aufbau der Muslimbruderschaft im Gazastreifen.
  2. 1976-1981: geographische Expansion durch Teilnahme an erfahrenen Gruppierungen im Gazastreifen und im Westjordanland und Gründung von Einrichtungen, z.B. al-Mudschamma' al-islāmi, al-Dscham'iyya al-islāmiyya und der islamischen Universität in Gaza.
  3. 1981-1987: politischer Einfluss durch Einführung von Handlungsmechanismen und der Vorbereitung auf den bewaffneten Kampf.
  4. 1987: Gründung der Hamas als kämpfender Arm der Muslimbruderschaft in Palästina und der Ankündigung des „fortwährenden Dschihad“.

Die Hamas im Westjordanland entwickelte sich erkennbar anders, unter anderem weil sie anfänglich kaum Aufsehen durch die Bildung oder Steuerung von öffentlichen Institutionen erregte. Die Muslimbruderschaft im Westjordanland bildete einen wesentlichen Bestandteil der Jordanischen Islamischen Bewegung, die sich einige Jahre mit dem Haschemitenregime verbündete. Zudem stellte die Muslimbruderschaft im Westjordanland eine höhere soziale Schicht – Kaufleute, Grundbesitzer und Beamte. Bis Mitte der achtziger Jahre nahm die Muslimbruderschaft wesentliche Positionen in den religiösen Institutionen des Westjordanlandes ein.

In der Zeit zwischen September 2000 und Mai 2003 wurden 1400 israelische Zivilisten Opfer von 27 Selbstmordanschlägen; 200 Menschen kamen dabei ums Leben.[12] Weitere zwölf Selbstmordanschläge schlugen fehl. An öffentlichen Orten wie Einkaufspassagen, Tiefgaragen, Restaurants und Hochhäusern explodierten zahlreiche Sprengsätze. In der Regel ist die Zivilbevölkerung das Ziel von Hamas-Anschlägen. Nur wenige Anschläge gelten Einrichtungen der israelischen Armee. [13]

Die im Rahmen eines Friedensplans für den Nahen Osten ausgehandelte Waffenruhe zwischen Israel, der Palästinensischen Autonomiebehörde und militanten islamistischen Gruppen fand schon nach zwei Monaten durch ein Attentat in Jerusalem ihr Ende, zu dem sich die Hamas bekannte.

Seit der am 8. Februar 2005 vereinbarten Waffenruhe hat die Hamas keine Attentate mehr selbst verübt, allerdings die Anschläge anderer Gruppen gerechtfertigt. So bezeichnete ein offizieller Sprecher der Hamas es als „Selbstverteidigung“, als sich am 17. April 2006 ein 15-Jähriger aus Jenin vor einem Schnellimbiss in Tel Aviv in die Luft sprengte und dabei 8 Menschen tötete, über 60 wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Zu dem Anschlag bekannten sich sowohl die Gruppe Islamischer Djihad, als auch die Al-Aksa-Brigaden der Fatah. Nach einem fehlgeleiteten israelischen Angriff auf ein Wohnviertel nahe Beit Hanun im Gazastreifen mit 24 Toten, wurde die Waffenruhe am 8. November 2006 für beendet erklärt und angekündigt, wieder Anschläge in Israel durchzuführen.[14]

Zur Erfüllung ihrer Ziele betätigt sich die Hamas besonders in jüngerer Zeit auch auf partei-politischem Gebiet. So hat sie an den Wahlen am 25. Januar 2006 teilgenommen, bei denen sie auf Anhieb die absolute Mehrheit der Mandate erhielt und nach dem Rücktritt Ministerpräsident Ahmad Qurais (Fatah) mit der Regierungsbildung beauftragt wurde. Ein anderes Engagement im zivilen bzw. politischen Bereich stellt z.B. die Teilnahme an den Wahlen für die Handelskammer des Westjordanlandes dar. Nach dem Wahlsieg der Hamas hat US-Außenministerin Condoleezza Rice Palästinas Präsident Mahmud Abbas (Fatah) ihre Unterstützung zugesagt. Gleichzeitig erteilte Rice Gesprächen mit der Hamas eine Absage.

Ein wesentliches Problem bei der aktuellen Regierungsbildung stellt die Finanzierung der Staatsbeamten dar, da die palästinensische Regierung überwiegend von der EU und den USA finanziert wird, die Finanzierung seit der Regierungsübernahme der Hamas aber eingestellt wurde, weil die Hamas, obwohl demokratisch gewählt von diesen nicht anerkannt wird.

[Bearbeiten] Ideologie

Wichtigste Quelle für die Positionen der Hamas ist ihre am 18. August 1988 veröffentlichte Charta.[15] Hier findet sich ihre Philosophie, wie auch strategische Überlegungen. Die Charta definiert die Positionen der Hamas, über den Nahostkonflikt mit Israel hinausgehend, zu Themen wie der Stellung der Frau oder die soziale Wohlfahrt und definiert die Rolle anderer islamistischer Bewegungen oder der nationalistischen Bewegungen (wie etwa der PLO). Inhaltlich weicht die Charta nicht von Positionen der Muslimbruderschaft ab, allerdings verlegt sie den Schwerpunkt von der Wandlung der Gesellschaft auf die Palästinafrage und den Dschihad.

[Bearbeiten] Territorialanspruch, Verhandlungsbereitschaft und Nationalismus

2006: Wahlplakat der Hamas in Ramallah. Auf dem Plakat heißt es: Palestine From Sea to Rever (richtig wäre: River). Gemeint ist, dass Israel von der Landkarte verschwinden muss, damit ein islamistischer Gottesstaat zwischen Mittelmeer (Sea) und Jordan-Fluss (River) entstehen kann.
2006: Wahlplakat der Hamas in Ramallah. Auf dem Plakat heißt es: Palestine From Sea to Rever (richtig wäre: River). Gemeint ist, dass Israel von der Landkarte verschwinden muss, damit ein islamistischer Gottesstaat zwischen Mittelmeer (Sea) und Jordan-Fluss (River) entstehen kann.

Die Gründungscharta der Hamas von 1988 erklärt „die Fahne Allahs über jedem Zoll von Palästina aufzuziehen“ zum ideologischem Ziel der Organisation, was indirekt die Auflösung des Staates Israel sowie jeder weltlich orientierten palästinensischen Verwaltungsbehörde implizieren würde.

Die Hamas bezeichnet die gesamte Region Palästina inklusive Israels, das als „zionistisches Gebilde“ bezeichnet wird, als wagf, als „islamisches Heimatland“, das niemals Nicht-Muslimen überlassen werden dürfe, weil es bis zum Tag des Jüngsten Gerichts den Muslimen anvertraut wurde (Art. 11) und erklärt es zur Pflicht eines jeden Moslems, für die Eroberung Israels zu kämpfen. In ähnlichem Sinne äußerte sich zuletzt der palästinensische Außenminister Zahar (im Amt seit März 2006) in einem Xinhua-Interview. Diese Position ist radikaler als die der säkularen PLO, die 1988 zumindest Israels Souveränität anerkannt hat. Die Ideologie der Hamas ist stark nationalistisch auf einen „reinen Palästinenserstaat“ hin ausgerichtet, was theologisch mit Koranzitaten in der Charta begründet wird.

Internationale Konferenzen werden von der Hamas in ihrer Charta nicht als Mittel angesehen, „um den Anliegen oder der Wiederherstellung der Rechte des palästinensischen Volkes gerecht zu werden oder den Unterdrückten Gerechtigkeit widerfahren zu lassen“ und daher als „Zeitverschwendung“ und „vergebliche Bemühungen“ abgelehnt. Sie seien „nichts anderes als ein Mittel, um Ungläubige als Schlichter in den islamischen Ländern zu bestimmen“, doch für Palästina gäbe es keine andere Lösung als den Dschihad. Denn nach Auffassung der Hamas sei „die Vernachlässigung irgendeines Teils von Palästina gleichbedeutend mit Vernachlässigung des islamischen Glaubens“ und „sogenannte Friedenslösungen und internationale Konferenzen“ stünden „im Widerspruch zu den Prinzipien der islamischen Widerstandsbewegung“ (Artikel 13). [16] [17] Unter diesen Vorzeichen lehnt die Hamas etwa die Nahostkonferenz von Madrid im Jahre 1991 und die Verträge von Oslo ab.

[Bearbeiten] Verhältnis zu anderen Religionen

Die Hamas akzeptiert andere Religionen in der Region nur unter den "Fittichen des Islam". Nur unter ihm könnten die "Anhänger anderer Religionen sicher und unter dem Schutz von Lebensart, Eigentum und Rechten leben". Ohne den Islam komme Uneinigkeit auf und gedeihe Ungerechtigkeit und Korruption. (Art. 6) In Artikel 31 heißt es auch: Nur unter den Fittichen des Islam bekommen Recht und Ordnung die Oberhand (Art. 31)

[Bearbeiten] Verhältnis zur PLO

Die Charta bezeichnet die PLO als Vater, Bruder, Verwandten oder Freund der islamistischen Bewegung und betont, sie habe die gleichen Ziele, das selbe Schicksal und den gemeinsamen Feind. Gleichzeitig kritisiert sie die sekulare Agenda der PLO. Ablehnung findet auch die Zustimmung der PLO zu den UN-Sicherheitsratsresolutionen 242 und 338. Die Hamas wirft in ihrer Charta der PLO auch Kompromissbereitschaft mit Israel vor.

[Bearbeiten] Haltung gegenüber Israel

[Bearbeiten] antisemitische Positionen

Die Charta der Hamas basiert auf einer Anzahl von antisemitischen Verschwörungstheorien. Sie besteht auf der Echtheit der Protokolle der Weisen von Zion und behauptet, dass die Freimaurer, der Lions-Club und der Rotary-Club insgeheim „im Interesse der Zionisten“ arbeiteten. Die Hamas sieht in den Juden die Verantwortlichen für die Französische Revolution, den „westlichen Kolonialismus“, den Kommunismus und die Weltkriege. In der Charta heißt es:

Ihr Plan [(der der Zionisten)] ist dargelegt in den Protokollen der Weisen von Zion, und ihr gegenwärtiges [Verhalten] ist der beste Beweis für was wir sagen. [...] Den Kreis des Konflikts mit dem Zionismus zu verlassen ist Hochverrat. Alle die das tun, sollen verflucht sein. 'Wer immer [im Kampf mit den Ungläubigen] ihnen den Rücken zukehrt [...] zieht sich den Zorn Allahs zu, und seine Wohnung soll die Hölle sein...' (Koran, 8:16) (Art.32). Die Tötung von Juden wird für die Hamas zur Voraussetzung für das Kommen des jüngsten Gerichts:
Die Stunde des Gerichtes wird nicht kommen, bevor Muslime nicht die Juden bekämpfen und töten, so dass sich die Juden hinter Bäumen und Steinen verstecken und jeder Baum und Stein wird sagen: 'Oh Muslim, oh Diener Allahs, ein Jude ist hinter mir, komm und töte ihn! (Art. 7)

[Bearbeiten] Existenzrecht Israels

Die Hamas spricht Israel das Existenzrecht ab. Das Gebiet auf dem Israel liegt, gilt der Hamas als Waqf, als göttliches Vermächtnis, was niemals Nicht-Muslimen überlassen werden darf. Der Kampf (Dschihad) um das Land Israels ist ihr deshalb eine religiöse Pflicht (fard `ain) eines jeden Muslims. Sie lehnt deshalb auch die Basis des Oslo-Friedensprozesses als "Verrat am Willen Gottes" ab. Sie behauptet zudem, dass Arafat und Abbas nichts für ihre Anerkennung Israels erhalten hätten. Der Führungspolitiker der Hamas, Mahmoud Al-Zahhar meinte am 25. Januar 2006:

"In der Region hatten wir römischer Besatzung, persischer Besatzung, der Besatzung der Kreuzfahrer und der britischen Besatzung zu trotzen. Sie sind alle fort. Der israelische Feind gehört nicht in diese Region. Er passt nicht in die regionale Geschichte, Geographie oder Glaube." <Mahmoud Al-Zahhar: We Will Not Give Up the Resistance; We Will Not Give Up a Single Inch of Palestine; We Will Not Recognize Israel's Right to Exist Interview mit Al-Manar TV, 25. Januar 2006 </ref>

Im Jahre 2004 erklärte sich die Hamas allenfalls zu einem 10-jährigen Waffenstillstand (Hudna) bereit, wenn bestimmte Forderungen erfüllt würden, einschließlich eines vollständigen Rückzugs Israels aus den 1967 eroberten Gebieten. Seit September 2004 enthält sich die Hamas selbst im Allgemeinen der Gewalt gegen Israel, meint aber, dass „Israel die Ursache jeglichen Terrorismus“ sei und bezeichnet den Kassam-Beschuss auf Israel durch militante Gruppen als Akt der „Selbstverteidigung“ .

[Bearbeiten] Sichtweise des Holocausts

Die Hamas leugnet den Holocaust. Als Antwort auf eine Konferenz über den Holocaust, die im Januar 2000 in Stockholm stattfand, veröffentlichte die Hamas auf ihrer offiziellen Website www.palestine-info.org einen Text, der die Existenz des Holocausts leugnete und als zionistische Fälschung der Geschichte bezeichnete.[18] Abdel Aziz al-Rantissi, einer der Gründer und zwischenzeitlich der Führer der Hamas, bezeichnete den Holocaust als die größte aller Lügen, als Propaganda welche die Zionisten über die Medien verbreiteten. Er führte zudem aus, dass die Ermordung vieler Juden durch die Nazis von den Zionisten unterstützt worden sei, um die Juden zum Auswandern nach Palästina zu zwingen. Er behauptete außerdem, dass die Nazis finanziell von den Zionisten unterstützt worden seien.[19]

[Bearbeiten] Haltung gegenüber den USA

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Die USA werden von der Hamas als Feind betrachtet. Der Ideologie der Muslimbruderschaft entsprechend werden die USA als „korrumpierender kultureller Einfluss“ definiert, der die Verbreitung des Islamverständnisses der Muslimbruderschaft behindere. Zudem gelten die USA wegen der Unterstützung Israels als Gegner. Hamas-Funktionäre erklärten mehrfach, die USA würden von Juden kontrolliert. Diese seien zum Teil scheinbar zum Christentum konvertiert und würden in der Rolle konservativer christlicher Politiker die Politik der USA im Sinne Israels beeinflussen. Die Attentate des 11. Septembers 2001 wurden in Publikationen der Hamas begrüßt, da man davon ausging, dass die Attentate die USA zu einer Reduzierung der Unterstützung Israels bewegen würden. In öffentlichen Erklärungen distanziert sich die Hamas von Al-Qaida; nicht zuletzt, um nicht Ziel amerikanischer Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung zu werden.

Über das Internet rief die Hamas-Führung anlässlich des Irakkrieges alle Muslime dazu auf, gegen die „tyrannische und kreuzzüglerische Aggression“ der USA und Großbritanniens zu protestieren und die Produkte dieser Staaten zu boykottieren. Ein Hamas-Sprecher appellierte an die Bevölkerung des Irak, „zehntausende Märtyrer“ bereitzustellen, um sich inmitten der amerikanischen Soldaten in die Luft zu sprengen.

Am 8. November 2006 rief der militärische Flügel der Hamas dazu auf, amerikanische Ziele überall auf der Welt anzugreifen. Begündet wurde das damit, dass Amerika den zionistischen Besatzungsverbrechen politische und finanzielle Logistik biete und für das "Massaker" verantwortlich sei. Deshalb müsse das Volk und die Nation überall auf der Welt dem amerikanischen Feind eine harte Lektion erteilen (so eine Hamas-Mitteilung an Associated Press). Ghazi Hamad Sprecher der Hamas-Regierung sagte aber gleichzeitig die Gruppe hätte nicht vor, amerikanische Ziele anzugreifen.[20]

Das FBI und das US-Justizministerium warnten schon vor Hamas-Zellen auf dem Gebiet der USA.[21][22]

[Bearbeiten] Innenpolitische Positionen

Die Hamas fordert die Verschleierung von Frauen in muslimischen Ländern. und unterstützt den Bau von Moscheen. Sie finanziert soziale Einrichtungen und ersetzt so teilweise die fehlende Infrastruktur im Gesundheits-, Bildungs- und Sozialbereich in Gaza. Dabei konzentrieren sich diese Aktivitäten, die von einigen als reine Propaganda angesehen werden, auf die untere, also ärmere Schicht der Bevölkerung. So wird der starke Rückhalt begründet, den die Hamas in der palästinensischen Bevölkerung genießt.

[Bearbeiten] Organisation

Die Hamas ist lose in Organisationen strukturiert, die sowohl im Geheimen als auch öffentlich in Moscheen und sozialen Hilfseinrichtungen arbeiten, um Mitglieder zu werben, Gelder zu sammeln und Aktivitäten zu organisieren. Besonders unter Palästinensern, die im Gazastreifen leben, erfreut sich die Hamas großer Beliebtheit. Aber auch in der Westbank und – in geringerem Maße – in anderen Staaten des Nahen Ostens (einschließlich Israels) findet sie Unterstützer. Diese Beliebtheit liegt auch in ihren sozialen Dienstleistungen und in der Hoffnung selbst langjähriger Fatah-Parteigänger und Aktivisten, dass durch die Hamas eine Beendigung der Korruption in der alten Arafat-Partei und durch eine Erneuerung der politischen Landschaft möglich sein könnte.

Verschiedene Hamas-Organisationen haben sowohl politische als auch gewaltsame, einschließlich terroristischer Mittel angewandt (wie etwa Selbstmordattentate). Die Hamas betrachtet alle diese Handlungen als legitimen "Widerstand" gegen die "Besatzungsmacht" Israel. Im militärischen Flügel der Hamas sind verschiedene Gruppierungen vertreten:

  • die Studenten Ayyaschs, die Studenteneinheiten des Ingenieurs Yahya Ayyasch (in Gedenken an Yahya Ayyasch, verantwortlich für den Tod von mehr als 50 Israelis, fiel 1996 ungeklärtem Anschlag zum Opfer, sowie
  • Izz-ad-Dīn-al-Qassām-Brigaden, Izz-ad-Dīn-al-Qassām-Kräfte, Izz-ad-Dīn-al-Qassām-Bataillone, (in Gedenken an Scheich Izz ad-Dīn al-Qassām, getötet von den Briten 1935).

Die Hamas wirbt ständig um Mitglieder in Moscheen und Universitäten. Eine Schätzung geht von 80.000 Mitgliedern aus, der harte Kern der Hamas wird auf 300 bis 3.000 Mitglieder geschätzt.

Die Hamas wurde in den USA und Großbritannien als eine terroristische Organisation eingestuft. Die Außenminister der EU setzten 2003 die Hamas selbst und deren politischen Arm der Hamas auf die Liste terroristischer Vereinigungen. Hamas-Anhänger können seitdem verfolgt und deren Konten eingefroren werden.

Die Behörden in Jordanien schlossen 1999 das Hamas-Büro in Amman. Die Mitglieder des Politbüros wurden festgenommen und ausgewiesen. Im April 2006 werden nach Angaben der jordanischen Regierung Mitglieder der Hamas in Jordanien verhaftet, die auf Anweisung der syrischen Exilführung der Hamas Attentate in Jordanien ausführen sollten. Im jordanischen Fernsehen wurden Waffenlager gezeigt, die laut Behördenangaben durch die Hamas angelegt wurden. Falls die Meldung zutrifft, wäre dies seitens der Hamas eine Abkehr von der bisherigen Strategie, militante Aktivitäten nur innerhalb Israels und den Palästinensischen Autonomiegebieten durchzuführen.

[Bearbeiten] Führung der Hamas

Wahlkampfveranstaltung der Hamas in Ramallah. Mit den getöteten Vorbildern Yasin und Rantisi auf einem Plakat.
Wahlkampfveranstaltung der Hamas in Ramallah. Mit den getöteten Vorbildern Yasin und Rantisi auf einem Plakat.

Der Mitbegründer und geistige Führer der Hamas, Scheich Ahmad Yasin, wurde vom israelischen Staat 1989 verhaftet und 1997 in einem Gefangenenaustausch gegen zwei Mossad-Agenten in jordanischer Haft entlassen. Am 22. März 2004 wurde er bei einem gezielten Raketenangriff durch die israelische Luftwaffe im Rahmen der so genannten Operation Stabwechsel getötet, worauf die Hamas mit Vergeltungsschlägen drohte.

Wenige Tage später wurde Yasins Stellvertreter, der Kinderarzt Abd al-Aziz ar-Rantisi, in Gaza zum neuen „Generalkommandanten“ proklamiert. Kurz darauf tauchte er in den Untergrund ab. Er vertrat wie Yasin die Ansicht, dass Terroranschläge ein legitimes Mittel „im Befreiungskampf gegen Israel“ seien. Knapp einen Monat nach seinem Aufstieg zum Hamasführer am 17. April 2004 wurde Rantisi wie Yasin von der israelischen Armee gezielt getötet.

Innerhalb der Hamas-Führung, zu der v. a. Chalid Maschal und Mahmud az-Zahar zählen, stand Rantisi für den radikalen Flügel und hat im Sommer 2003 die Hudna (befristeter Waffenstillstand) abgelehnt. Bekannt wurde er als Sprecher von 400 in den Libanon deportierten Kämpfern und durch seine Kontakte zur Hisbollah und zum Iran. Nach einigen Zeiten im Gefängnis war er seit der zweiten Intifada (September 2000) dauerhaft auf freiem Fuß.

Ismail Haniyeh, seit dem Wahlsieg 2006 palästinensischer Ministerpräsident, gilt als etwas weniger einflussreich und als Pragmatiker.

[Bearbeiten] Finanzierung

Finanziert wurde die Hamas, wie schon ihre Vorgängerorganisation, die Muslimbruderschaft, während der siebziger und achtziger Jahre direkt und indirekt durch verschiedene Staaten, einschließlich Saudi-Arabiens und Syriens. Heute kommen Finanzielle Mittel von ausgebürgerten Palästinensern, vom Iran und weiterhin evon privaten Unterstützern aus Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten. Finanzierungs- und Propagandatätigkeiten finden auch in Westeuropa und den Vereinigten Staaten statt.

Seit dem die Finanzierung der palästinensischen Regierung durch den Westen eingestellt wurde - arabische Banken zahlen, wegen der Boykottdrohung der USA, der Hamas kein Geld aus -, gibt es verstärkte Bemühungen seitens der Hamas, das Geld in Bar ins Land zu bringen. So wurde am 19. Mai 2006 Sami Abu Zuhri, Sprecher der Hamas, am Grenzübergang des Gazastreifens zu Ägypten festgehalten, er hatte 900.000 € in bar bei sich. Wenige Tage zuvor wurde Außenminister Mahmud Asahar aus Kuweit eine halbe Million Euro gestohlen. Die EU hatte die Kontrolle der Grenzen des Gazastreifens gegen Waffenschmuggel und unerwünschten Personen übernommen, eine Bedingung des israelischen Staates für den Abzug aus dem autonomen Gebiet. Infolge des Grenzzwischenfalles wurden Truppenbewegungen der Iz Edinne el Kassam, einem militanten Flügel der Hamas, am Grenzübergang beobachtet.

[Bearbeiten] Die Hamas in Deutschland

Der 1981 von in Deutschland lebenden Angehörigen der palästinensischen Muslimbruderschaft gegründete Islamische Bund Palästina (IBP) in München vertritt seit Dezember 1987 die Positionen der Hamas. Die IBP hat ca. 300 Mitglieder und unterhielt ein Islamisches Kultur- und Erziehungszentrum in Berlin, wo im Juni 2000 auch der 19. Jahreskongress der IBP stattfand. Die IBP sammelte über den 1991 in Aachen gegründeten Verein „Al-Aqsa e.V.“ auch Spendengelder zur Unterstützung der Intifada. Bundesinnenminister Otto Schily hatte am 5. August 2002 den Verein als terroristische Vereinigung verboten. In einem langjährigen Rechtstreit entschied das Bundesverwaltungsgericht am 3. Dezember 2005 das Verbot für rechtmäßig, daraufhin führten unmittelbar nach dem Richterspruch Polizisten eine Razzia bei Al-Aqusa und anderen Vereinen durch. Der Verein wurde aufgelöst.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Joseph Croitoru: Hamas. Der islamische Kampf um Palästina. C.H.Beck 2007. ISBN 3-406-55735-4

Leseprobe hier: http://rsw.beck.de/rsw/upload/Beck-LSW/INH_CroitoruHamas_978-3-406-55735-4_1A_Leseprobe.pdf

  • Gerrit Hoekmann: Zwischen Ölzweig und Kalaschnikow. Geschichte und Politik der palästinensischen Linken. Unrast, Münster 1999. ISBN 3-928300-88-1
  • Helga Baumgarten: HAMAS-Der politische Islam in Palästina. Hugendubel, Kreuzlingen 2006. ISBN 3-7205-2820-0
  • Shaul Mishal, Avraham Sela, The Palestinian Hamas: Vision, Violence, And Coexistence, Columbia University Press, 2006

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Hintergründe

[Bearbeiten] Eigene Texte

[Bearbeiten] Quellen

  1. Musharbash, Yassin: Warum sich die Hamas zu Tode siegen könnte, Der Spiegel, 27. Januar 2006
  2. "The Covenant of the Islamic Resistance Movement (Hamas)", MidEast Web, 18. August 1988; "The Covenant of the Islamic Resistance Movement", The Avalon Project at Yale Law School; "The Hamas charter calls for Israel to be destroyed and replaced by an Islamic state." Myre, Gred. "Israeli Official Says Hamas Has Made Abbas Irrelevant" The New York Times, 27. Februar 2006
  3. EU-Liste05/2006 EU-Liste der Terrororganisationen vom 29. Mai 2006 30. Mai 2006
  4. Listing of Terrorist Organisations, Australian Government Attorney-General's Department, 27. Januar 2006.
  5. Keeping Canadians Safe, Public Security and Emergency Preparedness Canada, National Security, Listed entities
  6. "Country reports on terrorism", U.S. State Dept., 27. April 2005.
  7. Karmi, Omar. What does the Hamas victory mean for nearby Jordan?, The Daily Star, 18. Februar 2006
  8. Gabriela M. Keller: Hamas-Stragegie: Die Gewalt wird so oder so niemals enden“Der Spiegel, 30. Juni 2006
  9. Ziad Abu-Amr: 'Hamas: A historical and political Background', in: Journal of Palestine Studies XXII, Nr 4 (Sommer 1993), S. 5-19, hier S. 8.
  10. Ziad Abu-Amr: 'Hamas: A historical and political Background', in: Journal of Palestine Studies XXII, Nr 4 (Sommer 1993), S. 5-19.
  11. Ziad Abu-Amr: 'Hamas: A historical and political Background', in: Journal of Palestine Studies XXII, Nr 4 (Sommer 1993), S. 5-19, hier S. 10.
  12. Israelisches Außenministerium mfa.gov.il: Auszug einer Liste von Anschlägen der Hamas von 2000 bis 2004
  13. Mark Harrison: Research Note: Bombers and Bystanders in Suicide Attacks in Israel, 2000 to 2003 28. Februar 2005.
  14. Süddeutsche Zeitung: Eskalation im Nahen Osten - Hamas beendet Waffenruhe mit Israel 8. November 2006
  15. Der vollständige Text auf Englisch: The Covenant of the Islamic Resistance Movement (Hamas)
  16. [1] MEMRI-Übersetzung der Hamas-Charta von 1988 , 17. Februar 2006; englisch
  17. [2]Cornell-Übersetzung der Hamas-Charta von 1988
  18. Litvak, Meir/Webman, Esther: Perceptions of the Holocaust in Palestinian Public Discourse, in: Israel Studies Bd. 8 Nr. 3 (2003) S.123-140, hier S.135f
  19. al-Rantisi. Abdel Aziz: The Holocaust - The Greatest of Lies Funded by the Zionists, in: Al-Risala, 21. August 2003, übersetzt in: MEMRI Special Dispatch Series - No. 558, 27. August 2003.
  20. Hamas to Muslims: Attack US targets [[The Jerusalem Post, 8. November 2006.
  21. United States v. Abu Marzook. No. 03 CR 978 12. IL District Ct. 2005.
  22. Lake, Eli.: "Hamas Agents Lurking in U.S., FBI Warns.", in: New York Sun, 29. April 2004.

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