Mauer (Baden)
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Rhein-Neckar-Kreis | |
Koordinaten: | Koordinaten: 49° 20′ N, 8° 48′ O49° 20′ N, 8° 48′ O | |
Höhe: | 131 m ü. NN | |
Fläche: | 6,30 km² | |
Einwohner: | 3727 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 592 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 69256 | |
Vorwahl: | 06226 | |
Kfz-Kennzeichen: | HD | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 26 048 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Heidelberger Straße 34 69256 Mauer |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Jörg Albrecht |
Mauer ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg und gehört zum Rhein-Neckar-Kreis.
Mauer liegt im nördlichen Kraichgau am Übergang zum Odenwald an der B 45 zwischen Heidelberg (17 km) und Sinsheim (13 km).
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Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Homo heidelbergensis
Über die rein lokale Bedeutung als Wohngemeinde mit 3800 Einwohnern hinaus hat Mauer internationale Bekanntheit erlangt. Denn in der Sandgrube "Grafenrain" auf der Gemarkung Mauer wurde am 21. Oktober des Jahres 1907 von Daniel Hartmann der sehr gut erhaltene Unterkieferknochen des Homo heidelbergensis gefunden, dessen Alter auf über 600.000 Jahre bestimmt wurde. Die Umstände des Fundes, Lage in mehrere Meter dicken Sedimentschichten, legen allerdings nahe, dass der Urzeitmensch nicht hier gelebt hat. Es ist anzunehmen, dass der Ur-Neckar, der vor einer halben Million Jahren nicht in seinem heutigen Bett, sondern über das Gebiet von Mauer strömte, den fossilen Knochen zusammen mit Sand und Kies hierher transportiert und abgelagert hat.
[Bearbeiten] Geschichte
Jahr | Einwohner |
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1577 | 240 |
1688 | ca. 90 |
1706 | 94 |
1727 | 189 |
1774 | 329 |
1814 | 602 |
1888 | 748 |
1900 | 872 |
1912 | 988 |
1930 | 1188 |
1938 | 1235 |
1950 | 1815 |
1970 | 2547 |
1990 | 3361 |
2001 | 3515 |
2004 | 3550 |
2005 | 3727 |
Erstmals urkundlich erwähnt wird Mauer im Jahre 1048 als "Muron". Demnach war es im Besitz der Herren von Muren, deren Wappen eine Mauer zierte und wovon sich wahrscheinlich auch der Name der Gemeinde ableitet. Es ist aber davon auszugehen, dass die erste Ansiedlung noch früher stattfand, da die Nachbargemeinden schon um 770 erwähnt wurden.
Die Herrschaftsverhältnisse wechselten durch Heirat und Vererbung häufig. Meistens war Mauer jedoch im Besitz niederen Adels. Das letzte Adelsgeschlecht, das bis heute auch noch in Mauer vertreten ist, waren die Herren von Göler. 1522 wurde in Mauer die Reformation eingeführt; wahrscheinlich durch Franz von Sickingen. Während des dreißigjährigen Krieges wurde das Dorf 1622 von den Bayern und 1634 von den Schweden geplündert.
Im 19. Jahrhundert war Mauer immer wieder betroffen von starken Hochwassern der Elsenz. Im Jahre 1862 wurde die Bahnstrecke im Elsenztal in Betrieb genommen, ab dem Jahr 1898 verkehrte ein "Arbeiterzug" nach Heidelberg. 1902 wurde die elektrische Beleuchtung im Dorf installiert. Das erste Auto eines Einwohner Mauers fuhr ab 1920.
Mit Beginn des Krieges 1939 wurden viele männliche Bewohner eingezogen, sodass später Betriebe auf Grund von Arbeitermangel schließen mussten. Am stärksten machte sich der Mangel in der Landwirtschaft bemerkbar, wo jetzt verstärkt Frauen auf den Feldern arbeiten mussten. Gegen Ende des zweiten Weltkriegs kam es auch in Mauer zu Tieffliegerangriffen, deren Ziel die örtliche Leimfabrik war.
Ihr größtes Wachstum erlebte die Gemeinde nach 1945. Gleich nach dem Krieg wurden Mauer 416 Heimatvertriebene zugewiesen, denen man anfangs noch nicht einmal Wohnraum zur Verfügung stellen konnte. Im Laufe der Jahre wuchs Mauer immer mehr und entwickelte sich zu einer Wohngemeinde mit guter Infrastruktur und einem lebendigen Vereinsleben.
1994 wurde Mauer, so wie auch andere Dörfer im Elsenztal, von einem der schlimmsten Hochwasser im 20. Jahrhundert heimgesucht. Dieses führte zum Bau neuer Dämme. Durch den Bau einer Umgehungsstraße durch das „Wiesental“ wurde der Ortskern wieder beruhigt, der zuvor von 48.000 Fahrzeugen am Tag passiert worden war. Des Weiteren wurden in den letzten zehn Jahren zwei große Neubaugebiete angelegt, durch deren Bebauung die Bevölkerungszahl noch einmal stark anstieg.
Ein Zukunftsprojekt ist die Anbindung der Gemeinde an die S-Bahn RheinNeckar und die damit einhergehende Elektrifizierung der Elsenztalbahn. Die Inbetriebnahme ist für den Dezember 2009 geplant.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Gemeinderatswahl 2004 | |||||
Partei | Stimmen | Sitze | |||
CDU | 52,5% | 8 | |||
SPD | 31,6% | 4 | |||
Grüne | 15,9% | 2 | |||
Wahlbeteiligung: 68,1% |
[Bearbeiten] Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: In Silber auf grünem Boden eine rote Mauer mit vier Zinnen.
Schon das Ministerialengeschlecht, das im 13. Jahrhundert die Grundherrschaft über Mauer hatte, führte in ihrem Wappen das "redende" Bild der Mauer. Das Gerichtssiegel des Ortes, das sich seit 1752 nachweisen lässt, zeigte ebenfalls die Mauer. Nach diesen historischen Vorlagen schuf das Generallandesarchiv 1911 das Wappen.
Die Flagge ist Grün-Rot. Seit wann sie geführt wird, ist nicht bekannt.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Johann Wolfgang von Goethe über Mauer
Der berühmte Dichter kam auf einer Reise in die Schweiz auch durch Mauer und hat dem Ort sogar einige Zeilen gewidmet:
Sinsheim, den 27 August 1797
...Mauer, liegt freundlich; eine artige Pappelallee führt vom Dorfe zu einem Lusthause. Die Weiber haben eine katholische, nicht unangenehme Bildung; die Männer sind höflich, keine Spur von Roheit; man bemerkt eher eine sittliche Stille. Runkelrüben und Hanf standen allein noch auf den Feldern. Hinter dem Ort findet man eine Allee von Kirschbäumen an der Chaussee, die durch feuchte Wiesen erhöht durchgeht; sie wird mit Kalkstein gebessert...
[Bearbeiten] Gerhard Weiser
Gerhard Weiser (* 11. Januar 1931; † 10. September 2003) war von 1962 bis 1976 Bürgermeister von Mauer. 1968 zog er zum ersten Mal in den Landtag ein und wurde später von 1976 bis 1996 Landwirtschaftsminister in Baden-Württemberg. Von 1996 bis 2001 war er Vize-Landtagspräsident. Trotz seines politischen Engagement blieb er seinem Dorf immer verbunden und bewirtschaftete auch seinen Hof noch. Er starb am 10. September 2003 an einem Schlaganfall.
[Bearbeiten] Literatur
- Albert Haaf: Meine Heimat. Mauer an der Elsenz. Gemeindeverwaltung Mauer, 2. Auflage, Sinsheim 1975.
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