Altlußheim
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Rhein-Neckar-Kreis | |
Koordinaten: | Koordinaten: 49° 18′ N, 8° 30′ O49° 18′ N, 8° 30′ O | |
Höhe: | 103 m ü. NN | |
Fläche: | 15,96 km² | |
Einwohner: | 5317 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 333 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 68800–68804 (alt: 6822) | |
Vorwahl: | 06205 | |
Kfz-Kennzeichen: | HD | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 26 003 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rheinhäuser Straße 7 68804 Altlußheim |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Hartmut Beck |
Altlußheim ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg und gehört zum Rhein-Neckar-Kreis.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Lage
Altlußheim liegt in der Rheinebene, direkt am rechten Ufer einer Schleife des Flusses. Dort mündet der Kriegbach in den Rhein.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Westlich der Gemeinde auf der gegenüberliegenden Rheinseite befindet sich die rheinland-pfälzische Stadt Speyer, mit der Altlußheim durch eine Brücke der Bundesstraße 39 auf eigener Gemarkung verbunden ist. Weniger als einen Kilometer östlich des Stadtgebietes schließt sich die Gemeinde Neulußheim an. Im Süden liegt Oberhausen-Rheinhausen und im Norden und Osten Hockenheim.
[Bearbeiten] Geschichte
Im Verlauf vieler Jahrhunderte hat sich der Dorfname öfters geändert. So ist von Lossa, Locze, Loszem, Lossem, Lozsheim, Lohsheim, Lussem, Luzheim und später Lußheim zu lesen.
Lußheim war ursprünglich eine urzeitliche Fischersiedlung an der Römerstraße. Die Bewohner lebten vom Fischfang aus den Gewässern der vielen Rhein-Schlingen. Im Dorfe selbst, an der höchsten Stelle, stand damals ein heidnischer Tempel. Später wurde an dessen Stelle eine Kirche gebaut.
Im Jahre 496/97 griffen die Franken die im hiesigen Raum herrschenden Allemannen an und drängten sie bis zur Murg zurück. Lußheim ist unzweifelhaft auf eine fränkische Niederlassung zurückzuführen. Die Namensendung -heim ist hierzu ebenso ein Beweis wie die auch heute noch im Ort vorhandenen rein fränkische Gehöfte wie z. B. das Anwesen Rheinhäuser Straße 8 und das Anwesen Hauptstraße 74. Auch die gefundenen Reihengräber sprechen ebenfalls für den rheinfränkischen Ursprung. Räumlich gesehen liegt Altlußheim mitten in Rheinfranken, einem Teilgebiet der mittelalterlichen Großregion Franken. Staatsrechtlich gehörte das damalige Loszem zum Herzogtum Rheinfranken. Die urkundliche Ersterwähnung Lußheims im Jahre 946 erfolgt in einer Urkunde, in der Lußheim von dem rheinfränkischen Herzog Konrad dem Bischof Reginald I. von Speyer geschenkt wurde, um das Zisterzienserkloster Maulbronn errichten zu können. Das Kloster Maulbronn übte alle Rechte über Schultheiß, Bürger und Leibeigene aus und erhielt aus Pfarreinkünften und Ortserträgnissen den großen Zehnten.
Im Jahre 1353 kam Lußheim unter pfälzische Hoheit. Durch große Gegensätze, die zwischen Pfalzgraf Friedrich und dem Herrn über das Kloster Maulbronn Herzog Ulrich von Württemberg bestanden, mussten die Bewohner von Luszem sehr leiden. Als es zum offenen Krieg beider Fürsten kam, wurde das Dorf völlig zerstört. Lußheim war den jahrelangen Reibereien zwischen den württembergischen Schutzherren und den Bischöfen von Speyer ausgesetzt. Erst nach dem Jahre 1504 traten wieder normale Zeiten in der Gegend ein, als der Herzog von Württemberg die Pfälzer vernichtend geschlagen hatte. Wiederum war Lußheim württembergisch.
In dieser Zeit war ein großer Teil der Bevölkerung noch Leibeigene des Klosters Maulbronn. Dieser Zustand dauerte bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts an. Interessant dürfte auch der Ausschnitt einer Urkunde sein, der besagt, dass die Zeiten von 1689 bis 1692 sehr stürmisch waren und das Dorf mehrmals Plünderungen und Brandstiftungen feindlicher Soldaten ausgesetzt war. 1692 zählte das Dorf noch 18 Bürger, 13 Witwen, 28 Waisen. Zwei Drittel der Einwohner und der Schultheiß Johann Konrad Zeitern wurden von feindlichen Soldaten ermordet. Kirche, Pfarrhaus, Rathaus und die meisten Häuser und Scheunen waren verbrannt.
Durch die Rheinbundakte 1806 wurde Lußheim dem neugebildeten Großherzogtum Baden zugesprochen. 1821 wurde die Siedlung Neulußheim selbständig. Um Verwechslungen zu vermeiden, benannte sich der alte Ort Lußheim in Altlußheim um.
Die ursprüngliche Fischersiedlung Lußheim war mit ihrem Fährbetrieb über den Rhein bedeutsam und hatte auch das Recht, den Fährmann, seinerzeit Fergenmeister genannt, für Lußheim und auch Ketsch zu stellen. Der Rheinübergang bzw. dieser Fährbetrieb hatte in jener Zeit doch schon eine wirtschaftliche Bedeutung für die Menschen in Altlußheim. Im Jahre 1840 wurde eine Schiffsbrücke errichtet, die 1938 einer festen Eisenbahn- und Straßenbrücke Platz machte. Diese letztgenannte Brücke wurde 1945, am Ende des 2. Weltkrieges gesprengt. 1955 entstand dann an gleicher Stelle die heutige Salier-Brücke als reine Straßenbrücke nach Speyer und in den 1970er Jahren nördlich der Domstadt eine Pylonenbrücke für die Autobahn A 61.
Zur Zeit des Speyerer Dombaus musste die Ziegelei Altlußheim 200.000 Backsteine graben, brennen und liefern. Dies war im Jahre 1774. Als 1804 bis 1822 der Rheindamm bis Speyer gebaut und die Grün-Entwässerung durchgeführt wurde, konnte viel Land der landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden und es entstanden hier viele große Bauernhöfe.
Schon in früher Zeit wurde auf der Altlußheimer Flur Tabak angebaut. Auch begann man in diesen Jahren mit der Rodung der dichtbewaldeten Gemarkung, auf deren Fläche auch Neulußheim entstanden ist. Die Größe der vorhandenen Huben wurde verkleinert, nachdem diese im Jahre 1550 güterrechtlich eingetragen wurden. Im Jahre 1803, nachdem die Gemarkung Neulußheim abgetrennt war, hatte die Gemarkung Altlußheim eine Größe von 2.133 Morgen; 903 Morgen Acker (etwa drei Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche, ein Viertel waren Wiesen), Gemeindewald 205 Morgen, Rheinwald 100 Morgen und 925 Morgen privater Hubwald.
Auf dem Rheindamm wurde gleichzeitig die neue Landstraße Heilbronn - Speyer angelegt. Mit dem Aufleben der Industrie entwickelte sich auch hier der Arbeiterstand und brachte für manche Familien bessere Lebensbedingungen. Auch das Handwerk fand allmählich festen Boden.
Bis zum 31. Dezember 1972 gehörte die Gemeinde dem früheren Landkreis Mannheim an, seither dem neugebildeten Rhein-Neckar-Kreis.
[Bearbeiten] Politik
Die Gemeinde ist Mitglied der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Hockenheim.
[Bearbeiten] Gemeinderat
Gemeinderat 2004 | |||||
Partei | Stimmen | Sitze | |||
FWV | 39,6 % | 5 | |||
SPD | 33,3 % | 5 | |||
CDU | 27,1 % | 4 | |||
Wahlbeteiligung: 60,4 % |
[Bearbeiten] Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: In Schwarz aus grünem Dreiberg wachsend ein rot bewehrter und rot bezungter goldener Löwe mit einem goldenen Krummstab (Krümme nach links) in den Vorderpranken.
Das Wappen beruht auf einen Irrtum, denn Altlußheim gehörte nie zur Kurpfalz, die durch den Löwen symbolisiert wird. Ab 1513 ist ein Siegel nachweisbar, das einen Maultierrumpf zeigt. Damit spielte es auf die Zugehörigkeit zum Kloster Maulbronn und damit ab 1557 zum Herzogtum Württemberg an. Der Irrtum wurde begünstigt durch einen qualitativ schlechten Farbstempel, den die Gemeinde im 19. Jahrhundert benutzte. Daher nahm Altlußheim im Jahr 1900 auf Empfehlung des Generallandesarchivs das heutige Wappen an.
Die Flagge ist Gelb-Schwarz und wurde vom Innenministerium am 16. Mai 1959 verliehen.
[Bearbeiten] Partnerschaften
Altlußheim pflegt partnerschaftliche Beziehungen zu Gersdorf in Sachsen.
[Bearbeiten] Museen
[Bearbeiten] Autovision
Das Museum „Autovision · Tradition & Forum“ zeigt als erste Ausstellung in Europa die Möglichkeiten und Visionen der Mobilität, die zum Anfang des neuen Jahrtausends existieren. Dabei wird berücksichtigt, dass die Zukunft auch eine Vergangenheit hat. Außerdem befindet sich hier die weltweit erste ständige Ausstellung zu Wankel-Motoren. Weitere Highlights sind die neue Science Arena und das bewegte Museum. Die Ausstellungen richten sich nicht nur an technisch interessierte Besucher, sondern wollen vor allem die Jugend für technische Lösungen der Mobilität begeistern.
[Bearbeiten] Schnuteputzer's Friseurmuseum
Im "Schnuteputzer's Friseurmuseum" zeigt Friseurmeister Willi Dörr das Friseurhandwerk im Wandel der Zeit. Viele seltene und wertvolle Sammlerstücke von Dauerwellapparaten bis zu kompletten Saloneinrichtungen (von 1900-2000) und Haarbilder sind im Museum ausgestellt. Nicht zu kurz kommen auch alltägliche Gegenstände und der Friseurbedarf der letzten 100 Jahre: von verschiedenen Rasierklingen bis zur Seife.
[Bearbeiten] Musik
1927 später wurde der heute noch aktive und von Veranstaltungen in der Gemeinde nicht mehr wegzudenkende Musikverein gegründet. Das Höchststufenorchester umfasst mehr als 30 Musikerinnen und Musiker. Auch die Jugend wurde nicht vergessen. So befinden sich mehr als 40 Jugendliche in der Ausbildung.
Seit 1997 ist in Altlußheim eine Guggemusikgruppe aktiv. Auftritte hatte die Gruppe sowohl in Deutschland als auch im benachbarten Ausland. Im Oktober 2001 traten die "Rhoigeischda" in den USA auf.
[Bearbeiten] Bildung
- Albert-Schweitzer-Schule, Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Emil Frommel (1828-1896), Garnisonsprediger und Volksschriftsteller
- Heinz Hoppe (1924-1993), Kammersänger
[Bearbeiten] Literatur
- Wolfgang Ockert: Ortssippenbuch Altlußheim. 1584–1920. Hrsg. von der Gemeinde Altlußheim. Ubstadt-Weiher, verlag regionalkultur 2002. ISBN 978-3-89735-218-6. 780 Seiten, fester Einband.
- Wilfried Schweinfurth: 1806–2006. Altlußheim – 200 Jahre badisch. Historische Dokumentation der Gemeinde im Jahr 1806. Hrsg. von der Gemeinde Altlußheim. Ubstadt-Weiher, verlag regionalkultur 2006. ISBN 978-3-89735-480-7. 88 Seiten mit 52 Abb., fester Einband.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Altlußheim – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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