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Schönau (Odenwald)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Schönau
Schönau
Deutschlandkarte, Position von Schönau hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Rhein-Neckar-Kreis
Koordinaten: Koordinaten: 49° 26′ N, 8° 49′ O49° 26′ N, 8° 49′ O
Höhe: 180 m ü. NN
Fläche: 22,49 km²
Einwohner: 4786 (30. Apr. 2006)
Bevölkerungsdichte: 213 Einwohner je km²
Postleitzahl: 69250
Vorwahl: 06228
Kfz-Kennzeichen: HD
Gemeindeschlüssel: 08 2 26 080
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausstraße 28
69250 Schönau
Webpräsenz:
Bürgermeister: Philipp Krämer

Schönau ist eine Ortschaft mit Stadtrecht in Baden-Württemberg (Deutschland) und gehört zum Rhein-Neckar-Kreis.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Lage der Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis
Lage der Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis

[Bearbeiten] Geografische Lage

Die Stadt Schönau liegt am Südhang des Odenwalds im Tal des Flüsschens Steinach, einem rechten Zufluss des Neckars.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Das Stadtgebiet grenzt im Norden an Heiligkreuzsteinach, im Nordosten an Heddesbach, im Osten an die Stadt Hirschhorn und im Südosten an die Stadt Neckarsteinach, beide im hessischen Landkreis Bergstraße, im Süden an die Stadt Neckargemünd und im Westen an die Gemeinde Wilhelmsfeld sowie an die Stadt Heidelberg.

[Bearbeiten] Geschichte

Die dokumentierte Geschichte Schönaus beginnt mit der Gründung des Klosters Schönau im Jahre 1142. In der Reformationszeit wurde die Kurpfalz protestantisch und das katholische Kloster wurde aufgelöst. 1562 siedelten sich hugenottische Flüchtlinge aus Wallonien auf dem Klostergelände an. Die Immigranten brachten ihr Handwerk, hauptsächlich Weberei und Färberei, in die bäuerlich geprägte Umgebung ein. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gelangte Schönau zu Baden. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm Schönau 553 Flüchtlinge auf, so dass die Einwohnerzahl bis 1947 auf 3.035 schnellte.

[Bearbeiten] Eingemeindungen

Die Stadt in ihrer heutigen Form entstand im Zuge der Gemeindereform in Baden-Württemberg durch die Eingemeindung von Altneudorf am 9. Mai 1975.

[Bearbeiten] Politik

Die Stadt ist Sitz des Gemeindeverwaltungsverbands Schönau (Mitgliedsgemeinden: Heddesbach, Heiligkreuzsteinach, Wilhelmsfeld, Stadt Schönau) und des Abwasserzweckverbandes Steinachtal (Mitgliedsgemeinden Heiligkreuzsteinach, Wilhelmsfeld, Stadt Schönau).

[Bearbeiten] Gemeinderat

Dem Gemeinderat gehören neben dem Vorsitzenden und Bürgermeister 14 Mitglieder an, acht von der SPD und sechs von der CDU.

[Bearbeiten] Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: In Silber ein mit der Krümme nach hinten (links) gekehrter, aus dem Unterrand hervorgehender blauer Bischofsstab, um dessen Schaft der blaue lateinische Großbuchstabe S geschlungen ist. Es lässt sich seit 1862 nachweisen und entspricht dem Wappen des Klosters.

Die Stadtflagge ist untypisch nicht vom Wappen hergeleitet, sondern ist von Violett und Weiß geviert und enthält in jedem Feld einen grünen Wellenbalken. Sie ist bereits 1604 in einem Wappenbuch Friedrichs IV. abgebildet.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Bauwerke

  • Ev. Kirche, ehemaliges Herrenrefektorium des Klosters „in der schönen Au“ um 1230 erbaut im spätromanischen Stil mit frühgotischen Elementen von Baumeistern aus Burgund. Dreisitz aus dem Chorgestühl der ehem. Klosterkirche.
  • Das Klostertor aus der Zeit um 1200. Links vom Tor das so genannte Torhaus in Fachwerkbauweise auf den Fundamenten der ehemaligen „Georgskapelle an der Pforten“, erbaut um 1600, von der auch der frühgotische Torbogen zum Torhaus stammt.
  • Die so genannte Hühnerfautei, ein um 1250 im romanischen Stil errichtetes ehemaliges Klostergebäude, in dem das stadtgeschichtliche Museum eingerichtet wird und das als Kulturzentrum für Ausstellungen, Konzerte usw. dient. Der Name „Hühnerfautei“ bringt offenkundig die Tätigkeit des Zinsmeisters mit dem Gebäude in Verbindung. Bei dem auch unter dem Namen Hühnerfaut (Vogt) tätigen Beamten mussten früher Steuerleistungen in Geld oder Naturalien abgegolten werden.
  • Das Rathaus steht auf den Fundamenten des Kapitelsaales des ehem. Zisterzienserklosters. Vom Kapitelsaal aus wurde das Kloster regiert. In ihm tagte der Konvent und wurden Verträge geschlossen. Im Kapitelsaal waren nach den Ordensvorschriften die Äbte, teilweise auch hohe weltliche Persönlichkeiten beigesetzt, wie z.B. auch Konrad von Hohenstaufen, Pfalzgraf bei Rhein, gest. 1195, der ein Bruder von Kaiser Barbarossa war.
  • Das Wallonenhaus, ein Fachwerkhaus von 1588 steht auf den Fundamenten der ehem. Klosterschmiede. 1357 wurde hier die Klosterglocke gegossen. Sie ist die älteste Glocke des Odenwaldes und befindet sich heute auf dem Turm der ev. Stadtkirche Erbach im Odenwald. Sie wurde von den Schenken von Erbach, nach Aufhebung des Klosters, im Jahre 1563 nach dort geholt.

[Bearbeiten] Sportanlagen

Das Schönauer-Sportzentrum (SSFZ - Schul-, Sport- und Freizeitzentrum) besteht aus einem Fußballplatz mit Leichtathletikanlage einschl. eines Werferplatzes, sowie einem Hallenbad, einer Sporthalle, einer Tennisanlage mit drei Plätzen und einem Bolzplatz. Des weiteren gibt es im Stadtteil Altneudorf einen weiteren Fußballplatz und eine Sporthalle. Diese Sportanlagen werden vom VFB Schönau (Fußball), TSV Schönau (Basketball, Leichtathletik, Turnen, Schwimmen und Tennis) und dem SV Altneudorf (Fußball) genutzt.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Die bekannstesten Unternehmen sind die Schönauer Schulmöbelfabrik (Firma Mannschott), sowie die Firmen Beckenbach GmbH und Odenwald-Chemie.

[Bearbeiten] Verkehr

Zwischen 1928 und 1981 war Schönau über eine Nebenbahn nach Neckarsteinach an das Eisenbahnnetz angeschlossen, der Personenverkehr wurde bereits 1969 eingestellt.

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

  • Grundschule am Marktplatz
  • Grundschule im Stadtteil Altneudorf
  • Haupt- und Werkrealschule im SSFZ - Schul-, Sport- und Freizeitzentrum „Oberes Tal“
  • Drei Kindergärten (evangelischer Kindergarten, städtischer Kindergarten und evangelischer Kindergarten im Stadtteil Altneudorf)
  • Hallenbad im SSFZ „Oberes Tal“

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

  • Franz Junius (Francois du Jon) wurde 1565 erster reformierter Pfarrer in Schönau. Er war ein französischer Adeliger und gründete 1578 mit seiner Schönauer Gemeinde die Wallonenkolonie Otterberg. Er kehrte nach 1583 wieder nach Schönau zurück und wirkte zeitweilig als Hof- und Feldprediger des Prinzen von Oranien und lehrte zuletzt als Professor in Leyden.
  • Hildegunde von Schönau verstarb am 20. April 1188 im Kloster Schönau
  • Wilhelm Hempfing wurde am 15. Juli 1886 in Schönau im Odenwald geboren und ist am 6. Juni 1948 in Karlsruhe verstorben. Hempfing war von 1909 bis 1913 Meisterschüler an der Kunstakademie Karlsruhe bei Friedrich Fehr. Radierverfahren und Drucktechniken lernte er in Karlsruhe bei Walter Conz. WH gilt als bedeutendes Mitglied der Karlsruher Schule. Literatur: Wilhelm Hempfing. Der Figuren- und Landschaftsmaler aus Schönau im Odenwald. (2006) ISBN 3-922777-80-5 / ISBN-13 978-3-922777-80-9 (Biographie 48 Seiten mit 54 Abb.).
  • Carl Höfer, geboren 1819 in Brehmen, war von 1846 bis zu seiner standrechtlichen Erschießung im Jahre 1849 Lehrer in Altneudorf. Er war maßgeblich beteiligt am von Friedrich Hecker geführten Volksaufstand zur Einführung einer demokratischen Republik Baden als Hauptmann der Bürgerwehren Altneudorf, Bärsbach, Brombach, Eiterbach, Heddesbach, Heiligkreuzsteinach, Hilsenhain, Lampenhain und Schönau.
  • Adam Remmele wurde am 26. Dezember 1877 in der Mühle zu Altneudorf geboren; Müllerlehrling in Ludwigshafen; Ende der 1890er Jahre Eintritt in SPD und Gewerkschaft; 1903-1906 Leiter des städtischen Arbeitsamtes Ludwigshafen; 1906-1908 Vorstandsmitglied im Deutschen Mühlenarbeiterverband; 1908-1919 Redakteur der sozialdemokratischen „Volksstimme“ in Mannheim; 1919-1928 Mitglied des badischen Landtages; 1919 erster Vizepräsident der badischen Nationalversammlung; 1919-1929 badischer Innenminister; 1922/23 und 1927/28 badischer Staatspräsident; 1925/26 und 1929-1931 badischer Minister für Kultus und Unterricht; 1926 Ehrendoktorwürde der med. Fakultät der Universität Freiburg wg. seiner Verdienste um den Ausbau des Klinikums; 1928-1932 Mitglied des Reichtstages in Berlin; 1932-1933 Vorstandsmitglied im Zentralverband deutscher Konsumvereine in Hamburg. Am 4. Mai 1933 Verhaftung und Einweisung in das KZ Kieslau bei Bruchsal. Ab 1945 beim Wiederaufbau der deutschen Konsumgenossenschaft beteiligt; 1948 Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Karlsruhe; gestorben am 9. September 1951 in Freiburg.


[Bearbeiten] Weblinks

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