Bahnhof Berlin-Wannsee
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Der Bahnhof Berlin-Wannsee liegt in Berlin am gleichnamigen See und ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Er befindet sich im Südwesten Berlins im Bezirk Steglitz-Zehlendorf und liegt an einem Schnittpunkt der Wannseebahn und der Wetzlarer Bahn nahe der Havel und der Autobahn AVUS.
Richtung Norden verzweigen sich die Strecken Richtung Grunewald und Steglitz, Richtung Süden nach Dessau und Potsdam.
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[Bearbeiten] Geschichte
Gemeinsam mit der am 1. Juni 1874 in Betrieb genommen Wannseebahn, Berlins erster Vorortstrecke von Zehlendorf nach Griebnitzsee, wurde die neue Station als Bahnhof „Wannensee“ eröffnet. 1878 wurde der Name in „Wannsee“ geändert. Dieser Name galt nur für den Bahnsteig der Wannseebahn, der an der Wetzlarer Bahn gelegenen Perron hieß „Dreilinden“. Erst 1888 wurden die Bahnanlagen erweitert und zusammengeführt und die ganze Station trug nun den Namen „Wannsee“. Damals entstanden auch zwei neue Bahnsteige mit den typischen Gusseisensäulen der Preußische Staatseisenbahnen als Träger der als Satteldach ausgeführten Bahnsteigüberdachung.
Als erstes Empfangsgebäude diente ab 1878 (1874?) der ausrangierte hölzerne Kaiserpavillon der Wiener Weltausstellung von 1873, in dem Kaiser Wilhelm I., Kaiser Franz Josef I. und Zar Alexander II. gemeinsam gefrühstückt hatten. Der Pavillon stand etwa an der Stelle des heutigen Restaurants Loretta und wurde 1927 für einen neuen Bahnsteig abgebrochen, nachdem man bereits mit der Errichtung eines größeren Stationsgebäudes begonnen hatte.
Den Bahnhof berührten seit 1891 mit der Einführung des Berliner Vororttarifes sowohl die Vorortzüge vom Potsdamer Wannseebahnhof als auch die von der Stadtbahn kommenden Vorortzüge der Wetzlarer Bahn, die südlich Wannsee nicht zum Vororttarif gehörte. Im Fernzugverkehr war Wannsee nur Halt für Fernzüge auf der Wetzlarer Bahn Richtung Dessau.
Am 13. Juni 1913 wurde eine weitere Streckenverzweigung eröffnet. Die Friedhofsbahn nach Stahnsdorf-Reichsbahn. Diese Strecke wurde auf Kosten der Evangelischen Kirche erbaut und sollte Berlinern den Besuch des in Stahnsdorf befindlichen Südwestfriedhofs dienen. Sie wurde auch in den Vororttarif einbezogen. Erst ab 1921 wurde dieser Tarif bis Beelitz-Heilstätten ausgedehnt.
Im Jahr 1939 war auch eine Verbindung der Ferngleise einspurig von der Potsdamer Stammstrecke zur Wetzlarer Bahn fertiggestellt. Diese wurde aber vorerst kaum genutzt.
[Bearbeiten] Umbau der Bahnhofsanlage
In den späten 1920er Jahren wurde der Bahnhof grundlegend umgebaut. Anstelle des bisher an getrennten Bahnsteigen abgewickelten Verkehrs der Wetzlarer und Wannseebahn, deren Züge im Linienbetrieb abgefertigt wurden, sollten nunmehr für den Vorortverkehr die Züge im Richtungsbetrieb abgewickelt werden. Dadurch konnte von den Zügen aus Potsdam und Stahnsdorf nach denen zur Stadtbahn und zur Wannseebahn bahnsteiggleich umgestiegen werden. Die Gleise der Wannseebahn wurden daher ab Nikolassee in die Mitte genommen. Dafür wurde an der Haveluferseite, westlich der bisherigen Anlagen, ein neuer Bahnsteig errichtet, dessen Dach der damals aktuellen Flügelform mit Mittelstützen aus genieteten Stahlträgern verwirklicht wurde. Der bisher östliche Bahnsteig diente nunmehr dem Fernverkehr. Für diesen Neubau musste das bisherige Empfangsgebäude weichen.
Das heutige Bahnhofsgebäude am Kronprinzessinnenweg wurde 1927 bis 1928 vom Architekten Richard Brademann im Stil des gemäßigten Expressionismus errichtet. Im Zentrum des dreigeschossigen Klinker- und Putzbaus liegt die achteckige Schalterhalle mit Oberlichtern im Dachaufsatz. Charakteristisch für die expressionistische Anmutung sind die polygonalen Grundrissformen, die spitzwinklig zulaufenden Tür- und Fensteröffnungen, die Verwendung dunkler Klinker und die sich dynamisch zum Boden verjüngenden Pfeiler in der Schalterhalle. Die Einweihung der umgebauten Bahnhofsanlage erfolgte am 31. März 1928.
[Bearbeiten] S-Bahn-Betrieb
Am 11. Juni 1928 wurde in Wannsee der elektrische S-Bahnverkehr auf der Linie Richtung Potsdam und Stadtbahn eröffnet, die Züge verkehrten nun Potsdam – Erkner. Die weiter dampfbetriebenen Vorortzüge der Wannseebahn endeten nunmehr fast alle in Wannsee statt in Potsdam. Am 10. Juli 1929 war auch die Friedhofsbahn mit Stromschienen versehen. Die Züge pendelten zwischen Stahnsdorf und Wannsee, außer an Sonntagen, wo es bis zur Stadtbahn ging.
Ab 1933 war auch die Wannseebahn einschließlich der Gleise der Stammbahn elektrifiziert und der S-Bahnbetrieb aufgenommen worden. Mit der Eröffnung des Berliner Nord-Süd-Tunnels fuhren die S-Bahn-Züge von Wannsee bis Oranienburg durch.
[Bearbeiten] Nachkriegsära
Die Folgen des Zweiten Weltkrieges und der Deutschen Teilung ging auch am Bahnhof Wannsee nicht spurlos vorüber. Am 18. Mai 1952 wurde der Fernbahnhalt in Wannsee wie am Berlin-Spandau aufgehoben, zeitgleich mit der Schließung des Anhalter Bahnhofs und Nordbahnhofs. Der Vorortverkehr von Wannsee nach Beelitz-Heilstätten wurde zum Bahnhof Potsdam-Drewitz zurückgezogen. Die Interzonenzüge aus Westdeutschland nach Berlin fuhren von Griebnitzsee her ohne Halt durch den Bahnhof durch.
Mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 war auch der S-Bahnverkehr Richtung Potsdam und Stahnsdorf eingestellt worden, von Wannsee fuhren die Züge nur noch bis Friedrichstraße über die Stadtbahn und nach Frohnau durch den Nord-Süd-Tunnel.
Ab 1972 gab es wieder eine Nahverkehrsverbindung nach Potsdam: Die erste grenzüberschreitende Buslinie der BVG-West nach über zwanzig Jahren verkehrte vom Bahnhof Wannsee nach Potsdam-Babelsberg (Autobahnabfahrt) über den Grenzübergang Dreilinden (zunächst mit der Bezeichnung „E“, ab 1985 Linie 99).
Erst ab dem 26. September 1976 hielten die inzwischen Transitzüge genannten Interzonenzüge wieder in Berlin-Wannsee. Die Transitzüge in Richtung Hamburg verkehrten seitdem wieder über Berlin-Spandau. Am Bahnhof Wannsee befindet sich seit Ende der 60er Jahre eine Autoverladestation.
Nach dem im September 1980 ausgebrochenen Eisenbahnerstreik war für kurze Zeit nur noch die S-Bahnlinie zur Stadtbahn in Betrieb.
Als am 9. Januar 1984 die West-Berliner BVG den S-Bahnverkehr übernahmen und zunächst nur den Abschnitt Friedrichstraße – Charlottenburg in Betrieb nahm, wurde Wannsee von jedem S-Bahnverkehr abgeschnitten. Erst am 1. Mai 1984 fuhren wieder Züge ab Wannsee nach Friedrichstraße, nun als S3 beschildert. Am 1. Februar 1985 wurde die Wannseebahn wieder in Betrieb genommen, die Züge fuhren als S1 bis Anhalter Bahnhof.
[Bearbeiten] Wiedervereinigung
Eine neue Blütezeit erlebte der Bahnhof nach dem Mauerfall am 9. November 1989. Der Bahnhof wurde von DDR-Bürgern gestürmt, es fuhren Züge aus der DDR bis nach Wannsee als Sonderzüge. Am 22. Januar 1990 war Wannsee wieder Station für Nahverkehrszüge. Es wurde als S-Bahnvorlaufbetrieb ein Pendelverkehr mit Doppelstockzügen nach dem damaligen Hauptbahnhof Potsdams aufgenommen.
[Bearbeiten] Weitere Termine
- 2. Juni 1991: In Wannsee halten jetzt auch InterCity-Züge aus Karlsruhe und Basel-Köln-Hannover.
- 1. April 1992: Die S-Bahn fährt wieder nach Potsdam. (Linie S 3 von Erkner)
- 26. Mai 1993: Der Bahnhof Wannsee ist elektrifiziert. Die in bisher in Drewitz endenden Regionalzüge werden nach Wannsee verlängert. IC-Züge spannen in Seddin von E-Loks auf Dieselloks um. Der ICE-Verkehr nach Berlin wird zum Bahnhof Lichtenberg umgeleitet, da die Stadtbahn noch nicht vollständig mit Oberleitungen überspannt ist. Dafür fährt ein Shuttlezug von Michendorf zum Bahnhof Zoo.
- 4. Juli 1993: Die Wetzlarer Bahn und die Stadtbahn ist bis Bahnhof Zoo elektrifiziert. Nunmehr halten auch ICE-Züge in Wannsee. Die IC-Züge und IR-Züge aus Erfurt werden in Wannsee meistens von Bundesbahn-E-Loks der Baureihe 103 auf Diesellokomotiven der DR Baureihe 132 umgespannt, welche dann die Züge bis zum Ostbahnhof weiterbefördern.
- 25. September 1994: Mit Beginn der Sanierungsarbeiten auf der Berliner Stadtbahn enden alle Züge im Bahnhof Zoo; das Umspannen in Wannsee entfällt.
- 26. Mai 1995: Die neue RegionalExpress-Linie RE 1 Berlin Zoo–Magdeburg hält auch in Wannsee, bis zum 14. Dezember 1995 mit Dieselloks, bis auch die Strecke Potsdam–Magdeburg elektrifiziert ist.
- 27. September 1998: Die meisten ICE-Züge verkehren über die neuen Schnellfahrstrecke Hannover-Berlin. In Wannsee halten keine ICE-Züge mehr.
[Bearbeiten] Verkehrsangebot heute
Stand 1. September 2006
Die Fernverkehrszüge beschränken sich auf je eine InterCity-Tagesrandverbindung morgens nach Düsseldorf über Erfurt und Kassel, nach Leipzig und nach Norddeich Mole sowie nachmittags beziehungsweise abends nach Würzburg über Halle (Saale), nach Cottbus und nach Stralsund. Dabei handelt es sich um ehemalige InterRegio-Verbindungen.
Von Wannsee aus fahren außerdem der EuroNight nach Wien und der UrlaubsExpress nach Innsbruck beziehungsweise Bozen und ein Nachtzug nach München.
[Bearbeiten] Nahverkehr
Am Bahnhof Wannsee halten heute RE-Züge und Regionalbahnen
- der Linie RE1 nach Magdeburg über Brandenburg an der Havel bzw. Eisenhüttenstadt über Fürstenwalde und Frankfurt (Oder),
- der Linie RE3 nach Dessau bzw. Stralsund über Bernau, Eberswalde und Prenzlau,
- des Harz-Elbe-Express über Magdeburg und Halberstadt nach Wernigerode oder Thale und
- der Linie RB33 nach Beelitz-Stadt.
Außerdem ist der Bahnhof Endpunkt der S-Bahnlinie S1 von Oranienburg und eine Station der S7 von Ahrensfelde nach Potsdam Hbf.
[Bearbeiten] Bus- und Fährverkehr
Zahlreiche Linien des Busverkehrs, die innerhalb von Zehlendorf fahren, berühren den Bahnhof Wannsee. Es existiert eine Linie (118) bis nach Potsdam-Drewitz und nach Potsdam über die Glienicker Brücke. Die Linie „99“, zwischenzeitlich in „113“ umbenannt und bis Potsdam Bassinplatz verlängert, wurde mit der Betriebsaufnahme der S-Bahn nach Potsdam am 1. April 1992 eingestellt. Auf dem Bahnhofsvorplatz beginnen außerdem einige Ausflugslinien.
Ein weiteres Verkehrsmittel ist die Fähre über den Wannsee nach Kladow im Bezirk Spandau, die einmal stündlich verkehrt und eine schnelle Verbindung vom Westen in den Süden Berlins als Ausflugslinie herstellt. Sie gehört zu den mit Fahrausweisen des VBB-Tarifs benutzbaren Fähren Berlins.
ICE/IC-Halte: Gesundbrunnen | Hauptbahnhof | Ostbahnhof | Spandau | Südkreuz
Weitere Fernbahnhöfe: Alexanderplatz | Flughafen Schönefeld | Friedrichstraße | Lichtenberg | Potsdamer Platz | Wannsee | Zoologischer Garten
Koordinaten: 52° 25' 17" N, 13° 10' 45" O