Berliner Grenzübergänge
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Die Grenzübergänge in Berlin sind durch die Teilung Deutschlands entstanden. Ab 1952 gab es an der Außengrenze zwischen West-Berlin und dem DDR-Umland Grenzsicherungsanlagen und Übergänge bzw. Kontrollbahnhöfe. Nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 kamen Übergänge innerhalb des Stadtgebiets der Viersektorenstadt Berlin, zwischen Ost-Berlin (sowjetischer Sektor, Hauptstadt der DDR) und West-Berlin (Sektoren der drei Westalliierten) hinzu. Anfangs waren es sehr wenige, im Laufe der Zeit wurden sie aber nach zähen Verhandlungen ausgebaut. Die DDR-Bezeichnung für die Übergänge des kontrollierten Grenzverkehrs war: Grenzübergangsstelle, GüSt oder GÜSt.
- Zwischen den beiden Stadthälften und an der Stadtgrenze von West-Berlin zur DDR wurden die Grenz- und Transitübergänge von der DDR-Seite stark ausgebaut. Es wurde äußerst scharf, bei der Ein- und Ausreise von den Grenzorganen und dem Zoll kontrolliert. Die äußere Grenzsicherung und Sicherung der Grenzübergangsstellen übernahmen spezielle Sicherungskompanien der Grenztruppen der DDR (SiK).
Die eigentliche Personen- und Fahrzeugkontrolle wurde von den Passkontrolleinheiten (PKE) vorgenommen. Die PKE unterstanden organisatorisch nicht den Grenztruppen der DDR und damit dem Verteidigungsministerium, sondern dem Ministerium für Staatssicherheit (Hauptabteilung VI / Abteilung 6, Passkontrolle). Die PKE trugen während des Dienstes auf der GÜSt die Uniform der Grenztruppen. Ausschließlich hoch qualifizierte und speziell ausgebildete Kräfte wurden für die Personenkontrolle eingesetzt. Das Vorhandensein eines Passkontrollstempel der DDR in einem Reisepass galt daher auch international als Merkmal für die Echtheit dieses Passes. Die Pässe, Personalausweis usw. konnten mittels Videosignal von den Kontrollstationen in einen zentralen Fahndungsraum übertragen und aufgezeichnet (nur bei Bedarf) werden. Dort erfolgte die Überprüfung der Personalien in den vorhandenen Fahndungsbeständen. Mittels Zahlencodeanzeige konnte ggf. eine Befehlsübermittlung an den Kontrolleur erfolgen, z.B. weiterblättern, zusätzliche Dokumente anfordern, Abfertigung verlangsamen, vordefinierte Fragen stellen usw. Anders als in der Bundesrepublik Deutschland (Visaerteilung über die Botschaften) erfolgte die Erteilung von erforderlichen Visa (Transit- und Einreisevisa) zum überwiegenden Teil an den Grenzübergangsstellen der DDR. Damit verbunden war ein erheblicher personeller und organisatorischer Aufwand der auch die zahlenmäßige Stärke der Passkontrolleinheiten und die räumlichen Dimensionen mancher GÜSt (Transitübergänge) erklärt.
West-Berliner mussten mit ihrem „behelfsmäßigen Berliner Personalausweis“ (Reisepässe der Bundesrepublik wurden von den DDR-Behörden nicht anerkannt, wenn als Wohnsitz West-Berlin eingetragen war) vorher einen Berechtigungsschein für ein Tages- oder Mehrfachvisum beantragen. Dafür gab es in den West-Berliner Bezirken fünf Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten, Ost-Büros im Westteil der Stadt. Es wurde zwischen Verwandten- bzw. Bekanntenbesuchen und touristischen Einreisen unterschieden. Mit einem Visum für Ost-Berlin durfte das Berliner Stadtgebiet nicht verlassen werden. Die Zwangsumtauschbeträge (Umtausch von DM in Mark der DDR an der Grenze) waren für Ost-Berlin und die übrige DDR von 1974 bis 1980 unterschiedlich (6,50 DM bzw. 13 DM). In diesem Zeitraum gab es zeitweise das abgezählte Ostgeld in Plastiktüten verpackt – ein Beutel für Ost-Berlin, zwei Beutel für die DDR. Die Ausreise musste bis spätestens 24 Uhr geschehen, eine Übernachtung in Ost-Berlin war normalerweise nicht möglich.
- Auf West-Berliner Seite hatten die Polizei und der Zoll Posten. Dort gab es in der Regel keine Kontrollen im Personenverkehr.
- An den Transitübergängen wurden die Reisenden statistisch erfasst (Befragung nach dem Ziel), gelegentlich bei entsprechendem Anlass zur Strafverfolgung auch kontrolliert (Ringfahndung).
- Der Gütertransport unterlag im Auslandsverkehr der Zollabfertigung. Im Verkehr mit der Bundesrepublik wurden nur statistische Erhebungen gemacht und ggf. die Ladung plombiert.
- Am Checkpoint Bravo (Dreilinden) und Checkpoint Charlie (Friedrichstraße) hatten die Alliierten Besatzungsmächte Kontrollpunkte eingerichtet, die jedoch für den normalen Reise- und Besuchsverkehr ohne Bedeutung waren. Sie dienten der Abfertigung militärischer Einheiten und zur politischen Demonstration. Die ihnen zustehenden Befugnisse zu weitergehenden Kontrollen haben sie nur äußerst selten wahrgenommen.
- Mit Hilfe von Schildern wurden Transitreisende aufgefordert, verdächtigte Ereignisse während des Transitverkehrs durch die DDR zu melden - damit sollten z.B. Informationen über die Festnahmen von Bundesbürgern erlangt werden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Grenzübergänge bis 1990
[Bearbeiten] Straßen- und Fußgängerübergänge
[Bearbeiten] West-Berlin – Ost-Berlin
Zwischen Ost- und West-Berlin gab es folgende Grenzübergänge (Straße): Anmerkung: Beim Grenzübertritt gab es keinen Unterschied zwischen Ost-Berliner und DDR-Bürgern, Ost-Berliner waren nach DDR-Sichtweise DDR-Bürger. Von westlicher Seite wurde der sowjetische Sektor von Groß-Berlin (Ost-Berlin) besatzungsrechtlich nicht als Bestandteil der DDR angesehen, wenngleich Ost-Berlin als Bezirk nach DDR- und sowjetischer Ansicht territorial zur DDR gehörte und deren Hauptstadt war. Aus westlicher Sichtweise gab es lediglich eine einheitliche deutsche Staatsbürgerschaft, für die in der Bundesrepublik, in der DDR, in West-Berlin und in Ost-Berlin lebenden Bürger. Deswegen erhielten auch DDR-Bürger, wenn sie zu Besuch in der damaligen Bundesrepublik waren, ohne Probleme einen bundesrepublikanischen Reisepass ausgestellt.
- Für West-Berliner, Bundesbürger, DDR-Bürger und Diplomaten
- Bornholmer Straße über die Bösebrücke zwischen Prenzlauer Berg und Berlin-Wedding (ab 1961)
- Für Bundesbürger, DDR-Bürger und Diplomaten
- Heinrich-Heine-Straße/Prinzenstraße zwischen Mitte und Kreuzberg
- Für West-Berliner und DDR-Bürger
- Chausseestraße/Reinickendorfer Straße zwischen Wedding und Mitte
- Invalidenstraße/Sandkrugbrücke zwischen Tiergarten und Mitte
- Oberbaumbrücke zwischen Friedrichshain und Kreuzberg (ab 1963) nur für Fußgänger
- Sonnenallee zwischen Neukölln und Treptow
- Für Alliierte Militärangehörige, Ausländer, Diplomaten und DDR-Bürger
- Checkpoint Charlie: Friedrichstraße zwischen Mitte und Kreuzberg (ab 1961)
außerdem – ganz in Ost-Berlin gelegen – aus dem Westteil nur mit S-Bahn, U-Bahn oder Fernbahn erreichbar (Bahn/Fußgänger)
- Für West-Berliner, Bundesbürger, Ausländer, Diplomaten, Transitreisende und DDR-Bürger
- Bahnhof Friedrichstraße (ab 1961)
[Bearbeiten] West-Berlin – Stadtgrenze DDR
- Glienicker Brücke über die Havel von Berlin-Wannsee nach Potsdam
- Bis 1952 für den allgemeinen Verkehr freigegeben.
- Diente ab 1952 nur der Zufahrt der westalliierten Militärverbindungsmissionen (MVM) und deren ziviler Vorsorgung von West-Berlin aus. Zivilpersonen mit Sondergenehmigung durften die Brücke vorerst zu Fuß passieren.
- Ab 3. Juli 1953 wurde die Brücke als einer der letzten Verbindungswege von Berlin ins Umland für den zivilen Personenverkehr gesperrt.
- Bekannt wurde er insbesondere durch drei Austausche von festgenommenen Agenten zwischen den Großmächten USA und Sowjetunion, die hier stattfanden.
- Lichtenrade/Mahlow (B 96), nur Müllfahrzeuge der Berliner Stadtreinigungsbetriebe und PKW-Dienstfahrten von West-Berlin zur Deponie in Schöneiche.
- Waltersdorfer Chaussee/Rudower Chaussee war neben seiner Aufgabe für den Transit vom/zum Flughafen Berlin-Schönefeld auch für die Einreise von West-Berlinern in die DDR geöffnet. Der Übergang war eher unbekannt, weil er in Reiseführern lediglich in seiner Transit-Funktion erwähnt wurde.
- Kohlhasenbrück, für den Zugang zur Exklave Steinstücken, nur für deren Bewohner benutzbar. Der Übergang verschwand nach dem Gebietsaustausch 1971, als Steinstücken einen unkontrollierten Gebietsanschluss an West-Berlin erhielt.
- Bürgerablage, für den Zugang zu den Exklaven Erlengrund und Fichtewiese, nur für die dortigen Camper benutzbar. Der Übergang verschwand nach dem Gebietsaustausch 1988, als die beiden Exklaven unkontrollierten Gebietsanschluss an West-Berlin erhielten.
[Bearbeiten] Übergänge für den Transitverkehr
[Bearbeiten] Straßenübergänge
Diese Übergänge konnten für den Transitverkehr auf den vorgeschriebenen Transitstrecken und den Reiseverkehr in die DDR genutzt werden
- Autobahnübergang Kontrollpunkt Dreilinden (Checkpoint Bravo) / Grenzübergangsstelle (GÜSt) Drewitz für Reisen und Güterverkehr. Auch nach Neubau des Autobahnteilstücks und Verlegung der Grenzübergangsstelle am 15. Oktober 1969 wurden die Namen beibehalten. Korrekter wäre Zehlendorf/Kleinmachnow
- in die Bundesrepublik – Richtung
- Grenzkontrollpunkt Helmstedt-Marienborn (Niedersachsen, Hannover; Alliierter Checkpoint Alpha)
- Hirschberg / Rudolphstein (Bayern, Hof, Nürnberg, München)
- Wartha / Herleshausen (Richtung Hessen, Frankfurt am Main)
- in die ČSSR
- Zinnwald / Cínovec
- nach Polen
- Pomellen / Kołbaskowo (Kolbitzow): Richtung Stettin, Danzig
- Frankfurt (Oder) / Slubice: Richtung mittleres Polen, Warschau
- Forst: Richtung südliches Polen, Breslau
- nach Skandinavien
- Sassnitz via Ostseefähren nach Schweden (Trelleborg) und Dänemark (Rønne)
- Rostock-Warnemünde via Ostseefähren nach Dänemark (Gedser), Passagiere und Besatzungen von Seepassagierschiffen.
- Ab 1972 verkehrte über diesen Übergang die erste grenzüberschreitende Buslinie der BVG seit 20 Jahren. Die Linie „E“ (später „99“) fuhr vom S-Bahnhof Wannsee nach Potsdam-Babelsberg (Autobahnabfahrt) und zurück. Zum Einsatz kamen bis zum 9. November 1989 allerdings nur Fahrzeuge ohne Oberdeck und Reklame; danach wegen des gestiegenen Verkehrsaufkommens auch Doppeldeckerbusse mit Werbung.
- in die Bundesrepublik – Richtung
- Heerstraße in Berlin-Staaken / Staaken-West (ab 1951, vorher in Dallgow)
- Horst / Lauenburg (B 5 / F 5 nach Norddeutschland, Hamburg)
ab 20. November 1982: Autobahnübergang Zarrentin / Gudow- Dieser Übergang bot bis zur Fertigstellung der Autobahn die einzige Möglichkeit mit Fahrzeugen in die Bundesrepublik zu fahren, die nicht für den Verkehr auf der Autobahn zugelassen waren (z.B. Fahrrad, Moped, Traktor und sonstige Sonderfahrzeuge). Bedingung: Man musste die Strecke ohne Unterbrechung (Übernachtung, längere Pausen) bewältigen.
- Der Übergang wurde am 31. Dezember 1987 für den Transitverkehr geschlossen und durch die Autobahnverbindung über Tegel ersetzt.
- Horst / Lauenburg (B 5 / F 5 nach Norddeutschland, Hamburg)
- Heiligensee / Stolpe: ab November 1982
- nach Polen
- Pomellen / Kołbaskowo (Kolbitzow): Richtung Stettin, Danzig
- nach Skandinavien
- Über diesen Übergang verkehrte die BVG-Buslinie 98 vom (U-Bahnhof Alt-Tegel) nach Stolpe.
- ab 21. Dezember 1987: Autobahnübergang für den Transit in die Bundesrepublik in Richtung
- nach Polen
- Lichtenrade/Großbeeren, geplant, aber nicht realisiert. Sollte als Autobahn-Grenzkontrollpunkt für den Transitverkehr ausgebaut werden.
[Bearbeiten] Grenzbahnhöfe
- Berlin-Wannsee / Griebnitzsee (Personenverkehr) und Steinstücken / Drewitz Bhf. (Güterverkehr)
- Marienborn / Helmstedt (Hannover, Westdeutschland)
- Schwanheide / Büchen (Hamburg, Norddeutschland, von 1961 bis 1976)
- Gerstungen / Bebra (Hessen, Frankfurt am Main, Saarbrücken)
- Probstzella / Ludwigsstadt (Nürnberg, München, Süddeutschland)
- Gutenfürst / Hof (Regensburg, München), täglich ein Zugpaar ab Oktober 1972
- Berlin-Spandau / Staaken (DDR) (bis 1961 und wieder ab 1976, in der Zwischenzeit nur Güterverkehr, der Personenverkehr wurde zwischen 1961 und 1976 über Wannsee ↔ Griebnitzsee abgewickelt)
- Bahnhof Zoologischer Garten / Bahnhof Friedrichstraße
- Züge (Kurswagen) ab Berlin-Zoo nach Kopenhagen (über die Eisenbahnfähre Warnemünde–Gedser) Tageszug Neptun, Nachtzug Ostsee-Express, Malmö – Stockholm und Prag – Wien (Vindobona). Durchgehende Kurswagen Richtung Polen (u.a. Paris ↔ Moskau z.B. Ost-West-Express). Die Transitzüge aus dem Westen endeten – wie auch die S-Bahnen aus Ost und West – im Bahnhof Friedrichstraße.
- Viele Zugverbindungen aus Ost- und Südost-Europa endeten am Ostbahnhof (ab 1987 Berlin-Hauptbahnhof) oder in Berlin-Lichtenberg. Es gab nur sehr wenige durchgehende Verbindungen bis Berlin-Zoo, in der Regel musste man umsteigen und kam dann über den Grenzübergang im Bahnhof Friedrichstraße per S-Bahn nach West-Berlin.
- Züge (Kurswagen) ab Berlin-Zoo nach Kopenhagen (über die Eisenbahnfähre Warnemünde–Gedser) Tageszug Neptun, Nachtzug Ostsee-Express, Malmö – Stockholm und Prag – Wien (Vindobona). Durchgehende Kurswagen Richtung Polen (u.a. Paris ↔ Moskau z.B. Ost-West-Express). Die Transitzüge aus dem Westen endeten – wie auch die S-Bahnen aus Ost und West – im Bahnhof Friedrichstraße.
[Bearbeiten] Grenzübergänge an den Wasserstraßen
Die zahlreichen Grenzübergänge an den Wasserstraßen (z.B. Spree, Havel, Teltowkanal) waren nur für den gewerblichen Güterverkehr zugelassen. Sportboote mussten auf Binnenschiffe verladen werden oder im Schlepp die Strecke passieren.
- Tiefer See / Glienicker Lake (1954 bis 1961, Der Übergang hatte für den Verkehr von und nach West-Berlin keine Bedeutung)
- Dreilinden / Kleinmachnow, Teltowkanal (ab 1981)
- Kleinmachnow, Teltowkanal (ab 1981)
- Teufelsseekanal / Hennigsdorf (nur Wechselverkehr und Transitverkehr (Polen), nicht in die BRD)
- Grenzübergangsstelle Nedlitz / Jungfernsee
- Übergänge im Berliner Stadtgebiet
[Bearbeiten] Flugverkehr
Zur Weiterreise im Flugverkehr von/bis zum/vom Flughafen Berlin-Schönefeld
- Waltersdorfer Chaussee/Rudower Chaussee (Transferbus ab/bis Westberlin)
dazu, ganz in Ost-Berlin gelegen (Anfahrt mit S-Bahn, U-Bahn oder Fernbahn):
- Bahnhof Friedrichstraße (ab 1961)
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- An den Flughäfen Berlin-Tempelhof und Berlin-Tegel gab es Grenzübergänge, die von der Westberliner Polizei und dem Zoll betrieben wurden. Sie lagen nicht im Einflussbereich der DDR. Neben der Abfertigung für den internationalen Luftverkehr wurden auch die Personaldokumente der Reisenden zwischen Westberlin und der Bundesrepublik kontrolliert.
-
[Bearbeiten] Sonstige Übergänge
Nicht zuverlässig dokumentiert sind alle illegalen bzw. inoffiziellen Grenzübergänge, die
- von Flüchtlingen und Fluchthelfern meist unterirdisch zwischen Ost und West angelegt wurden. Viele davon wurden entdeckt und wieder zerstört;
- z.B. vom MfS und anderen verdeckten Organisationen beider Seiten angelegt wurden, um Personen und Material unbemerkt zwischen Ost und West auszutauschen.
[Bearbeiten] Chronik
[Bearbeiten] Erweiterungen
In der Zeit zwischen dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 und der Beseitigung aller Grenzkontrollen am 1. Juli 1990 wurden kurzfristig zahlreiche weitere Grenzübergänge eingerichtet. Die wegen ihres Symbolwertes berühmtesten hiervon waren Glienicker Brücke, Bernauer Straße, Potsdamer Platz und Brandenburger Tor. Letzterer wurde auf Wunsch des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl wegen der Wirksamkeit in den Medien erst am 22. Dezember 1989 feierlich eröffnet. Hunderte von Fernsehteams aus aller Welt warteten auf dieses Ereignis wochenlang.
Es folgt eine chronologische Liste aller in dieser Zeit eröffneten Übergänge. Orts- und Ortsteilzuordnung Stand 1990:
- 10. November 1989 08:00 Uhr Kirchhainer Damm (Mahlow/Lichtenrade) (bestand schon als Übergang für Müllfahrzeuge, nun auch für Privatpersonen) (F 96/B 96)
- 10. November 1989 18:00 Uhr Glienicker Brücke (Potsdam/Wannsee) (bestand schon für alliiertes Personal, nun auch für Privatpersonen)
- 11. November 1989 08:00 Uhr Eberswalder Straße (Prenzlauer Berg)/Bernauer Straße (Wedding)
- 11. November 1989 08:00 Uhr U-Bahnhof Jannowitzbrücke (Mitte/U-Bahnlinie U8) (bisheriger Geisterbahnhof)
- 11. November 1989 13:00 Uhr Puschkinallee (Treptow)/Schlesische Straße (Kreuzberg)
- 12. November 1989 08:00 Uhr Potsdamer Platz (Mitte/Tiergarten)
- 13. November 1989 08:00 Uhr Wollankstraße (Pankow/Wedding)
- 13. November 1989 18:00 Uhr Falkenseer Chaussee (Falkensee/Spandau)
- 14. November 1989 08:00 Uhr Philipp-Müller-Allee (Teltow)/Ostpreußendamm (Lichterfelde)
- 14. November 1989 08:00 Uhr Stubenrauchstraße – Massantebrücke (Johannisthal/Rudow)
- 11. Dezember 1989 Karl-Marx-Straße (Kleinmachnow)/Benschallee (Nikolassee-Düppel)
- 22. Dezember 1989 U-Bahnhof Rosenthaler Platz (Mitte/U-Bahnlinie U8) (bisheriger Geisterbahnhof)
- 22. Dezember 1989 Brandenburger Tor (Mitte/Tiergarten)
- 3. Januar 1990 Karl-Marx-Straße (Groß Ziethen)/Buckower Damm (Buckow)
- 13. Januar 1990 Ruppiner Chaussee (Hennigsdorf-Stolpe Süd/Heiligensee-Schulzendorf)
- 22. Januar 1990 Bahnhof Griebnitzsee (bestand schon als Transit-Übergang, nun auch für den neu eingerichteten Nahverkehrszug Potsdam ↔ Wannsee)
- 30. Januar 1990 Potsdamer Chaussee (Groß-Glienicke/Kladow-Groß-Glienicke)
- 17. Februar 1990 Berliner Straße (Hohen-Neuendorf)/Oranienburger Chaussee (Frohnau) (F 96/B 96)
- 3. März 1990 Oranienburger Chaussee (Glienicke-Nordbahn)/Berliner Straße (Hermsdorf) („Entenschnabel“-Durchfahrt F 96/B 96)
- 17. März 1990 Rudolf-Breitscheid-Straße (Potsdam-Babelsberg)/Neue Kreisstraße (Wannsee-Kohlhasenbrück)
- 17. März 1990 Am Böttcherberg (Potsdam-Klein-Glienicke/Wannsee)
- 23. März 1990 Lindenstraße (Mitte/Kreuzberg)
- 31. März 1990 Zehlendorfer Damm (Kleinmachnow)/Machnower Straße (Zehlendorf)
- 6. April 1990 Lichtenrader Straße (Groß Ziethen)/Groß Ziethener Straße (Lichtenrade)
- 6. April 1990 Arcostraße (Mahlow)/Beethovenstraße (Lichtenrade)
- 7. April 1990 Brunnenstraße (Mitte/Wedding)
- 7. April 1990 Kopenhagener Straße (Niederschönhausen-Wilhelmsruh/Reinickendorf)
- 12. April 1990 Schillingbrücke (Mitte)/Köpenicker Straße (Kreuzberg)
- 12. April 1990 Elsenstraße (Treptow/Neukölln)
- 12. April 1990 U-Bahnhof Bernauer Straße (Berlin-Mitte/Wedding) (bisheriger Geisterbahnhof, Öffnung ohne Grenzkontrolle mit direktem Ausgang nach West-Berlin)
- 12. April 1990 Rudower Chaussee (Groß Ziethen)/Groß-Ziethener Chaussee (Rudow)
- 27. Mai 1990 Torweg (Staaken-West/Staaken)
- 8. Juni 1990 Dammweg (Baumschulenweg/Neukölln)
- 11. Juni 1990 Behmstraßenbrücke (Prenzlauer Berg/Wedding)
- 17. Juni 1990 Wilhelmsruher Damm (Rosenthal/Wittenau-Märkisches Viertel)
- 23. Juni 1990 Berliner Allee (Schönwalde)/Schönwalder Allee (Spandau)
- 23. Juni 1990 Knesebeckbrücke (Teltow/Zehlendorf-Schönow)
- 30. Juni 1990 F100 Großbeeren-Heinersdorf/Marienfelder Allee (Marienfelde) (F 100/B 101)
Weitere Übergänge: Adalbertstraße – Gleimstraße – Johannisthaler Chaussee – Köpenicker Straße
[Bearbeiten] Auflösung
Mit der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 wurden alle Grenzübergänge aufgegeben. Die Kontrollen entfielen bereits am 1. Juli 1990, dem Tag der Währungsunion. In den Monaten nach dem Fall der Mauer waren sie nach und nach bedeutungslos geworden. Einige Reste der Anlagen sind noch heute als Mahnmal erhalten.
[Bearbeiten] Bestehende Grenzkontrollen
An den Flughäfen Berlin-Tempelhof, Berlin-Tegel und Flughafen Berlin-Schönefeld (liegt außerhalb des Stadtgebiets) gab es weiterhin Grenzübergänge, die von Bundespolizei und Zoll betrieben wurden. Sie dienten ausschließlich der Abfertigung im internationalen Luftverkehr. Sie stellten somit keine Besonderheit im Sinne der Geschichte des Kalten Krieges mehr dar.
[Bearbeiten] Literatur
Hans-Dieter Behrendt: Im Schatten der „Agentenbrücke“. GNN Verlag, Schkeuditz 2003. ISBN 3-89819-140-0