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Rosenkranz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Gebetskette und dem Rosenkranzgebet. Weitere Bedeutungen siehe Rosenkranz (Begriffsklärung).
Es gibt verschiedene Arten des Rosenkranzgebetes und verschiedene Formen von Zählketten. Hier abgebildet ist ein Komboskini, wie er in der Ostkirche verwendet wird (l.) und ein katholischer Rosenkranz (r.).
Es gibt verschiedene Arten des Rosenkranzgebetes und verschiedene Formen von Zählketten. Hier abgebildet ist ein Komboskini, wie er in der Ostkirche verwendet wird (l.) und ein katholischer Rosenkranz (r.).

Ein Rosenkranz ist

  1. eine Perlenschnur, die als Zählkette für das vielgliedrige Rosenkranzgebet dient.
  2. Bezeichnung für das Rosenkranzgebet selbst.

Wenn im deutschsprachigen Raum von „Rosenkranz“ die Rede ist, ist meistens der katholische Rosenkranz gemeint. Jedoch gibt es Gebete, die an Zählketten verrichtet werden, auch in anderen christlichen Konfessionen und nicht-christlichen Religionen. In der orthodoxen Kirche hat der Rosenkranz als Zählkette für das Jesusgebet eine lange Tradition. Die Anglican Prayer Beads kombinieren Elemente des katholischen und orthodoxen Rosenkranzes. Der lutherische Christusrosenkranz ist in Anlehnung an das katholische Rosenkranzgebet entstanden. Der Rosenkranz ist inspiriert durch Gebetsketten aus dem Orient. Im Islam ist das der Tasbih, im Buddhismus und Hinduismus die Mala.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Verschiedene Formen des Rosenkranzes

Im Christentum gibt es verschiedene Formen des Rosenkranzes. Dieser Absatz gibt einen Überblick über die in der katholischen, orthodoxen und anglikanischen Kirche gebräuchlichen Formen, den Christusrosenkranz und die „Perlen des Glaubens“, eine recht junge, an griechische Kombolói angelehnte Gebets- und Andachtskette.

Katholischer Rosenkranz
Katholischer Rosenkranz

[Bearbeiten] Der katholische Rosenkranz

In der katholischen Volksfrömmigkeit erfreut sich der Rosenkranz großer Beliebtheit. Mai und Oktober sind nach katholischer Tradition Rosenkranzmonate. In den Gemeinden werden in diesen Monaten oft wöchentliche Rosenkranzandachten gefeiert. Am 7. Oktober wird das Rosenkranzfest begangen. Dieser Absatz skizziert zunächst die geschichtliche Entwicklung und erklärt dann den Aufbau und die Gebetsweise der katholischen Rosenkranzform.

Ein katholischer Rosenkranz kann auch selbst geknüpft werden.

[Bearbeiten] Geschichte

Das katholische Rosenkranzgebet entwickelte sich aus frühmittelalterlichen Mariengebeten, bei denen das Ave Maria einhundertfünfzigmal wiederholt und mit Glaubensgeheimnissen und biblischen Texte verbunden wurde.

Die älteste schriftliche Erwähnung einer Schnur mit aufgezogenen Steinen als Zählkette für wiederholt gesprochene Gebete in der Lateinischen Kirche schreibt diese Gebetsschnur der angelsächsischen Adligen Godiva († um 1085) zu:

The circlet of precious stones which she had threaded on a cord in order that by fingering them one after another she might count her prayers exactly were to be placed on a statute of the Blessed Virgin Mary.[1]

Im 11. Jahrhundert schuf Petrus Damiani (um 1006-1072) die Form des Ave Maria:

Ave Maria, gratia plena. Dominus tecum. Benedicta tu in mulieribus.

Im 12. Jahrhundert kam der Brauch auf, dass Laienbrüder, die meist nicht lesen konnten, in Klöstern statt der Psalmen Ersatzgebete verrichteten. Neben dem Vater Unser tritt auch das Ave Maria als Ersatzgebet für die Psalmen auf, letzteres insbesondere bei den Zisterziensern und Kartäusern. Für eine Reihe von 150 Ave Maria kam in Anlehnung an die 150 Psalmen der Bibel der Name Marienpsalter auf.

Das Alte Passional, eine mittelhochdeutsche Legendensammlung ohne Verfassernamen vergleicht das Ave Maria mit einer himmlischen Rose. Hierin gründet wohl die Bezeichnung „Rosenkranz“ für die Zählkette und eine Ave-Maria-Gebetsreihe. Eine der Legenden erzählt von einem Marienverehrer, der eine Marienstatue mit einem geflochtenen Kranz aus Rosen zu schmücken pflegte. In einer Erscheinung soll er eines Tages die Botschaft bekommen haben, dass sich Maria über einen anderen Rosenkranz mehr freue, nämlich über 50 gebetete Ave Maria. Diese würden in ihren Händen zu Rosen, aus denen sie den schönsten Kranz flechten könne.

Der Zisterzienserabt Stephan von Sallay († 1252) formulierte eine Vorform der 15 Rosenkranzgeheimnisse.

Durch den Kartäusermönch Heinrich von Kalkar (1328-1408) kam die Gewohnheit auf, fünfmal zehn Ave Maria zu beten und jeden Zehnerblock mit einem Vater Unser zu beginnen und einem Ehre sei dem Vater zu beenden.

Die heute gebräuchliche Form des Rosenkranzes entstand im Advent 1409. Der Trierer Kartäuser Dominikus von Preußen († 1460) fasste die Ereignisse des Lebens Jesu in 50 Schlusssätzen (clausulae) zusammen, die sich an den (damals allein üblichen) ersten Teil des Ave Maria anschlossen. Adolf von Essen verkürzte clausulae auf 15.

Die legendäre Entstehungsgeschichte des Rosenkranzes: Der hl. Dominikus soll den Rosenkranz bei einer Marienerscheinung empfangen haben.
Die legendäre Entstehungsgeschichte des Rosenkranzes: Der hl. Dominikus soll den Rosenkranz bei einer Marienerscheinung empfangen haben.

Weit verbreitet, aber nicht historisch ist die Legende, dass der heilige Dominikus, Gründer des Dominikanerordens, die heutige Form des Rosenkranzes 1208 bei einer Marienerscheinung empfangen und sie in seinem Orden eingeführt haben soll. Die Legende erzählt, dass Maria den Rosenkranz Dominikus als Waffe im Kampf gegen die Albigenser geschenkt habe.

In seiner Bulle Ea quae vom 9. Mai 1479 empfiehlt Papst Sixtus IV. das tägliche Beten des Rosenkranzes.

1508 wurde dem Ave Maria der Schlusssatz „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns ...“ angefügt.

In seinem Breve Consueverunt vom 17. September 1569 legt Papst Pius V. den Text des Ave Maria endgültig fest und regelt das Rosenkranzgebet offiziell.

Am 7. Oktober 1571 besiegte die katholische Seestreitmacht unter Juan de Austria, dem Stiefbruder des spanischen Königs, die türkische Mittelmeerflotte im Golf von Lepanto in der Seeschlacht von Lepanto vernichtend. Der Sieg wurde dem "Gebetssturm" zugerechnet, bei dem in ganz Europa im Vorfeld der Seeschlacht das Rosenkranzgebet gebetet wurde. In der Folge stiftete Papst Gregor XIII. 1573 das Rosenkranzfest. Nach dem Sieg über die Türken bei Peterwardein am 5. August 1716 erhob Papst Klemens XI. das Fest zu einem allgemeinen Fest der ganzen Kirche.

Papst Leo XIII. war ein großer Verehrer des Rosenkranzgebetes, dem er zahlreiche Enzykliken und apostolische Schreiben widmete:

1884 führte Papst Leo XIII. den Oktober als Rosenkranzmonat verpflichtend ein. Die Verpflichtung wurde 1958 aufgehoben, die Tradition aber beibehalten.

Im 20. Jahrhundert erschienen folgende päpstliche Schriften zum Rosenkranz:

Am 16. Oktober 2002 erschien das Apostolische Schreiben Rosarium Virginis Mariae Papst Johannes Pauls II., in dem die lichtreichen Geheimnisse eingeführt und das Jahr von Oktober 2002 bis Oktober 2003 zum „Jahr des Rosenkranzes“ ausgerufen wurde.

[Bearbeiten] Aufbau

Die Eröffnung des katholischen Rosenkranzes wird an einer am Kranz befestigten Kette mit einem Kreuz und drei kleinen Perlen, die von zwei großen Perlen gerahmt sind, gebetet. Darauf folgen fünfmal zehn kleinere Kugeln für die Ave Maria und eine davon abgesetzte große für das Vater Unser und Ehre sei dem Vater. Zehn Ave Maria, ein Vater Unser und ein Ehre sei dem Vater bilden ein Gesätz, fünf dieser Gesätze einen Rosenkranz. Das vollständige Rosenkranzgebet umfasst drei Rosenkränze, also 150 Ave Maria in Analogie zu den 150 Psalmen.

[Bearbeiten] Gebetsweise

Gebetsweise des katholischen Rosenkranzes: (1) Glaubensbekenntnis(2) Vater Unser(3) drei Ave Maria(4) Ehre sei dem Vater(5) fünf Gesätze mit je einem Vater Unser, zehn Ave Maria und einem Ehre sei dem Vater
Gebetsweise des katholischen Rosenkranzes:
(1) Glaubensbekenntnis
(2) Vater Unser
(3) drei Ave Maria
(4) Ehre sei dem Vater
(5) fünf Gesätze mit je einem Vater Unser, zehn Ave Maria und einem Ehre sei dem Vater

Siehe auch: Anleitung zum RosenkranzgebetAnleitung zum Rosenkranzgebet auf latein

Gebetet wird der katholische Rosenkranz wie folgt:

  • Apostolisches Glaubensbekenntnis, dabei wird das Kreuz in der Hand gehalten,
  • Ehre sei dem Vater, vor der ersten großen Perle,
  • Vater Unser, an der ersten großen Perle,
  • drei Ave Maria mit eingefügten Bitten, an den folgenden drei kleinen Perlen,
    1. um Glaube: Jesus, der in uns den Glauben vermehre,
    2. um Hoffnung: Jesus, der in uns die Hoffnung stärke und
    3. um Liebe: Jesus, der in uns die Liebe entzünde,
  • Ehre sei dem Vater und anschließend
  • 50 Ave Maria, in Zehnergruppen (Gesätze) gegliedert. In jeder Zehnergruppe wird jeweils nach dem Wort „Jesus“ ein so genanntes Geheimnis eingefügt, ein Glaubenssatz, der dem Neuen Testament entstammt und das Leben Jesu und seiner Mutter Maria betrifft.

Jedes Gesätz wird eingeleitet mit dem Vater unser (an der großen Perle) und abgeschlossen mit dem Ehre sei dem Vater (vor der nächsten großen Perle). Oft wird nach dem Ehre sei dem Vater noch das Fatima-Gebet eingefügt.

Den Abschluss des Rosenkranzes bildet meist eine Marianische Antiphon, etwa das Salve Regina.

Im Internet sind Faltblätter mit den Texten für das Rosenkranzgebet in deutsch und latein sowie ein Betrachtungsbuch verfügbar.

[Bearbeiten] Rosenkranzgeheimnisse

Zurzeit gibt es – in Fünfergruppen aufgeteilt – zwanzig offizielle Formulierungen für Geheimnisse, die beim Rosenkranzgebet betrachtet werden. Den traditionellen fünfzehn hat Papst Johannes Paul II. im Oktober 2002 anlässlich des 24. Jahrestages seiner Wahl zum Papst mit dem Apostolischen Schreiben Rosarium Virginis Mariæ eine vierte Fünfergruppe von Rosenkranzgeheimnissen, die lichtreichen Geheimnisse, hinzugeführt (vgl. ebd. Nr. 21).

[Bearbeiten] Freudenreiche Geheimnisse (gaudii mysteria)

Die freudenreichen Geheimnisse betrachten die Inkarnation und das verborgene Leben Christi. Sie lauten wie folgt:

deutsch lateinisch
Jesus, den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast (Lk 1, 35) Quem, Virgo, concepisti.
Jesus, den du, o Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast (Lk 1, 39-56) Quem visitando Elisabeth portasti.
Jesus, den du, o Jungfrau, in Betlehem geboren hast (Lk 2, 1-20) Quem, Virgo, genuisti.
Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel aufgeopfert hast (Lk 2, 22-24) Quem in templo praesentasti.
Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel wiedergefunden hast (Lk 2, 41-52) Quem in templo invenisti.

[Bearbeiten] Lichtreiche Geheimnisse (lucis mysteria)

Die lichtreichen Geheimnisse betrachten einige besonders bedeutende Momente des öffentlichen Lebens und Wirkens Jesu. So seine Taufe im Jordan durch Johannes, sein Weinwunder bei der Hochzeit in Kana, seine Verkündigung des Reiches Gottes, seine Verklärung auf dem Berg Tabor und die Einsetzung der Eucharistie beim letzten Abendmahl in Jerusalem.[2]

Sie lauten wie folgt:

deutsch lateinisch
Jesus, der von Johannes getauft worden ist (Lk 3, 21-22) Qui apud Iordanem baptizatus est.
Jesus, der sich bei der Hochzeit in Kana offenbart hat (Joh 2, 1-12) Qui ipsum revelavit apud Canense matrimonium.
Jesus, der uns das Reich Gottes verkündet hat (Mt 9, 35) Qui Regnum Dei annuntiavit.
Jesus, der auf dem Berg verklärt worden ist (Lk 9, 28-36) Qui transfiguratus est.
Jesus, der uns die Eucharistie geschenkt hat (Mk 14, 17-25) Qui Eucharistiam instituit.

[Bearbeiten] Schmerzhafte Geheimnisse (doloris mysteria)

Die schmerzhaften Geheimnisse betrachten die Passion Christi. Sie lauten wie folgt:

deutsch lateinisch
Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat (Lk 22, 44) Qui pro nobis sanguinem sudavit.
Jesus, der für uns gegeißelt worden ist (Joh 19, 1) Qui pro nobis flagellatus est.
Jesus, der für uns mit Dornen gekrönt worden ist (Joh 19, 2) Qui pro nobis spinis coronatus est.
Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat (Joh 19, 17) Qui pro nobis crucem baiulavit.
Jesus, der für uns gekreuzigt worden ist (Joh 17, 18) Qui pro nobis crucifixus est.

[Bearbeiten] Glorreiche Geheimnisse (gloriae mysteria)

Die glorreichen Geheimnisse betrachten die Auferstehung Christi. Sie lauten wie folgt:

deutsch lateinisch
Jesus, der von den Toten auferstanden ist (Lk 24, 6) Qui resurrexit a mortuis.
Jesus, der in den Himmel aufgefahren ist (Apg 1, 9-11) Qui in caelum ascendit.
Jesus, der uns den Heiligen Geist gesandt hat (Apg 2, 1-13) Qui Spiritum Sanctum misit.
Jesus, der dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat (1 Kor 15, 22-23) Qui te, Virgo, assumpsit.
Jesus, der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat (Offb 12, 1) Qui te, Virgo, in caelis coronavit.

[Bearbeiten] Eigene Formulierungen

Außerdem ist es möglich, eigene Geheimnisse zu formulieren. Ein Beispiel dafür bietet das Gebet- und Gesangbuch „Gotteslob“ (Nr. 33, Abschnitt 6) mit den trostreichen Geheimnissen:

  • Jesus, der als König herrscht (Offb 19, 6)
  • Jesus, der in seiner Kirche lebt und wirkt (Eph 1, 22-23)
  • Jesus, der wiederkommen wird in Herrlichkeit (2 Petr 3, 8-13)
  • Jesus, der richten wird die Lebenden und die Toten (Röm 2, 1-11)
  • Jesus, der alles vollenden wird (1 Kor 15, 35-58)

[Bearbeiten] Anmerkung

Durch das Beten eines vollständigen Rosenkranzes (alle 5 Gesätze) in der Kirche oder in der Gemeinschaft vor dem Allerheiligsten kann man täglich, wenn man die Voraussetzungen (Beichte und Kommunion) erfüllt, einen vollkommenen Ablass gewinnen.

[Bearbeiten] Wochenschema

In der katholischen Kirche ist es üblich, die Geheimnisse des Rosenkranzes in wöchentlichem Rhythmus nach dem folgenden Schema zu beten[3]:

Sonntag Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag
glorreiche Geheimnisse freudenreiche Geheimnisse schmerzhafte Geheimnisse glorreiche Geheimnisse lichtreiche Geheimnisse schmerzhafte Geheimnisse freudenreiche Geheimnisse

Bevor die lichtreichen Geheimnisse eingeführt wurden, wurden abweichend von obiger Tabelle donnerstags die freudenreichen und samstags die glorreichen Geheimnisse betrachtet.

[Bearbeiten] Barmherzigkeitsrosenkranz

Der Barmherzigkeitsrosenkranz wird ebenfalls auf die traditionellen Rosenkranzperlen gebetet, enthält jedoch nicht das Ave Maria, sondern konzentriert sich auf die göttliche Barmherzigkeit in Jesus Christus. Er basiert auf Visionen der polnischen katholischen Nonne Faustyna Kowalska (1905-1938). Die Gebete des Barmherzigkeitsrosenkranzes sind an Gott Vater und Jesus Christus gerichtet und haben einen engen Zusammenhang mit der Eucharistie als Messopfer sowie die Sühne für die Sünden der Welt.

Aufbau des Barmherzigkeitsrosenkranzes:

Auf die ersten 3 Perlen: Vater unser... Ave Maria... Ich glaube an Gott (Apostolisches Glaubensbekenntnis) ...
Auf die großen Perlen: "Ewiger Vater, ich opfere Dir auf den Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit Deines über alles geliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, um Verzeihung zu erlangen für unsere Sünden und die Sünden der ganzen Welt."
Auf die kleinen Perlen: "Durch sein schmerzhaftes Leiden hab Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt."
Am Ende 3mal: "Heiliger Gott, heiliger starker Gott, heiliger unsterblicher Gott, hab Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt."

Vorher und nachher kann noch gebetet werden:

"O Blut und Wasser, aus dem Herzen Jesu als Quelle der Barmherzigkeit für uns entströmt, Jesus, ich vertraue auf Dich! Barmherziger Jesus, in dem Augenblick Deines Kreuzestodes für uns bete ich Dich an, lobpreise Dich und bitte, umfasse mit Deiner unerschöpflichen Barmherzigkeit die ganze Menschheit, besonders die armen Sünder und die Sterbenden."

[Bearbeiten] Andere Formen des katholischen Rosenkranzes

Neben der offiziellen Rosenkranzform gibt es in der katholischen Kirche noch verschiedene andere Rosenkranzformen, die sich in der Anzahl der Perlen und der Anordnung der Gebete unterscheiden.

[Bearbeiten] Fingerrosenkranz
Rosenkranzring
Rosenkranzring

Eine verkleinerte Form ist der sogenannte Rosenkranzring oder Fingerrosenkranz. Dieser besteht aus einem Ring mit zehn Erhebungen beziehungsweise zehn kleinen Perlen und einem Kreuz. Diese auch Soldatenrosenkranz genannte Form entstand im Mittelalter im Zuge der Kreuzzugsbewegung. An einem solchen Rosenkranz wird ein Gesätz abgezählt; fünfmal gebetet ergibt er einen großen Rosenkranz. Es gibt auch Versionen, bei denen die Anzahl der Perlen auf nur fünf verkürzt ist. Dabei wird an jeder Perle ein Ave Maria gebetet, wobei jeweils ein anderes Geheimnis angefügt wird.

[Bearbeiten] Virtueller Rosenkranz

Mit Virtual Rosary kann der Rosenkranz am Computer gebetet werden. Das Programm ist für Windows, Mac und Palm verfügbar; eine Version für PocketPC ist in Planung. Die Software eignet sich auch als Lernprogramm, um etwa Kindern das Rosenkranzgebet beizubringen.

Auf dem Bildschirm wird ein Rosenkranz angezeigt, an dem die jeweils aktuelle Perle markiert ist; das zugehörige Gebet – 14 Sprachen sind verfügbar – wird angezeigt. Darüber hinaus wird zu jedem Geheimnis ein Bild und ein kurzer Betrachtungstext eingeblendet. Auch Hintergrundmusik ist verfügbar.

In das Programm integriert ist PrayerCast, eine Art virtuelles Fürbittbuch, in das Besucher auf der Internetseite von Virtual Rosary Gebetsanliegen eintragen können. Wird das Rosenkranzgebet unter Virtual Rosary gestartet, werden die jüngsten Eintragungen angezeigt, bei jeder Perle eine. Auf diese Weise soll eine internationale virtuelle Gebetsgemeinschaft entstehen.


Komboskini
Komboskini

[Bearbeiten] Der orthodoxe Rosenkranz

Hauptartikel: Jesusgebet

Der orthodoxe Rosenkranz, russisch Tschotki und griechisch Komboskini genannt, besteht in seiner ursprünglichen Form nicht aus Perlen sondern aus einer Schnur die aus 30, 33, 50, 100 oder mehr Knoten besteht.

Die geschlossene Schnur steht als Zeichen für das nie endende monastische Gebet. Sie wird in der othodoxen Tradition beim Jesusgebet verwendet, weniger, um die Gebete zu zählen, sondern als Hilfe zur Konzentration und für einen gleichmäßigen Rhythmus. In der orthodoxen Kirche erhalten Mönche und Nonnen den Rosenkranz zur Profess.

Seinen Ursprung hat der orthodoxe Rosenkranz in der Tradition des spätantiken orientalischen Mönchtums, kurze Bibelzitate meditativ zu wiederholen. Die Orthodoxe Kirche führt die Tradition auf Pachomius zurück, der auf diese Weise Mönchen, die nicht lesen und schreiben konnten, half, eine bestimmte Anzahl Gebete oder Niederwerfungen auszuführen.

In der russisch-orthodoxen Kirche können Gebetszeiten des Stundengebets oder der Besuch der Messe durch die Rezitation einer bestimmten Anzahl von Jesusgebeten ersetzt werden. Auf diese Weise kann der Gottesdienst auch durchgeführt werden, wenn auf die entsprechenden Bücher nicht zugegriffen werden kann oder jemand nicht in der Lage ist, eine Gebetszeit zu verrichten. Die Gebetsschnur hilft in solchen Fällen, die Anzahl der Gebete zu zählen.

Der orthodoxe Rosenkranz kann leicht selbst hergestellt werden.

Anglican Prayer Beads
Anglican Prayer Beads

[Bearbeiten] Der anglikanische Rosenkranz

Der anglikanische Rosenkranz (Anglican Prayer Beads) ist eine verhältnismäßig neue Gebetsform, die Elemente des katholischen und orthodoxen Rosenkranzes enthält. Lynn Bauman entwickelte in den 1980er Jahren die Form des anglikanischen Rosenkranzes, der aus einem Kreuz und 33 Perlen besteht. Das Gebet beginnt am Kreuz, dann wird zur ersten großen Perle (The Invitatory) übergewechselt und sodann zu den vier Reihen weitergegangen, die aus je einer großen Perle (The Cruciforms) und sieben kleinen Perlen (The Weeks) bestehen.

Für das anglikanische Rosenkranzgebet gibt es keine feststehende Form. Jeder Beter kann sich die Gebete, die er an den einzelnen Perlen spricht, selbst zusammenstellen. Bekannt ist beispielsweise eine Gebetsfolge, die das Trisagion und das Jesusgebet einbezieht:

Aufbau des anglikanischen Rosenkranzes:(1) The Cross(2) The Invitatory(3) The Cruciforms(4) The Weeks
Aufbau des anglikanischen Rosenkranzes:
(1) The Cross
(2) The Invitatory
(3) The Cruciforms
(4) The Weeks
The Cross: Das Kreuz:
In the Name of God, Father, Son, and Holy Spirit. Amen. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
The Invitatory: Invitatorium:
O God make speed to save me,
O Lord make haste to help me,
Glory to the Father, and to the Son, and to the Holy Spirit:
As it was in the beginning, is now, and will be forever.
Amen.
Oh Gott, komm mir zu Hilfe,
Herr, eile mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater, und dem Sohn, und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.
The Cruciforms: Kreuzformende Perlen:
Holy God,
Holy and Mighty,
Holy Immortal One,
Have mercy upon me.
Heiliger Gott,
heiliger starker Gott,
heiliger unsterblicher Gott,
erbarme dich meiner.
The Weeks: Wochenperlen:
Lord Jesus Christ, Son of God,
Have mercy on me, a sinner.
Herr Jesus Christus, (Sohn Gottes,)
erbarme dich meiner, einem Sünder.

[Bearbeiten] Der Christus-Rosenkranz

Der Christus-Rosenkranz entstand in den 1960er Jahren durch das Bemühen der Protestanten Rudolf Ehrat, Herben Golzen und Walter Stökl, ein eng an das katholische Rosenkranzgebet angelehntes Gebet zu schaffen, das im Gegensatz zum traditionellen Rosenkranzgebet das Ave Maria nicht enthält und somit auch von Protestanten gebetet und ökumenisch verwendet werden kann. Stattdessen wird dabei das aus der Kreuzwegandacht stammende Gebet "Wir beten dich an an, Herr Jesus Christus und benedeien dich, in deinem heiligen Kreuz hast du die Welt erlöst" wiederholt gebetet.

[Bearbeiten] Perlen des Glaubens

Hauptartikel: Perlen des Glaubens

Perlen des Glaubens
Perlen des Glaubens
Schematische Darstellung der „Perlen des Glaubens“: (1) Gottesperle – (2) Perle des Schweigens – (3) Ich-Perle – (4) Taufperle – (5) Wüstenperle – (6) Perle der Gelassenheit – (7) Perlen der Liebe – (8) Geheimnisperlen – (9) Perle der Nacht – (10) Perle der Auferstehung
Schematische Darstellung der „Perlen des Glaubens“: (1) Gottesperle – (2) Perle des Schweigens – (3) Ich-Perle – (4) Taufperle – (5) Wüstenperle – (6) Perle der Gelassenheit – (7) Perlen der Liebe – (8) Geheimnisperlen – (9) Perle der Nacht – (10) Perle der Auferstehung

Entwickelt wurden die „Perlen des Glaubens“ 1996 von Martin Lönnebo (* 1930), einem Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Schweden. Bischof Lönnebo saß 1996 wegen eines Sturms mehrere Tage auf einer griechischen Insel fest. Als er dort griechische Fischer mit ihren Gebetsketten sah, kam ihm die Idee zu den „Perlen des Glaubens“. Zunächst entwarf er einen Rettungsring aus Perlen (daher der schwedische Name Frälsarkransen), wobei er jeder Perle eine Bedeutung zuteilte. Nach seiner Rückkehr nach Schweden stellte er sich ein Perlenband her und benutzt es zum Beten. Schnell verbreitete sich seine Erfindung in Schweden und gelangte vor ein paar Jahren von dort auch in den deutschsprachigen Raum.

Bei der aus 18 Perlen bestehenden Kette hat jede Perle eine Bedeutung, steht für eine Lebensfrage, einen Gedanken oder ein Gebet. Feste Gebetsformulierungen gibt es nicht. Bei jeder Perle wird zum entsprechenden Thema eine Meditation gehalten oder ein Gebet gesprochen. Anfang und Ende der Kette ist eine große goldene Perle, die Gottesperle. Darauf folgt eine Perle des Schweigens, eine Ich-Perle, eine Taufperle, eine weitere Perle des Schweigens, eine Wüstenperle, wiederum eine Perle des Schweigens, eine Perle der Gelassenheit, eine weitere Perle des Schweigens, zwei Perlen der Liebe, drei Geheimnisperlen, eine Perle der Nacht, eine weitere Perle des Schweigens, eine Perle der Auferstehung und eine weitere Perle des Schweigens. In dieser Reihenfolge sind die Perlen auch Sinnbild für den Lebensweg. Sie stellen auch einen Katechismus dar.

Eine Anleitung zum Umgang mit den „Perlen des Glaubens“ sowie Gebetstexte bietet die evangelische Ansverus-Communität e.V. auf ihrer Internetseite an.

[Bearbeiten] Rosenkranzähnliche Gebete in nicht-christlichen Religionen

Auch im Islam, Buddhismus und Hinduismus gibt es Gebetsketten, an denen meditative Gebete verrichtet werden.

[Bearbeiten] Islam

Hauptartikel: Tasbih Arabisch= Masbaha

Die islamische Gebetskette heißt Tasbih oder Masbaha; es gibt sie in verschiedenen Formen, mit 11, 33, 99 oder 1.000 Perlen. Beim Gebet werden entweder die im Koran vorkommenden Die 99 Namen Allahs rezitiert oder andere religiöse Formeln gesprochen.

[Bearbeiten] Buddhismus und Hinduismus

Hauptartikel: Mala

Die buddhistische und hinduistische Gebetskette heißt Mala (Sanskrit: माला, mālā) und besteht in der Regel aus 108 Perlen. Gefertigt ist sie üblicherweise aus Naturprodukten, etwa Nüssen oder Palmholz. Teilweise werden auch Knochen oder Hornperlen verwendet als Symbol für die Vergänglichkeit des Seins.

Im Buddhismus stehen die 108 Perlen für die 108 Bände der gesammelten Lehren Buddhas. Im Hinduismus stehen die 108 Perlen für 108 Namen oder Attribute der angebeteten Gottheit.

Benutzt wird die Mala bei der Zitation eines Mantras. Dabei werden drei Arten unterschieden:

  1. laute Zitation (Likhita-Japa),
  2. Zitation in Gedanken (Manasika-Japa) und
  3. tonlose Zitation mit den Lippen (Vaikhari-Japa).

[Bearbeiten] Gesundheitliche Aspekte des Rosenkranzgebetes

Das British Medical Journal berichtete, von einer Studie der Universität Pavia, bei der herausgefunden wurde, dass sich das Rosenkranzgebet positiv auf das Herz-Kreislaufsystem auswirkt.[4] Außerdem fördert des Rosenkranzgebet Konzentration und innere Ruhe.

Als Mittel, um sich das Rauchen abzugewöhnen, schlägt der Wiener Sozialmediziner Michael Kunze vom Nikotininstitut Wien das Rosenkranzgebet vor. Er sieht im Rosenkranzgebet eine gute Entspannungsübung. Außerdem werde die Konzentration auf das Gebet gelenkt und die Gedanken dadurch von der Zigarette weg.[5]

[Bearbeiten] Rosenkranz als Schmuck

Die Kombolói gehören in vielen orientalisch geprägten Ländern zum männlichen Accessoire und Spielzeug.
Die Kombolói gehören in vielen orientalisch geprägten Ländern zum männlichen Accessoire und Spielzeug.

Rosenkränze wurden bereits im Mittelalter als Schmuck getragen. Im Barock erfreute sich diese Tradition ebenfalls großer Beliebtheit und lebte in moderner Zeit seit den 1980er insbesondere durch das Vorbild der US-amerikanischen Sängerin und Schauspielerin Madonna wieder auf.

In vielen orientalisch geprägten Ländern gehören die ursprünglich religiösen Ketten zum männlichen Assessoire und Spielzeug. Dazu gehört zum Beispiel die griechischen Kombolói, die auch Sorgenperlen genannt werden. Sie gleichen dem islamischen Tasbih, der ebenfalls vor allem bei männlichen Jugendlichen zum Modeschmuck geworden ist.

[Bearbeiten] Rosenkran(t)z als Familienname

Erik Nielson (* um 1299) gilt als der Begründer der Rosenkran(t)z-Familien. Er ist vermutlich identisch mit Herzog Erich II. von Schleswig, der 1325 Papst Johannes XXII. in Avignon besuchte und von diesem einen Rosenkranz überreicht bekam, den er an seinem Mantel trug. Seitdem nannte er sich Rosenkrantz.

1601 gibt Shakespeare einer Nebenfigur im Hamlet den Namen Rosencrantz (in deutschen Übersetzungen Rosenkranz oder Rosenkrantz).

Bekannte Träger dieses, nicht selten jüdischen, Familiennamens sind:

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] zum katholischen Rosenkranzgebet

[Bearbeiten] zum Christusrosenkranz

  • Rudolf Ehrat: Der Christus-Rosenkranz. In: Quatember 54 (1990), S. 86-90 (online verfügbar)
  • P. Fries: Der Christus-Rosenkranz im evangelischen Tagzeitenbuch - eine Chance ökumenischer Spiritualität? In: Liturgisches Jahrbuch 55 (2005), S. 39-56
  • Martin Lätzel: Evangelischer Rosenkranz? Niedrigschwelliges Angebot zum Kontakt mit Gott, in: Nordelbische Stimmen (2004), 11, S. 5-7, ISSN 0938-3697
  • Beda Müller: Der Rosenkranz. In: Quatember 54 (1990), S. 30-33 (online verfügbar)
  • Die Gebetsordnung des Christus-Rosenkranz auf der Website www.tagzeiten.de

[Bearbeiten] zu den „Perlen des Glaubens“

  • Amt für Öffentlichkeitsdienst der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche (Hrsg.): Mit den Perlen des Glaubens leben, Lutherische Verlagsgesellschaft, 2005 ISBN 3-87503-115-6
Zusammen mit diesem Buch wird auch eine Perlenkette geliefert.

[Bearbeiten] zum islamischen Rosenkranz

  • Helga Venzlaff: Der islamische Rosenkranz, Steiner-Wiesbaden-GmbH, Stuttgart 1985 ISBN 3-515-04111-7

[Bearbeiten] zum buddhistischen Rosenkranz

  • F. Fenzl: Der Jûzu – der Buddhistische Rosenkranz. Seine Geschichte und kultische Bedeutung. In: Bodhi-Baum 3/1 (1978), S. 33-34

[Bearbeiten] Quellen

  1. William of Malmesbury: Gesta Ponificum Anglorum, 1125, Rolls Series 311.
  2. Kath.net: Öffentliches Rosenkranzgebet an der Münchner Mariensäule 12. Oktober 2006
  3. Apostolischen Schreiben Rosarium Virginis Mariæ, Nr. 38.
  4. Luciano Bernardi u.a.: Effect of rosary prayer and yoga mantras on autonomic cardiovascular rhythms: comparative study. In: British Medical Journal 323 (2001), S. 1446-1449. (online verfügbar)
    Vgl. auch diesbezüglichen Bericht bei nano online vom 21. Dezember 2001.
  5. Kath.net: Artikel Rosenkranz: Mehr als ein Psychotrick für Raucher-Aussteiger 1. August 2006

[Bearbeiten] Weblinks

wikt:
Wiktionary
Wiktionary: Rosenkranz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen
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Commons: Rosenkranz – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
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