Zentraler Sanitätsdienst der Bundeswehr
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Der Sanitätsdienst der Bundeswehr ist im Zuge der Bundeswehrreform seit 2000 in einen eigenen militärischen Organisationsbereich überführt worden. Ausgenommen sind hiervon lediglich kleine Bereiche wie etwa der Bordsanitätsdienst der Marine, der fliegerärztliche Dienst, die sanitätsdienstliche Versorgung der Spezialkräfte und spezialisierten Kräfte (Fallschirmjäger und Fernspäher), sowie die sanitätsdienstlichen Institute von Luftwaffe und Marine.
Der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr stellt keine eigene Teilstreitkraft dar, sondern nimmt als militärischer Organisationsbereich querschnittliche Aufgaben für Heer, Luftwaffe, Marine und Streitkräftebasis wahr.
Die Besonderheit des militärischen Organisationsbereichs (genauso wie der Streitkräftebasis) ist das Fehlen einer eigenen Uniform und eigener Dienstgradabzeichen. Die Soldaten der Sanitätseinheiten tragen daher weiterhin die Uniformen der Teilstreitkräfte aus denen ihre Einheiten ausgegliedert und in den Zentralen Sanitätsdienst überführt wurden. Um dieser Situation in Dienstvorschriften (zum Beispiel über die Trageweise luftwaffenspezifischer Uniformteile) gerecht werden zu können, wurde der Begriff des "Uniformträgers Heer / Luftwaffe / Marine" geschaffen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Aufgaben
- Hochwertige medizinische Versorgung der Soldaten im Frieden und im Einsatz. Im Einsatz gewährleisten einer sanitätsdienstlichen Versorgung, die überall und jederzeit deutscher Ergebnisqualität entspricht
- Rückführung verletzter oder erkrankter Soldaten aus dem Einsatz oder bei Übungen (STRATAIRMEDEVAC)
- medizinische Aus- und Fortbildung des gesamten Sanitätspersonals
- Hilfeleistung für zivile Einsatzdienste, z. B. bei Katastrophen oder speziellen Einsatzfällen
- Mitwirkung im öffentlichen Rettungsdienst (z.B. durch die Stellung von Notärzten und Rettungsassistenten für die Rettungshubschrauber der Bundeswehr bzw. ziviler Betreiber)
- humanitäre Auslandshilfe im Auftrag der Bundesregierung
- Herstellung, Lagerung und Verteilung von Medikamenten und medizinischem Hilfsmaterial
- Forschung im Bereich der Wehrmedizin
- Laboruntersuchungen zur Erfüllung der öffentlich-rechtlichen Aufgaben
- Mitarbeit bei der Tauglichkeitsprüfung (Musterung, spezielle Eignungsprüfungen) und betriebsärztlichen Betreuung
[Bearbeiten] Uniform, Abzeichen, Dienstgrade
Der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr (ZSanDstBw) hat keine eigene Uniform. Angehörige des ZSanDstBw tragen Heeres-, Luftwaffen- oder Marineuniform. Am Diensthemd aller Uniformträger erkennt man die Zugehörigkeit zum ZSanDstBw an einem runden Anstecker mit Äskulapstab auf Eisernem Kreuz, der auf der rechten Seite des Hemdkragens angebracht wird. Für Uniformträger des Heeres und der Luftwaffe ist er silber, für die der Marine und für Generale ist er goldfarben.
Die Dienstgradbezeichnungen im ZSanDstBw entsprechen denen von Heer, Luftwaffe und Marine. Nur die Sanitätsoffiziere (Ärzte) haben eigene Dienstgradbezeichnungen.
[Bearbeiten] Heer und Luftwaffe
Humanmedizin | Zahnmedizin | Pharmazie | Veterinärmedizin | Entsprechung im Truppendienst |
---|---|---|---|---|
Stabsarzt | Stabsarzt | Stabsapotheker | Stabsveterinär | Hauptmann |
Oberstabsarzt | Oberstabsarzt | Oberstabsapotheker | Oberstabsveterinär | Major |
Oberfeldarzt | Oberfeldarzt | Oberfeldapotheker | Oberfeldveterinär | Oberstleutnant |
Oberstarzt | Oberstarzt | Oberstapotheker | Oberstveterinär | Oberst |
Generalarzt | Generalarzt | Generalapotheker | -- | Brigadegeneral |
Generalstabsarzt | -- | -- | -- | Generalmajor |
Generaloberstabsarzt | -- | -- | -- | Generalleutnant |
[Bearbeiten] Marine
Humanmedizin | Zahnmedizin | Pharmazie | Entsprechung im Truppendienst |
---|---|---|---|
Stabsarzt | Stabsarzt | Stabsapotheker | Kapitänleutnant |
Oberstabsarzt | Oberstabsarzt | Oberstabsapotheker | Korvettenkapitän |
Flottillenarzt | Flottillenarzt | Flottillenapotheker | Fregattenkapitän |
Flottenarzt | Flottenarzt | Flottenapotheker | Kapitän zur See |
Admiralarzt | Admiralarzt | Admiralapotheker | Flottillenadmiral |
Admiralstabsarzt | -- | -- | Konteradmiral |
Admiraloberstabsarzt | -- | -- | Vizeadmiral |
[Bearbeiten] Gliederung
Der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generaloberstabsarzt Dr. med. Kurt-Bernhard Nakath, führt den Führungsstab des Sanitätsdienstes (Fü San) im Bundesministerium der Verteidigung. Diesem untersteht das Sanitätsamt der Bundeswehr (SanABw) und das Sanitätsführungskommando (SanFüKdo).
[Bearbeiten] Sanitätsamt
Das Sanitätsamt in München ist für die fachliche Organisation des Sanitätsdienstes zuständig. Es erarbeitet die fachlichen Rahmenbedingungen für einen leistungsfähigen Sanitätsdienst und deckt Fach- und Organisationsaufgaben, den Bereich Rüstung, Qualitätsmanagement, Controlling, Ausbildung, Forschung und die Weiterentwicklung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr ab.
Als Überwachungsbehörde der Bundeswehr ist es für öffentlich-rechtliche Aufgaben wie dem Infektionsschutz-, Medizinprodukte-, Tierschutz-, Arzneimittel- oder Lebensmittelbedarfsgegenständegesetz verantwortlich. Dem Fachamt sind über 500 Soldaten zugeordnet. Kommandeur des Sanitätsamtes ist seit 2006 Generalstabsarzt Dr. med. Hartmut Siebertz.
[Bearbeiten] unterstellte Einrichtungen
- Sanitätsakademie der Bundeswehr (SanAkBw) München
- Institut für Medizinischen Arbeits- und Umweltschutz der Bundeswehr (InstMedArbUmwSchBw) Berlin
- 3 Zentrale Institute des Sanitätsdienstes der Bundeswehr (ZInstSanBw) Kiel, Koblenz, München
- Sportmedizinisches Institut der Bundeswehr (SportMedInstBw) Warendorf
- Zentrum für Einsatzausbildung und Übungen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr (ZEinsAusbÜbSanDst) Feldkirchen
- Sanitätslehrregiment (SanLehrRgt) Feldkirchen
- Institut für Wehrmedizinalstatistik und Berichtswesen (WehrMedStatInst) Andernach
- Organisation für nachhaltige Untersuchungen der Bundeswehr Andernach
- Lungen- und TBC-Fürsorge Andernach
- Institut für Radiobiologie der Bundeswehr (InstRadBioBw) München
- Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (InstMikroBioBw) München
- Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr (InstPharmToxBw) München
[Bearbeiten] Sanitätsführungskommando
Das Sanitätsführungskommando in Koblenz führt den überwiegenden Teil des Zentralen Sanitätsdienstes mit insgesamt rund 19.000 Soldaten und 4.500 zivilen Mitarbeitern. Es gewährleistet mit seinen 4 nachgeordneten Sanitätskommandos u.a. die ambulante und klinische medizinische Versorgung, stellt Personal für alle Einsätze der Bundeswehr und ist Leitkommando für die Rückführung verletzter oder erkrankter Soldaten aus dem Einsatz. Mit dem Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst (Kdo SES) unterstehen ihm unmittelbar hochmobile, zum Teil luftverlegbare Sanitätskräfte für Einsätze im In- und Ausland bzw. zur humanitären Hilfe.
Jedem der vier Sanitätskommandos unterstehen wiederum zwei Bundeswehrkrankenhäuser, jeweils ein Sanitäts- und ein Lazarettregiment und alle Einrichtungen für die ambulante allgemeinmedizinische und die ambulante fachärztliche sowie die zahnärztliche Versorgung. Kommandeur des Sanitätsführungskommando ist seit 2001 Generaloberstabsarzt Dr. med. Erich Wolfgang Bick. Seit Oktober 2006 ist Generalarzt Dr. med. Ingo Patschke der Stellvertreter des Befehlshabers SanFüKdo.
[Bearbeiten] unterstellte Truppenteile
Sanitätskommando I in Kiel | |
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Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen | ![]() |
Bundeswehrkrankenhaus Hamburg | |
Bundeswehrkrankenhaus Bad Zwischenahn | |
Lazarettregiment 11 in Breitenburg | ![]() |
Sanitätsregiment 12 in Schwanewede | |
Kommandeur: Generalarzt Dr. med. Arno Roßlau | |
Sanitätskommando II in Diez | |
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland | ![]() |
Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz | |
Bundeswehrkrankenhaus Hamm | |
Bundeswehrsanitätszentrum Bonn | |
Lazarettregiment 21 in Rennerod | ![]() |
Sanitätsregiment 22 in Hamm | |
Kommandeur: Admiralarzt Dr. med. Christoph Büttner | |
Sanitätskommando III in Weißenfels | |
Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin | ![]() |
Bundeswehrkrankenhaus Berlin | |
Bundeswehrkrankenhaus Leipzig | |
Lazarettregiment 31 in Berlin | ![]() |
Sanitätsregiment 32 in Weißenfels | |
Kommandeur: Generalarzt Dr. med. Lutz Bandekow | |
Sanitätskommando IV in Bogen | |
Bayern, Baden-Württemberg | ![]() |
Bundeswehrkrankenhaus Ulm | |
Bundeswehrkrankenhaus Amberg (Auflösung 31. März 2007) | |
5 Fachsanitätszentren in Hammelburg, Kempten, Kümmersbruck, München und Sigmaringen | |
21 Sanitätszentren in Altenstadt, Bad Reichenhall, Bruchsal, Ellwangen, Feldkirchen, Fürstenfeldbruck, Hardheim, Kaufbeuren, Laupheim, Mittenwald, Müllheim, Neubiberg, Neuburg an der Donau, Neunburg vorm Wald, Penzing, Regensburg, Roth, Stetten am kalten Markt, Ulm, Untermeitingen und Veitshöchheim | |
Lazarettregiment 41 in Horb am Neckar | ![]() |
Gebirgssanitätsregiment 42 in Kempten | |
Kommandeur: Oberstarzt Dr. med. Frank Schindelhauer | |
Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst "Ostfriesland" in Leer | |
Kommandeur: Flottenarzt Dr. med. Michael Knabe | ![]() |
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Siehe auch: Bundeswehr, Sanitätsdienst, Sanitätsschule der Luftwaffe, Rettungsdienst, Katastrophenschutz
[Bearbeiten] Organigramm
[Bearbeiten] Weblinks
Militärische Organisationsbereiche: Streitkräftebasis | Zentraler Sanitätsdienst
Zivile Organisationsbereiche: Territoriale Wehrverwaltung | Rüstungsbereich | Rechtspflege | Militärseelsorge