Kaufbeuren
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Kreisfreie Stadt | |
Koordinaten: | Koordinaten: 47° 53′ N, 10° 37′ O47° 53′ N, 10° 37′ O | |
Höhe: | 681–860 m ü. NN | |
Fläche: | 40,02 km² | |
Einwohner: | 47.845 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 1196 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 87571–87600 | |
Vorwahl: | 08341 | |
Kfz-Kennzeichen: | KF | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 62 000 | |
Stadtgliederung: | 5 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Kaiser-Max-Straße 1 87600 Kaufbeuren |
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Webpräsenz: | ||
Oberbürgermeister: | Stefan Bosse |
Kaufbeuren ist eine kreisfreie Stadt im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Die Stadt im Allgäu ist komplett vom Landkreis Ostallgäu umgeben.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Kaufbeuren liegt am Fluss Wertach.
[Bearbeiten] Ortsteile
- Kaufbeuren (Altstadt)
- Hirschzell
- Kemnat (Kleinkemnat, Großkemnat)
- Neugablonz
- Oberbeuren 47° 52′ 22″ N 10° 36′ 08″ O
[Bearbeiten] Geschichte
Kaufbeuren entstand aus einem fränkischen Königshof, der um 740 als Verwaltungssitz und militärisches Rückzugsgebiet nahe der Grenze zum Herzogtum Bayern gegründet wurde. Die Herren von Beuren, die Gefolgsleute der Welfen waren, hatten hier gegen Ende des 11. Jahrhunderts ihren Adelssitz. Die erste urkundliche Erwähnung Kaufbeurens war im Jahr 1126. Ende des 12. Jahrhunderts kam die Stadt unter die Herrschaft der Staufer. Von 1286 bis 1803 war Kaufbeuren eine freie Reichsstadt. 1377 wurde die Stadt vom Herzog Friedrich von Teck und 1388 von den bayerischen Herzögen vergebens belagert. 1802 kam sie an Bayern.
Seit 1939 wurde in einem nordöstlich von Kaufbeuren gelegenen Waldgebiet eine Fabrik der Dynamit AG, vormals Alfred Nobel u. Co, für die Versorgung der deutschen Kriegswirtschaft mit Munition aufgebaut. Dort wurden Zwangsarbeiter aus dem nahegelegenen Konzentrationslager Riederloh in Steinholz bei Mauerstetten, einer Außenstelle des KZ Dachau, eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand auf den Trümmern des Gebietes der heutige Stadtteil Neugablonz, gegründet von Vertriebenen aus Gablonz.
- Siehe auch weitere Hinweise zur Heil- u. Pflegeanstalt (1939-45) im Hauptartikel: Die Euthanasiemorde in der NS-Zeit oder Aktion T4
[Bearbeiten] Bevölkerungsstruktur
<15: 15,4% | 15–18: 3,3% | 18–25: 7,9% | 25–35: 12,2% | 35–60: 33,6% | >60: 27,5%
Der Anteil an Spätaussiedlern liegt mit ca. 12 % relativ hoch. Zusammen mit den Ausländern haben in der Stadt somit mehr als 20 Prozent der Bevölkerung Migrationshintergrund.
[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung
Im Vergleich zum Vorjahr verlor Kaufbeuren 2005 insgesamt 335 Einwohner. Laut statistischem Jahrbuch, lebten Ende 2005 nur noch 43 845 Menschen in der Wertachstadt, 2004 waren es 44.180 gewesen. Als einziger Stadtteil wuchs Oberbeuren: von 3718 auf 3780 Einwohner. Ein Grund für den Rückgang der Kaufbeurer Bevölkerung dürfte die niedrige Geburtenrate sein: 2005 erblickten nur noch 344 Wertachstädter das Licht der Welt, während es 2004 noch 387 waren. Allerdings starben mit 484 Menschen auch 56 weniger als im Vorjahr. Das heißt, es müssen wesentlich mehr Kaufbeurer weggezogen sein als Neubürger hinzu kamen. Betroffen sind alle Ortsteile bis auf Oberbeuren. Dort lebten 2005 insgesamt 62 Menschen mehr als ein Jahr zuvor. In Kaufbeuren waren es 202, in Neugablonz 167, in Hirschzell 20 und in Kemnat acht weniger. Nach wie vor in der Mehrzahl sind die Frauen (22.822) gegenüber den Männern (21.023). Kaum verändert hat sich die Zahl der ausländischen Mitbürger: Sie sank ganz leicht von 3860 auf 3854.
[Bearbeiten] Religion
Die Einwohner Kaufbeurens sind mehrheitlich katholischen Glaubens; daneben gibt es seit der Reformation eine starke evangelische Minderheit (seit 1955 eigenes Pfarramt im Stadtteil Neugablonz und in der Kaufbeurer Innenstadt) und eine muslimische Minderheit türkischer und kurdischer Sprache (sunnitische Moschee, alewitisches Cem-Haus in Kempten). Weiter gibt es Evangelisch-freikirchliche, Freie evangelische, Adventistische sowie russischsprachige Baptistengemeinde, eine Altkatholische Gemeinde und die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Zudem existiert in der Altstadt von Kaufbeuren das Crescentiakloster, ein Franziskanerinnen-Kloster.
In der Umgebung findet sich im Dorf Leinau eine ökumenische Severins-Gemeinschaft des Ordens von Port Royal.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften und Patenschaften
- Städtepartnerschaft mit Ferrara, Italien (seit 1991)
- Städtepartnerschaft mit Szombathely, Ungarn (seit 1992)
- Im Jahr 1954 wurde aufgrund einer Anregung des Deutschen Städtetages eine Patenschaft für die Stadt Gablonz an der Neiße übernommen, die 1981 auf den ganzen Landkreis erweitert wurde. Seit Januar 2004 beteiligt sich die Stadt Kaufbeuren an der Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“, um künftige Patin dieser Stiftung zu sein.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Rathaus (nach Plänen von Georg von Hauberrisser, erbaut 1879 bis 1881)
- Kloster Kaufbeuren (1150 gegründet)
- Historische Altstadt mit teilweise erhaltener, historischer Stadtmauer (kann bei Stadtführungen auch begangen werden)
- St.-Martins-Kirche
- Fünfknopfturm (Wahrzeichen der Stadt)
- St.-Blasius-Kirche
- Hexenturm
- Gerberturm
- Pulverturm
- Münzturm
- Sywollnturm
- Zollhäuschen
- Stadttheater Kaufbeuren
- kunsthaus kaufbeuren
[Bearbeiten] Museen
- Stadtmuseum
- Feuerwehrmuseum
- Puppentheater-Museum
- Isergebirgs-Museum Neugablonz
[Bearbeiten] Sport
Kaufbeuren ist bekannt für seine Eishockeymannschaft, den ESV Kaufbeuren, der 1994 Gründungsmitglied der Deutschen Eishockey-Liga war und schon in den Vorjahren häufig erstklassig spielte.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Aus dem mittelalterlichen Textilhandwerk und -handel entwickelte sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die von Christoph Friedrich Heinzelmann (1786–1847) und anderen Mitgliedern eingesessener Kaufmannsfamilien im Jahr 1839 gegründete und 2005 insolvente mechanische Baumwollspinnerei und -weberei Momm. Daneben bildet das traditionelle Braugewerbe in Kaufbeuren von bis zu zeitweilig 16 Brauereien, von welchen nur die Aktienbrauerei noch existiert, einen regionalen Wirtschaftsfaktor, von des. Bis zum Ende des Kalten Krieges besaß auch der zwischen 1933 und 1935 eingerichtete, seit den 1980er lediglich als Schulungszentrum genutzte Fliegerhorst im Stadtteil Oberbeuren eine wirtschaftliche Bedeutung. Aus der ehemaligen Schreibmaschinenfertigung der Firma Alpina, die von Olympia aufgekauft wurde, entwickelte sich in den 1970er und 1980er eine mittelständische Elektronikindustrie in der Automation-, Mess- und Regeltechnik.
In Neugablonz existierte von 1939 eine Fabrik der Dynamit AG und dann ab 1945 Glas-, Metall- und Schmuckindustrie.
[Bearbeiten] Verkehrsanbindung
Straßennetz: Kaufbeuren ist an zwei Bundesstraßen angeschlossen: die B 12 führt mit direktem Anschluss an Kaufbeuren vorbei und die B 16 führt durch Kaufbeuren. Die nächstliegende Autobahn A 96 ist ca. 17 km von Kaufbeuren entfernt; die Zuführung erfolgt über die ausgebaute B 12. Die A 7 (Flensburg–Füssen) ist von Kaufbeuren aus in etwa 20 Autominuten erreichbar.
Deutsche Bahn: Kaufbeuren liegt an der Allgäubahn (KBS 970), die zwischen München und Lindau verkehrt. Diese Strecke ist nicht elektrifiziert. Fernverkehrszüge halten in der Stadt fast nicht. Als Ersatz für den gestrichenen InterRegio der DB, hält nun der Allgäu-Express, kurz „Alex“, in Kaufbeuren.
Aufgrund der Lage im erweiterten Einzugsbereich von München gibt es zahlreiche Pendler.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten] Künstler
- Hans Magnus Enzensberger (* 11. November 1929 in Kaufbeuren) ist ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Übersetzer und Redakteur.
- Ludwig Ganghofer (* 7. Juli 1855 in Kaufbeuren, † 24. Juli 1920 in Tegernsee) war ein deutscher Schriftsteller, der durch seine Heimatromane bekannt geworden ist.
- Loy Hering (* 1484/85 in Kaufbeuren; † 1. Juni 1564 in Eichstätt) war ein Bildhauer der Renaissance.
- Daniel Hopfer der Ältere (* um 1470 in Kaufbeuren; † 1536 in Augsburg) war Waffenätzer, Radierer und Holzschneider. Seine kunstgeschichtliche Bedeutung erlangte er als Erfinder der Ätzradierung.
- Rudolf Michael Kuppelmayr (* 1843 in Kaufbeuren; † 1918 in München) war ein deutscher Maler.
- Marie Sophie von La Roche, geb. Gutermann von Gutershofen (* 6. Dezember 1730 in Kaufbeuren, † 18. Februar 1807 in Offenbach) war eine Schriftstellerin.
- Jörg Lederer (* um 1470 in Füssen oder Kaufbeuren – † um 1550 in Kaufbeuren), Bildschnitzer.
- Christian Jacob Wagenseil (* 23. November 1756 in Kaufbeuren; † 8. Januar 1839 in Kaufbeuren) wurde nach seinem Jura-Studium zu einem zur damaligen Zeit relativ bekannten Schriftsteller, Aufklärer und Publizist.
[Bearbeiten] Kirchenpersonen
- Maria Crescentia Höss (* 20. Oktober 1682 in Kaufbeuren, † 5. April 1744 Kaufbeuren), Mystikerin, Theologin und Äbtissin im Franziskanerinnen-Kloster Kaufbeuren. 1900 selig-, 2001 heiliggesprochen.
- Viktorin Strigel (* 1514 in Kaufbeuren; † 26. Juni 1569 in Heidelberg) war ein lutherischer Theologe und Reformator.
- Bonaventura Brem, (* 1755 in Kaufbeuren; † 4. August 1818 in Weißenau), der letzte Reichsprälat und Abt des Klosters Weißenau bei Ravensburg
[Bearbeiten] Politiker
- Christoph Friedrich Heinzelmann (1786–1847), liberaler Politiker im Bayerischen Landtag.
- Richard Fischer (* 3. April 1855 in Kaufbeuren, † 21. September 1926 in Berlin), Sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter und Geschäftsführer der „Vorwärts“-Buchhandlung und Verlagsanstalt Paul Singer Co..
- Walter Riester (* 27. September 1943 in Kaufbeuren), ehemaliger deutscher Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung (in seiner Amtszeit wurde die sog. „Riester-Rente“ geschaffen).
[Bearbeiten] Sportler
- Die Eishockeyspieler Sebastian Furchner, Didi Hegen, Alexander Sulzer, Stefan Ustorf und Erich Weishaupt sind in Kaufbeuren geboren.
[Bearbeiten] Unternehmer
- Johann Nepomuk Glöggler (* 9. April 1910 in Kaufbeuren; † 26. Juli 2004), Bauunternehmer, Baustoffgroßhändler, baute die zeitweise größte deutsche Textilindustrie-Unternehmensgruppe auf und war Großaktionär des Baukonzerns Philipp Holzmann AG.
- Hans Liebherr (* 1. April 1915 in Kaufbeuren; † 7. Oktober 1993 in Bulle FR/Schweiz) war Maurermeister, Erfinder des mobilen Turmdrehkrans und Firmengründer des Baumaschinenkonzerns Liebherr.
[Bearbeiten] Wissenschaftler
- Wolfgang Gessenharter (* 1942 in Kaufbeuren), Politikwissenschaftler, Soziologe und Theologe.
- Wilhelm Walcher (* 1910 in Kaufbeuren; † 9. November 2005 in Marburg an der Lahn), Physiker.
[Bearbeiten] Sonstige
- Kunz von der Rosen (* um 1470, † 1519), der lustige Rat Kaiser Maximilians
- Rudolf Rößler (* 22. November 1897 in Kaufbeuren; † 11. Dezember 1958 in der Schweiz), Spion.
[Bearbeiten] Sonstige mit Kaufbeuren in Verbindung stehende Persönlichkeiten
Durch den ESVK startete der Eishockeyspieler Peter Ustorf (* Hamburg) seine Karriere; aber auch andere Sportler wie die Rallyefahrerin Andrea Mayer (z. B. Rallye Dakar) und der ehemalige Bundesliga-Fußballschiedrichter Hermann Albrecht fingen in Kaufbeuren an.
Jakob Brucker (* 22. Januar 1696 in Augsburg), Philosophiehistoriker, Namensgeber des Jakob-Brucker-Gymnasiums, seit 1724 in Kaufbeuren Pfarrer und Rektor der Lateinschule.
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
Das Tänzelfest findet alljährlich im Juli vor den Sommerferien statt. Es gilt als ältestes Kinderfest in Bayern. Es finden Umzüge und Veranstaltungen in traditionellen mittelalterlichen Kostümen statt, in Bezug auf die (historisch gesicherten) Besuche von Kaiser Maximilian I. im 15. Jahrhundert.
- Aufbruch-Umbruch – Kaufbeurer Faschingsveranstaltung
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Kaufbeuren – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- kunsthaus kaufbeuren
- Tänzelfest in Kaufbeuren
- Details zur Stadtgeschichte Kaufbeurens
- Kaufbeuren: Wappengeschichte vom HdBG
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