Arthur Seyß-Inquart
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Arthur Seyß-Inquart (* 22. Juli 1892 in Stannern; † 16. Oktober 1946 in Nürnberg) war ein Jurist, der in der Zeit des Nationalsozialismus in verschiedenen Funktionen politisch Karriere gemacht hatte und im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess von 1946 zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.
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[Bearbeiten] Familie
Arthur Seyß-Inquart kam als Sohn des katholischen Gymnasialdirektors Emil Seyß-Inquart und dessen lutherischer Ehefrau Auguste, geb. Hyrenbach im deutsch besiedelten Südmähren zur Welt. Er war das jüngste von sechs Geschwistern (Hedwig *1881, Richard *1883, Irene *1885, Henriette *1887 und Robert *1891). 1911 lernte Seyß-Inquart Gertrud Maschka kennen, mit der er sich im März 1913 verlobte. Die Hochzeit fand im Dezember 1916 statt. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Ingeborg Caroline Auguste Seyß-Inquart (*18. September 1917), Richard Seyß-Inquart (* 1921) und Dorothea Seyß-Inquart (* 1928).
[Bearbeiten] Politischer Werdegang bis 1939
Seyß-Inquart promovierte 1917 in Wien zum Dr. jur. Seit 1931 engagierte er sich in österreichischen Organisationen, die der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) nahe standen. 1938 trat er der NSDAP bei. Auf Druck von Hitler - er forderte vom damaligen österreichischen Bundeskanzler Kurt Schuschnigg die Beteiligung der NSDAP an Regierungsämtern - überließ dieser Seyß-Inquart im Rahmen des Berchtesgadener Abkommens Anfang 1938 das Amt des Innenministers.
Schuschnigg musste sein Vorhaben, eine Volksabstimmung über Österreichs Unabhängigkeit abzuhalten, unter dem Druck Hitlers aufgeben und trat am 11. März 1938 zurück. Nun wurde Seyß-Inquart von Bundespräsident Wilhelm Miklas nach telefonischen Drohungen Hermann Görings zum Bundeskanzler bestellt und war dies vom 11. März bis 13. März 1938, dem Tag des "Anschlusses" Österreichs an das Deutsche Reich (siehe unten "Mitglieder der letzten Bundesregierung"). (Seyß-Inquart war aber nicht der am kürzesten amtierende Kanzler Österreichs, dies war Walter Breisky, der nur einen Tag lang das Kanzleramt leitete.)
Von 15. März 1938 bis 30. April 1939 war Seyß-Inquart dann von Hitler zum Leiter der österreichischen Landesregierung (mit dem Titel Reichsstatthalter, im Rang eines SS-Obergruppenführers), bestellt. Die Landesregierung wurde im Mai 1938 verkleinert und hatte unter der Aufsicht des Reichskommissars für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich, Josef Bürckel, die Liquidation der österreichischen Zentralstellen durchzuführen. Mit Inkrafttreten des Ostmarkgesetzes am 1. Mai 1939 wurde die Landesregierung aufgelöst. Seyß-Inquart war 1939-1945 Reichsminister ohne Geschäftsbereich. 1939 wurde Seyß-Inquart Stellvertreter des Generalgouverneurs Hans Frank in den besetzten polnischen Gebieten.
[Bearbeiten] Reichskommissar
Am 29. Mai 1940 ernannte Hitler ihn zum Reichskommissar für die besetzten Niederlande. Dort war Seyß-Inquart verantwortlich für die Einführung von Zwangsarbeit, Deportationen von über 100 000 niederländischer Juden in Vernichtungslager, Niederschlagung des Februarstreiks und Erschießung von Widerstandskämpfern.
Adolf Hitler ernannte Seyß-Inquart in seinem Testament zum Außenminister.
Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess von 1946 wurde er in den Anklagepunkten 2, 3 und 4 (Planung, Entfesselung und Durchführung eines Angriffskrieges, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit) für schuldig gesprochen, zum Tod durch den Strang verurteilt und am 16. Oktober 1946 in Nürnberg hingerichtet.
[Bearbeiten] Zitate
- Die letzten Worte vor Vollstreckung des Todesurteils: "Ich hoffe, dass diese Hinrichtung der letzte Akt in der Tragödie des Zweiten Weltkriegs ist und dass die Lehre aus diesem Weltkrieg sein wird, dass Frieden und Verständnis zwischen den Völkern sein wird. Ich glaube an Deutschland."
[Bearbeiten] Mitglieder der letzten Bundesregierung vor dem sog. „Anschluss“
- Bundeskanzler: Arthur Seyß-Inquart
- Vizekanzler: Edmund Glaise-Horstenau
- Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten: Wilhelm Wolff
- Bundesminister für Justiz: Franz Hueber
- Bundesminister für Unterricht: Oswald Menghin
- Bundesminister für soziale Verwaltung: Hugo Jury
- Bundesminister für Finanzen: Rudolf Neumayer
- Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft: Anton Reinthaller
- Bundesminister für Handel und Verkehr: Hans Fischböck
- mit der Leitung des Bundesministeriums für Landesverteidigung betraut: Seyß-Inquart als Bundeskanzler
- Staatssekretär für Sicherheitswesen: Polizeipräsident Michael Skubl (trat zurück)
- dem Bundeskanzler für Angelegenheiten der öffentlichen Sicherheit beigegeben: Ernst Kaltenbrunner (Führer der österreichischen SS)
- für die Angelegenheiten der politischen Willensbildung: Major Hubert Klausner (Landesleiter der NSDAP Österreich)
[Bearbeiten] Literatur
- Hendricus Johannes Neuman: Arthur Seyss-Inquart. Styria, Graz 1970
- Wolfgang Rosar: Deutsche Gemeinschaft. Seyss-Inquart und der Anschluß. Europa-Verlag, Wien 1971. ISBN 3-203-50384-0
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Arthur Seyß-Inquart im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/SeyssInquartArthur/
- Eintrag über Arthur Seyß-Inquart im Österreich-Lexikon von aeiou
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Personendaten | |
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NAME | Seyß-Inquart, Arthur |
KURZBESCHREIBUNG | nationalsozialistischer Politiker und Jurist |
GEBURTSDATUM | 22. Juli 1892 |
GEBURTSORT | Stonařov |
STERBEDATUM | 16. Oktober 1946 |
STERBEORT | Nürnberg |