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Franz von Papen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Franz Joseph Hermann Michael Maria von Papen (* 29. Oktober 1879 in Werl, Westfalen; † 2. Mai 1969 in Obersasbach, Baden-Württemberg) war ein katholischer deutscher Politiker (Zentrumspartei), 1932 Reichskanzler und 1933–1934 Vizekanzler im ersten Kabinett Hitler.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben im Kaiserreich

Franz von Papen in Hauptmannuniform
Franz von Papen in Hauptmannuniform

Franz von Papen war das dritte von fünf Kindern der traditionsreichen Familie der Erbsälzer zu Werl in Westfalen, die durch Salzgewinnung zu Reichtum und Adelstitel gekommen waren. Im Alter von elf Jahren schickten ihn seine Eltern auf seinen eigenen Wunsch hin auf eine Kadettenschule, die den Grundstein für seine weitere militärische Karriere legte. Sie führte ihn über das Königliche Pagenkorps am Hof des Kaisers und das 5. Ulanen-Regiment in Düsseldorf bis in den Generalstab, dem er ab 1913 als Hauptmann angehörte. In dieser Zeit lernte er unter anderem Kurt von Schleicher kennen und erwarb sich Ruhm als begeisterter und erfolgreicher Reitsportler. Seit 1905 war er mit Martha von Boch-Galhau (1880–1961) aus Mettlach an der Saar verheiratet, einer Tochter aus der bekannten Keramikdynastie Villeroy & Boch. Sie brachte das (seit 1905 so genannte) Hofgut Papen in Wallerfangen (Saar) in die Ehe ein, das sich noch heute im Besitz der Familie befindet.

[Bearbeiten] Militärattaché in Washington (1913-1915)

Schließlich erhielt er einen diplomatischen Posten als Militärattaché an der deutschen Botschaft in den USA, zuständig für die USA und Mexiko, den er vor allem den guten Beziehungen seines Vaters zum Kaiser zu verdanken hatte, mit dem dieser gemeinsam studiert hatte. In den Vereinigten Staaten lernte er zahlreiche Persönlichkeiten der politischen und halbpolitischen Szene kennen, die damals untergeordnete Führungspositionen bekleideten und später etwa zur selben Zeit wie er selbst in die obersten Staatspositionen aufrückten, so etwa Franklin Delano Roosevelt oder Douglas MacArthur, dem er während der Wirren des mexikanischen Bürgerkrieges 1914 zur Flucht aus Veracruz verhalf. Während des Ersten Weltkriegs kam dem Doppelposten Washington, D. C.–Mexiko eine Bedeutung zu, der von Papen nicht gewachsen war.

Er sollte in den USA konspirativ tätig werden und eine deutschfreundliche Haltung in Mexiko bestärken. Gemeinsam mit Karl Boy-Ed und Heinrich Albert, den Attachés für Marine- bzw. Handelsangelegenheiten, baute von Papen einen Spionage- und Sabotagering in New York City auf. Diese Gruppe verteilte unter anderem gefälschte Pässe von neutralen Staaten an deutsche Armeereservisten, die in den Vereinigten Staaten weilten, um diesen die Einreise nach Deutschland durch die britische Seeblockade hindurch zu ermöglichen, versorgten deutsche Schiffe im Pazifik von San Francisco aus mit Versorgungsgütern und meldeten die Abfahrtzeiten und Ladung US-amerikanischer Schiffe nach Berlin. In amerikanischen Zeitungen ließ von Papen Annoncen drucken, die im Namen der deutschen Botschaft amerikanische Staatsbürger ausdrücklich vor der Reise auf britischen Schiffen warnten. In letzterer Sache wurde von Papen in Zusammenhang mit der Versenkung der RMS Lusitania gebracht.

Die von von Papen gegründete Scheinfirma "Bridgeport Projectile Company" in Connecticut hatte die Aufgabe die Produktionskapazitäten jener amerikanischen Industriebetriebe, die für den europäischen Kriegsschauplatz verwendungsfähige Güter fabrizierten, mit "Privataufträgen" derart zu überlasten, dass keine Kapazitäten mehr frei sein sollten, um für die Entente-Staaten Waffen, Munition und ähnliche kriegsrelevante Güter herzustellen. So versuchte er etwa sämtliche Toluol-Ressourcen in den USA aufzukaufen, um so die TNT-Produktion in Amerika unmöglich zu machen.

Den Vorwurf, er sei für die Planung der 1916 erfolgten Sprengung von Black Tom Island, dem wichtigsten Umschlagsplatz für Munitionsgüter aus den Vereinigten Staaten nach Europa, verantwortlich gewesen, bestritt von Papen sein Leben lang energisch, so noch zu Beginn der fünfziger Jahre in einem Leserbrief an das Time-Magazine.

Insgesamt unterliefen ihm bei seiner Arbeit, die ihn unter anderem nach Mexiko selbst führte, so viele Missgeschicke, dass er im Januar 1916 des Landes verwiesen wurde. Bei seiner Heimreise konnte er dank einem Diplomatenpass die britische Seeblockade mit freiem Geleit passieren und so deutschen Boden erreichen. Papens naiver Glaube, dass die diplomatische Immunität seiner Person auch für sein Gepäck gelten würde, erfüllte sich jedoch nicht: Während seiner Kontrolle durch die britische Marine nahm man ihm sämtlichen Unterlagen, die er mit sich führte, ab. Das Ergebnis dieser Unachtsamkeit war, dass die Briten in den Besitz umfangreicher Geheiminformationen kamen und durch Quittungen, Rechnungsbücher und ähnliche Daten zahlreiche Angehörige von Papens amerikanischer Agentengruppe identifizieren konnten, was eine Reihe von Verhaftungen nach sich zog.

[Bearbeiten] Kriegsteilnahme

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde von Papen von Kaiser Wilhelm II. mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und dann dem Heer zur Verfügung gestellt. Im Ersten Weltkrieg diente er zunächst als Bataillonskommandeur an der Westfront. Später war er Generalstabsoffizier im Nahen Osten, danach Major in der osmanischen Armee in Palästina. Während seiner dortigen Tätigkeit im Stab von Erich von Falkenhayn lernte er Joachim Ribbentrop kennen, eine Bekanntschaft, die für die politischen Vorgänge in Deutschland Anfang 1933 noch große Bedeutung haben sollte. Erst durch Ribbentrops Fürsprache bei Adolf Hitler zugunsten von Papens gelang es, dessen zunächst feindselige Haltung gegenüber dem Aristokraten auszuräumen und ihn einem Zweckbündnis gewogen zu machen. Auf der Heimfahrt nach Deutschland machte von Papen eine weitere wichtige Bekanntschaft, die mit Paul von Hindenburg.

[Bearbeiten] Leben in der Weimarer Republik

Nach der deutschen Niederlage nahm von Papen im Frühjahr 1919 als Oberstleutnant seinen Abschied aus der Reichswehr. Mit dem Zusammenbruch der Monarchie in Deutschland wurde er Zeit seines Lebens nicht fertig und daher wollte er nicht in einer republikanischen Armee dienen. Franz von Papen ließ sich im selben Jahr in Dülmen im Münsterland nieder und bewohnte bis zum Jahr 1930 das Haus Merfeld. Er fing an, politisch tätig zu werden, und war zunächst von 1921 bis 1928 für den Wahlkreis Westfalen-Nord Mitglied des Preußischen Landtags. Dort vertrat er als Vorstandsmitglied des Westfälischen Bauernvereins und weiterer landwirtschaftlicher Verbände die agrarischen Interessen seines Wahlkreises und den monarchistischen Flügel der katholischen Zentrumspartei. Im Landtagswahlkampf 1924 engagierte sich von Papen gegen die aus Zentrum, SPD, DDP und DVP bestehende Große Koalition in Preußen. Er forderte statt dessen die Bildung einer „Bürgerblockregierung“, also das Ersetzen der SPD durch die DNVP. Sein spektakuläres Auftreten bei der Behandlung mehrerer Misstrauensanträge gegen Ministerpräsident Otto Braun (SPD) erregte in der Presse allgemeines Aufsehen. Weiterhin versagte von Papen bei der Reichspräsidentenwahl 1925 dem Kandidaten seiner eigenen Partei, Wilhelm Marx, die Unterstützung und trat stattdessen öffentlich für die Wahl Paul von Hindenburgs ein, was dieser ihm nie vergaß. Das Zentrum wollte ihn daraufhin ausschließen, jedoch hatte von Papen im Sommer 1924 ein bedeutendes Aktienpaket der Parteizeitung „Germania“ erworben und wurde im folgenden Jahr zu deren Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt, wodurch er über einen publizistischen Sperrriegel verfügte. In der Zeit zwischen 1928 und 1930 konzentrierte von Papen seine politische Tätigkeit auf verschiedene konservative Organisationen, wie zum Beispiel den Deutschen Herrenklub. 1930 übersiedelte er auf den Besitz seiner Schwiegereltern nach Wallerfangen an der Saar. Im gleichen Jahr zog er wieder in den Preußischen Landtag ein, dem er bis zum 24. April 1932 als Abgeordneter angehörte. In dieser Funktion forderte er weiterhin das Ende der Großen Koalition in Preußen und ein Bündnis zwischen Zentrum und DNVP.

[Bearbeiten] Zeit als Reichskanzler

Am 1. Juni 1932 wurde von Papen auf Betreiben seines alten Freundes Kurt von Schleicher durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg und als Nachfolger von Heinrich Brüning zum Reichskanzler ernannt. Er bildete das so genannte „Kabinett der Barone“ aus überwiegend parteilosen Fachministern, von denen aber manche der DNVP nahe standen. Um seinem eigenen Ausschluss aus der Zentrumspartei zuvorzukommen, trat er aus dieser am 3. Juni aus. Am 4. Juni löste Paul von Hindenburg den Reichstag auf, schrieb Neuwahlen aus und hob am 16. Juni das unter Brüning verhängte Verbot der SA und der SS auf. Die von Hitler für beide „Vorleistungen“ in Aussicht gestellte Tolerierung des neuen Minderheitskabinetts kam aber nicht zustande. Auf der Konferenz von Lausanne vom 16. Juni bis 9. Juli erreichte von Papen das weitgehende Ende der durch den Versailler Vertrag auferlegten Reparationen.

Nach Unruhen in Altona setzte Paul von Hindenburg am 20. Juli die nach den Landtagswahlen vom 24. April praktisch nicht mehr regierungsfähige preußische Regierung unter Otto Braun (SPD) ab und ernannte von Papen zum Reichskommissar und Ministerpräsidenten in Preußen (Preußenschlag). Mit dieser Reichsexekution, einem verfassungsmäßigen Instrument, das auch früher schon vom Reichspräsidenten Friedrich Ebert (SPD) angewendet worden war, sollte den nationalsozialistischen und kommunistischen Umtrieben im Land ein deutliches Warnsignal des Staates entgegengesetzt werden. Als der neugewählte Reichstag am 12. September zusammentrat und von Papen seine Regierungserklärung abgeben wollte, beantragte die KPD die Änderung der Tagesordnung und die sofortige Aussprache des Mißtrauens gegen die Regierung. Reichstagspräsident Hermann Göring, der zuvor einträchtig von NSDAP und demokratischer Mitte gewählt worden war, „übersah“ daraufhin geflissentlich die Wortmeldung des Reichskanzlers und ließ über diesen kommunistischen Antrag abstimmen, der schließlich eine überwältigende Mehrheit fand. Die Abstimmung war jedoch ungültig, weil von Papen während derselben die Auflösungsorder des Reichspräsidenten auf Görings Pult gelegt hatte und somit Neuwahlen auszuschreiben waren.

Die Reichstagswahlen vom 6. November brachten schwere Verluste für die NSDAP und Gewinne für die DNVP, der einzigen größeren Partei, die den Reichskanzler unterstützte. Da aber auch die KPD zulegen konnte, blieb deren Sperrmajorität zusammen mit der NSDAP erhalten. Der Reichstag war somit weiterhin lahmgelegt. Daraufhin schlug von Papen dem Reichspräsidenten bei einer Besprechung am 2. Dezember einen Staatsstreich vor. Er wollte mit Hilfe der Reichswehr gegen Nationalsozialisten und Kommunisten vorgehen und somit das wiederholen, was er bereits in Preußen bewerkstelligt hatte. Der Reichstag sollte für ein halbes Jahr ausgeschaltet, die Verfassung im autoritären, monarchischen Sinne geändert und nur aufgrund der Vollmachten des Reichspräsidenten regiert werden. Paul von Hindenburg stimmte dem Plan zunächst zu, doch hatte bereits Reichswehrminister Kurt von Schleicher das Reichskabinett dahingehend beeinflusst, solchen Plänen entschieden abzuschwören und stattdessen auf eine Spaltung der NSDAP zu setzen. Einem solchen Plan neigte es eher zu, so dass sich von Papen bitter enttäuscht über diese Intrige seines einstigen Freundes und Förderers zeigte. Daraufhin musste auch Paul von Hindenburg schweren Herzens und tränenreich seinen „Lieblingskanzler“ am 3. Dezember 1932 fallen lassen und durch Kurt von Schleicher ersetzen. Andernfalls hätte er mit von Papen eine Kabinettsumbildung, insbesondere an der Spitze des Reichswehrministeriums, vornehmen müssen, was er wohl aufgrund seines hohen Alters und einer gewissen Lethargie unterließ.

Während seiner gesamten Amtszeit regierte von Papen mit den Notverordnungen des Reichspräsidenten und war - Kennzeichen jedes Präsidialkabinetts - von seiner Zuneigung abhängig. Die von seinem Kabinett auf den Weg gebrachte Wirtschaftspolitik der Initialzündung, die ein bescheidenes Arbeitsbeschaffungsprogramm in Gang gebracht hatte und einen ersten Ausweg aus der Krise wies, führte zu einem beginnenden Rückgang der Arbeitslosenzahlen. Die Pläne zum verstärkten Autobahnbau und zur Schaffung einer Wehrpflichtarmee mussten aber vorerst in der Schublade verweilen, da deren Umsetzung bis zum Dezember 1932 aufgrund von Beschränkungen des Versailler Vertrages nicht möglich war. Später hat Hitler auf diese Pläne zurückgegriffen.

Siehe auch: Kabinett Papen

[Bearbeiten] Papens Pläne für einen antikommunistischen Feldzug

Papen war ein enger Freund des für seine antisowjetischen Pläne bekannten Industriellen Arnold Rechberg. Papen schrieb am 31. Juli 1927:

es „scheint mir eins das Vordringlichste der europäischen Politik: Die Beseitigung des bolschewistischen Brandherdes“[1]

Zehn Tage nach dem Papen Reichskanzler geworden war, am 10. Juni 1932 hielt er im Deutschen Herrenklub, dem unter anderem 100 führende Industrielle und Bankiers, 62 Großgrundbesitzer und 94 ehemalige Minister angehörten, eine Rede, in der er sein Projekt einer gegen die Sowjetunion gerichteten deutsch-französischen Koalition vorstellte und er rief dazu auf, dass sich alle Staaten unter der Parole „Tod dem Bolschewismus“ zusammen tun sollten. In mehreren Gesprächen mit französischen Politikern unterbreitete Papen sein antisowjetisches Bündnisangebot. Papens Pläne scheiterten jedoch und die sowjetische Regierung wurde von französischer Seite über Papens Aktivitäten informiert. [2]


[Bearbeiten] Leben im Dritten Reich

Am 4. Januar 1933 traf sich von Papen insgeheim mit Adolf Hitler im Haus des Bankiers Kurt Freiherr von Schröder, um über die Regierungsbeteiligung der NSDAP zu beraten. An einem späteren Treffen am 22. Januar nahmen auch Staatssekretär Otto Meißner und Oskar von Hindenburg teil. Allen drei Vertrauten Paul von Hindenburgs wird zugeschrieben, dass sie in den letzten Januartagen den Reichspräsidenten zur Ernennung Hitlers zum Reichskanzler überzeugten. Von Papens Plan war es, Hitler „einzurahmen“, ihn und seine Stimmen zu kaufen und in Wirklichkeit selbst die Macht auszuüben („In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt, dass er quietscht!“ soll er gesagt haben).

Franz von Papen 1945/46
Franz von Papen 1945/46

Von Papen war vom 30. Januar 1933 bis zum 7. August 1934 Vizekanzler im Kabinett Hitler. Sein Rücktritt erfolgte nach der berühmt gewordenen Marburger Rede, in der er mahnte: „Deutschland darf kein Zug ins Blaue werden!“. Während des Röhm-Putsches stand er unter Hausarrest. Im Zusammenhang mit dem Tod Hindenburgs bemühte er sich vergeblich um ein Testament aus dessen Hand, in dem öffentlich die Wiederherstellung der Monarchie empfohlen werden sollte.

Im Juli 1933 war er Bevollmächtigter der Reichsregierung beim Abschluss des auch heute noch gültigen Reichskonkordats, mit dem das Verhältnis zwischen dem Deutschen Reich und der katholischen Kirche geregelt wird. Er war Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Nach der Ermordung des österreichischen Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß am 25. Juli 1934 durch Nationalsozialisten schickte Hitler von Papen als Sondergesandten nach Wien.

1936 stieg von Papen zum Botschafter auf und bereitete den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich vor. 1939 wurde er Botschafter in Ankara und erreichte den Abschluss eines deutsch-türkischen Freundschaftsvertrags am 18. Juni 1940. Am 24. Februar 1942 überlebte von Papen ein von zwei sowjetischen Geheimagenten verübtes Attentat. Die diplomatischen Beziehungen brach die Türkei erst 1944 ab. Daraufhin erwog die deutsche Regierung, ob sie von Papen als Botschafter zum Heiligen Stuhl schicken sollte. Der Bischof von Berlin, Konrad von Preysing, verhinderte dies.

[Bearbeiten] Nachkriegszeit und Lebensabend

1946 wurde er im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher freigesprochen, anschließend im sogenannten Spruchkammerverfahren (Entnazifizierung) zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt. Kurz danach wurde ihm 1949 die Amnestie eingeräumt. 1945 wurde ihm die 1933 verliehene Ehrenbürger-Würde seiner Heimatstadt Werl aberkannt. Ab 1949 bewohnte er für einige Jahre das Schloss Benzenhofen in der oberschwäbischen Gemeinde Berg und versuchte erfolglos, seine politische Karriere weiterzuführen. In den Jahren nach der Amnestie schrieb von Papen unter anderem an seiner Autobiographie "Der Wahrheit eine Gasse", bevor er 1969 verstarb.

[Bearbeiten] Kirchliche Ehren

Franz von Papen war 1923 zum päpstlichen Geheimkämmerer von Papst Pius XI. ernannt geworden. 1959 wurde er von seinem Freund, Papst Johannes XXIII., erneut zum Geheimkämmerer ernannt. Außerdem war er Ritter des Malteserordens.

[Bearbeiten] Veröffentlichungen

  • Appell an das deutsche Gewissen. Reden zur nationalen Revolution. Stalling, Oldenburg, 1933
  • Der Wahrheit eine Gasse, Paul List Verlag, München 1952
  • Europa, was nun? Betrachtungen zur Politik der Westmächte. Göttinger Verlags-Anstalt, Göttingen 1954
  • Vom Scheitern einer Demokratie. 1930–1933, von Hase und Koehler, Mainz 1968

[Bearbeiten] Quellen

  1. Wolfgang Schumann, Ludwig Nestler (Hrsg.), Weltherrschaft im Visier, Dokumente zu den Europa- und Weltherrschaftsplänen des deutschen Imperialismus von der Jahrhundertwende bis Mai 1945, Berlin 1975, S.203
  2. Günter Rosenfeld, Sowjetunion und Deutschland 1922-1933, Berlin 1984, S. 450

[Bearbeiten] Literatur

  • Karl-Dietrich Bracher: Die Auflösung der Weimarer Republik. Eine Studie zum Problem des Machtverfalls in der Demokratie. 5. Aufl. Villingen 1971, ISBN 3-7610-7216-3
    (Klassische Studie zu v. Papens Aufstieg und Fall als Reichskanzler, seinen Intrigen gegen Schleicher und seine Rolle während der letzten Tage der Weimarer Republik vor der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler; mit Verweisen auf Quellen und Archivmaterial.)
  • Larry Eugene Jones: Franz von Papen, the German Center Party, and the Failure of Catholic Conservatism in der Weimar Republic. In: Central European History 38/2005, S. 191-217
  • Hans Mommsen: Die verspielte Freiheit. Der Weg der Republik von Weimar in den Untergang 1918 bis 1933. Berlin 1990, ISBN 3-548-33141-6
  • Joachim Petzold: Franz von Papen. Ein deutsches Verhängnis. München u. a. 1995, ISBN 3-372-00432-9 (Eine Biographie)
  • Diana Preston: Wurden torpediert, schickt Hilfe. Der Untergang der Lusitania 1915. München 2004, ISBN 3-421-05408-8
  • Karl-Heinz Roth: Franz von Papen und der Deutsche Faschismus. In: Zeitschrift für Geschichtswisenschaft. (ZfG) 51/2003. S. 589–625.
  • Wilhelm von Sternburg (Hg.): Die deutschen Kanzler. Von Bismarck bis Schmidt. Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-596-24383-1

[Bearbeiten] Weblinks

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