Franz Seldte
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Franz Seldte (* 29. Juni 1882 in Magdeburg; † 1. April 1947 in Fürth) war Mitbegründer des Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, einer paramilitärischen Organisation in der Weimarer Republik, NSDAP-Politiker und Reichsarbeitsminister.
[Bearbeiten] Leben
Seldte wurde als Sohn eines Fabrikanten von chemischen Produkten und Sodawasser geboren und besuchte zunächst die Wilhelm-Raabe-Schule in Magdeburg. Nach einer kaufmännischen Lehre studierte er Chemie in Braunschweig und Greifswald. Er übernahm dann die Nachfolge seines früh verstorbenen Vaters.
Als deutscher Offizier wurde er 1916 im Ersten Weltkrieg verwundet und verlor den linken Arm. Er übernahm dann die Aufgabe eines Frontberichterstatters. Ausgezeichnet mit dem EK I und EK II, wurde er zum Hauptmann der Reserve befördert.
Als Gegenreaktion auf die Novemberrevolution in Deutschland 1918 gründete er am 25. Dezember 1918 den Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, dessen Bundesführer er wurde. Es kam jedoch zu andauernden Auseinandersetzungen mit dem stellvertretenden Bundesführer Theodor Duesterberg.
Seldte trat der DNVP bei und wurde Mitglied des Magdeburger Stadtrates.
Der Stahlhelm positionierte sich zunehmend antidemokratisch und antirepublikanisch. Seldte hoffte, dass er und seine Organisation die Führung des nationalkonservativen Lagers erreichen könnten. 1931 gehörte er, gemeinsam mit Alfred Hugenberg und Adolf Hitler, zu den Schöpfern der "Harzburger Front".
Seldte wollte die Nationalsozialisten einer von ihm mitzutragenen Regierung unterordnen. Im ersten Kabinett unter Hitler wurde er Reichsarbeitsminister. Er versuchte Anfang 1933 die maßgeblich vom Stahlhelm gestützte Kampffront "Schwarz-Weiß-Rot" zu einer bestimmenden politischen Kraft auszubauen. Dies misslang jedoch.
Im April 1933 trat Seldte der NSDAP bei. Der Stahlhelm wurde von ihm als sogenannte SA-Reserve I in die SA überführt. Im August 1933 wurde er SA-Obergruppenführer und später Reichskommissar für den Freiwilligen Arbeitsdienst. Die Funktion als Reichsarbeitsminister, die jedoch eher untergeordnet war, behielt er bis 1945 inne. Im März 1934 wurde er von Hitler zum Führer des nationalsozialistischen deutschen Frontkämpferbundes ernannt, den er auf Befehl Hitlers jedoch bereits nach kurzer Zeit wieder auflöste. 1935 bat Seldte Hitler um die Entbindung von allen Ämtern. Hitler lehnte dies ab. Seldte blieb, politisch jedoch einflusslos bis 1945 Mitglied der Reichsregierung und des Reichstags und bekleidete darüber hinaus die Funktion eines preußischen Staatsrates und preußischen Arbeitsministers.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er unter dem Vorwurf von Kriegsverbrechen verhaftet. Er verstarb jedoch noch vor Anklageerhebung in einem US-amerikanischen Militärkrankenhaus.
Während der Zeit des Nationalsozialismus war in Magdeburg eine Straße (Franz-Seldte-Straße) nach ihm benannt.
[Bearbeiten] Literatur
- Manfred Wille, Magdeburger Biographisches Lexikon, Magdeburg 2002, ISBN 3-933046-49-1
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Franz Seldte im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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Personendaten | |
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NAME | Seldte, Franz |
KURZBESCHREIBUNG | Mitbegründer des Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, NSDAP-Politiker und Reichsarbeitsminister |
GEBURTSDATUM | 29. Juni 1882 |
GEBURTSORT | Magdeburg |
STERBEDATUM | 1. April 1947 |
STERBEORT | Fürth |