Sangerhausen
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Sangerhausen | |
Koordinaten: | Koordinaten: 51° 28′ N, 11° 18′ O51° 28′ N, 11° 18′ O | |
Höhe: | 154 m ü. NN | |
Fläche: | 161,54 km² | |
Einwohner: | 30.382 (30. Juni 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 188 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 06526 | |
Vorwahl: | 03464 | |
Kfz-Kennzeichen: | SGH | |
Gemeindeschlüssel: | 15 2 66 041 | |
Stadtgliederung: | 16 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 7a 06526 Sangerhausen |
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Webpräsenz: | ||
Oberbürgermeister: | Fritz-Dieter Kupfernagel (Linkspartei) |
Sangerhausen ist Kreisstadt des Landkreises Sangerhausen in Sachsen-Anhalt, etwa 50 km westlich von Halle (Saale).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Sangerhausen liegt am östlichen Rand der Goldenen Aue, einem fruchtbaren Tal zwischen Südharz und Kyffhäuser, das von dem Fluss Helme durchflossen wird. Durch die Stadt selbst fließt der Bach Gonna.
- Größe: 3427 ha
- Landwirtschaftliche Fläche: 2260 ha
- Waldfläche: 197 ha
- Wasserfläche: 39 ha
- Naturschutzgebiete: 4 ha
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Die 15 Ortsteile der Stadt sind:
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Der Ortsteil Passbruch bildet mit dem Ortsteil Rotha eine gemeinsame Ortschaft Rotha. Der Ortsteil Meuserlengefeld bildet mit dem Ortsteil Lengefeld eine gemeinsame Ortschaft Lengefeld. Alle anderen Ortsteile sind gleichzeitig auch Ortschaften. Pfeiffersheim bei Sangerhausen wird nicht mehr als Ortsteil geführt, sondern ist eine Straßenbezeichnung in der Stadt Sangerhausen.
Westlich von Sangerhausen liegt die Wüstung Kieselhausen.
[Bearbeiten] Geschichte
Sangerhausen ist eine fränkische Gründung und wurde erstmals 840 im Zehntverzeichnis der Abtei Hersfeld urkundlich erwähnt. In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wird Sangerhausen als zehntpflichtiger Ort Sangerhus im Friesenfeld genannt. 991 gehörte das Dorf zum Kloster Memleben, 1194 wurde ihm das Stadtrecht verliehen. 1263 erhielt die nunmehrige Stadt eine Stadtmauer, und 1485 fiel sie an die albertinische Linie der Wettiner. Wichtiger Wirtschaftszweig war seit dem Mittelalter der Silber- und Kupferbergbau. Da sich viele Bürger von Sangerhausen 1525 am Bauernkrieg beteiligten, wurde die Stadt mit 5.000 Gulden und sieben Hinrichtungen bestraft. Erst nach dem Tod Herzog Georgs des Bärtigen setzte sich 1539 die Reformation durch. Bis zum 19. Jahrhundert ging der Bergbau allmählich zurück.
1815 wurde Sangerhausen preußisch, die Eisenbahn kam 1865. Die Industrialisierung führte zur Ansiedlung von Fabriken, die Feilen, Fahrräder, Malz, Klaviere, Maschinen, Möbel und Zucker herstellten. Bereits während des 2.Weltkriegs wurden Sondierungen zur Wiederaufnahme der Bergbaus vorgenommen. 1951 begann dann mit dem VEB Thomas-Müntzer-Schacht wieder die Förderung von Kupfererz, die jedoch nach der Wiedervereinigung eingestellt werden musste, da die Gestehungskosten den Weltmarktpreis um mehr als das Zehnfache übertrafen. Nach der Wiedervereinigung verlor die Stadt auch die gesamte andere Wirtschaftstruktur, und ist seither auf den Status einer kleinen Landstadt wie vor der Industrialisierung zurückgefallen. Sangerhausen ist eine der Gegenden mit der höchsten Arbeitslosenzahl in Deutschland, Abwanderung ist vorherrschend. Zeuge des einstigen Bergbaus sind der Museumsschacht Wettelrode und die riesige Abraumhalde (Schachthalde genannt) im Norden der Stadt.
[Bearbeiten] Eingemeindungen
Am 1. Oktober 2005 wurde die Verwaltungsgemeinschaft Sangerhausen aufgelöst, und die Orte Gonna, Grillenberg, Horla, Lengefeld, Morungen, Oberröblingen, Obersdorf, Rotha und Wettelrode, sowie die Gemeinden Breitenbach, Großleinungen und Wolfsberg aus der Verwaltungsgemeinschaft Roßla-Südharz wurden in die Stadt Sangerhausen eingemeindet. Am 1. Dezember 2005 folgte die Gemeinde Riestedt aus der Verwaltungsgemeinschaft Allstedt-Kaltenborn.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 31. Dezember 1960):
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[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Stadtrat
Der auf fünf Jahre gewählte Stadtrat setzt sich aus 36 Mitgliedern + dem Oberbürgermeister (Fritz-Dieter Kupfernagel, Linkspartei) zusammen. Vorsitzender des Stadtrates ist Dr. Dankward Vollmer (CDU). Die Legislaturperiode dauert vom 1. Juli 2004 bis zum 30. Juni 2009.
[Bearbeiten] Sitzverteilung
(Stand: Kommunalwahl am 5. September 2004)
[Bearbeiten] Wappen
Blasonierung: „In Blau zwei schräggekreuzte, von einem goldenen "S" durchschlungene silberne Doppelhaken; die Hakenspitzen seitlich einander zugekehrt.“
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Sangerhausen unterhält Städtepartnerschaften mit dem hessischen Baunatal, der slowakischen Stadt Trnava sowie mit dem polnischen Zabrze.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehrsanbindung
Bundesstraßen: B 80 (Halle (Saale) - Kassel), B 86 (Erfurt - Magdeburg)
Autobahnen: A 38 - Südharzautobahn, A 71 - Thüringer-Wald-Autobahn (beide nur teilweise befahrbar, da noch im Bau befindlich)
Bahn: In Sangerhausen kreuzen sich die Eisenbahnlinien Halle (Saale)–Kassel und Magdeburg–Erfurt mit jeweils durchgehenden Verbindungen alle zwei Stunden. Mit dem so genannten Kupferexpress besteht darüber hinaus eine stündliche Verbindung nach Halle (Saale).
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
- ERU Käsewerk Sangerhausen GmbH
- MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG
- und viele mehr
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Drei mittelalterliche Kirchen liegen in der Stadt: die Marktkirche St. Jakobi, St. Ulrici (eine im Kern romanische Pfeilerbasilika) und die Marienkirche. Auch einige Profanbauten gehen bis ins Mittelalter zurück: Altes Schloss (nur noch Reste), Neues Schloss und Rathaus.
Die neugotische Herz-Jesu-Kirche (Sangerhausen) wurde 1894 geweiht.
In Sangerhausen befindet sich seit 1903 das Europa-Rosarium mit der größten Rosensammlung der Welt. Im Spengler-Museum gibt es das vollständige Skelett eines Alt-Mammuts.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Ägidius Hunnius der Jüngere (1594-1642), Theologe, Superintendent von Sangerhausen
- Jutta von Sangerhausen (1220–1240), Regionalheilige, Schutzpatronin und Wohltäterin
- Julius von Bose (1809–1894), preußischer General der Infanterie
- Werner Rothmaler (1908–1962), Botaniker und Professor an der Universität Greifswald
- Einar Schleef (1944–2001), Regisseur und Schriftsteller
- Heinrich Maius (1545-1607), evangelischer Theologe
- Norbert Nachtweih (* 4. Juni 1957), Fußballer
- Kai Niemann (* 8. Februar 1973), Komponist und Sänger
- Steve Pfaffenberger und Mike Pfaffenberger (* 29. März 1983), Radballweltmeister
- Florian Bernhardt (* 29. Juni 1988), EM 6. Platz im Gewichtheben
[Bearbeiten] Literatur
- Friedrich Schmidt: Geschichte der Stadt Sangerhausen in zwei Teilen. Sangerhausen 1906.
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