Korbach
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Waldeck-Frankenberg | |
Koordinaten: | Koordinaten: 51° 17′ N, 8° 52′ O51° 17′ N, 8° 52′ O | |
Höhe: | 384 m ü. NN | |
Fläche: | 123,98 km² | |
Einwohner: | 24.537 (31. Dez. 2004) | |
Bevölkerungsdichte: | 198 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 34497 | |
Vorwahl: | 05631 | |
Kfz-Kennzeichen: | KB | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 35 015 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Stechbahn 1 34497 Korbach |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Klaus Friedrich |
Korbach, eine über 1000 Jahre alte, ehemalige Hansestadt, ist die Kreisstadt des Landkreises Waldeck-Frankenberg in Hessen (Deutschland). Es ist die einzige Hansestadt in Hessen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie und Geologie
Korbach liegt am Nordostrand des Rheinischen Schiefergebirges (hier "Waldeck'sches Upland" genannt). Die Nachbarstädte und -gemeinden sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Nordwesten): Willingen (Upland), Diemelsee, Twistetal, Waldeck, Vöhl, Lichtenfels (ebenfalls alle Landkreis Waldeck-Frankenberg) sowie Medebach (Hochsauerlandkreis in Nordrhein-Westfalen).
Die Kernstadt liegt auf der Waldecker Tafel, einer waldlosen Hochebene, die früher reich an wilden Hühnern war (weswegen ihre Bewohner auch "Feldhühnerchen" genannt werden). Auch die Ortsteile Lelbach, Lengefeld, Nordenbeck, Ober-Ense und Nieder-Ense liegen auf oder am Rande dieser Ebene. Im östlichen Teil des Stadtgebietes, in dem die Ortsteile Helmscheid, Strothe und Meineringhausen liegen, beginnt das nordhessische Hügelland, das sich zwischen dem zuvor erwähnten Schiefergebirge und dem Habichtswald westlich von Kassel erstreckt. Im Westen liegen die Ortsteile Alleringhausen, Eppe, Nieder-Schleidern und Hillershausen in den Ausläufern des Sauerlandes. Die höchsten Berge im Korbacher Stadtgebiet sind der Widdehagen (635 m) beim Ortsteil Rhena und der für seinen Reichtum an goldhaltigen Erzen bekannte Eisenberg (562 m), auf dem auch der Ortsteil Goldhausen liegt. Die Kernstadt von Korbach wird von dem Kuhbach (umgangssprachlich "die Kuhbach") durchflossen. In der Korbacher Spalte, einer Erdspalte in der Nähe Korbachs, gab es bedeutende Fossilienfunde aus dem Oberperm. Es sind die einzigen Procynosuchus-Funde auf der Nordhalbkugel.
[Bearbeiten] Einwohner
(jeweils zum 31. Dezember)
- 1998 - 24.510
- 1999 - 24.552
- 2000 - 24.515
- 2001 - 24.490
- 2002 - 24.537
- 2003 - 24.503
- 2004 - 24.540
- 2005 - 24.384
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Frühgeschichte
Auf dem Hügel, auf dem später die Kilianskirche errichtet wurde, stand bereits vor 800 ein karolingischer Reichshof. Der Name Korbach (früher "Corbach") stammt aus dem Althochdeutschen "Curbechi" ("Wahlstelle am Bach"). "Curbechi" wird urkundlich erstmals im Jahre 980 erwähnt, als der damalige König und spätere Kaiser Otto II. Korbach, Lelbach und Rhena im Tausch gegen zwei Ortschaften im Hasegau an das Kloster Corvey abgab. Auch auf dem übrigen Stadtgebiet gibt es Hinweise auf frühzeitliche Besiedlungen, so z.B. auf dem Wipperberg bei Lengefeld.
[Bearbeiten] Mittelalter und Frühe Neuzeit
1188 verlieh der Paderborner Bischof Bernhard Korbach das Soester Stadtrecht. Auf Grund der Lage Korbachs am Schnittpunkt der Handelswege Köln-Leipzig und Frankfurt-Bremen entwickelten sich Handwerk und Handel rasch, Korbach blühte auf. Das Gebiet der Altstadt reichte bald nicht mehr aus, um alle Einwohner aufzunehmen. Die Kaufleute siedelten sich daher in zwei neuen Städten, der oberen und unteren Neustadt, außerhalb der Stadtgrenzen an, die sich bald zu einer gemeinsamen Stadt vereinigten. Im 14. Jahrhundert wurde in der Altstadt die Kilianskirche erbaut, in der Neustadt die Nikolaikirche. 1377 schließlich wurden die Altstadt und die Neustadt miteinander vereinigt, auf der Grenze zwischen beiden Städten entstand das gemeinsame Rathaus, das sich noch heute dort befindet. 1349 besuchte Kaiser (damals noch römischer König) Karl IV. die Stadt, Korbach trat der Hanse bei, wurde erstmals 1469 als Mitglied im Hansebund erwähnt. Korbach ist damit die einzige Stadt im heutigen Bundesland Hessen, die Mitglied der Hanse war. 1414 wurde ein doppelter Mauerring, der die gesamte Siedlung umgab, vollendet. Fünf Stadttore bewachten den Zugang zur Stadt: das Tränketor, das Dalwigker Tor, das Enser Tor, das Lengefelder Tor und das Berndorfer Tor. Von diesen ist heute nur noch das Enser Tor erhalten.
Mit der Reformation wurde die Stadt wie die gesamte Grafschaft Waldeck protestantisch. Auch heute ist Korbach noch größtenteils protestantisch, auch wenn seit dem 19. Jahrhundert wieder vermehrt Katholiken in die Stadt zogen. Zudem sind die westlichen Stadtteile an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen fast vollständig (Hillershausen) oder zu größeren Teilen (Nieder-Schleidern, Eppe) katholisch.
Im dreißigjährigen Krieg musste Korbach immer wieder hohe Kontributionen an durchziehende Truppen leisten. Am Ende des Krieges war nur noch die Hälfte der Häuser bewohnbar und die Zahl der Einwohner von 2600 auf 1100 zurückgegangen. Ein großer Stadtbrand vernichtete 1664 fast alle Wohnhäuser; heute gibt es in Korbach nur ein Fachwerkhaus, das vor dem Stadtbrand erbaut wurde. Die gotischen Steinkirchen sowie die steinernen Lagerhäuser hingegen blieben gut erhalten.
[Bearbeiten] Neuzeit
Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts herrschte wieder bescheidener Wohlstand, eine erste wirtschaftliche Blüte erreichte die Stadt wieder Ende des 19. Jahrhunderts. Hierzu trug vor allem die Eröffnung der Eisenbahn nach Kassel 1893 bei. Zudem siedelte der Industrielle Louis Peter eine große Gummi- und Reifenfabrik in Korbach an. Größere Schäden (Gebäude) durch weitere Kriege, insbesonderen die beiden Weltkriege, blieben der Stadt zum Glück erspart. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Einwohnerzahl durch Zuzug aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten stark zu.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Stadtverordnetenversammlung
Bei der Kommunalwahl am 26. März 2006 ergab sich folgende Sitzverteilung:
Parteien und Wählergemeinschaften | % | Sitze | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 32,6 | 12 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 36,6 | 13 |
GRÜNE | BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN | 7,7 | 3 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 6,8 | 3 |
FWG | Freie Wählergemeinschaft Korbach | 13,3 | 5 |
REP | DIE REPUBLIKANER | 3,3 | 1 |
gesamt | 100,0 | 37 |
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
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Avranches, Departement Manche, Frankreich seit 1963 |
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Waltershausen, Deutschland (Thüringen) seit 1990 |
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Pyrzyce , Polen |
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Vysoké Mýto , Tschechien |
[Bearbeiten] Verkehr
Korbach liegt an den Bundesstraßen 251 (Kassel-Brilon) und 252 (Marburg-Paderborn), die sich auf der Korbacher Umgehungsstraße kurzzeitig überschneiden. Ein direkter Anschluss an das Autobahnnetz besteht auf dem Stadtgebiet nicht, die nächsten Autobahnanschlüsse sind an der A 44 bei Diemelstadt bzw. Zierenberg, jeweils ca. 30 km entfernt. Die Stadt ist zudem über Landesstraßen mit Medebach und Diemelsee verbunden.
Korbach ist ein Eisenbahnknotenpunkt, an dem sich früher vier Eisenbahnstrecken kreuzten. Eine nach Nordwesten, die über Brilon-Wald bis ins Ruhrgebiet (Uplandbahn) führte, eine nach Süden, die über Frankenberg nach Marburg (Untere Edertalbahn und Burgwaldbahn) führte, eine nach Nordosten, die über Volkmarsen nach Kassel führte und eine nach Südosten, die über Waldeck nach Wabern (Ederseebahn) führte. Bis in die 80er Jahre bestanden durchgehende Fernzugverbindungen u.a. bis nach Amsterdam, Hamburg und Frankfurt. Die Ederseebahn im Abschnitt Bad Wildungen - Korbach ist stillgelegt. Die Strecke nach Kassel wurde am 4. Oktober 1998 wiedereröffnet (damals eines der ersten Beispiele für Streckenreaktivierung). Die Untere Edertalbahn soll bis 2008 wiedereröffnet werden, auch um den Nationalpark Kellerwald-Edersee anzubinden. Der Abschnitt bis Korbach Süd wurde schon am 29. September 1999 wiedereröffnet.
Korbach hat, für eine Stadt dieser Größe bemerkenswert, zwei Bahnhöfe an derselben Eisenbahnstrecke, die auch beide in Betrieb sind. Da der ursprüngliche ("Hauptbahnhof") von der Altstadt zu weit entfernt lag, wurde 1,5 km weiter südlich ein weiterer ("Korbach-Süd") eröffnet. Auch wenn die Bahnstrecke nach Kassel ständig weiter modernisiert wird, merkt man auch heute noch die Folgen der Stilllegung. Zudem stellt die Streckenführung über Bad Arolsen und Volkmarsen einen beachtlichen Umweg dar, so dass man mit dem Zug auch heute noch fast die zwei- bis dreifache Fahrzeit wie mit dem Auto hat.
1997 wurde in Korbach ein Stadtbus-Konzept mit zwei sich teilweise überschneidenden Ringlinien verwirklicht. Diese Busse fahren im 40-Minuten-Takt und treffen sich dabei alle 20 Minuten am Hauptbahnhof. Wichtige Fahrziele, wie z.B. die Innenstadt, das Stadtkrankenhaus oder das Schulzentrum, sind dabei an beide Linien angeschlossen.
In Korbach gibt es einen Flugplatz mit Gastronomie. Neben einer 600 Meter langen Graspiste für Sportflugzeuge gibt es noch eine 200 Meter lange Bahn für Gleitschirmbetrieb. Der Flugplatz, einer der ältesten in Deutschland, ist ein beliebtes Ausflugsziel und wird jährlich von hunderten Piloten aus ganz Europa angesteuert.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Kilianskirche (1450) und Nikolaikirche (1460)
- Alte Landesschule (1579)
- Ein mittelalterlicher Pranger
- Gut erhaltene Stadtmauer und eine liebevoll restaurierte Altstadt
- mehrere mittelalterliche Steinhäuser (Lagerhäuser)
- Der Bronze - "Nachtwächter" in der Fußgängerzone
- Burgruine Eisenberg (Aussichtsturm, Goldlehrpfad),
- Ein Goldbergwerk aus der Zeit vom 12. - 17. Jahrhundert kann besichtigt werden. Im Eisenberg schlummert auch heute noch Deutschlands größtes Goldvorkommen!
- Die Goldspur
- Die Korbacher Kumpe
[Bearbeiten] Feste
- Kiliansmarkt
- Viehmarkt
- Altstadt-Kulturfest
- Mittelalterlicher Markt
- Weihnachtsmarkt
- Kunstnacht
[Bearbeiten] Sonstiges
- Feldhühnerchen
- Lied von den Feldhühnerchen, Korbacher Lied
[Bearbeiten] Personen
- Daniel Angelocrater (Theologe)
- August Bier, Chirurg
- Horst Bingel (Schriftsteller)
- Wolfgang F. Bonhage, ehemaliger Bürgermeister und Namensgeber des Korbacher Museums
- Christian Karl Josias Freiherr von Bunsen, Diplomat und Gelehrter
- Friedrich Christian Delius, Schriftsteller
- Rudolf Goclenius der Ältere, Professor für Philosophie, Logik, Metaphysik und Ethik, Hexentheoretiker
- Wilhelmine Halberstadt, Pädagogin und Schriftstellerin
- Elke Heidenreich, Schriftstellerin und TV-Star
- Manfred Jassmann, ehemaliger Boxprofi
- Tim Korschewsky, Deutscher Kanute; deutscher Meister & Weltmeister
- Hermann Kümmell, Chirurg
- Matthias Reim, Sänger
- Konrad Samuel Schurzfleisch, Historiker, Polyhistor und Bibliothekar
- Wilhelm Adolf Scribonius, Philosoph, Mediziner, Lehrer, Hexentheoretiker
- Rainer Schüttler, Tennisprofi
- Adolph Varnhagen, Pfarrer und Geschichtsschreiber
- Ernst Welteke, ehemaliger Bundesbankpräsident
[Bearbeiten] Weblink
Commons: Korbach – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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