Sachsen-Anhaltische Küche
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Sachsen-Anhalt besitzt ausgezeichnete Böden für die Landwirtschaft, vor allem in der Magdeburger Börde. Daher wird hier eine große Vielfalt landwirtschaftlicher Erzeugnisse angebaut, häufig Zuckerrüben, aber auch viele Gemüsearten. Die Gebiete im Norden des Bundeslandes wie Altmark, Fläming, Anhalt und Magdeburger Börde besitzen ähnliche Regionalküchen wie das benachbarte Niedersachsen und Brandenburg. Im Harz entwickelte sich auf Grund der landschaftlichen Gegebenheiten eine eigenständige Küche mit Spezialitäten wie dem Harzer Käse und verschiedenen Wildspezialitäten. Die Kochkunst des Südens des Landes lehnt an die Küche des benachbarten Thüringen an.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Bekannte Speisen und Getränke
[Bearbeiten] Getränke
- Garley – die älteste Biermarke der Welt aus Gardelegen
- Hasseröder – Bier aus Wernigerode
- Schierker Feuerstein – ursprünglich aus der Ortschaft Schierke im Harz stammender Kräuterbitter (heute in Niedersachsen hergestellt)
- Wein aus der Saale-Unstrut-Region; überregional bekannt ist vor allem der Rotkäppchensekt.
[Bearbeiten] Gebäck und Süßwaren
- „Leckermäulchen“ – bekannter Marken-Milchquark aus Weißenfels
- „Halloren-Kugeln“ – bekannte Marken-Pralinen aus Halle (Saale)
- Baumkuchen – röhrenförmiger Etagenkuchen, der schichtweise auf einer vor offenem Feuer drehenden Walze gebacken und anschließend mit einem Überzug aus Zucker oder Schokolade versehen wird (Spezialität aus Salzwedel in der Altmark und inzwischen als „Harzer Baumkuchen“ auch aus Wernigerode)
- Zuckerkuchen – Hefe-Blechkuchen, der vor dem Backen mit Zucker bestreut und mit Butterflöckchen belegt wird; in Bäckereien meist als „Platte“ statt als einzelnes Stück verkauft
- Bienenstich – Hefe-Blechkuchen, der vor dem Backen mit einer Mischung aus Honig, Milch und Mandeln bzw. Kokosraspeln bestrichen wird (im Unterschied zum süddeutschen Bienenstich ist die norddeutsche Variante ungefüllt); in Bäckereien meist als „Platte“ statt als einzelnes Stück verkauft
- Streuselkuchen – Hefe-Blechkuchen, der vor dem Backen mit einer Streuselmasse belegt wird; in Bäckereien meist als „Platte“ statt als einzelnes Stück verkauft
- „Burger Knäcke“ – Marken-Knäckebrot aus Burg bei Magdeburg
[Bearbeiten] Speisen
- Klump – Schmorgerichte werden während des Garens im Ofen mit Hefeteig (Klump bzw. Hefeklump) oder Kartoffelteig (Kartoffelklump) gedeckelt
- gebundenes Gemüse (weich gegartes Gemüse in einer aus Mehlschwitze und Wasser hergestellten dicken Sauce)
- Salzkartoffeln – die beliebteste Beilage
- Pellkartoffeln, serviert mit Butter und Leberwurst oder mit feingehackter Zwiebel in mit Salz und Pfeffer gewürztem Öl
- „Ostfälischer Kartoffelsalat“ – in einem Sud aus Essig, Zwiebeln, Petersilie und Gewürzen gegarte Kartoffelscheiben, warm mit Salzkartoffeln und Spiegelei, kalt (und dadurch leicht geliert) als Beilage oder zum Abendbrot serviert
- Süßsaure Linsen-Suppe mit Blutwursteinlage
- Bratkartoffeln mit fettem Speck, serviert mit Spiegelei
- „Köthener Schusterpfanne“ – mit Kartoffeln und Birnen überbackener Schweinebraten (anhaltische Spezialität)
- Bauernfrühstück – mit Bratkartoffeln gefülltes Omelette
- Eier in Senfsauce (auch: Senfeier) – gekochte Eier in einer hellen Senf-Sauce, serviert mit Salzkartoffeln
- „Süßsaure Eier“ – in einer aus Mehlschwitze, Wasser, Essig, Salz, Pfeffer und Zucker hergestellten dicken Sauce pochierte Eier, serviert mit Salzkartoffeln
- Braunkohl (auch: Brunkohl) – mit meist geräuchertem Schweinefleisch geschmorter Grünkohl, serviert mit Salzkartoffeln; der Grünkohl sollte über Tage mehrmals aufgewärmt werden, ehe er sein optimales Aroma entfaltet
- Spargel, serviert mit Salzkartoffeln und Weißbrotschmelze (altmärkische Spezialität)
- „Altmärker Hochzeitssuppe“ – Klare Bouillon vom Huhn mit Einlage von Gehacktesklößchen, Eierstich und Spargel (altmärkische Spezialität)
- Hühnerfrikassee – Ragout aus Hühnerfleisch, serviert mit Salzkartoffeln
- „Bötel mit Lehm und Stroh“ – Eisbein mit Erbspüree und Sauerkraut (Magdeburger Spezialität)
- „Tote Oma“ (auch: Lose Wurst) – mit gehackter Zwiebel gebratene Blutwurst, die während des Garens eine breiige Konsistenz annimmt, serviert mit Sauerkraut und Salzkartoffeln oder Kartoffelpüree
- „Jehacktesstippe“ – gebundene Hackfleisch-Sauce, serviert mit Kartoffelpüree und Gewürzgurken (siehe auch Berliner „Beamtenstippe“)
- Klopse – gebratene Frikadellen aus Rinder- oder Schweinehack, serviert mit Salzkartoffeln und gebundenem Gemüse
- Speckkuchen
- Kohlrouladen – mit gewürztem Schweinehack gefüllte Weißkohlblätter, die zuerst angebraten und anschließend geschmort werden, serviert mit Salzkartoffeln
- Hackepeter – ungewürztes Schweinehack, das bei Tisch mit Eigelb, Senf, Zwiebel, Salz, Pfeffer und Graubrot individuell zubereitet wird
- „Pottsuse“
- „Surfleisch“ (Sauerfleisch)
- „Halberstädter Würstchen“ – bekannte Marke aus Halberstadt (vor allem Bockwürstchen; die ersten in Dosen verkauften Würstchen der Welt
- Harzer Käse – Sauermilchkäse aus dem Harz
- Wild aus dem Harz
- Fisch aus dem Arendsee (Altmark)
- Heringsbrötchen – weiße Brötchen mit rohem Sauerkraut und eingelegtem Heringsfilet belegt
- Schmalzbrötchen – weiße Brötchen mit Griebenschmalz bestrichen und mit Salz gewürzt
- Puddingsuppe
- Zwiebelkuchen
- Grießbrei, serviert mit Kompott aus gemischten Früchten
- Milchreis – in Milch gegarter Rundkornreis, serviert mit Zucker und Zimt oder mit Apfelmus
- [[Milchreis mit Bratwurst – in Milch gegarter Rundkornreis, serviert mit herzhafter Bratwurst (anhaltische Spezialität aus dem Dessauer Raum)
- Eierkuchen, serviert mit Apfelmus und Zucker
- Kartoffelpuffer, serviert mit Apfelmus und Zucker
[Bearbeiten] DDR-Küche
Neben den Gerichten mit älterer Tradition findet man diverse „typische DDR-Gerichte“, die Eingang in den privaten Küchenalltag gefunden haben und auf Grund ihrer hohen Verbreitung heute als regionaltypisch anzusehen sind:
- Soljanka – Suppe aus Fleischwurst, Paprika, Tomate, ein paar Scheiben Zitrone und optional Sauerkraut (nach dem Vorbild der gleichnamigen russischen bzw. ukrainischen Suppe), serviert mit einem Klecks saurer Sahne
- Würzfleisch – Ragout aus Hühnerfleisch nach Vorbild des „Ragout fin“, serviert mit einer Scheibe Toastbrot, einem Achtel Zitrone sowie Worcestersauce
- „Jägerschnitzel“ (auch „Falsches Jägerschnitzel“) – mit Ei und Semmelbrösel panierte Scheiben von Jagdwurst, die wie Schnitzel in der Pfanne gebraten werden
- Papageienkuchen – Kuchen aus Rührteig nach Vorbild des Mamorkuchens: der Kuchen wird aus einem Drittel heller Teig (Zugabe von Instant-Dessertpulver „Vanille“), einem Drittel dunkler Teig (Zugabe von Kakaopulver) sowie einem Drittel pinkfarbenem Teig (Zugabe von Instant-Dessertpulver „Erdbeer“) hergestellt
[Bearbeiten] Kuriositäten
Es gibt aber auch einige Kuriositäten in der sachsen-anhaltischen Küche. Eine Kuriosität ist der Milbenkäse aus Würchwitz. In Dessau wird als typisch anhaltisches Gericht süßer Milchreis mit Bratwurst zusammen gegessen.
Baden | Bayern | Berlin | Brandenburg | Bremen | Franken | Hamburg | Hessen | Mecklenburg-Vorpommern | Niedersachsen | Pfalz | Rheinhessen | Rheinland | Saarland | Sachsen | Sachsen-Anhalt | Schleswig-Holstein | Schwaben/Württemberg | Thüringen | Westfalen Schlesische Küche